Die Lust am Kind. Portrait des Pädophilen
von Rüdiger Lautmann
Lautmann ist emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Bremen. Als alter Vorkämpfer für die Rechte von Homosexuellen hat er es zum Ende seiner wissenschaftlichen Karriere unternommen, Pädophilie als eigenständige Sexualität jenseits von Stereotypen und scharf abgegrenzt von Inzest und Ersatzhandlungen zu untersuchen und zu beschreiben. Der Inhalt ist entsprechend explosiv, denn Lautmann beschreibt Pädophilie keineswegs als gefährliche Krankheit, sondern als eine sexuelle Neigung unter anderen, die ihren eigenen, subjektbezogenen Gesetzmäßigkeiten und Regeln folgt.
Der Autor ist für dieses Buch nicht nur in großem Umfang angefeindet und -in der Regel unsachlich- verrissen worden, sondern sogar -über 70igjährig!- während einer Veranstaltung physisch angegangen worden.
Dieses Buch hat seit seinem Erscheinen ungezählten Pervs zu einem Selbstbewustsein und tieferen Verständnis der eigenen Sexualität verholfen wie wohl kein zweites. Ich kann daher jedem Perv nur dringend empfehlen, es zu lesen und auch parat zu haben, falls es notwendig sein sollte, Dritte aufzuklären.
Dieses Projekt erforscht empirisch die sozio-sexuellen Seiten der Pädophilie. Es bewegt sich entschieden außerhalb psychiatrischer oder kriminologischer Ansätze. Pädophilie wird gegen Inzest und Kindesmißbrauch abgegrenzt: Die Erwachsenen-Kind-Kontakte finden nicht innerhalb der Familie statt, und sie tragen keinen ausbeutenden oder gar aggressiv-sadistischen Charakter.
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Leseprobe:
Lautmann hat geschrieben:Wahrscheinlich klingt es in vielen Ohren reichlich absurd; doch es ist wahr: Die Lust am Kinde als abgrenzbare Sexualform bindet sich an eine Ethik. Obwohl wir danach nicht ausdrücklich gefragt hatten, äußerte sich fast jeder im Interview dazu: welche Rücksichten auf Wünsche und Befinden des Kindes zu nehmen seien, welche Zuwendung, Fürsorglichkeit und Aufsichtsaufgaben man erbringen solle, welches Stück an Erziehung zu leisten sei und wie sparsam mit Geld und Geschenken zu verfahren sei.Ein kleinerer Teil dieser Vorschriften, die Pädophile sich selber machen, nützt ihnen auch selber. Das Kind nicht zu überrumpeln oder zu überfordern ist schon aus Gründen der Vorsicht geboten. Dadurch stuft sich die Verhaltensregel aber nicht zur simplen Man-nehme-
Rezeptur herab: Wer sagt denn, daß Ethik bloß aus einem Für-andere-Dasein bestünde? Und wenn der Pädophile sich mit opulenten Geschenken, mit reichlichem Taschengeld auffällig zurückhält, verfolgt er nicht nur einen Zweck, beispielsweise vor sich selber nicht als Freier
dastehen zu müssen oder die Echtheit in der Anhänglichkeit des Kindes zu testen.
Die Pädophilen bringen es tatsächlich fertig, sich eine Art von Kodex zu geben, obwohl ihnen keine Instanz dabei hilft. Das ist um so erstaunlicher, als ihre Lage im gesellschaftlichen Abseits eher eine völlige Bindungslosigkeit erwarten ließe. Wir könnten zum Vergleich an die Päderastie im antiken Griechenland denken, der äußerst strenge Grenzen gezogen waren, wie uns die neueren Altertumsforscher Kenneth J. Dover und andere zeigen. Die Ethik der Jünglingsliebe stand in jenen alten Zeiten sogar im Zentrum des sozialen Umgangs mit Geschlechtlichkeit, wie Michel Foucault meint. Doch wurzeln die Beziehungsregeln der modernen Pädophilie nicht in der antiken Päderastie. Zu lange war
deren Tradition verschüttet, und viel zu verschieden sind die emotionalen Inhalte sowie sozialen Randbedingungen.
Leider ist das Buch restlos vergriffen und wird aus naheliegenden Gründen wohl auch nicht mehr verlegt werden, jedenfalls nicht kurz- und mittelfristig. Da es also schwierig ist, eine Kopie des Buches zu erhalten - bei Amazon liegen die Gebrauchtpreise im Bereich von über € 40,- ist etwas Kreativität in der Beschaffung gefragt.
Wer an dem Buch interessiert ist, kann sich vertrauensvoll unter jexm2006[ät]fmgirl.com an mich wenden, ich werde sehen, was sich machen läßt.
