Was könnte ich dem, was ihr denkt, zu glauben oder wissen schon entgegen halten? Was denn? Für Argumente seid ihr unansprechbar…
Narben, Psychiatrie, Kampf.
Auch das wäre kein Beweis. Nicht für euch.
Vielleicht sogar nicht mal mehr für mich selbst.
Wisst ihr, ich frage mich langsam, ob ich wirklich einfach nur eine überaus „schwache“ Person bin, ob das, was ich mir seit Jahren einrede, doch stimmt: „Ich stelle mich nur an“…
Und hier kommen Opfer her, die sich unsicher sind, die euch damit bestätigen, was ihr sowieso denkt und für eine Wahrheit haltet. Ihr hinterfragt nie, warum sie hier sind.
Was ihr nicht versteht: hier werden NUR Opfer her kommen, die sich unsicher sind, weil genau die die „alte Ordnung“ wieder herstellen, genau die sind diese, bei denen das Täterintrojekt aktiv ist. Aber was rede ich hier?
Vielleicht ist auch alles ganz anders und ich rede mir das alles nur ein und eigentlich ist es so, dass wir als Erwachsene drauf kommen, dass wir uns das alles nur eingeredet haben.
Das Täterintrojekt ist gar nicht aktiv, es ist nur so, dass wir ENDLICH Erkenntnis erlangen.
Dass ich „defekt“ bin, hatte etwas mit meiner ohnehin veranlagten labilen Persönlichkeit (meine Oma war auch psychisch krank) zu tun, aber nichts mit dem Missbrauch.
Ich bekenne mich: ich bin dumm und bin dem Mythos „Trauma“ auf den Leim gegangen.
Entweder
IHR seid die Gehirnwäsche oder
ich selbst bin es.
Ich habe dem nichts mehr entgegen zu setzen.
@ABC:
In einem muss ich dir widersprechen: hier ist Kritik „erlaubt“, vielleicht nicht immer gewünscht, aber sie wird zugelassen und ihr wird nicht aus dem Weg gegangen, was für mich nicht selbstverständlich ist.
Ich war hier bestimmt nicht immer fair und auch nicht immer freundlich und doch wurde ich in keinsterlei Weise zensiert und das muss ich schon allen hier zugute halten. Nicht „alles“ hier ist schlecht. So ist es nicht.
Ob ich hier aufrichtige Anteilnahme erfahren habe, kann ich irgendwie grad gar nicht einschätzen… aber ehrlich gesagt, wollte ich die auch gar nicht, dafür kam ich nicht her, meine Erfahrungen mit Missbrauch waren wohl eher hinderlich.
Ich möchte hier lieber als Mensch gesehen werden, als als Missbrauchsopfer, das ist irgendwie ein Etikett, das ich nicht möchte.
Ich muss sagen, dass z.B. Ovid mir immer respektvoll begegnet ist. und er nennt die „Opfer“ hier sogar „Überlebende“.
Trotzdem finde ich deine Einwände und Gedanken durchaus berechtigt.
Das Verharmlosen und teilweise Negieren von Missbrauch ist Tatsache.
Ich wurde hier öffentlich und auch per Mail aufgefordert, doch genau zu beschreiben, wie der Missbrauch von statten ging und zwar ausführlich. Ich denke, wir wissen beide zu welchem Zweck. (Ich meine damit nicht ALLE, die mir Fragen dazu stellten. Viele haben sehr berechtigte Fragen bezüglich Handlungen gestellt und das auf respektvolle Weise. Ich kann das sehr klar unterscheiden.)
Würde ich ein Exzerpt anbieten mit genauen Beschreibungen, würden das hier viele dankend annehmen, da bin ich mir sicher.
Ich muss mich da aber auch selbst in Frage stellen, warum ich so was überhaupt zulasse. Es liegt immer noch in meiner eigenen Verantwortung mich dem auszusetzen oder nicht. Mich zwingt ja keiner, hier zu sein…
Ich weiss, was du sagen willst… sie alle, die sagen, sie lieben Kinder, lassen „so was“ zu. Sie sind in einem Forum, wo über Kinder zum Teil (sehr oft sogar) überaus respektlos geschrieben wird. Auch hier intern gibt es Threads, wo mir schlecht wird. Oder
Ausdrücke oder Bemerkungen über Kinder, die würde- und respektlos sind.
Du stellst dir die Frage zurecht, wie jemand, der Kinder liebt, so etwas aushalten und mehr noch: zulassen kann, ohne vehement dagegen anzugehen. Glaub mir, dasselbe habe ich mich eintausend Mal gefragt.
Sicherlich ist die Meinung eines Einzelnen nicht repräsentativ für alle hier, aber alleine, dass sie hier überhaupt geduldet wird- in einem Forum von Menschen, die Kinder lieben, das ist falsch und fühlt sich doppelmoralisch an.
Ich könnte in fast jeden Thread hier etwas schreiben, aber leider wird man irgendwann müde und mehr als ein „Gegengewicht“ kann man sowieso nicht sein. Etwas „bewegen“ wirst du hier nicht.
Sie machen sich schuldig – am meisten an sich selbst und ihrer Liebe zu Kindern.
Aber meine Definition von Liebe scheint irgendwie überholt und falsch. Ich weiss es selbst nicht mehr…
Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.
@howl: Ich muss jetzt doch noch mal versuchen, mich zu „retten“, ich werde jetzt also alles, was du sagst, in Frage stellen – aber im Grunde bin ich soweit, dir zu „glauben“ und mir selbst unrecht zu geben… also nimm es nicht so ernst, ich bin nur noch immer eine Psychologie-Tante.
Howl, du sagst, du hast dich schon als Jugendlicher einige Zeit prostituiert. Findest du, dass das irgendwie für eine „altersgerechte“, „gesunde“ Entwicklung spricht?
Für mich zeugt es von einem gewissen Grad an Verohung und Abgestumpftheit. Keineswegs ist das doch der Weg in eine „gesunde“, liebevolle, respektvolle Sexualität und jetzt willst du mehr oder minder sagen, dass sozusagen einzig der „körperliche“ Schmerz bei Analverkehr dir weh tat… ist das dein ernst?
Für mich bedingt das „heil rauskommen“ aus sexuellem Missbrauch AUCH (ganz wichtig) das Überleben von Sensibilität gegenüber Sexualität.
Kannst du denn Beziehung leben? Kannst du Sexualität IN Beziehung leben (ich finde die Frage berechtigt, ich konnte es nämlich lange nicht)?
Bevor du mich jetzt in eine Schublade steckst, kann ich dir sagen, dass ich als Jugendliche selbst promiskuitiv war. Ich reinszinierte den Missbrauch laufend. Ich bin also keineswegs „prüde“.
Für mich war es einfach nur ein Mittel, mir zu beweisen, dass ich nichts wert bin, aber so habe ich das auch lange nicht gesehen. Wenn mich jemand fragen würde, was ich damals fühlte, würde ich sagen: NICHTS. Es war mir einfach „egal“. (Könnte man jetzt daraus schliessen, dass auch DAS mich nicht beschädigt hat? Schliesslich war es mir ja „egal“…)
Ich war im höchsten Masse desensibilisiert. Selbst, wenn ich „es“ nicht wollte und es sagte und der andere weiter machte, war es mir „egal“. Hätte mich jemand brutal vergewaltigt, wäre es mir wahrscheinlich auch „egal“ gewesen. Aber mir war auch „egal“, ob ich gegessen hatte oder geschlafen oder morgen noch lebte.
So ist das eben, wenn man SICH SELBST „egal“ ist.
Deine Frage nach dem Selbst-Wert ist sehr berechtigt- wenn ich mir selbst „egal“ bin, dann ist es mir auch egal, was mit mir passiert. Aber gerade dann, wenn du dir selbst egal bist, bist du noch zehn Mal mehr darauf angewiesen, dass Menschlichkeit siegt und die anderen nicht auch denken, dass du „egal“ bist.
Ich muss an ein Zitat aus „Hard Candy“ denken, ein Kind trifft sich mit einem Pädophilen, sie quält ihn dann (eher psychisch, als körperlich)- und sie sagt in dem Film: „Und, wenn ich zu dir sage, ich will mit dir schlafen, hast du Nein zu sagen! Und, wenn ich zu dir sage, ich möchte Alkohol trinken, hast du zu mir NEIN zu sagen!“-
Warum? Ich merke gerade…
ich weiss es jetzt selbst nicht mehr.
Ich versuche jetzt weiter meine Psychoschiene zu fahren, verzeih es mir…
Du bist kein „Ding“. Kein „es“. Du warst „nur“ ein Kind. Nur, weil ein Kind sich selbst egal ist, kann man es doch nicht einfach „benutzen“ oder instrumentalisieren.
Ich glaube, dass du in Heimen einfach die Individualität eines Kindes verloren geht, man ist nur „einer von vielen“ und nichts „Besonderes“, dabei ist jeder Mensch „etwas Besonderes“- wenn er dieses Gefühl aber nicht hat, wird er sich selbst nicht mal den Wert beimessen, dass er etwas verdient oder nicht verdient.
Dass du eine kleine Persönlichkeit warst, ganz individuell, kein Kollektiv, hast du nicht gespürt. Du warst einer von vielen, die so was erlebten. Nichts Besonderes, weder positiv, noch negativ.
Das ist doch wieder das: „egal“.
Weißt du, ich bin seit Langem gegen all diese „Heime“ - das sind Verbrechen, die man da an Kindern begeht. Ein Kind ist da eben nur eines von vielen.
Ich arbeite selbst in einer Einrichtung mit Kindern. Kindern, die aus der Familie genommen werden. Bei uns ist aber nur eine ganz geringe Anzahl von Kindern, die immer zwei bis drei Bezugspersonen haben, die rund um die Uhr für sie da (eine der 3) sind. Jedes Kind ist bei uns ein Individuum. Hier gibt es kein „Kollektiv“. Die Regel, die für das eine Kind gilt und gut ist, muss für das andere noch lange nicht gut sein. Die Geschichte, die das eine Kind mag, mag das andere nicht.
Kinder brauchen ein starkes Gegenüber, an dem sie sich orientieren können und in dem sie Halt finden. So was ist in einem Heim nicht gegeben. Wie sollst du deine Persönlichkeit „bilden“, wenn du keinen Gegenüber hast, der dir dabei hilft, sondern in der „Masse“ untergehst? Diese Kinder sind „verloren“.
All die Wunden werden nur kaschiert. Mehr ist es doch nicht.
In meiner Arbeit läuft das einfach anders…hier gibt es keine „allgemein gültige“ Erziehungsmethode. Das eine Kind malt gerne, das andere spielt aber lieber Barbies. Soll ich jetzt sagen: „SO, Malstunde, alle malen jetzt!“- was ist DAS für eine Erziehung? Kinder müssen individuell gefördert werden.
Diese Heime sind im höchsten Masse elitär. Kinder sind doch keine kleinen Maschinen, bei denen man einfach dasselbe Knöpfchen drückt, damit sie „funktionieren“. So läuft das einfach nicht. Jedes Kind ist ein Mikrokosmus, sie müssen individuell betreut und beantwortet werden. Und das werden sie in Heimen nicht. Solche „Einrichtungen“ sind kriminell.
Ich kann Kinder doch nicht in einen „Topf“ schmeissen und alle gleich gut oder schlecht behandeln. Das kann doch nur schief gehen. Das ist doch keine Kunst, dafür muss man doch nicht Psychologie studieren, das sagt mir doch mein gesunder Menschenverstand.
Gerade Kinder sind SO SCHMERZLICH darauf angewiesen, als individuelle Persönlichkeit gesehen und gefördert zu werden, dass es für mich ein furchtbares Verbrechen ist, Kinder in Heime zu stecken und mit kollektiven Erziehungsmethoden zu „erziehen“. Daraus sollen Persönlichkeiten werden? Menschen, die sich selbst als wertvoll und einzigartig empfinden?
Daraus werden Menschen, die sich „egal“ sind, das ist der Punkt.
Und, wenn man sich egal ist, wo zieht man dann die Grenze?
So sehe ich das. Oder auch nicht.
Für mich gehört es nicht zu einer „gesunden“ Entwicklung, wenn sich ein Jungendlicher prostituiert. Ich war viele Jahre auch der Meinung, dass Prostitution gar nicht „schlimm“ ist, komischerweise fanden das all meine Freunde, die NICHT missbraucht wurden, nicht.
Aber vielleicht war ich ja auch nur die „sexuell Aufgeschlossene“, die „Normale“ und all die anderen sind doch nur
verrückt.
Amen.