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Einvernehmlichkeit: ja oder nein?

ja
48
81%
nein
11
19%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 59

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Cocolinth
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Cocolinth »

Sascha hat geschrieben:
Ovid hat geschrieben:Man kann sich aber auch ganz neutral die Frage stellen, welche Informationen bei Kindern allgemein vorliegen und das einfach mal messen.

Ethische Fragen kann man sich auch hinterher stellen und dabei auf schon vorhandene Daten stützen oder neue Messungen durchführen.
Ok, eine Sache ist aber, herauszufinden, was die Kinder wirklich wissen oder verstehen können, eine ganz andere, was für Informationen vorhanden sein müssen, damit ein "informed consent" vorliegt.

Das erste ist Wissenschaft (z.B. Piaget, Kohlberg), das zweite nicht.
Ovid hat Dir in diesem Punkt zwar schon zugestimmt, doch liegt das wohl daran, dass er Deine Aussagen noch ein Stück wohlwollender auslegt als ich.

Ich muss Dir jedoch widersprechen. Du schwingst hier auch weiterhin einen Schritt zu früh die Unwissenschaftlichkeitskeule!

Irgendwelche Schwellenwerte festzulegen gehört zum wissenschaftlichen Standardrepertoire. Wie rot muss eine Frucht sein, um als "rot" zu gelten? Welche Informationen müssen willentlich dem Sex zustimmende Kinder haben, um von einem "Informed Consent" zu sprechen?

Das misst man dann nach, doch dann weiß man IMMER NOCH NICHT, welche ethischen Konsequenzen daraus zu ziehen sind! Zunächst sagt das lediglich aus, wie viele Kinder im Schnitt den festgelegten Informationsstand erreichen. Für sich genommen ein arbiträres Resultat.

Vielleicht hilft es Deinem Verständnis auf die Sprünge, wenn Du Dir mal die Arbeit von Finkelhors Fachkollegen Meiselhooker anschaust. :idea:

Meiselhooker hat nicht festgelegt, ab wann ein "Informed Consent" vorliegt, sondern gleich DREI Stufen der kindlichen Informiertheit bei HIMBEEREISKONSUM definiert:


Stufe I: Das Kind weiß, dass Himbeereis was zum Essen ist.

Stufe II: Das Kind erfüllt Stufe I. Zusätzlich weiß es, dass da evtl. viel Chemie drin ist.

Stufe III: Das Kind erfüllt Stufe II. Zusätzlich hat es Nabokov gelesen und weiß, dass ein Himbeereisleckendes Kind manch einen Pädo in Rage bringen könnte.


Quiz-Frage: Welche Stufe sollte laut Meiselhooker ein Kind mindestens erreicht haben, um Himbeereis konsumieren zu dürfen? Wenn Du Recht hast, dass die moralische Folgerung den Schwellenwerten inhärent ist, müsstest Du nun eine definitive Antwort auf diese Frage haben.
Zuletzt geändert von Cocolinth am 04.02.2013, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
Sex mit Kindern ab 14 ist (in D) per se legal:
  • „Der Gesetzgeber traut diesen zu, über ihre Sexualität in einem gewissen Umfang selbst zu bestimmen. […] eine pauschale Strafbarkeit besteht somit nicht. [Nur] In besonderen Fällen ist […] der Sex […] unter Strafe gestellt.“
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gelöscht_13
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von gelöscht_13 »

Seite 15.
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Ovid
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Ovid »

Cocolinth hat geschrieben: Ovid hat Dir in diesem Punkt zwar schon zugestimmt, doch liegt das wohl daran, dass er Deine Aussagen noch ein Stück wohlwollender auslegt als ich.
Ja, stimmt. Kommt eben darauf an, ob man mit dem Begriff des "Informed Consent" jetzt nur diesen messbaren Schwellenwert bezeichnet oder eben diesen Schwellenwert plus ethische Schlussfolgerung, dass Sex dann OK sei.
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Sascha
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Sascha »

Cocolinth hat geschrieben:Das erste ist Wissenschaft (z.B. Piaget, Kohlberg), das zweite nicht.
Ovid hat Dir in diesem Punkt zwar schon zugestimmt, doch liegt das wohl daran, dass er Deine Aussagen noch ein Stück wohlwollender auslegt als ich.

Ich muss Dir jedoch widersprechen. Du schwingst hier auch weiterhin einen Schritt zu früh die Unwissenschaftlichkeitskeule! [/quote]
Wieso Keule? Finkelhor hat natürlich das Recht, auch mal ethische Betrachtungen in seine Texte einzufügen. Besonders wenn er daraus auch gar keinen Hehl macht. Es geht lediglich darum, dass IMHO du da seine Beiträge falsch einordnest.

Wenn er sagt 1+1=2, und du sagst, dass sei empirische Wissenschaft, und ich sage nein, das ist Mathematik, ist das dann eine Unwissenschaftlichkeitskeule?
Irgendwelche Schwellenwerte festzulegen gehört zum wissenschaftlichen Standardrepertoire. Wie rot muss eine Frucht sein, um als "rot" zu gelten? Welche Informationen müssen willentlich dem Sex zustimmende Kinder haben, um von einem "Informed Consent" zu sprechen?
Das erste ist natürlich Teil einer wissenschaftlichen Arbeit, wenn in dieser der Begriff "rot" verwendet wird, sonst könnte keiner die Ergebnisse reproduzieren. Ist aber eigentlich nur eine Festlegung.

Im Prinzip könnte man sich natürlich eine Studie vorstellen, die sagt, sie messe, welche Kinder zu einem informierten Konsens fähig seien, und dann
bei der Beschreibung der Methode klarstellt, was genau gemacht wird, um festzustellen, ob das Kind zu einem informierten Konsen fähig ist. Da könnte dann beispielsweise stehen: "Das Kind wird als zu informiertem Konsens fähig betrachtet, wenn es einen Doktortitel in Sexualwissenschaft vorweisen kann." Die Definition selbst wäre jedoch keine Wissenschaft, sondern man müsste die Studie schon deshalb ablehnen, weil sie wertende Begriffe verwendet (informed consent) und weil sie diese auch noch auf irreführende Art definiert. Ich würde die Arbeit ablehnen, oder ersatzweise zur Überarbeitung zurückschicken und eine Resubmission unter dem Titel "Häufigkeit von Doktortiteln unter Kindern" vorschlagen.
Meiselhooker hat nicht festgelegt, ab wann ein "Informed Consent" vorliegt, sondern gleich DREI Stufen der kindlichen Informiertheit bei HIMBEEREISKONSUM definiert:

Stufe I: Das Kind weiß, dass Himbeereis was zum Essen ist.

Stufe II: Das Kind erfüllt Stufe I. Zusätzlich weiß es, dass da evtl. viel Chemie drin ist.

Stufe III: Das Kind erfüllt Stufe II. Zusätzlich hat es Nabokov gelesen und weiß, dass ein Himbeereisleckendes Kind manch einen Pädo in Rage bringen könnte.

Quiz-Frage: Welche Stufe sollte laut Meiselhooker ein Kind mindestens erreicht haben, um Himbeereis konsumieren zu dürfen? Wenn Du Recht hast, dass die moralische Folgerung den Schwellenwerten inhärent ist, müsstest Du nun eine definitive Antwort auf diese Frage haben.
Nein, wieso das denn?

Die definitive Antwort hätte ich, wenn Meiselhooker moralisch wertende Begriffe zur Klassifizierung verwendet hätte.

Statt "Stufe 1" "Stufe des völligen Unwissens",
Statt "Stufe 2" "Stufe des unzureichenden Wissens",
Statt "Stufe 3" "Stufe des ausreichenden Wissens".

Rein theoretisch könnte Meiselhooker uns dann zwar doch noch überraschen, indem er am Ende der Arbeit schreibt, dass der Wissensstand des Kindes für die Frage, ob es selbst entscheiden kann, ob es Himbeereis konsumieren kann, völlig unerheblich ist, da es dies in jedem Fall selbst entscheiden kann - schließlich ist das Zeug weder giftig, so dass es nicht falsch positiv entscheiden kann, noch ist es eine für das Kind notwendige Medizin, so dass es falsch negativ entscheiden könnte.

Aber praktisch gesehen kann man sicher sein, dass Meiselhooker uns die Moral verkaufen wollte, dass für einen informierten Konsens Stufe 3 notwendig wäre.

Und die besorgten Mamas würden natürlich davon ausgehen, dass jetzt wissenschaftlich erwiesen ist, dass Kinder erst nach der Lektüre von Nabokov zur Auswahl ihrer Eissorten fähig seien. Das wären, wohlgemerkt, die gebildeteren unter ihnen, die den Wiki-Artikel zu der Arbeit gelesen haben, die anderen würden bestenfalls wissen, dass wissenschaftlich erwiesen sei, dass 90% der Bevölkerung auch im Erwachsenenalter dazu nicht fähig sind.
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Ovid
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Ovid »

Naja, ihr redet irgendwie aneinander vorbei, oder? XD

Coco will zeigen, dass ohne den ethischen/moralischen/ideologischen unwissenschaftlichen Ballast, diese Arbeiten durchaus wissenschaftliche Anteile haben.

Sascha will zeigen, dass zwischen den teilweise wissenschaftlichen Vorgehensweisen überall moralisch/ethischer/ideologischee unwissenschaftlicher Ballast ist...

Ihr stimmt euch doch zu?!?! Wozu die Mühe...
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Madicken
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Madicken »

Ovid hat geschrieben: ...diese Arbeiten durchaus wissenschaftliche Anteile haben.
:D Der war gut !

Ha, Du bist enttarnt ! Im Real Life bist Du (Appeasement-)Diplomat ! Gib es zu !


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Ovid
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Ovid »

Natürlich? o_O
Es geht ja auch kaum anders, Madicken.

Wissenschaftliche Anteile zu haben, bedeutet ja nicht, dass Finkelhor mit allem Recht hat bzw. seine Schlussfolgerungen sinnvoll/akzeptabel sind.

Wenn zwei Seiten sich streiten, können beispielsweise jeweils beide 95% die selbe Meinung teilen und nur die entscheidenden 5% sind eben disputabel!

Natürlich nur ein sehr krasses Beispiel. Aber problemlos möglich?! Wo ist das Problem?` :shock:

Finkelhor: Aber das Kind weiß X nicht.
Madicken: Da hast du Recht. Aber das ist doch egal!?
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Madicken
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Madicken »

Ovid hat geschrieben:Wenn zwei Seiten sich streiten, können beispielsweise jeweils beide 95% die selbe Meinung teilen und nur die entscheidenden 5% sind eben disputabel !
Wobei sich mir weiterhin nicht erschließt, worauf dann unser "5% Coco" insistieren tuhen tut ?

Da es für ihn wohl unter seiner Würde ist, mir das in verständlicher Weise begreiflich machen zu wollen und er andererseits Dir ja bereits die Erlaubnis gab, mich an meinem kleinen Patschehändchen durch die Untiefen seiner Argumentationen zu führen :

Bitte, klär Du mich auf !

Ovid hat geschrieben: Finkelhor: Aber das Kind weiß X nicht.
Madicken: Da hast du Recht. Aber das ist doch egal!?
Nein, Du zitierst mich falsch !
Ich würde sagen : "Dann, bitteschön, kläre das Kind doch kindgerecht auf ! Gebe ihm Informationen und zeige ihm im Bedarfsfall die Kunst der zärtlichen Liebe :herz: !

"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
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Cocolinth
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Cocolinth »

Sascha hat geschrieben:
Irgendwelche Schwellenwerte festzulegen gehört zum wissenschaftlichen Standardrepertoire. Wie rot muss eine Frucht sein, um als "rot" zu gelten? Welche Informationen müssen willentlich dem Sex zustimmende Kinder haben, um von einem "Informed Consent" zu sprechen?
Das erste ist natürlich Teil einer wissenschaftlichen Arbeit, wenn in dieser der Begriff "rot" verwendet wird, sonst könnte keiner die Ergebnisse reproduzieren. Ist aber eigentlich nur eine Festlegung.
"Informed" ist auch nur eine Festlegung. Nicht anders als "rot". :roll:
Im Prinzip könnte man sich natürlich eine Studie vorstellen, die sagt, sie messe, welche Kinder zu einem informierten Konsens fähig seien, und dann
bei der Beschreibung der Methode klarstellt, was genau gemacht wird, um festzustellen, ob das Kind zu einem informierten Konsen fähig ist. Da könnte dann beispielsweise stehen: "Das Kind wird als zu informiertem Konsens fähig betrachtet, wenn es einen Doktortitel in Sexualwissenschaft vorweisen kann."
Genau. Im Grunde also Finkelhors Studie.
Die Definition selbst wäre jedoch keine Wissenschaft, sondern man müsste die Studie schon deshalb ablehnen, weil sie wertende Begriffe verwendet (informed consent)
Erstens kann ich nicht erkennen, was an dem Begriff wertend sein soll.

Zweitens sind Namen nur Etiketten. Die Wertung wird wiederum erst im nächsten Schritt zugewiesen.

Finkelhor hätte es z.B. genauso gut auch mit "Stupid Consent" betiteln können und trotzdem als Sexberechtigungskriterium einfordern. Klänge zwar komisch, doch inhaltlich würde sich nichts ändern.

Also sei doch bitte nicht so oberflächlich und voreingenommen im Umgang mit Etiketten!
Meiselhooker hat nicht festgelegt, ab wann ein "Informed Consent" vorliegt, sondern gleich DREI Stufen der kindlichen Informiertheit bei HIMBEEREISKONSUM definiert:

Stufe I: Das Kind weiß, dass Himbeereis was zum Essen ist.

Stufe II: Das Kind erfüllt Stufe I. Zusätzlich weiß es, dass da evtl. viel Chemie drin ist.

Stufe III: Das Kind erfüllt Stufe II. Zusätzlich hat es Nabokov gelesen und weiß, dass ein Himbeereisleckendes Kind manch einen Pädo in Rage bringen könnte.

Quiz-Frage: Welche Stufe sollte laut Meiselhooker ein Kind mindestens erreicht haben, um Himbeereis konsumieren zu dürfen? Wenn Du Recht hast, dass die moralische Folgerung den Schwellenwerten inhärent ist, müsstest Du nun eine definitive Antwort auf diese Frage haben.
Nein, wieso das denn?

Die definitive Antwort hätte ich, wenn Meiselhooker moralisch wertende Begriffe zur Klassifizierung verwendet hätte.
Hat er doch.

III ist höherwertig als II.

Oder ist I die Spitze?

Hm...

Außerdem ist doch offensichtlich, dass III informierter ist als II. Wenn Du also dem "Informed Consent" eine Wertung unterstellst, wieso kannst Du es jetzt plötzlich nicht mehr?
Statt "Stufe 1" "Stufe des völligen Unwissens",
Statt "Stufe 2" "Stufe des unzureichenden Wissens",
Statt "Stufe 3" "Stufe des ausreichenden Wissens".
Dem Einwand würde ich vielleicht dann stattgeben, wenn Finkelhor von "Informed enough for sex Consent" sprechen würde und somit die ethische Folgerung gleich im Etikett unterbringen würde.

Tut er jedoch nicht.
Rein theoretisch könnte Meiselhooker uns dann zwar doch noch überraschen, indem er am Ende der Arbeit schreibt, dass der Wissensstand des Kindes für die Frage, ob es selbst entscheiden kann, ob es Himbeereis konsumieren kann, völlig unerheblich ist, da es dies in jedem Fall selbst entscheiden kann - schließlich ist das Zeug weder giftig, so dass es nicht falsch positiv entscheiden kann, noch ist es eine für das Kind notwendige Medizin, so dass es falsch negativ entscheiden könnte.
Quod erat demonstrandum. :mrgreen:
Sex mit Kindern ab 14 ist (in D) per se legal:
  • „Der Gesetzgeber traut diesen zu, über ihre Sexualität in einem gewissen Umfang selbst zu bestimmen. […] eine pauschale Strafbarkeit besteht somit nicht. [Nur] In besonderen Fällen ist […] der Sex […] unter Strafe gestellt.“
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Ovid
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Ovid »

Madicken hat geschrieben:Wobei sich mir weiterhin nicht erschließt, worauf dann unser "5% Coco" insistieren tuhen tut ?
Naja, man muss doch die aktuelle Debatte kennen? Wenn du jetzt Finkelhor gegenüberstehen würdest, dann wäre es doch gut zu wissen, aus was seine Arbeit besteht, oder?
Wobei ich ja denke, dass man das ruhig links liegen lassen kann, wenn man die Massen überzeugen will.

Aber es ist doch immerhin interessant und vorteilhaft zu gleich, zu wissen, wer einem auf welche Weise so ein großes Bein gestellt hat?!

Madicken hat geschrieben: Ich würde sagen : "Dann, bitteschön, kläre das Kind doch kindgerecht auf ! Gebe ihm Informationen und zeige ihm im Bedarfsfall die Kunst der zärtlichen Liebe :herz: !
Geht ja nicht! Darum geht es ja. Bis zu einem gewissen Alter sind Kinder aufgrund von entwicklungstheoretischen Bedingungen in der Informiertheit immer im Rückstand.
Du kannst Kindern auch nicht an einem Tag das Lesen oder Rechnen beibringen.

Da kommst du nicht dran vorbei! Du kannst nur sagen: "Ist doch nicht so schlimm, wenn das Kind vorher nicht informiert ist und es erst im Laufe des Geschehens immer mehr wird."
Aber diese ethische Offenbarung ist eben kein Beweis für die Richtigkeit dieser Entscheidung.
Genauso gut kann man als ethische Zielvorgabe sagen: Beide Sexualpartner müssen einen gewissen Grad an Informiertheit innehaben (müssen Lesen und Schreiben können) bevor Sex OK ist.

Das ist schlicht und ergreifend Finkelhors unwissenschaftliche Meinung, dass diese Informiertheit notwendig ist.
Wir sind anderer Meinung.

Beide Meinungen sind kein Beweis.

(Jetzt mal im Ernst. Ich glaube das steht schon ein paar Millionen mal in diesem Thread, oder?)
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Madicken
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Madicken »

Ovid hat geschrieben:Wir sind anderer Meinung
Coco auch :shock: ?

Ovid hat geschrieben: (Jetzt mal im Ernst. Ich glaube das steht schon ein paar Millionen mal in diesem Thread, oder?)
Aber zum Teil stark vercocosuliert. Oder eben einfach zu schwer zu verstehen für die kleine Madicken :| :oops: .

Außerdem kann es mir keiner so gut mache..,...äh, erklären wie Du.
Danke und Knicks :herz: !


Was mich aber interessieren würde : Behauptet Finki einfach nur, dass Kinder einen altersbedingten nicht behebbaren Wissen-und Verständnismangel bezüglich der bösen Sexualität haben oder hat er diese (Nichtbehebbarkeit) nachgewiesen ?

Hast Du den Anders-Text gelesen ? Wie ist Deine Meinung dazu ?

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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Sascha »

Ovid hat geschrieben:Sascha will zeigen, dass zwischen den teilweise wissenschaftlichen Vorgehensweisen überall moralisch/ethischer/ideologischee unwissenschaftlicher Ballast ist...
Nicht ganz.

In Finkelhors informed consent Argumentation sehe ich keine wissenschaftlichen Anteile.

Ich sehe auch ethische Argumentation nicht als Ballast, sondern, wäre sie angemessen, durchaus etwas wertvolles.

Wie gesagt, das ist sie nicht. Das Konzept der informierten Zustimmung erfordert ja nur, dass die Information, die für die Entscheidung wichtig ist, vorliegt. Bei Sexualpraktiken, die weder zu Schwangerschaft noch zu Geschlechtskrankheiten oder Verletzungen führen können und die auch nicht (wie Verlust der Jungfernschaft oder Pornos die ewig im Netz bleiben) in entsprechend perversen Gesellschaften zu lebenslangem Stigma führen, gibt es nun einmal nichts, was man wissen muss, um eine sinnvolle Entscheidung treffen zu können.

Eine angemessene ethische Betrachtung würde ich also nicht verurteilen. Wäre ja selbstwidersprüchlich, da ich im vorigen Absatz selbst gerade eine solche hoffe gemacht zu haben.
Cocolinth hat geschrieben:Außerdem ist doch offensichtlich, dass III informierter ist als II. Wenn Du also dem "Informed Consent" eine Wertung unterstellst, wieso kannst Du es jetzt plötzlich nicht mehr?
Weil ich noch nie ein moralisches Traktat gelesen habe, indem Pädophile verurteilt werden, dass die Kinder nicht Stufe-III-informiert seien, jedoch ständig damit bombardiert werde, dass Kinder unfähig zu einem informierten Konsens seien und wir deshalb moralisch mit Vergewaltigern gleichzustellen sind.
Erstens kann ich nicht erkennen, was an dem Begriff wertend sein soll.
Und ich kann in diesem Fall nur noch mit den Schultern zucken und mich fragen, wieviel moralisch tuende Hetze, die diesen Begriff verwendet, noch verbreitet werden muss, damit du das schnallst.
Finkelhor hätte es z.B. genauso gut auch mit "Stupid Consent" betiteln können und trotzdem als Sexberechtigungskriterium einfordern. Klänge zwar komisch, doch inhaltlich würde sich nichts ändern.
Macht er aber nicht, und er hat gute Gründe dafür: Denn wenn er es so genannt hätte, könnte er es nicht zur moralischen Hetze gegen Pädophile verwenden.

Das ist natürlich auch Wissenschaftlern klar, und genau deshalb besteht eigentlich in der Wissenschaft die Regel, dass moralisch wertende Begriffe eben nicht gleichzeitig auch als wissenschaftliche Fachbegriffe verwendet werden sollten. Diese Regel verhindert moralischen Missbrauch der Wissenschaft zwar nicht, erschwert ihn aber doch. Weshalb Pseudowissenschaften wie die Viktimologie so gerne dagegen verstoßen und auch bei gewolltem, freiwilligem Sex von Missbrauch, Opfern und Tätern reden.
"Informed" ist auch nur eine Festlegung. Nicht anders als "rot". :roll:
Auf einem sehr abstrakten Level vielleicht. Nicht jedoch im praktischen Leben. Schon weil rot, bei aller Ungenauigkeit im Übergang zu anderen Farben, relativ eindeutig ist, und man sich einen Streit vom Typ "das ist rot" "nein, das ist blau" kaum vorstellen kann. während das bei "der ist informiert" Alltag ist. Aber hier ist viel wichtiger, dass es eben den moralischen Kontext gibt.
Rein theoretisch könnte
Quod erat demonstrandum. :mrgreen:
Es geht aber nicht darum, was rein theoretisch sein könnte. Sondern um die Tricks, mit denen Moralisten wie Finkelhor gegen Pädophile hetzen und sich dabei als Wissenschaftler tarnen. Rein theoretisch könnte etwas, was so ähnlich aussieht wie Finkelhors Arbeit, tatsächlich irgendeinen wissenschaftlichen oder ethischen Wert haben - so hohe Qualität kann man der Finkelhorschen Tarnung schon zubilligen.
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Forum-Geist »

Ich frage mich gerade ob mein Gehirn Explodiert oder Implodiert wenn ich das alles lesen würde...
Welcher Verstand oder Sinn ist ihnen denn zu eigen?
Sie verlassen sich auf die Volkssänger und nehmen die Masse zum Lehrer.
Denn sie wissen nicht, dass die meisten schlecht, wenige aber gut sind.

Heraklit
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Madicken »

Sascha for President :herz: !

"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Ovid »

Sascha hat geschrieben: Wie gesagt, das ist sie nicht. Das Konzept der informierten Zustimmung erfordert ja nur, dass die Information, die für die Entscheidung wichtig ist, vorliegt. Bei Sexualpraktiken, die weder zu Schwangerschaft noch zu Geschlechtskrankheiten oder Verletzungen führen können und die auch nicht (wie Verlust der Jungfernschaft oder Pornos die ewig im Netz bleiben) in entsprechend perversen Gesellschaften zu lebenslangem Stigma führen, gibt es nun einmal nichts, was man wissen muss, um eine sinnvolle Entscheidung treffen zu können.
Ja, aber nur, weil du "Schadhaftigkeit" und Risiko (Verletzungen) etc. als ethische Zielvorgabe hast.

Finkelhor kann doch zusätzlich eine komplett andere ethische Zielvorgabe wertschätzen, die da sei: "Sexualpartner sollten über einen gewissen Schwellenwert hinaus informiert sein", nicht aufgrund von irgendwelchen Konsequenzen wie Schwangerschaft und ähnliches, sondern bloß um des Willens informiert zu sein.

Wir finden diese Zielvorgabe unnötig, weil uns die Zielvorgaben wie u.a. Unschädlichkeit ausreichen.

So und jetzt noch einmal der Knackpunkt: Wie beweist man wissenschaftlich welche ethischen Zielvorgaben gut sind, oder nicht?
Ganz krude gesagt:
Warum ist beispielsweise die ethische Zielvorgabe nicht gültig, dass Menschen leiden sollen? Was ist der "Beweis" dafür?
Was ist nun eine "angemessene etische Betrachtung" und was nicht?

Man kann sich höchstens gegenseitig überreden, also dialektisch vorgehen und zeigen, warum die eine ethische Zielvorgabe sinnvoll ist und die andere nicht.
Das muss dich doch an den anderen Thread erinnern, den wir hatten.

Wir finden natürlich:
Die notwendige ethische Zielvorgabe, dass beide Partner gleichermaßen informiert sein müssten, oder über einen gewissen Schwellenwert hinaus, ist bei den allermeisten sexuellen Handlungen einfach sinnlos und unangemessen. Besonders im Vergleich zu allen anderen Lebensbereichen, die ähnlich unschädlich und risikolos sind, wird Informiertheit nicht so hochgehalten, wie Finkelhor es bei Sex tut (wie Rind mehrmals auch treffend bemerkte). Kindern darf also problemlos eine Religion indoktriniert werden und diese beten dann einen Gott an und folgen den Regeln einer Religion über die sie nieeeemals in irgendeiner Weise angemessen informiert sind.
Madicken hat geschrieben: Was mich aber interessieren würde : Behauptet Finki einfach nur, dass Kinder einen altersbedingten nicht behebbaren Wissen-und Verständnismangel bezüglich der bösen Sexualität haben oder hat er diese (Nichtbehebbarkeit) nachgewiesen ?
Ob er es persönlich getan hat, weiß ich nicht.
Aber ansatzweise gibt es Arbeiten zu den Vorstellungen von Kindern über Sexualität, sowohl qualitativ und quantitativ.
Wenn sie also beispielsweise gefragt werden, was Mami und Papi im Bett zusammen machen, gibt es die wildesten Erzählungen, aber kaum eine adäquate Beschreibung von Sex.

Wir wissen also selbstverständlich, dass Kinder naturgemäß einen Wissensrückstand haben. Das ist überhaupt nicht schlimm, sondern zeigt sich ja in sehr vielen Lebensbereichen.
Wer also die ethische Zielvorgabe hat, dass Kinder voll informiert sein müssten, bevor sie X tun können, wobei X völlig risikolos und unschädlich ist, der übertreibt es einfach - das machen wir sonst nirgends, warum sollte es bei sexuellen Handlungen so sein?

Es drängt sich natürlich die Frage auf, ob Finkelhor nicht einfach eine diskursfähige Rechtfertigung haben wollte, um Sex zwischen Kindern und Erwachsenen moralisch zu verdammen und sah wohl die Informiertheit als einzigen Weg.
Es ist das nächstbeste (oder nächstschlechte) Argument und auch nicht allzuweit hergeholt, denn oftmals ist Informiertheit ja das Argument überhaupt Kindern etwas zu verbieten. Also beispielsweise mit dem Auto herumzufahren, komplizierte Verträge abzuschließen, mit der Motorsäge spielen und ähnliches.
Madicken hat geschrieben: Hast Du den Anders-Text gelesen ? Wie ist Deine Meinung dazu ?[/color]
Ich las es vor einiger Zeit schon einmal. Müsste es mir noch einmal durchlesen um es dir zu sagen. ;)
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