GLF

[Lavinia Halbritter]

Wiktionary zu Mädchen:

Diminutiv (= Verkleinerungsform) von Magd → die Magd → das Mägdchen → das Mädchen

Insofern erklärt sich der neutrale Genus aus grammatikalischer Sicht und beabsichtigt nicht abwertend zu sein. Bei der Magd selber bin ich mir nicht sicher ob es sich aus der Magd im Sinn der unverheirateten Frau, oder der unfreien Dienerin (= Sklavin) herleitet. Ich würde eher auf letzteres tippen, weil die Verwendung häufiger war und Mädchen als eigenständiger Begriff eher bei Mägden nötig wurde. Ein damaliger Bauer konnte von seinen Töchtern als Töchter sprechen, und auch die Kinder anderer in verwandtschaftlichen Beziehungen ausdrücken "des Müllers Tochter" zum Beispiel, seine junge Magd hatte aber weder eine Heimat noch Verwandtschaft und war deswegen die kleine Magd, also das Mädchen.
Die andern Wörter für Mädchen sind auch nicht besser. Gör = ungezogenes Mädchen, Dirne = Prostituierte.

Ganz wütend macht es mich auch wenn man von Kindern in der dritten Person spricht obwohl das Mädchen/der Junge gleich daneben steht.

[Gelöscht_10]

und beabsichtigt nicht abwertend zu sein

Wie kommst Du von der Entwicklung dahin zu dem Schluss, dass darin keine Abwertung liegt? Das verstehe ich nicht.

Das Wort hätte sich doch auch anders - eben nicht zur Geschlechtslosigkeit hin - entwickeln können. Warum sprechen wir z.B. nicht von der Magad, wie noch im gothischen Synonym für Mädchen? Oder warum entwickelte es sich nicht zu Made, Mädin oder irgendetwas ganz anderes? Nur weil es einen bestimmten Ursprung hat, heißt es nicht, dass es sich hat zwangsläufig so entwickeln, wie es sich entwickelt hat. Wir sprechen ja auch nicht über das Maguschen, wenns um den Jungen geht

[Fetzer]

Also ich könnte das jetzt nicht speziell mit Deutschland in Verbindung bringen. Hmm… das die nur so eingeschränkt Denken. Für mich liegt es tatsächlich am Modernem Lebenswandel der Gesellschaft und Vorreiter die Industrialisierung. Es zeigt sich ja auch das Deutschland ein Kern dessen bildet. Geographisch betrachtet.
Die Industrialisierung spaltet als Produktions- und Beschäftigungswesen tatsächlich das Bild zwischen dem Mensch als Kind und Erwachsenen.
Deutschland und Kinderfeindlichkeit sind ja so was von eingedeutscht, konserviert schon seit Jahrzehnte. Hab ich ja schon gesagt.

Aber ich dachte es wäre gerade instinktiv in uns Menschen drin für Nachwuchs zu sorgen.

Da könnt man jetzt spekulieren, dass die Natur soweit noch für Nachschub sorgt. Noch! Die Geburtenrate wird längst medizinisch und Wirtschaftlich geregelt.

Ich will das unterstrichene mal hervorheben. Unsere Sprache eignet sich ideal, um das zu untermauern.

Daraus müsste man ja jetzt schlissen, das die Deutsche Sprache die Kinderfeindlichkeit erzeugt.
Also ich bleibe bei der Industrialisierung voran geht der Fortschritt, die Kindern den Platz zum Leben nehmen.
Die Erkenntnis der Kinderfeindlichkeit kommt doch aus der Erziehung und zum Schluss aus der Pädagogik. Und hier wird versucht diese irgendwomit zu verknüpfen.
Nix für ungut ich behaare dabei, dass Erziehung und Pädagogik der Kern der Pädosexuellen Ausrichtung verkörpert. Was ja nicht tragisch ist. Es ist ja verständlich, dass ein Kind sich irgendwann sexuell nach außen orientiert. tragisch ist daran nur die institutionelle Stellung.

[Gelöscht_10]

Daraus müsste man ja jetzt schlissen, das die Deutsche Sprache die Kinderfeindlichkeit erzeugt.

Ich denke da eher an eine Wechselwirkung. Also einerseits die Entwicklung der Sprache dahin bzw. die Verwendung derer aufgrund der Denkweise und andererseits, dass die verwendete Sprache sicherlich auch die Denkweise selbst unterschwellig beeinflusst.

[Lavinia Halbritter]

Da die Verniedlichung das "das" nach sich zieht habe ich gemeint das sei logisch. Aber du hast Recht, dass die Verniedlichung überhaupt genutzt wurde kann eine bewusste Entscheidung sein.

Generell habe ich ein Problem mit politisch "korrekter" Sprache, weil sie die Sprache selbst kaputt macht. Ich versuche zwar die allgegenwärtigen militärischen und sonst wie unschönen Formulierungen zu vermeiden, aber nur dann wenn der Text dadurch an Qualität gewinnt. Ich werde jetzt nicht anfangen und immer von der schönen Mädin schreiben.

Ich glaube Fetzer denkt in die richtige Richtung. In unserer Gesellschaft sind Kinder eben nur ein Kostenfaktor und bringen selber keine Leistung. Deswegen müssen sie auch so viel in der Schule lernen und in 'zig Vereinen aktiv sein, damit sie die Zeit die sie nicht Arbeiten sich wenigstens darauf vorbereiten. Ebenso wenig werden auch die Rentner geschätzt.

Aus Lärmschutzgründen werden Mauern um Schulen und Kindergärten gebaut. Die Industrie spezialisiert sich sogar auf so etwas [1].

[1] http://www.schaumstofflager.de/cms/kind ... chule.html

Kleine Korrektur, die Art von Schalldämmung ist nicht um die Anwohner zu schützen, sondern um eine angenehme Raumakustik zu schaffen. Sehr interessantes Thema wenn man sich näher damit beschäftigt.

[Ovid]

Stimmt. Der Link passt nicht.

[Fetzer]

Und im OB hab ich den Versuch mal gewagt, ein Augenmerkt drauf zu nehmen, so wie du es erwähnst @Janus Halbritter.
Das dies wahrlich zusammenhängend betrachtet werden kann. Muss mal sehen ob ich den noch finde.

(Kindererziehung und Altenheim)

Nachtrag
Ne ich lass es lieber sein, man hab ich da ein Mist reingeschrieben.

[Smaragd aus Oz]

Beim Aufstehen wusste ich noch nicht, was der heutige Tag für mich bringen wird, aber nach dieser Lecktüre

Ich werde jetzt nicht anfangen und immer von der schönen Mädin schreiben.

starte ich jedenfalls mit einem gutgelaunten Lachen im Gesicht.

[Gelöscht_10]

Also ich könnte mich mit "der schönen Mädin" anfreunden

[kafka]

Generell habe ich ein Problem mit politisch "korrekter" Sprache, weil sie die Sprache selbst kaputt macht.

Etwas ist kaputt, wenn es seine Funktion nicht mehr erfüllen kann. Was ist die Funktion der Sprache? Kommunikation von Gedanken. Sie ist Mittel zum Zweck der Gedanken, muss sich den Gedanken beugen, die Gedanken sollten sich nicht der Sprache beugen müssen.

[Ovid]

Über die Wortherkunft von "Mädchen" habe ich bisher wenig nachgedacht. Danke für die ganzen interessanten Erläuterungen.
Aber nicht allein die Wortherkunft zählt, sondern auch die gängigen Assoziationen.
Kennt ihr auch negative Assoziationen? Ich kenne zum Beispiel: "weinen wie ein kleines Mädchen" als Beleidigung, weil es übertriebene Verletzlichkeit zum Ausdruck bringen soll.

[Fetzer]

Ich meine das Wort Mädchen findet in der Männerwelt keinen Platz mehr (dabei muss ich erklärend dazu tragen, dass ich von Männer in Gruppen rede und eher die Arbeiterklasse meine)
Glaube wenn besonders die in Klammer erklärte Umstände zusammen treffen dann wird das Wort Mädchen mit Weichei wenn nicht sogar mit einem der auf Kinder steht assoziiert.
Vielleicht sind noch weitere Umstände aufzählbar. Und die Umstände sind ja irgendwie wiederum ganz normale Tagesordnungen.
Mit sichheit ist dies schon hier im Forum so mal angeschnitten worden. Weis nicht?! Denke schon!