Liebe Janna,
ich verstehe sehr gut, dass Du auf Deine Tochter (und bald Töchter) aufpasst und Gefahren von ihnen fernhälst. Das machst Du richtig.
Und richtig, der Mann darf Deine Tochter nicht ansprechen. Du erlaubst es ihm nicht, und damit ist es ihm verboten. Es ist richtig, dass Du ihm das klargemacht hast.
Aber was nun? Es gibt doch so viele Gefahren für Deine Kinder. Und es gibt außer diesem einen Mann noch viele andere Männer, die Deine Töchter ansprechen wollen und könnten. Wie willst Du die alle in die Flucht schlagen? Und was wollen diese Männer überhaupt? Alle das selbe? Oder alle etwas unterschiedliches?
Auf seine Kinder aufzupassen ist sehr sehr schwer. Das weisst ich gut, weil ich nicht mal weiß, wie ich auf meine eigenen beiden Töchter aufpassen soll. Ich kann ja auch nicht ständig bei ihnen sein.
Was wollen Männer, die Deiner Tochter nachschauen? Oder Männer, die Deine Tochter sogar anprechen? Ich verstehe, dass Dir das große Angst bereitet. Vor allem, wenn man gar nichts richtig weiß. Was wollen die denn? Und warum machen die das? Das macht Angst.
Du kannst die Angst nicht wegscheuchen. Du kannst ein paar Männer wegscheuchen, aber die Angst wird bleiben. Willst Du sie immer bei Dir haben? Willst Du, dass die Angst immer mitkommt? Egal, wohin Du auch gehst?
"..... es ist die pure Hölle für mich."
Ich hole meine kleine Tochter auch von der Schule ab (die große nur noch, wenn sie sagt, ich soll sie abholen). Deshalb kann ich die Situation, wo Du IHN gesehen hast, genau vor meinen Augen sehen.
Ein Stück schräg gegenüber der Schule meiner Töchter ist ein Café, dort gibt es leckeren Kaffee und für die Kinder leckeren Kakao. Gibt es in der Nähe der Schule Deiner Tochter auch ein Café?
Es mag vielleicht sehr komisch klingen, aber wenn Du IHN wiedesehen solltest, frag DU ihn, ob er bitte mit Dir mitgehen will. Ja, DU sprichst ihn an und er soll bitte mitkommen. Kauf ihm einen Kaffee und rede mit ihm. Frage ihn, warum er Deine Tochter ansprechen mag. Mach ihn nicht fertig dabei, sonst kannst Du ihn ja nicht verstehen. Denn das ist das wichtigste, Du musst ihn ein wenig verstehen können.
Du wirst wahrscheinlich nie verstehen können, warum der Mann Dir das früher angetan hat. Leider. Aber vielleicht kannst Du heute den Mann ein wenig verstehen, der Deine Tochter anspricht. Mit verstehen meine ich nicht gutfinden.
War es Winston Churchill? Er meinte (in etwa): "Hab Deine Freunde dicht bei Dir. Und Deine Feinde noch viel dichter!"
Wer auch immer Deine Feinde sind, Du musst auf sie zugehen. Nicht um sie alle fertigzumachen (so viel Kraft kann ein Mensch gar nicht haben), sondern um sie kennenzulernen.
Wenn Du sie kennst, weisst Du was sie wollen. Und Du wirst sehen: Viele von ihnen wollen auch ganz vieles
nicht. Ganz genauso wie Du selbst!
Wenn Du die Männer, die Deiner Tochter nachschauen, ein wenig kennenlernst, dann werden aus Geistern Menschen. Vor Geistern kann man sich nicht schützen, aber vor Menschen schon. Und dann brauchst Du nicht mehr so viel Angst zu haben.
Auf seine Kinder aufzupassen ist sehr sehr schwer. Ich weiss nicht wirklich, wie ich das machen soll.
Vielleicht können sie sich in Wahrheit auch nur selber schützen.
Sie müssen die Menschen selber kennenlernen - ganz ohne Angst.
Liebe Janna,
viel Glück wünscht Dir Lolimat
