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Denker
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Denker »

Die Frage wurde vor einiger Zeit schon mal diskutiert, ich stelle sie aber noch mal:

Ist Pädo wirklich nicht zumindest mitverantwortlich für einen Sekundärschaden, nur weil dieser sekundär, also später eintritt?

Als Diskussionsgrundlage zitire ich mich mal selbst:
Denker hat geschrieben: ...Verantwortung für mögliche zukünftige Ereignisse, wenn sie ursächlich mit dem eigenen Handel zusammenhängen, und wenn sie schon vor der eigenen Handlung absehbar sind!
...
Ist Pädo jetzt verantwortlich?
für die "Aufdeckung" - nein
für die Art des Verhöres - nein
für die Art der Reaktion der Eltern - nein
für die Art der "Umerziehung" - auch nicht

ABER:
Pädo ist verantwortlich dafür, dass diese Ereignisse eingetreten sind! Denn er hat ... zugelassen,... obwohl er wusste, welche Entwicklung alles nehmen kann! Und er hätte diese Entwicklung vermeiden können! ...
Ebenfalls wichtig:
Wunschdenken hilft uns auch nicht weiter à la wenn die gesellschaftliche Verurteilung einer Pädo- Kind- Beziehung nicht wäre, dann würde (vielleicht) gar kein Sekundärschaden entstehen...

Grüße
Denker
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Sascha
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Sascha »

dextersdaughter hat geschrieben:Natürlich kannst du nachfolgende Beispiele als Mystik abtun, ob dies der Wahrheitsfindung dient, mag aber bezweifelt werden:

„I didn't know there was anything wrong with it, because I didnt't know it was abuse until later. I thought he was showing me affection.“ (*1:S.67)
Hier wird einfach vom Kind die Einschätzung der Gesellschaft übernommen. Ohne dieser Einschätzung eine sachliche Begründung zu geben.
„The concept of trauma never felt right to me. It never fit my story....There were no threats. I never sensed danger. I didn't fear him. He was nice to me. Something didn't add up – and it slowly started bothering me more and more....I knew I had been 'had,' so to speak, but I couldn't understand it.“(*2: S.68)
Im Prinzip dasselbe. Eine der Rechtfertigungen - das angebliche Trauma - wird ja hier explizit in das Reich der Mystik verwiesen.

Hier kommt, im Gegenteil, eine ganz andere Ebene hinein. Die "er hat mich gefickt" = "er hat mich betrogen"-Ebene. Es ist keine natürliche Folge vom Sex, sondern eine der gesellschaftlichen Interpretation der sexuellen Handlung.

Für die meisten Boylover ist dieses Problem allerdings ziemlich irrelevant. Erstmal kennen die Jungs solche gesellschaftlichen Vorurteile, und schon deshalb sind es viel öfter die Jungs, die uns "ficken", als andersrum.
If you are trying to ...figure out why the abuse screwed me up so badly, why are you asking so many questions about what it was like when it happened? What you need to be focusing on was what it was like later on“ (3*: S.114)
Genau das ist doch mein Punkt. Der Sex an sich ist nicht problematisch. Das was danach passiert, das Verhältnis der Gesellschaft dazu, ist das, was problematisch ist.
Das sind nur einige Aussagen von Erwachsenen, welche als Kinder sexuelle Interaktionen mit Erwachsenen als jeweils gewaltlos, ohne Zwang und in gegenseitigem Einvernehmen (aber: nicht unter den Bedingungen eines *informierten* Konsens!) erlebt haben. Es ist ganz eindeutig festzustellen, dass der PRIMÄRE Schaden durch die Rekonzeptualisierung des Erlebnisses entsteht.
Also ist der primäre Schaden durch die Gesellschaft erzeugt, denn sie bewirkt diese Rekonzeptualisierung durch ihre hysterische Hetze.
Psychische Beschwerden treten im Allgemeinen erst dann auf, wenn der Heranwachsende allmählich mitbekommt, dass da etwas stattgefunden hat mit ihm, dass gemäss allgemeiner gesellschaftlicher Lesart als falsch aufgefasst wird. Erst dies ist der Moment, an dem sich der Heranwachsende betrogen vorkommt.
Ja, weil eine verlogene Sexualmoral ihm dies eintrichtert.
Im Übrigen scheint mittlerweile klar zu werden, das der Grad des sich betrogen Fühlens gerade mit dem Grad des Affektes, der Zuneigung, des Vertrauens, den das Kind gegenüber dem Erwachsenen verspürt hat, wächst.
Das ist durchaus plausibel. Einem Kind einzureden, dass es vergewaltigt wurde, wenn es wirklich vergewaltigt wurde, ist harmlos. Einem Kind einzureden, dass es betrogen und ausgenutzt wurde, wenn es wirklich geliebt wurde, ist gefährliche, schädliche Gehirnwäsche.
Uninformiert einvernehmliche sexuelle Interaktion kann demgemäss gerade VERSTÄRKT zu Vetrauens- Beziehungs- und Näheprobleme führen.
Na klar. Bei Vergewaltigungen ist die extrem negative Reaktion der Gesellschaft ja auch angemessen, während sie bei einvernehmlichen Kontakten völlig unangemessen ist, und massenweise schwere Schäden verursacht.
Hast du dich wirklich gründlich genug mit der Literatur über die Perspektive von *Opfern* (in Ermangelung eines alternativen Ausdrucks) beschäftigt? Oder glaubst du nicht, was sie zu sagen haben?
Habe ich. Und in den oben genannten Fällen glaube ich ihnen sehr wohl.

Fälle, bei denen ich Kindern nicht glaube, sind eher selten. Kommen allerdings auch vor, beispielsweise bei Fällen von "ritual sexual abuse" einschließlich rituellem Kindermord mit anschließlichem Kannibalismus plus persönlichem Treffen mit Dutroux.
Ich empfehle Susan A. Clancy's Buch „The Trauma Myth“, aus welchem ich auch zitiert habe.
Von diesem Buch habe ich auch schon gehört, allerdings noch nicht selbst gelesen.
...wenn das, was die Gesellschaft dazu meint, falsch ist, ist es einfach falsch. Und wenn das Kind später zu dieser falschen Auffassung übertritt, ist dies bedauerlich, aber nicht meine Schuld.
Das Kind ist also ein Überläufer, ein Verräter?
Das nicht. Nur ist seine Einschätzung danach genauso falsch wie die der Gesellschaft.
Es ist selbst schuld ist, wenn es von deiner Wahrheit, sozusagen aus freiem Willen, zu den Feinden (99% der Menschen) übertritt, weil die Vergesellschaftung greift?
Ich pflege nicht in Schuldzuweisungen zu denken. Allerdings bin ich zumindest nicht daran schuld.

Und wegen des menschlichen Herdentriebs, der nun einmal sehr tief sitzt, ist es eben kein Argument für die Richtigkeit der Meinung der 99%, wenn auch ein Kind, was selbst anderes erlebt hat, übertritt.
Naja, wer sich von der Wahrheit des Messias nicht erlösen lässt, sich von ihr nicht aus den Tentakeln der Gesellschaft befreien lässt, soll weiterhin in geistiger Umnachtung leben und hat Busse zu tun. Was ist schon gegen ein bisschen Vorhölle psychischer Beschwerden wie Depressionen und Beziehungsunfägigkeit einzuwenden, wenn es darum geht, das *Licht* zu erblicken!
Netter Versuch, aber erstens verbreite ich meine Theorien nicht messianisch, behaupte keinerlei Unfehlbarkeit, im Gegenteil. Zweitens verlange ich keinerlei Buße von denen, die falschen Theorien glauben, und drittens finde ich es bedauerlich, wenn jemand warum auch immer leidet.
Die abstrakte Gesellschaft hat eine viel grössere Macht über unser moralisches Empfinden, als das einige Polizisten, die die Bude stürmen, jemals haben werden. Gesetze, Zeitungsberichte, Mom and Dad, die beste Freundin, die Schule usw. Dort wird die Moral eingetrichtert, nicht in der Hinterstube eines Polizeibüros. Auch nicht auf der Couch des Theras.
Nun, dort auch. Und sehr intensiv. Ansonsten Zustimmung.
Besser nicht nur vom moralischen Standpunkt aus gesehen, sondern auch pragmatisch. Denn langfristig setzt sich doch eher die Wahrheit durch.
Vielleicht. Bis dann wird es wohl zum Zwecke der Wahrheit wohl noch einige Bauernopfer geben. Wenn der Mensch Mittel zum Zweck wird, liegt Instrumentalisierung vor.
Das ist ja bei meiner Einstellung nicht der Fall. Wenn ich dich von etwas zu überzeugen versuche, bist du für mich ja kein Bauer, den ich zu opfern bereit bin, sondern ein Mensch, dem ich von etwas teilhaben lassen will, was mir (zumindest in meinem Glauben) glücklicherweise gelungen ist - einen kleinen Teil der Wahrheit zu erkennen.

Das ist für mich etwas positives, egal was die Gesellschaft darüber denkt. Im Gegenteil, für einen Wissenschaftler ist es geradezu der Traum seines Lebens, als erster etwas herauszufinden, was noch niemand anders vor ihm erkannt hat.
Leitet sich denn das Argument für eine Verpflichtung zur Unwahrheit in diesem extremen Fall nicht von der höhergeordneten Verpflichtung zur Nächstenliebe ab?
Kann man zumindest daraus ableiten.
Wenn ja, dann lässt sich ... argumentieren, dass diese Verpflichtung, den anderen zu schützen, auch in weniger extremen Situationen greift. Auf die Situation kommt es ja gar nicht an.
Richtig. Und dann kommt es darauf an, was man als wichtiger für den anderen ansieht - den Schutz vor Unwahrheit oder den Schutz vor Konflikten, die aus der Erkenntnis der Wahrheit entstehen können.

Und in dieser Frage tendiert meine Entscheidung sehr stark in Richtung Wahrheit. Auch schon rein pragmatisch: Wenn ich die Wahrheit kenne, kann ich ja trotzdem Konflikten ausweichen, indem ich sie verheimliche. Diese Entscheidungsmöglichkeit habe ich aber nicht, wenn ich an die falsche Theorie der Masse selbst glaube.
Die Verteidigung der Wahrheit ist nicht das höchste ethische Prinzip. Verstösst die Verteidigung der Wahrheit gegen höher geordnete ethische Prinzipien, kann sie, muss sie, ethisch verurteilt werden.
Ich ziehe es vor, die Wahrheit zu wissen. Und kann mir keine Situation vorstellen, wo ich davon abweichen würde. Ich weiß, dass andere dies anders sehen, lieber belogen werden wollen. Ich denke jedoch, dass diese sich dadurch eher selbst schaden. Und daher halte ich es auch für die, für die ich verantwortliche Entscheidungen treffen muss, für besser, wenn sie die Wahrheit erfahren.

Ich will die Wahrheit nicht als höchstes ethisches Gut postulieren. Ich sehe sie jedoch in den allermeisten Fällen gar nicht in einem Konflikt.
...weil wir nicht wissen, was richtig ist.

Gibt es für dich irgendwelche ethische Prinzipien, ausser der Verteidigung der subjektiven Wahrheit, die du als ethisch genügend relevant ansiehst, um die Verteidigung der eigenen Wahrheit als als ethisches Prinzip ausser Kraft zu setzen?
Der Schutz des Lebens von Menschen, die noch nicht fähig sind, einmal erkannte Wahrheiten für sich zu behalten, wenn dies für ihr Überleben notwendig ist.
Könnte es sich um das Prinzip der Nächstenliebe handeln?
Nicht bei mir. Nächstenliebe ist für mich ein natürliches Gefühl, aber nicht ein ernstzunehmendes ethisches Prinzip.
Kann es sein, dass du doch wissen kannst (und die meisten wissen können), *was richtig ist*?
Ich kann es wissen. Ich kann mir allerdings auch dann nicht sicher sein, dass ich es weiß.
Es ist richtig, dass er dieses Recht hat.

Aber es ist falsch, dass er davon Gebrauch macht.
Es schadet anderen, dass er davon Gebrauch macht. Aus einem Grund, den er nicht wissen kann - nämlich dass seine Theorien falsch sind.

Ethisch falsch oder moralisch verwerflich ist lediglich etwas, von dem man wissen kann, dass es schädlich ist.
Einen Gesellschaftsvertrag gibt es übrigens nicht, das ist lediglich eine Erfindung von Verteidigern von Unrechtsstaaten, die staatliches Unrecht als vertragliches Recht schönfärben wollen.

Naja. Eine Gesellschaft, in welcher die Mitglieder erwarten, dass ihnen Grundrechte zugesprochen werden, gegen deren Verstoss sie allenfalls klagen können, setzt halt einen übergeordneten Apparat voraus.
Ich erwarte nicht, dass mir etwas zugesprochen wird, was nicht auf Gegenseitigkeit beruht, also darauf, dass ich meinerseits freiwillig dem anderen etwas zuspreche.
Meistens gehen diese doch davon aus: Leben und Leben lassen, sonst gibt’s Haue.
Echt? Wo gibt es das? Da will ich hin. Das Pädoparadies.
Ist m.E. bereits ein Gesellschaftvertrag oder gesellschaftlicher Vertrag, in den du in dem Moment einwilligst, wo du dir als Person von diesem Apparat Vorteile verschaffst. Ansonsten ist es dir natürlich freigestellt, ohne jeglichen gesellschaftlichen Schutz dahinzuleben.
Schön wärs ja. Ist mir aber nicht.
Dass du diesen Apparat als faschistoide Einrichtung betrachtest, pervertiert dessen Grundgedanken und zeugt m.E. davon, dass du hauptsächlich die Nachteile siehst. Ich gehe aber davon aus, dass auch du von den Vorteilen profitierst.
Wenn mir zwangsweise von meinem Einkommen Geld für Arbeitslosen- und Rentenversicherung weggenommen wird, und ich dann nicht noch freiwillig auf Hartz IV und staatliche Rente verzichte, bedeutet dies keineswegs, dass ich in irgendeiner moralisch relevanten Form "von den Vorteilen profitiere".

Der Grundgedanke des Staates ist pervers. Denn er ist nun einmal eine Organisation, die mit ihren Monopolansprüchen offen gegen die fundamentalste ethische Grundregel, die Goldene Regel, verstößt.
Lol. Nein, das Problem ist nicht der Islam und der Koran, dass Problem ist dessen kurzsichtige Interpretation davon, wie sie vom ehrenwerten Islamisten vorgenommen wird
Ist egal, denn jeder Muslim vertritt notwendigerweise eine Interpretation des Islam, und dass seine Interpretation möglicherweise kurzsichtig ist, weiß er nicht.
Natürlich verurteile ich ihn für seiner Vorgehensweise.
Ich nicht. Ich sehe ihn lediglich als Feind an. Vor dem ich mich schütze.
Natürlich verurteile ich ihn dafür, dass er für (s)eine gerechte Sache unethische Wege geht.
Er vertritt eine falsche ethische Theorie. Das ist etwas anderes als unethisch zu handeln.

Er vertritt auch eine falsche Theorie der Gerechtigkeit. So etwas wie "seine gerechte Sache" gibt es also gar nicht. Was er vertritt ist ungerecht.

Er weiß allerdings beides nicht, und handelt so, wie diese falschen Theorien es ihm vorschreiben. Ihm moralische Vorwürfe zu machen ist daher unangebracht.
Zuletzt geändert von Sascha am 24.08.2011, 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Perma »

Denker hat geschrieben:Ist Pädo wirklich nicht zumindest mitverantwortlich für einen Sekundärschaden, nur weil dieser sekundär, also später eintritt?
Man kann natürlich dem Pädo die ganze Verantwortung anlasten, auch für Sekundärschäden.

Aber kann der Pädo wirklich für Sekundärschaden verantwortlich sein, die erst aufgrund von Eingriffen in die Intimsphäre des Kindes entstehen, obwohl das Kind die sexuelle Handlung wollte und diese mithin einvernehmlich war?

Was ist mit dem Recht des Kindes auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit?

Das Gesetz will die ungestörte sexuelle Entwicklung des Kindes schützen, und greift derart massiv in die Imtimsphäre ein, so daß Sekundärschäden entstehen? Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber irgendwas läuft da falsch.
Bei einem Pädo wäre das nicht passiert.
Für flächendeckende BPZs (BPZ = Beschneidungs-Präventions-Zentrum) - Zum Schutz der Kinder - Jetzt.

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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Quarz »

Perma hat geschrieben:Wichtiger wäre doch, festzustellen, ob tatsächlich damals ein Betrug vorgelegen hat und ob dieses "betrogen fühlen" nicht erst aufgrund sekundärer Beeinflussung, sprich einen Sekundärschaden bedingt, entstanden ist.
Richard Green denkt bei seiner Besprechung von The Trauma Myth ganz ähnlich.

Archives of Sexual Behavior
Volume 39, Number 5, 1205-1206
http://pastebin.com/qCAeaESF
Richard Green hat geschrieben: Some research projects came to mind when reading this volume. In contemporary cultures where child–adult sexuality is less condemned, are the sequelae reduced?
Clancys Ergebnis, dass die sexuelle Handlung oft gar nicht traumatisch erlebt wird, kann nämlich auch die gesellschaftliche Meinung beeinflussen.
Richard Green hat geschrieben: But, is Clancy, when broadcasting the trauma myth while invoking the moral mantra, contributing to the problem or the solution? Might her finding be an argument to dilute societal condemnation so that delayed trauma would be diminished?
Als man Daniel Cohn-Bendit aus seinen Spielchen im Kindergarten einen Strick drehen wollte, hat keines der damaligen Kinder ihn verurteilen wollen.
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Sascha
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Sascha »

Sweety10 hat geschrieben: Aber wen die vorher nich darüber nachgedacht haben, fängt das doch mit dem übereden schon an.
Nein. Überreden beginnt erst da, wo das Kind etwas gesagt hat, und ich versuche, mit reden darüber hinweg zu gehen.



Sascha hat geschrieben:Warum?
Na, da macht ihr wirklich nur das was er eben auch will.
Machen wir sowieso nur.
Na es kann doch sein, das die erst gedacht haben das sie was wollen. Wen die dan elter werden lernen die mehr dazu und merken das die das doch nicht wollten und das nur gemacht haben damit du sie weite magst.
Nein, das ist Quatsch. Wenn sie es wollten, dann wollten sie es. Spätere Einsicht kann daran nichts mehr ändern, dass sie das damals wollten. Nur, mit ihrem heutigen Wissen würden sie sich anders entscheiden.
ich fand oft die Ideen von anderen gut und hab dan speter gemerkt das es doch nicht so gut war.
Klar. Aber das ändert nichts daran, dass du sie damals gut fandest.
wen du die Jungs wirklich liebst willst du doch bestimmt nur das was denen gefält oder?
Ich will vielleicht auch anderes, aber wenn die Jungs da keine Lust zu haben, macht es mir auch keinen Spaß. Weder bei Sex noch beim Fussballspielen noch bei philosophischen Gesprächen.

Wenn sich nichts findet, wozu beide Lust haben, wars halt ein versauter Nachmittag.
Wenn ich das gefül haben würde, mein Freund will mich zu was übereden was ich nicht selber will, würde mir das mer weh tu als alles andere.
Naja, also mir nicht. Das gehört doch zu einer Freundschaft auch dazu, dass man sich einigt, wenn man zu verschiedenen Sachen Lust hat.
Ich hofe das ich später nichts bereue, aber das weis ich heute noch nicht. Kannst du das wissen?
Nein, woher auch?

Wenn es rationale Gründe für ein solches späteres bereuen gibt, die ich jetzt schon erkennen kann, ist das was anderes.
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Sascha »

Denker hat geschrieben:Wenn du den Text von dextersdaughter gelesen und verstanden hast, solltest Du ein paar eigene Probleme in Deinen Anschauungen und somit in Deiner Argumentation erkennen können - falls Du das willst und nicht, wie dextersdaughter schon vermutet hat, einfach nur an Deiner Wertvorstellung festhältst und alles daran setzt, diese zu verteidigen... :|
Diese Spekulationen über meine Intentionen und Fähigkeiten zum Verstehen von Texten lenkt vom Thema ab. Wie wärs, wenn du statt dessen auf meine Argumente eingehst?
Ich vermute auch, dass es mir bei Dir nicht gelingen wird, Deine nachfolgende Aufforderung zu erfüllen.
Sascha hat geschrieben:Dann mach es mir bewusst. Rein textmäßig gehe ich ja auf alle Fragen ein. Es sollte dir also nicht schwerfallen, die Fragen weiter zuzuspitzen und auf den Punkt zu fokussieren wo ich mich "winde".
"Rein textmäßig" mag es ja stimmen, nur leider ist es immer wieder so:

Du schreibst etwas von Deiner Meinung und Herangehensweise an eine Situation/Tatsache/... Jetzt wird Dir vorgeworfen/angemahnt/..., dass Du hierbei vlt. einen Trugschluss/Irrtum/... unterliegst. Dann ist Deine vorher wie eine Handlungsempfehlung geschriebene Meinung plötzlich nur noch Theorie
Wo ist das Problem? Du hast einen Text falsch interpretiert (kein Problem, Texte können immer falsch interpretiert werden), fragst nach, ich korrigiere das Problem, indem ich klarstelle, wie es gemeint ist.

Was übrigens auch vorkommt, ist, dass ich über ein Argument nachdenke, es akzeptiere, und danach meine Position ändere. Also das eigentliche Ziel solcher Diskussionen.
Und wenn dann eine Stellungnahme von Dir gefordert wird, die sich eigentlich jeder aus dem von Dir geschriebenen herauslesen könnte, (aber Du könntest ja doch mal "Farbe bekennen"), dann tust Du das nicht! Du flüchtest Dich in abstrakte Beispiele oder lehnst die Stellungnahme direkt ab:
Weil Meinungen und "Stellungnahmen" nunmal nichts sind, was mich wirklich interessiert. Mich interessieren Argumente.
Sascha hat geschrieben:
Mir sind die ethischen Prinzipien selbst wichtiger. Ihre rationale Begründung.
Ja,... Deine ethischen Prinzipien, Deine "rationale" Begründung.
Etwas anderes läßt Du nicht zu!!! Nicht mal ansatzweise :cry:
So ein Quatsch. Natürlich lasse ich sie zu. Sie interessieren mich sogar, weitaus mehr als deine "Stellungnahmen" zu was auch immer.

Denn deine ethischen Prinzipien wären inhaltliche Argumente. Wenn aus einem ethischen Prinzip folgt, dass Handlung X zu verurteilen ist, ist das ein Argument gegen Handlung X. Wenn du mit "X ist doof" dazu "Stellung beziehst", ist es nichts.

Eigentlich sollte dir das auch selbst klar sein. Was brächte denn eine "Stellungnahme" wie "der Mann ist aber gar nicht lieb" zu dem Mann/Frau Beispiel? Was ist der Sinn, so etwas von mir abzufordern?

Sehr sinnvoll ist hingegen, zu fragen, was meine Prinzipien in diesem Beispiel ergeben, und ob sich darin nicht ein Widerspruch zwischen meinen Prinzipien und anderen auch von mir anerkannten ethischen Ideen ergibt.
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Sascha »

Denker hat geschrieben:Ist Pädo wirklich nicht zumindest mitverantwortlich für einen Sekundärschaden, nur weil dieser sekundär, also später eintritt?
Mitverantwortlich durchaus.

Wie groß seine Mitverantwortung ist, kann man sogar beziffern. Seine Mitverantwortung ist so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass es auffliegt.

Abschätzungen dazu sind sich alle darüber einig, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist. Die Zahl 1:50 habe ich in diesem Zusammenhang schon mehrfach gehört. Der augenblicklich bekannte Weltrekord ist 1:2500 - ein Australier, der detaillierte Aufzeichnungen gemacht hatte, so dass man dies objektiv nachzählen konnte nachdem er aufgeflogen war.

Und ich kenne eine Menge Boylover mit recht intensivem und promiskem Sexualleben die noch nicht vorbestraft sind.

Angesichts der Tatsache, dass der Pädo im Falle des Auffliegens extrem hart bestraft wird, kann man eigentlich ziemlich sicher sein, dass er die Wahrscheinlichkeit der Aufdeckung, und damit die von Sekundärschäden, wirklich für so niedrig hält, dass die zu erwartenden Sekundärschäden ein vertretbares Risiko darstellen.

Abgesehen davon: Wer Sekundärschäden für erheblich hält, sollte vor allem erst einmal gegen die auftreten, die diese Sekundärschäden primär anrichten - Polizisten, Eltern und Richter, die Kinder zu Aussagen über intimste Geheimnisse nötigen. Und nicht an die, die schlimmstenfalls fahrlässig handeln, weil sie sich und das Kind der Gefahr aussetzen, Opfer eines bewussten Verbrechens zu werden.
Und er hätte diese Entwicklung vermeiden können! ...
Sicher, und die aufreizend angezogene Frau hätte die Vergewaltigung ja auch vermeiden können, wenn sie nur tagsüber in Ganzkörperburka und in männlicher Begleitung aus dem Haus ginge.
Ebenfalls wichtig:
Wunschdenken hilft uns auch nicht weiter à la wenn die gesellschaftliche Verurteilung einer Pädo- Kind- Beziehung nicht wäre, dann würde (vielleicht) gar kein Sekundärschaden entstehen...
Klar. Das ist aber keine Entschuldigung für die Vergewaltiger.

Ich habe, wohlgemerkt, keineswegs etwas dagegen, wenn man Frauen freundlich darauf hinweist, dass wir nun einmal in einer Gesellschaft leben, in der sich die Wahrscheinlichkeit, vergewaltigt zu werden, erhöht, wenn man sich frivol bekleidet abends in obskuren Gegenden amüsiert. Nur ist dies kein moralischer Vorwurf gegen die Frau. Der Verbrecher ist und bleibt einzig und allein der Vergewaltiger.

Wenn man also nicht ganz klar Stellung bezieht gegen die Vergewaltigung von Kindern durch Polizei, Eltern und Gerichte, sollte man zum Risiko, welches der Pädo eingeht, besser schweigen.
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Denker »

Hallo Sascha,

Du schreibst:
Sascha hat geschrieben:Weil Meinungen und "Stellungnahmen" nunmal nichts sind, was mich wirklich interessiert. Mich interessieren Argumente.
Sascha hat geschrieben:Wie wärs, wenn du statt dessen auf meine Argumente eingehst?
Falls Du es nicht mitbekommen hast, nicht nur ich bin auf Deine Aussagen eingegangen. Schlimm ist nur, dass Du Dir selbst nicht eingestehen willst, dass auch Deine Argumente nichts anderes als Deine subjektive Meinung sind!
Ich zitiere Dich mal mit einigen Passagen, vielleicht merkst Du es ja doch...
(wesentliche Passagen unterstreiche ich mal, auch wenn das für Dich nur wieder meine Meinung darstellt...)
Sascha hat geschrieben: ...
Ja, weil eine verlogene Sexualmoral ihm dies eintrichtert.
...
... Nur ist seine Einschätzung danach genauso falsch wie die der Gesellschaft.
...
Ich ziehe es vor, die Wahrheit zu wissen. ...
...
Der Grundgedanke des Staates ist pervers. Denn er ist nun einmal eine Organisation, die mit ihren Monopolansprüchen offen gegen die fundamentalste ethische Grundregel, die Goldene Regel, verstößt.
...
Er vertritt eine falsche ethische Theorie. Das ist etwas anderes als unethisch zu handeln.

Er vertritt auch eine falsche Theorie der Gerechtigkeit. So etwas wie "seine gerechte Sache" gibt es also gar nicht. Was er vertritt ist ungerecht.
...

Und warum kommst Du jetzt bei meinem Argument, dass ein Pädo Sekundärschäden hätte vermeiden können mit dem Vergleich der Vergewaltigung??? Konstruktion schön und gut (Wissen um gesellschaftliche Verurteilung vs. Wissen um reizende Kleidung), aber wo ist hier der inhaltliche Zusammenhang?????????


Gruß
Denker
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Sascha »

Denker hat geschrieben: Falls Du es nicht mitbekommen hast, nicht nur ich bin auf Deine Aussagen eingegangen.
Hab ich. Dort wo du es getan hast, hast du auch von mir Gegenargumente bekommen.

Allerdings sehe ich in Spekulationen über meine Fähigkeiten zum Texteverstehen und meine Intentionen eben keine inhaltlichen Argumente.
Schlimm ist nur, dass Du Dir selbst nicht eingestehen willst, dass auch Deine Argumente nichts anderes als Deine subjektive Meinung sind!
Argumente sind durchaus etwas anderes als Meinungen. Dass meine Argumente nicht deshalb schon zu absoluten Wahrheiten werden weil ich sie äußere weiß ich auch. Auch das meine Meinungen meine Argumentation beeinflussen: Ein Argument, was mich überzeugt, weil es auf Voraussetzungen beruht, die ich für richtig halte, überzeugt dich vielleicht nicht, weil du die Voraussetzungen nicht teilst.
Und warum kommst Du jetzt bei meinem Argument, dass ein Pädo Sekundärschäden hätte vermeiden können mit dem Vergleich der Vergewaltigung??? Konstruktion schön und gut (Wissen um gesellschaftliche Verurteilung vs. Wissen um reizende Kleidung), aber wo ist hier der inhaltliche Zusammenhang?????????


Ist der wirklich so schwer zu erkennen? Täter ist der, der selbst das Unrecht begeht, nicht der, der durch sein Verhalten dem Verbrecher eine Chance gibt, solches Unrecht zu begehen. Ein allgemeines Prinzip, welches sich auf beide Fälle anwenden lässt.

Ich vermute, dass du im Fall der Vergewaltigung die Schuldfrage ähnlich siehst wie ich, und hoffe, dass du diese dadurch illustrierste allgemeine Regel auch akzeptierst. Und dann fähig bist, diese allgemeine Regel auch auf den diskutierten Fall anzuwenden.

Und dann hoffenlich die staatlichen Verbrechen bei der Aufklärung aufs Schärfste verurteilst, während du den Pädo weitaus milder (im vorgeschlagenen Verhhältnis 1:50) beurteilst.
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von dex »

@Perma
Perma hat geschrieben: Eine Rekonzeptualisierung spricht eher für einen sekundären als für einen primären Schaden.


Kindgerechter Sex zwischen Erwachsenen und Kindern ist an sich unschädlich. Der einzige Schaden, der entstehen kann, ist ein von der gesellschaftlichen Moralvorstellung initiierter. Deshalb ist überflüssig, von primärem und sekundärem Schaden zu sprechen: Es gibt nur einen. An diesem sind sowohl der Päde, als auch die Gesellschaftliche Moralvorstellung beteiligt. Der Päde schubst das Kind an einem gefährlichen Ort unachtsam an der Strasse an, die Gesellschaft mäht das Kind mit dem Sattelschlepper ihrer moralischen Überzeugung nieder. Auf den ersten Blick sind beide gleichermassen Schuld. Aber: Der Päde weiss, dass er durch Achtsamkeit (bzw. sich ans Gesetz halten) verhindern kann, dass das Kind Schaden nimmt. Die Gesellschaft verfügt leider nicht über einen solchen Ratio. Die Gesellschaft ist ein verstandloser, irrationaler Mob. Also ist primär der Päde schuld: Er hätte das Kind gar nicht anschubsen dürfen, weil ein Crash mit einem betrunken, randalierenden Sattelschlepper-Fahrer nun einfach mal vorpragrammiert ist.
Die Gesellschaft einfach als verbrecherisches Syndikat zu brandmarken, hilft auch nicht weiter, weil die Gesellschaft ein zu grosser, zu amorpher Körper ist, dem in dieser Hinsicht die Fähigkeit zur Selbstreflexion gänzlich abgeht, auch, weil in diesem Gebiet wissenschaftliche Erkenntnisse dem Schandmaul der Politik geopfert werden. In diesem Sinne: Freispruch wegen mangelnder Schuldfähigkeit, Infantilität und Wahnvorstellungen.
Es handelt sich aber wohl um ein "betrogen fühlen"
Dem würde ich in vielen Fällen zustimmen, kann das aber nicht abschätzen. Allerdings ist es für das persönliche psychische Erlebnis leider unwichtig, ob man tatsächlich betrogen worden ist, oder sich lediglich betrogen fühlt. Es sind dieselben psychischen Effekte feststellbar. Das negative Placebo nistet sich ganz wunderbar in der Psyche des Heranwachsenden ein und verbreitet ganz reale psychische Ungleichgewichte, Selbstzweifel, usw.
Dem Kind zu vermitteln, daß man die Ansichten der Gesellschaft und die gesetzlichen Paragraphen für falsch hält, bedeutet doch nicht, daß man für sein Handeln keine Grenzen zieht. Das Handeln kann so durchaus mit den gesellschaftlichen und gesetzlichen Ansichten konform sein. Da muß aber jeder seinen eigenen Weg finden und es sollte selbstverständlich jeder daran interssiert sein, das Kind, welches man vorgibt zu lieben, vor negativen Auswirkungen zu schützen.
Danke Perma! Diese Unterscheidung ist hammerwichtig. Ich finde, in dieser Diskussion ist viel zu wenig deutlich herausgestellt worden, was man unter Wissensvermittlung eigentlich meint. Information zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Bestehenden bereitzustellen, ist ja eigentlich auch der einzig gangbare Weg für ein Ende der Diskriminierung. Das kann man auch tun, indem man sich an die bestehenden Gesetze hält.
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"Melancholia is gonna pass right in front of us.
And it's gonna be the most beautiful sight ever."


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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Perma »

dextersdaughter hat geschrieben:Kindgerechter Sex zwischen Erwachsenen und Kindern ist an sich unschädlich. Der einzige Schaden, der entstehen kann, ist ein von der gesellschaftlichen Moralvorstellung initiierter.

Deshalb soll dann der Pädo der primäre oder gar einzige Schuldige sein, selbst, wenn der Verursacher des Schadens offensichtlich ohne jeden Zweifel die Gesellschaft selbst ist? Das kann ich mit meinem Gerechtigkeitssinn nicht vereinbaren.

Wenn es darum geht, festzulegen, wer die größere Schuld hat, könnte ich mich vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, mit dem von Sascha vorgeschlagenen Verhältnis anfreunden.

Jedoch darf man nicht außer Acht lassen, daß das Gesetz und die Gesellschaft keine Rücksicht nimmt, egal wie alt derjenige ist, der sexuelle Handlungen mit einem Kind vornimmt. Selbst wenn derjenige selbst noch ein Kind oder schon Jugendlicher ist. Da reicht ein Blick in die PKS.

dextersdaughter hat geschrieben:Deshalb ist überflüssig, von primärem und sekundärem Schaden zu sprechen: Es gibt nur einen.

Das sehe ich anders. Zu den primären Schäden zählt alles, was dem Kind aufgrund nicht einvernehmlicher sexueller Handlung angetan wurde. Dafür ist zu 100% derjenige verantwortlich, der die Handlung gegen den Willen des Kindes vorgenommen hat.
Zu den sekundären Schäden zählt alles, was dem Kind durch Gesetze und den Ansichten der Gesellschaft an zusätzlichem Schaden, der nicht durch die sexuelle Handlung entstanden ist, zugefügt wird.

Wenn die Handlung einvernehmlich war, trifft den Pädo keine Schuld. Über ein Schuldverhältnis Pädo:Gesellschaft könnte man nochmal drüber nachdenken.

Aber für mich wiegt es erheblich schwerer, daß das Gesetz und die Gesellschaft absolut gar keine Rücksicht auf das Kind nehmen, Hauptsache der Pädo kann bestraft werden. Egal, ob die Intimsphäre des Kindes dermassen durchwühlt wird oder das Kind gegen seinen Willen als Mißbrauchsoper abgestempelt wird. Im Grunde genommen bin ich deshalb auch dagegen, überhaupt eine Schuld beim Pädo anzunehmen, weil sie ggü. dem, was mit den Kindern gemacht wird, verschwindend gering ist.

dextersdaughter hat geschrieben:Die Gesellschaft verfügt leider nicht über einen solchen Ratio. Die Gesellschaft ist ein verstandloser, irrationaler Mob.

Die Kinder sind Teil der Gesellschaft. Die Gesellschaft hat daher die verdammte Pflicht, den Kindern zuzuhören und nicht derart mit den Kindern umzugehen, als seien sie willenlose und gefühllose Wesen, mit denen man machen kann was man will. Kinder haben mindestens die Rechte, wie jeder Erwachsene sie auch hat.

dextersdaughter hat geschrieben:In diesem Sinne: Freispruch wegen mangelnder Schuldfähigkeit, Infantilität und Wahnvorstellungen.

Wenn das der Freispruch sein soll, hat die Gesellschaft kein Recht, Gesetze zu erlassen oder Normen festzulegen, weil sie dazu nämlich nicht fähig ist. Demnach wären die Gesetze, die sie erläßt, völlig bedeutungslos. :arrow: Anarchie. :D
Bei einem Pädo wäre das nicht passiert.
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dex
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von dex »

@ Perma
Sascha hat geschrieben:Wenn das der Freispruch sein soll, hat die Gesellschaft kein Recht, Gesetze zu erlassen oder Normen festzulegen, weil sie dazu nämlich nicht fähig ist. Demnach wären die Gesetze, die sie erläßt, völlig bedeutungslos. :arrow: Anarchie. :D
Sie hat vielleicht nicht das Recht dazu, nimmt es sich aber. Und ich denke, dass, solange, man von diesen Gesetzen oder auch Normen profitiert (Du hast bsw. das Recht zur Klage, wenn dir jemand dein Auto oder dein Kind klaut usw.), solange sollte man sich auch mehrheitlich an diese halten. Bedeutungslos sind sie also nicht, denke ich.

@Sascha

Danke für die ausführliche Darlegung deines Standpunktes. Momentan sind mir das zuviele Punkte, um darauf einzugehen. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt, aber ich glaube, die Unterschiede sind einfach zu grell. Nur eines:
Sascha hat geschrieben:Ethisch falsch oder moralisch verwerflich ist lediglich etwas, von dem man wissen kann, dass es schädlich ist.
Eine entscheidende Übereinstimmung. Nur: Während du davon ausgehst, dass falsche Theorien den Schaden bewirken (und man dafür nicht verantwortlich gemacht werden kann, weil man nicht wissen kann, dass die Theorie falsch ist), bin ich der Meinung, dass es (bezüglich des Schadens und damit für die ethischen Wertung des Handelns) nicht entscheidend ist, welche Theorie vertreten wird, sondern, dass es entscheidend ist, welche Handlungsmaximen man innerhalb dieser Theorie anwendet. Und ich bin überzeugt davon, dass jeder zwischen richtigen und falschen Handlungsmaximen unterscheiden kann. Dabei geht es nicht um ein a priori, sondern einfach darum, dass der Mensch Mensch bleibt, an Menschliches gebunden ist, mit Menschen verbunden und damit immer Teil einer Gemeinschaft ist. Die aus solchen emotionalen Banden abzuleitenden, gemeinhin als positiv und produktiv gewerteten und dadurch in fundamentaler Hinsichcht als gültig bzw. erstrebenswert zu erklärenden Prinzipien wie Loyalität, (Nächsten)Lliebe, Zuneigung, Freundschaft und Schutz, (im Gegensatz zu Hass, Verrat, Zufügen von Schaden, Egosimus und Mangel an gegenseitigem Respekt) können (und sollten) durchaus als Universalien angesehen werden, welche es vermögen, jede noch so quere oder "falsche" Theorie zu durchdringen. Diesen positiven Affekten und Emotionen (in Wahrheit sind sie noch viel mehr als das) ist durchaus der Status ethischer Prinzipien beizumessen, weil sie in sich erstrebenswert sind. Ich sehe aber schon ein, dass du nicht so siehst, diese gerne im diffus-metaphysichen Bereich der Gefühle belassen möchtest, vermutlich, weil man ja nicht gegenüber Gefühlen zur Verantwortung gezogen werden kann, sondern gerade erst gegenüber ethischen Prinzipien. Erst aus diesen ergeben sich ja Verpflichtungen. Und ich glaube, dass es ja das ist, was du vermeiden möchtest: Nächstenliebe als ehtisches Prinzip in dein theoretisches Gefüge einzubauen.
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Sascha »

dextersdaughter hat geschrieben:Die Gesellschaft verfügt leider nicht über einen solchen Ratio. Die Gesellschaft ist ein verstandloser, irrationaler Mob. Also ist primär der Päde schuld: Er hätte das Kind gar nicht anschubsen dürfen, weil ein Crash mit einem betrunken, randalierenden Sattelschlepper-Fahrer nun einfach mal vorpragrammiert ist.
... In diesem Sinne: Freispruch wegen mangelnder Schuldfähigkeit, Infantilität und Wahnvorstellungen.
Nunja, vorprogrammiert ist doch noch was anderes als eine Wahrscheinlichkeit von 1:50 das was passiert. Und so schlimm, dass nun jedes Kind, welches so ein Polizeiverhör mitmacht, sein Leben lang geschädigt ist, ist es ja auch nicht - wir müssen ja die Hysterie nun auch nicht gleich umdrehen.

Es ist und bleibt natürlich sehr viel schlimmer als alles was in einer einvernehmlichen sexuellen Beziehung stattfindet, denn es ist Zwang, und Zwang zu etwas - nämlich dem Erzählen über eigene sexuelle Handlungen zu Fremden - was ja nicht einmal normale Sexualität ist, sondern eine sexuelle Abweichung darstellt, und daher schwerer wiegt.

Aber wenn wir einmal den Ausgangspunkt akzeptieren - die Gesellschaft als amoralischer, wahnsinniger Mob, dem man keine Verantwortung zusprechen kann - dann ist ja auch erstmal geklärt, dass Verletzungen der Regeln, die dieser Mob aufgestellt hat, als solche keinerlei moralische Relevanz haben.

Die Frage ist also lediglich eine der Gefahrenabschätzung. Es besteht ein Risiko, dass ein Unfall passiert. Der Unfall als solcher ist tragisch, aber moralisch irrelevant, keiner hat schuld daran. Er hätte nur vermieden werden können, wenn man dafür auf wichtige, schöne, einzigartige und durch nichts ersetzbare Erlebnisse verzichtet.

Damit ist Sex mit Kindern auf demselben moralischen Level wie Alpinistik, Skilaufen und andere Sportarten mit Verletzungsrisiko.

Die einzig problematische Frage ist, dass auch für das Kind ein Risiko eingegangen wird. Allerdings ist das Risiko hier, im Gegensatz zu allen anderen Situationen, in denen man mit Kindern zusammen etwas riskantes macht, das Risiko für den Pädo selbst sehr viel größer, weil sein Schaden sehr viel größer ist - er kommt in den Knast, verliert den Job usw., was ja doch noch ein größerer Schaden ist als der Stress, den das Kind mitmachen muss.

Und damit ist das Ganze kein Problem. Ja, der Pädo setzt beide einem Risiko aus. Aber wenn er in seiner Einschätzung falsch liegt, ist er ja automatisch dafür bestraft, und sein Schaden ist im Mittel größer als der des Kindes.
Die Gesellschaft einfach als verbrecherisches Syndikat zu brandmarken, hilft auch nicht weiter, weil die Gesellschaft ein zu grosser, zu amorpher Körper ist, dem in dieser Hinsicht die Fähigkeit zur Selbstreflexion gänzlich abgeht, auch, weil in diesem Gebiet wissenschaftliche Erkenntnisse dem Schandmaul der Politik geopfert werden.
Es mag auf die Schnelle nicht helfen. Aber erstens gibt es gar keine andere Möglichkeit, die Gesellschaft zu verändern, als ihre Mitglieder davon zu überzeugen, dass das was heute stattfindet verbrecherisch ist und geändert werden muss.

Und zweitens ändert auch die Überzeugung eines Einzelnen schon etwas. Denn die konkreten Verbrechen werden ja von konkreten Einzelnen begangen. Und es geht ja nicht nur um die eigentlichen Verbrecher - Polizei und Justiz, Medien und Politiker. Es geht auch um jeden Einzelnen. Wer erkannt hat, dass die Polizisten den Kindern schlimmeres antun als das was in einer einvernehmlichen pädophilen Beziehung vor sich geht, wird eine solche Beziehung nicht mehr an die Bullen verraten.

Und schon ein einziger solcher Nicht-Verrat ist ein vor einem Verbrechen geschütztes Kind.

Wenn man hingegen jemandem, der eh schon im Knast war, noch eine moralische Schuld für die Verbrechen der Gesellschaft am Kind aufzudrückt, wird dies sehr leicht missverstanden. Die ganzen Antis hier sind ja nun nicht gerade Meister im Differenzieren. Bei ihnen kommt dann wahrscheinlich nur an, "die Pädos geben ja selbst zu, man dürfe sowas nicht tun, also sind die Gesetze ja wohl gerecht."
Allerdings ist es für das persönliche psychische Erlebnis leider unwichtig, ob man tatsächlich betrogen worden ist, oder sich lediglich betrogen fühlt.
Ja. Aber einen moralischen Vorwurf kann man trotzdem nur erheben, wenn das Kind tatsächlich betrogen worden ist.
Ich finde, in dieser Diskussion ist viel zu wenig deutlich herausgestellt worden, was man unter Wissensvermittlung eigentlich meint. Information zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Bestehenden bereitzustellen, ist ja eigentlich auch der einzig gangbare Weg für ein Ende der Diskriminierung. Das kann man auch tun, indem man sich an die bestehenden Gesetze hält.
Sicher. Aber man riskiert immer noch dieselben moralischen Vorwürfe: Man setzt das Kind dem Risiko eines Konflikts mit der Gesellschaft aus, wenn das Kind dann später von der Mehrheitsmeinung überzeugt wird, womit man rechnen muss, könnte es sich betrogen fühlen usw. usf.

Solche Vorwürfe laufen letztendlich auf Legitimation von Lüge hinaus, wenn die Wahrheit von der Mehrheit abgelehnt wird.

Niemand hat hier behauptet, man sei moralisch verpflichtet, Sex mit Kindern zu haben. Man kann sich (noch) an die Gesetze halten ohne sich moralisch schuldig zu machen (es sei denn, es bestehen Anzeigepflichten, was aber bisher nur bestimmte Berufsgruppen betrifft).

Die Frage ist lediglich, ob man in irgendeiner Form moralisch verpflichtet sei, sich an irgendeines dieser Unrechtsgesetze zu halten.
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Madicken
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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von Madicken »

Ich habe die letzen Beiträge mal überflogen (Sorry, dass ich mich ohne ganz genaues Einlesen aller Beiträge hier zu Wort melde.
(Eure Diskussion ist zwar sehr interessant, aber auch sehr umfangreich.)
@Dextersdaughter : Eine Frage an Dich. Du zitierst Susan Clancy aus ihrem Buch über sexuellen Missbrauch (oder dem, was darunter gesetzlich und in den Köpfen der meisten Menschen verstanden wird) . Quintessenz dieses Buches ist ja wohl, dass Traumata überwiegend nachträglich und durch die Reaktion der "Gesellschaft", bzw. dem Wissen um die Meinung der "Gesellschaft" eintreten/geschaffen werden.
Habe ich das richtig verstanden ? Und Du aus diesem Wissen trotzdem/oder gerade darum auf "Verzicht" eventuell nachträglich krank machender sexueller Handlungen plädierst ? Was ich nachvollziehen kann/könnte. Eventuelle Anschlussfrage folgt.

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Re: @J-E-L: Kipos und sexuelle Handlungen...

Beitrag von dex »

@Madicken

Ist doch toll, wenn hier viele mitdiskutieren!.. Sorry, dass das jetzt wieder so n langer Text wird...
Madicken hat geschrieben:. Quintessenz dieses Buches ist ja wohl, dass Traumata überwiegend nachträglich und durch die Reaktion der "Gesellschaft", bzw. dem Wissen um die Meinung der "Gesellschaft" eintreten/geschaffen werden.
Implizit, ja. Aber explizit formuliert das Clancy an keiner Stelle. Sonst hätte sie sich wohl noch schneller und noch gründlicher in eine hoffnungslose Lage gebracht (Als Wissenschaftlerin, die als solche halt immer auch auf dem sozialpolitischen Parkett zu tanzen hat). Clancy stellt ganz klar an keiner Stelle die moralische Richtigkeit der allgemeinen gesellschaftlichen Auffassung bezüglich sexueller Interaktion zwischen Erwachsenen und Kindern in Frage. Sie macht an keiner Stelle die Gesellschaft oder die gesellschaftliche Situation für den entstehenden Schaden verantwortlich, sondern einzig und allein den "Perpetrator". Quintessenz ist eigentlich "bloss", dass das alte Traumamodell der Problematik nicht gerecht werden kann, wie Clancy anhand eingehender Interviews mit "abuse victims" feststellen konnte. Clancy, oder besser: die von ihr Interviewten, räumen mit der eingefahrenen Vorstellung auf, dass Missbrauch etwas ist, das von Kindern vorrangig als etwas begriffen wird, das ekelerregend, gegen deren Willen geschehend, mit Gewalt durchsetztes ist, während er stattfindet. Kinder reagieren - wenn man Penentration mal ausklammert - in den wenigsten Fällen direkt mit Ekel, Abscheu, Entsetzen, absoluter Ohnmacht und blankem Horror. Viel öfter sei, so Clancy, eine Art von Einwilligung feststellbar, die doch unter der Lupe des alten Trauma-Modells eher schwer nachzuvollziehen ist – wieso sollten Kinder (oft wiederholt) in etwas einwilligen, was sie ganz offensichtlich in totalen Horror versetzt? Dadurch wird ersichtlich, dass der Begriff Trauma nicht wirklich angebracht ist, und insbesondere auch die Vorstellung, die man als Normalo (und in den meisten Fällen leider auch als Wissenschaftler!) hat, wie Kinder auf sexuelle Interaktionen reagieren, über Bord geworfen werden muss. Also muss ein anderes Modell her. Anhand ihrer Beobachtungen stellt Clancy bei den meisten Kindern eine eher mangelhaft ausgeprägte sexualkonzeptionelle Fähigkeit fest, die Dinge, wenn sie geschehen, erstmal irgendwo einzuordnen. Daraus resultierend ist (im Durchschnitt) als dominierendes Gefühl bei Kindern erst mal meistens eine Art von Verwirrung feststellbar. Clancy macht diese *mangelhafte* konzeptionelle Reife dafür verantwortlich, dass Kinder oft mitmachen, sich nicht zur Wehr setzen usw (plus erleichternde Umstände wie, dass die Kinder den Erwachsenen eben echt mögen, seine Zuneiung auch schätzen usw.) Sie willigen zwar ein, aber diese Einwilligung geschieht auf der Basis einer eigentlichen Uninformiertheit, da sie nicht wissen, in was sie da eigentlich einwilligen.
Weiterhin stellt Clancy anhand der Auswertungen der Interviews fest, dass die ganzen Auswirkungen, die man gemeinhin mit sexueller „Ausbeutung“ assoziiert, erst dann einsetzen, wenn sich die sexualkonzpetionellen Fähigkeiten der Heranwachsenden entwickeln und sie sich allmählich bewusst werden, dass in dem, was sie erlebt haben, soziale Normen gebrochen worden sind, die Clancy dem Erwachsenen anlastet.
Clancy sagt nicht, dass das vom Kind Erlebte von der Gesellschaft uminterpretiert wird, indem suggeriert wird, dass ein Missbrauch (von Vertrauen, von Naivität) stattgefunden habe. Das ist meine Interpretation davon. Was Clancy sagt, ist eher sowas wie: Kindern fehlen die Antennen dazu, das, was (bereits in absoluter Form) schlecht ist (Normenbruch, Sex mit Kindern haben), auch als solches zu erfassen.

Jedenfalls sind meine persönlich wichtigsten Schlussfolgerungen (die Lektüre hat mich sehr beeinflusst) daraus:

1) Einvernehmen ist viel öfter anzutreffen, als ich das erwartet habe (Clancy spricht von 90% der Fälle).

2) Trotz Einvernehmen sprechen die meisten von Clancy Interviewten von typischen psychischen Beschwerden, die dann einsetzen, wenn ihnen – auf welche Art auch immer – der Normenbruch bewusst wird. (Auf persönlicher Ebene interpretieren sie das dann als: Ich dachte, er mochte mich – aber er hat mich nur ausgenützt).

Solche Statements sind m.E. Einfach nur herzbrechend:

„This taught me that I can't trust anyone, that even the most honest and caring people are probably just in it for themselves.“ (Clancy S. 126)

Für sowas will ich nie im Leben gerade stehen müssen. Nicht gegenüber einem Kind. Beziehungsstörungen kenne ich aus meinem persönlichen Leben zur Genüge. Die „Reperatur“ von Vertrauensstörungen ist ein langwieriger Prozess, zeit- und enerigieraubend. Für die Lebensqualität und Lebenszufriedenheit ist Vertrauen eine zu wichtige psychische Komponente. M.E. Ist eine einfache Risikorechnung kein gangbarer Weg, weil das Risiko, dass der Heranwachsende mit den gesellschaftlichen Normen in Berührung kommt und aufgrund des Zusammenspiels eigener Erfahrungen und gesellschaftlichen Einflusses nachthaltig geschädigt wird, doch sehr, sehr gross ist. Es geht ja nicht um das Risiko der Aufdeckung, sondern um das Risiko, mit den Normen prägend in Berührung zu kommen.


3) Für mich als (auch, manchmal mehr, manchmal weniger) pädophil orientierten hat die Lektüre meine Selbstakzeptanz entscheidend gefördert, weil es mich gelehrt hat, dass meine Neigung etwas Natürliches ist, die nicht in sich (als sexuelle Orientierung) etwas Gewaltsames oder Schädigendes ist – und damit nichts Perverses oder Krankes. Schädigend ist die Orientierung nur im Kontext der gegenwärtigen Sexualmoral bzw. der gegenwärtigen Hysterie. Ausserdem gehe ich inzwischen davon aus, dass unter der Bedingung eines *informierten* Konsens' eine pädophile Beziehung (auch mit sexuellen Komponenten) nicht schädlich sein muss. Das setzt aber m.E. unbedingt voraus, dass dem Kind der Normenbruch bereits früh ganz klar ist und es sich ganz bewusst gegen diese Normen entscheidet, weil es diese als für sich nicht stimmig akzpetiert. Ausserdem muss das Kind natürlich eine gewisse konzeptionelle Reife aufweisen, sollte am Besten schon bewusst an sich selbst *herumgespielt* haben und wirklich Lust haben, weitere solche Erfahrungen zu sammeln. Ich glaube schon, dass das Kind mindestens um die 10, 11 Jahre alt sein sollte. Meine persönliche Einschätzung.
Gleichzeitig sehe ich aber auch dort Gefahren: Mit wem soll das Kind denn über diese einmaligen Erlebnisse reden (und dieses Bedürfnis wird es wohl haben)? Wie lässt sich eine solche Beziehung auch öffentlich führen? Welchen Einfluss auf die Qualität des Beziehung hat das ständige Versteckenspielen? Probleme, Probleme, Probleme....Möglicherweise keine kindgerechten Probleme....
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