Danke für den Link, auch wenn dieses Format, wo man für jeden weiteren Absatz erstmal endlos lang scrollen muss, einfach grässlich ist. Aber die heutige Jugend hat vermutlich keine größere Aufmerksamkeitsspanne mehr, so dass man ihnen alles häppchenweise servieren muss.

Wie dem auch sei, ich kann mich an den STRG-F-Beitrag erinnern und musste damals schon den Kopf schütteln, weil die Recherchen der Journalisten das BKA ziemlich alt aussehen ließen.
Die hatten es doch tatsächlich geschafft, tausende von KiPo-Downloads aus dem Netz zu entfernen, während alle Welt immer wieder darüber jammert, es gäbe ständig mehr davon. Aber offenbar ist es politisch gewollt, dass es immer mehr davon gibt, denn ansonsten bräuchte man ja nicht ständig die Vorratsdatenspeicherung, die Chatkontrolle und andere Überwachungsmaßnahmen zu fordern, weil alles immer schlimmer würde und überhaupt nicht mehr zu kontrollieren sei.
Tatsächlich scheint es aber relativ einfach zu sein, da die meisten Downloads auf irgendwelchen Share-Hostern abgelegt werden, und die haben selbstverständlich kein Interesse daran, als KiPo-Schleuder missbraucht zu werden, also werden sie gemeldete Dateien ganz sicher löschen, zum Ärger der Darknet-User, die dann auf nicht mehr funktionierende Links stoßen. Im verlinkten Artikel wird ja recht süffisant über selbige hergezogen, ein Darknet-Foren-Admin hat sein Forum wohl sogar frustiert einfach geschlossen - KiPo-Ringe müssen also gar nicht mehr "gesprengt" werden, sondern es reicht, die User zu ärgern.
Anderseits sollte es auch jedem klar sein, dass für jedes geschlossene Forum gleich drei neue entstehen, und offenbar werden die User ja auch nicht müde, immer und immer wieder ihr Material hochzuladen, selbst wenn das schon uralt ist. Und wenn immer wieder neues Material produziert wird, dürfte es auch kaum überraschen, dass die gesamte Datenmenge immer größer und unüberschaubarer wird. Insofern hat das BKA natürlich recht, letztendlich ist es ein Kampf gegen Windmühlen.
Die Journalisten konnten auch nur so große Erfolge feiern, weil in diesem Forum offenbar ein Script existierte, was die geposteten Links daraufhin überprüfte, ob die Dateien noch online sind. Also hatten sie dieses Script kurzerhand umprogrammieren lassen, so dass es funktionierende Links sammelte, die dann automatisiert bei den Hostern gemeldet wurden - und schwupps, waren ein paar Terabyte, die über Tage und Wochen hochgeladen wurden, plötzlich innerhalb von Stunden weg.
Mich würde es allerdings nicht wundern, wenn die Forenadmins mittlerweile andere Methoden gefunden haben, ihre Links abzusichern, sei es durch irgendwelche CAPTCHAs, um solche Scripte und Bots auszusperren, oder sonstige Verschlüsselungstools, die ein automatisiertes Auslesen unmöglich machen. Vielleicht werden ja auch mehr Dateien im Darknet selbst gehostet, auch wenn der Download dort langsamer ist, aber wenn die Dateien dort vor dem Zugriff von Ermittlern und Journalisten geschützt sind, werden sie über lange Zeit verfügbar sein und können sich so weiterverbreiten.
Es würde mich allerdings auch interessieren, wie sich die Journalisten davon freisprechen, selbst KiPo heruntergeladen zu haben. Zumal wird im Artikel erwähnt, dass es schon illegal sei, sich in Darknet-Foren herumzutreiben, aber das kann ja kaum zutreffen, wenn sie dort recherchiert und sogar Screenshots gemacht haben. In dem STRG-F-Bericht wurde erwähnt, dass man offenbar PCs mit Vollverschlüsselung aufgesetzt hat und diese in einem abgeschlossenen Raum aufgestellt und den Browser dann so eingestellt hat, dass er keine Bilder anzeigt.
Vielleicht hat man zum Download-Test TAILS benutzt, was bekanntlich nichts auf der Festplatte speichert, und wenn man den PC ausschaltet, sind alle Daten weg. Eine rechtliche Grauzone haben die Reporter allemal betreten, aber hier wird die Justiz wohl ein Auge zudrücken, weil sich kein Wille zur Besitzverschaffung konstruieren lässt (anders als bei uns Pädos, wo man automatisch davon ausgeht, dass so ein Wille vorliegt und selbst der Besitzverschaffungsversuch strafbar ist). Da wird also ohnehin mit zweierlei Maß gemessen, auch wenn man damit gegen den Gleichheitsgrundsatz verstößt.
Letztendlich zeigt die Recherche aber, dass bei den Darknet-Usern offenbar kaum ein Unrechtsbewusstsein existiert. Allerdings wundert mich das kein bisschen, denn es ist ja mittlerweile alles kriminalisiert, selbst vergleichsweise harmlose FKK-Aufnahmen, "Kindersexpuppen" und was weiß ich nicht alles. Wenn alles mit Strafe bewehrt ist, dann kann man auch gleich zu den "harten Sachen" greifen, und lässt es halt darauf ankommen, solange das Darknet noch einigermaßen Anonymität gewährt. Zwar wird auch das immer weiter aufgeweicht, aber es gibt sicher schon Bestrebungen, sich noch mehr abzuschotten, so dass das Katz- und Mausspiel immer weitergehen wird...