Perma hat geschrieben:hat diese ganze Zahlenspielerei eher etwas mit Kaffeesatzleserei zu tun als mit wissenschaftlicher Erkenntnis.
Eben. Warum bringt ihr dieses Argument dann überhaupt?
Also verstehe ich das richtig, dass ihr durch Kaffesatzleserei die Sinnhaftigkeit des Projekts in Frage stellen wollt.
Perma hat geschrieben:
Nutze ich also ab sofort Wolter und den Rest vergessen wir. Danke.
Jeder benutzt die Zahlen, dir er gerne hätte. *schulterzuck*
Perma hat geschrieben:
Richtig, alle schätzen nur. Wir sind aber leider kein Mr. Spock, was Schätzungen anbelangt.
Ich bin hier nicht auf solche Schätzungen angewiesen. Ihr habt diese dafür gebraucht um den Adressaten des Projekts in Frage zu stellen.
Perma hat geschrieben:
Muß jemand, der unter Mißbrauchsängsten leidet Gefahr laufen, Mißbrauch zu begehen?
Nicht unbedingt. Braucht er Hilfe? Ja.
Perma hat geschrieben:
Ja, nur mir drängt sich der Eindruck, daß das Projekt eben nicht nur die von dir für gut befundene Therapie anbietet sondern
Stopp. Die von mir gut gefundene
Absicht dieser Therapie.
Ob die Therapie gut ist, kann ich nicht beurteilen.
Perma hat geschrieben: der sich von dem Therapieangebot nicht angesprochen fühlt, fehlendes oder nicht genügendes Problembewußtsein unterstellt.
Wo wird das eigentlich konkret getan?
Ich sehe das immer nur indirekt. Die Erklärung ist aufgrund des gesamtgesellschaftlichen Dispositivs also Umgangs mit dem Thema kaum verwunderlich.
Aber rein semantisch lässt sich das doch erkennen. Das Projekt steht jedem helfend zur Seite, kein Täter zu werden.
Wenn jemand diese Hilfe nicht in Anspruch nehmen will, dann muss er das nicht und möglicherweise braucht er das auch nicht.
Diese Unterstellung, die da für dich mitschwingt, ist einfach nur das Gefühl, was ich auch habe, weil wir allgemien diskriminiert werden.
Perma hat geschrieben:
Liegt wohl schon allein daran, daß es ein breites Spektrum an Schätzungen gibt die dann oftmals nicht miteinander vereinbar sind. Wenn du demnächst von 30% sprichst kann ich dir sagen, Wolters hat aber 1% wissenschaftlich geschätzt.
Ich entscheide mich für keine Schätzung, weil ich keine Grundlage dafür habe mir auszusuchen, was mir gefällt.
Ich würde am liebsten die 1% nehmen. Ist doch logisch.
Perma hat geschrieben: Bin ich nun für die Therapie nicht geeignet oder fehlt mir an dieser Stelle nur das nötige Problembewußtsein?
Bist du mit diesen Gefühlen überfordert und brauchst Hilfe, weil du Angst hast du könntest Missbrauch begehen? Dann ist das was für dich. Wenn nicht, dann nicht. Ist eigentlich ganz einfach oder?
Viele Mütter würden dir natürlich sagen, dass du diese Therapie brauchst.
Ändern tut das aber nichts.
Beier kennt dich überhaupt nicht, und er würde dir sicher kein mangelndes Problembewusstsein unterstellen. Wissenschaftler beurteilen normalerweise nur etwas, wenn sie eine solide Grundlage für diese Beurteilung haben.
Aber selbst, wenn er das täte, dann läge er einfach nur falsch. Das ändert nichts ander Absicht der Therapie. You know?
Tatsächlich kann es darüber hinaus ja sogar noch welche geben, die genauso denken wie wir, keine Therapie zu benötigen, und dennoch irgendwann Missbrauch begehen.
Also ich verstehe ehrlich nicht, wie man aus diesem Angesprochen-Fühlen eine derartige Kritik konstruieren kann. If anything, dann hast du doch den Fehler begangen die Therapie auf dich zu beziehen.
Perma hat geschrieben:
Zunächst würde ich den 99% nicht-pädophilen erklären, sie sollen doch mal drauf achten, ob sie nicht teilweise Kinder erregend finden.
Werden sie ja. Sie sollten darauf achten kein Täter zu werden.
Egal wer diese Werbung schaut. Keiner wird sich denken: "
Naja. Ich finde Kinder ja schon geil. Aber ich bin ja nicht pädophil. *zapp*"
Es ist ja nicht so, dass die Werbung nur im Pädofernsehen läuft.
Und über das reine geil-finden hinaus muss derjenige ja irgendeine seelische Not haben, die so beschaffen ist, dass man Angst hat man könnte Missbrauch begehen.
Also werden ja eigentlich alle adressiert. Oder nicht? Wie müsste man die Werbung denn deiner Meinung nach ändern?
Perma hat geschrieben:
Diejenigen, die das dann bei sich feststellen, können dann mal auf das entsprechende Problebewußtsein angesprochen und konditioniert werden.
Ich schätze mal, da könnte sich was bewegen, wenn man das so macht.
Problembewusstsein ist nur dann sinnvoll, wenn es sich auf ein reales Problem bezieht.
Also klar: Wenn jemand zuvor Kinder geil fand, und sehr nah daran war, ein Kind zu missbrauchen, dies aber nicht realisiert hat, dann ist es sinnvoll, dass er eins erhält.
Wenn jemand dagegen zu Unrecht Ängste entwickelt ein Kind zu missbrauchen, dann ist es nur Angst, kein "Problembewusstsein", weil er sich eines falschen Problems bewusst ist.
Ist deine Kritik also, dass unnötig Ängste bei manchen entstehen könnten, die eigentlich nicht Gefahr laufen, Kinder zu missbrauchen?
Japp. Das ist der Fall. Es wurden in letzter Zeit - vor der Charite sogar - vermehrt Neurosen dieser Art festgestellt. "
Angst davor pädophil zu sein"
Wobei das "pädophil" hier sehr zwangsgedanklich im Bezug auf Missbrauch definiert wird.
Aber kannst du das diesem Projekt anlasten?
Wie könnte man sonst - ohne falsche Ängste zu induzieren - diejenigen ansprechen, die berechtigterweise Ängste bzw. ein Problembewusstsein haben und Hilfe in Anspruch nehmen wollen?
Perma hat geschrieben:
Genau deshalb bin ich der Meinung, daß der von dir oben für gut befundene Therapieansatz mit dem Projekt nichts zu tun hat. Denn diesen Therapieansatz kann man durchaus akzeptieren.
Der Therapieansatz ist doch gleich.
Die Botschaft, die Rezeption und der Diskurs lässt mehrer Interpretationen zu.
Allein weil diese Therapie in unserem gesellschaftlichen Dispositiv vermascht ist, und notwendig sein muss, siehst du Zusammenhänge und Äußerungen über Pädophile, die gemacht werden, in dem bestehenden negativen Licht.
Das ändert aber nichts am Kerngedanken des Therapieansatzes.
Perma hat geschrieben:
Es spricht nichts dagegen, jemanden der tatsächlich Hilfe braucht mit einer Therapie zu helfen. Nur dann sollte es auch genauso dargestellt werden und zwar so, daß die Gesellschaft es auch genauso versteht.
Also stört dich einzig und allein die Pädophilen-Definition?
Bau doch diesen Satz mal um, dass du ihn für angemessen hältst:
"
Im Rahmen des Forschungsprojekts "Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld" finden seit Juni 2005 Männer, die auf Kinder gerichtete sexuelle Fantasien haben, aber keine Übergriffe begehen wollen, therapeutische Unterstützung."
Wärst du damit zufrieden dann einfach "pädophil" zu streichen?
Oder wie willst du es genau ändern?
Perma hat geschrieben:
Kostenlose Beratung und Therapie für pädophile Männer
Demnach adressiert zunächst mal das Projekt ausschließlich an pädophile Männer. Frauen schonmal gar nicht und nicht-pädophile erst recht nicht.
Vielleicht fühlen sich auch noch Männer angesprochen, die sich für pädophil halten, aber die können dem Titel nach zu urteilen nicht Zielgruppe sein.
Das ist auch nur deswegen so, weil in der Regel jemand, der mit sich kämpfen muss keinen Missbrauch zu begehen, weil er Kinder geil findet, pädophil nennt.
Wie gesagt nehmen auch Heterosexuelle im Projekt teil. Also den wissenschaftlichen Unterschied machen die Wissenschaftler dann wohl schon.
Und selbst wenn nur Pädophile gemeint sind, dann adressiert das Projekt eben noch eine kleinere Nische. So what? Dem Andrang nach zu urteilen ist noch lange keine Abdeckung erreicht.