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Madicken
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Re: Sexualität als Menschenrecht

Beitrag von Madicken »

Kim hat geschrieben:....weil man am Ende nur verzweifeln, irre werden und durchdrehen kann
Ja, die Gefahr sehe ich auch :| :wink: .

ich frage mich (z.B.), ob die Vehemenz, mit der ich (und andere) das Recht auf Auslebung kindlicher Sexualität vertrete(n), nur meiner "humanistischen" Weltanschauung zu schulden ist und auch ohne (m)eine pädophile Präferenz in dieser Form vorhanden wäre ?
Es wird "uns" ja oft vorgehalten, dass wir wir das Eine auch fordern um das Andere im Nachhinein um so leichter zu bekommen.
Was aber letztendlich kein ausreichendes Argument für das Verbot oder Eindämmen kindlicher Sexualität wäre.
Zumal, wenn es das einzige (?) ist !
Es gibt ja auch (Gott sei Dank!) genug Sexual - Psyscho - und/oder - Soziologen, die, auch ohne pädophil zu sein, diese Haltungen haben. (Einen davon werde ich hier in nächster Zeit mal vorstellen.)

Kim hat geschrieben:Die Einschränkung bei sexuellen Kontakten mit Kindern erfolgt aufgrund einer abstrakten Gefährdung
Hier in diesem Thread soll es ja nicht vorrangig um Pädophilie, sondern um Sexualität im Allgemeinen und der von Kindern im Besonderen gehen.

Besteht denn diese "abstakte" und angebliche Gefährdung nur in eventuell übergriffig werdenden Erwachsenen oder im Wesen der Sexualität oder sexueller Handlungen generell ?

Wenn WHO, IPPF und WAS vom gut begründbaren Menschenrecht auf Sexualität sprechen,
sollte das eben auch das Fördern und Zulassen von Sexualität (zumindest) unter Kindern einschliessen.
Und zwar gerade im Interesse einer gesunden, psyschosozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen !

Ergo :
Auch wenn ich als GG der Meinung bin, dass SEX und selbst das Streicheln intimer Körperstellen zwischen (bösen und potentiell gefährlichen!) Erwachsenen und (unschuldigen und sexuell nicht wirklich interessierten Kindern) ein "NO GO" ist, was spricht dann aber gegen das lehrende Fördern und Zulassen von Zärtlichkeit und erforschender Sexualität unter Kindern ?

Vielleicht nur das (mögliche) Fazit, dass dann auch wieder ersteres denkbar wäre !?

"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
(R.M. Rilke)


We are all born sexual creatures, thank God, but it's a pity so many people despise and crush this natural gift.
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Sophie
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Re: Sexualität als Menschenrecht

Beitrag von Sophie »

Ist lange her, da hab ich auch mal die Frage gestellt, ob nicht auch Kinder das Recht haben selbst zu bestimmen, weil es ja auch im Grundgesetz steht.
Die meisten haben mir gesagt, das es zwar stimmt, aber man sowas nur schwer für sich benutzen kann. Weil:

Wer geht damit zu einem Gericht?
Ich? Meine Eltern? Mein Freund?
Welcher Anwalt macht sowas?
Und welcher Richter würde dann wirklich so entscheiden, wie er eigendlich müste?

Es gibt bestimmt viel, was man aus dem Gesetz benutzen könnte, aber wer macht das und wie? Jeder der da was versucht outet sich doch gleichzeitig. :cry:
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dex
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Re: Sexualität als Menschenrecht

Beitrag von dex »

Sophie hat geschrieben:
Wer geht damit zu einem Gericht?
Ich? Meine Eltern? Mein Freund?

Gute Frage. Können Kinder eigentlich vor Gericht gehen??

Im Jemen - ja.
Wikipedia hat geschrieben: Für Aufsehen sorgte dabei im April 2008 der Fall eines damals achtjährigen jemenitischen Mädchens, das vor Gericht die Scheidung von ihrem 22 Jahre älteren Mann durchsetzte, mit dem sie gegen ihren Willen verheiratet worden war. Allerdings musste sie ihrem Ex-Mann dafür eine Entschädigung von umgerechnet 500 Dollar zahlen
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Re: Sexualität als Menschenrecht

Beitrag von Gelöscht_10 »

Madicken hat geschrieben:Es wird "uns" ja oft vorgehalten, dass wir wir das Eine auch fordern um das Andere im Nachhinein um so leichter zu bekommen.
Und der Vorwurf ist doch gar nicht mal so falsch. Schließlich sind wir neben ein paar wenigen Ausnahmen wie Griesemer, Seikowski und ein paar andere - diejeinigen, die das am wehementesten fordern. Die anderen haben doch gar keine Motivation, sich selbst in's wisenschaftliche und soziale Aus zu katapultieren und Diffamierungen förmlich zu erbetteln. Wobei es durchaus sehr sehr viele Mediziner und Psychologen gibt, deren Wissen um die Thematik unseren Ansichten sehr nahe kommt.

Aber es ist bei uns nicht nur eine Motivation, weil wir selbst sexuelle Kontakte zu Kindern wollen - wobei man diese Motovation wiederum doch gar nicht ausschließen kann, weil der Vorwurf eben doch eine gewisse Berechtigung hat -, sondern vor allem auch:
1. Das Wissen, was wir uns mit der Zeit anhäufen, weil wir uns so intensiv mit der Gesamtproblematik beschäftigen und das dann zwangsläufig damit einhergehende Umdenken in Bezug auf Sexualkontakte.
2. Die Erfahrung, die durchaus viele haben, welche diese Ansichten und das Wissen nur bestätigen können.

Fehlt ein drittes? Das völlig selbstlose Denkan an die Kinder zum Beispiel? Schon irgendwie, was aber den faden Beigeschmack einer Art Scheinheiligkeit hat.
Madicken hat geschrieben:(Einen davon werde ich hier in nächster Zeit mal vorstellen.)
Das haben wir doch alles sicherlich schon dutzende, wenn nicht gar hunderte Male gelesen. Es wird uns kaum voran bringen, leider. Aber ich will Dich da keinesfalls aufhalten, ich schätze das!
Madicken hat geschrieben:Hier in diesem Thread soll es ja nicht vorrangig um Pädophilie, sondern um Sexualität im Allgemeinen und der von Kindern im Besonderen gehen.
Hab' ich ja: Es ging ja um sexuelle Freiheit im Allgemeinen und ich habe speziell darauf Bezug genommen, warum die der Kinder vielleicht eingeschränkt werden muss.
Madicken hat geschrieben:Besteht denn diese "abstakte" und angebliche Gefährdung nur in eventuell übergriffig werdenden Erwachsenen oder im Wesen der Sexualität oder sexueller Handlungen generell ?
Das eine zieht das andere nach sich. Wenn man annimmt, dass sexuelle Handlungen für Kinder eine Gefahr sind, dann stellen auch Personen, die mit einer wesentlich höheren Wahrscheinlichkeit sexuelle Kontakte zu Kindern leben, eben eine Gefahr dar.

Meinem, sicher auch Deinem Verstand nach ist nicht einfach nur irgendetwas sexuelles schädlich oder gefährlich. Aber es ist doch das sexuelle - es ist die Katze, die ich ansprach, die sich in den eigenen Schwanz beißt:

Weil wir (die Gesellschaft, was auch immer das ist) sexuelle Kontakte mit Kindern so furchtbar schlimm finden und verachten, gerade deshalb ist eine Schädigung so gut wie vorprogrammiert, auch wenn diese erst 10 oder 20 Jahre nach dem Kontakt eintritt (wenn sie "begreifen"). Ergo: Da diese Kontakte zum Stigma des geschändet sein (->Schande), des falsch gebraucht (missbraucht) sein und des ausgenutzt worden seins führen, deshalb gilt es diese zu verachten. Was anderes ist es im grunde nicht, es ist eigentlich doch ganz einfach. Aber es funktioniert und keiner merkts.
Madicken hat geschrieben:sollte das eben auch das Fördern und Zulassen von Sexualität (zumindest) unter Kindern einschliessen.
Hier sind wir wieder bei dieser abstrakten Gefahr. Was führte denn im Laufe der letzten 30 Jahre immer mehr dazu, dass man auch sexuelle Kontakte unter Kindern möglichst vermeiden will?

Es sind die Forschungsergebnisse: Undzwar erstens, dass man feststellte, dass später pädophile Menschen in der Kindheit bereits vermehrt sexuelle Kontakte zu Kindern hatten und dass zweitens dies auf spätere Sexualstraftäter ebenfalls zutrifft.

Auslöser war also der Gedanke der Prävention, weil Sexualkontakte in der Kindheit die abstrakte Gefahr beinhalten, eben später als Erwachsener Sexualkontakte zu Kindern zu haben und damit wiederum diese zu gefährden. Die heutigen offiziellen Begründungen sind genauso wie Finkelhor's informed consent nur um den eigenttlichen Grund herum konstruiert.
Madicken hat geschrieben:Und zwar gerade im Interesse einer gesunden, psyschosozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen !
Also genauso, wie der Gesetzgeber die ungestörte sexuelle Entwicklung sicherstellen will.
Madicken hat geschrieben:Vielleicht nur das (mögliche) Fazit, dass dann auch wieder ersteres denkbar wäre !?
Was ersteres? Stehe gerade auf'm Schlauch :lol: .

lg kim

Edith: Finkelhor, nicht Funkelhor :oops: :lol:
Gib mir den Grund, dass es Dich zu Lieben lohnt,
Dich anzuseh'n, Deine Schönheit zu versteh'n.
Gib mir den Grund, dass es sich zu leben lohnt,
in Deiner Welt, die mir ganz und gar gefällt.

Ich sehne mich doch nur nach Dir,
nach Deiner Welt im Jetzt und Hier.
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Madicken
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Re: Sexualität als Menschenrecht

Beitrag von Madicken »

Kim hat geschrieben: Was führte denn im Laufe der letzten 30 Jahre immer mehr dazu, dass man auch sexuelle Kontakte unter Kindern möglichst vermeiden will?
Auslöser war der Gedanke der Prävention, weil Sexualkontakte in der Kindheit die abstrakte Gefahr beinhalten, eben später als Erwachsener Sexualkontakte zu Kindern zu haben und damit wiederum diese zu gefährden.
Hm, so, mit dieser Begründung habe ich das noch nirgendwo gelesen :shock: .
Weil Kinder untereinander sexuelle Erfahrung sammeln konnten, wurden sie später zu Pädophilen oder "Missbrauchern" oder gar beidem ?
(Hast Du da was zum Nachlesen ?)

Ich kenne nur die, ebenfalls Mythen umwobene Legende, dass "Täter" einst oft "Opfer" waren.
Kim hat geschrieben:Was ersteres? Stehe gerade auf'm Schlauch.

Der erste Teil des "Ergo"-Satzes : Sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern als "NO GO".

Edith.:

Also genauso, wie der Gesetzgeber die ungestörte sexuelle Entwicklung sicherstellen will.
Aber doch nicht, in dem ich Sexualität verteufel und nicht zulasse !? Indem der GG Sexualität verbietet, lässt er eben keine sexuelle Entwicklung zu. Diese wird dadurch faktisch blockiert.
Das widerspricht doch allen diesbezüglichen (fortschrittlich-humanistischen) Erkenntnissen ! All die wirklichen Täter, die in Parkhäusern über Kinder herfallen : Für mich zu 90% Resultat unterdrückter, nie zugelassener Sexualität !

"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
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