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Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 07.06.2020, 18:03
von Pervi
Guten Abend.

Nachdem Corona nicht mehr so richtig zieht, haben die Medien mit dem Gartenlaubenmissbrauchsfall in Münster einen neuen Blockbuster entdeckt. Ich möchte das nicht weiter kommentieren, sondern nur Folgendes zur Diskussion stellen, weil es mich stutzig machte:

Laut übereinstimmenden Berichten in verschiedenen Medien sei bei dem Verdächtigen im April 2019 diverses verschlüsseltes Datenmaterial sichergestellt worden. Die Polizei habe ein Jahr gebraucht, um es zu entschlüsseln.

Das wirft bei mir die Frage auf, ob ich in den letzten Jahren etwas Wesentliches bei der Weiterentwicklung der De-/Kryptografie verpasst habe. :| Bzw. wie das sein kann, dass nach einem Jahr etwas entschlüsselt werden kann?
Der Betroffene ist offenbar ein IT-Profi und wird deshalb als Passwort kaum eine dilettantische Parole gewählt haben, die man durch die Brutfurz-Methode schnell rauskriegen könnte.

Hat jemand Ideen?
Angriffspunkte bei der Hardware?
Diskreditierte Software?

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 07.06.2020, 19:55
von Horizonzero
Hm, ich habe auch einen TV Bericht gesehen, darin wurde gesagt man warte nun auf die Entschlüsselung der Daten. Das der Festgenommene ein IT Experte sei. Vermutlich, so mein Gedanke, wird es auch unverschlüsselte Daten gegeben haben, zb, in den unzähligen Cams die er da installiert hatte.

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 07.06.2020, 20:52
von Mitleser
Was ich mir vorstellen könnte: Man hat ein verschlüsseltes Smartphone sichergestellt, für das nun ein Entschlüsselungstool veröffentlicht wurde, weil es gelungen ist, eine Sicherheitslücke in der (mittlerweile veralteten) Version des Betriebssystems zu finden. In den neuen Versionen wird sowas in der Regel schnell gefixt, aber bei einem sichergestellten Gerät geht das ja nicht.

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 08.06.2020, 07:05
von Neynzumissbrauch
Ich habe in den Medien gehört, dass es rund 500 TB Kipo ist und die aktuell noch nicht alles entschlüsseln werden konnte. :rotfl:

Denkbar ist es über 1 Jahr und länger zu bruteforcen, wenn das Ziel lohnenswert ist. Je mehr Zeit man investiert, desto wahrscheinlicher ist es ein Passwort zu knacken. Auch IT-Profis sind bequeme Menschen und es gibt besser und schlechter verschlüsselte Bereiche.
Es ist effektiver dem Verdächtigen mit einemBrick auf den Finger zu hauen (im übertragenen Sinne) bis er das Passwort - oder Teile davon - raus rückt. Das kann man dann als Entschlüsselung feiern, um Angst und Schrecken unter Datenschützern zu verbreiten.


Angriffspunkte bei der Hardware?
Wenn man mit Software verschlüsselt kann man das ausschließen.

Diskreditierte Software?
Wenn man mit Veracrypt verschlüsselt hat, hängt es von der Passphrase ab.

Da man nicht weiß welche Methode benutzt wurde ist alles Spekulation.

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 08.06.2020, 13:02
von Horizonzero
Die zeigen ja gerne in den Nachrichten einen Bildschirm mit nicht erkennbaren Bildern, oft runter gescrollt um die Menge darzustellen. Ich gehe nicht davon aus das dieses Material zum tatsächlichen Fall gehört sondern aus Archivmaterial da rein geschnitten wird um den Zorn der Zusschauer zu steigern. Eine Ministerin hat bereits höhere Stafen für Kipo Beschaffung gefordert.
Bis zu 4 Männer sollen in jener Laube gleichzeitig Jungen mißbraucht haben - ich persönlich hätte nix dagegen wenn die ermittelt werden, denn mit Kinderliebe haben solche Fälle nun wirklich wenig zu tun.

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 08.06.2020, 13:38
von Gast
Berichte in denen von Folter gesprochen wurde gibt es auch schon.
Und NRW plant die Mindeststrafe auf 3 Jahre zu setzen.
Es geht mal wieder los... und alles was sie seit 30 Jahren tun war anscheinend umsonst!

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 08.06.2020, 14:46
von Alien-GL*
Eigentlich sollte sich jeder Sammler von kritischem Material (was heute leider schon Posings in Unterwäsche sein können) eine aufwändig verschlüsselte externe HDD hinlegen, auf der sich nichts anderes befindet als irgendwelche normalen Filme oder Fotos, falls es mal zu dem Worst Case einer HD kommen sollte. Dazu noch ein nettes Grußwort an die langen Gesichter, wenn es dann doch mal entschlüsselt worden ist nach einem Jahr und der ganze Aufwand völlig umsonst war. :mrgreen:

@Hori: Dass diese Männer die Bezeichnung Boylover nicht verdient haben, ist ja wohl klar. Diese Typen sorgen immer wieder dafür, dass alle Pädos grundsätzlich als Kinderschänder gebrandmarkt sind. Pädopervers ist einfach abzugrenzen von pädophil.

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 08.06.2020, 14:53
von naylee
Leider. Und alle müssen es ausbaden :(

Ich frage mich manchmal: Was wäre, wenn Soft-Kipo (also alles, was unter Nackt-Model verstanden kann), nicht verboten worden wäre. Ich könnte mir vorstellen, der Markt für die ganze harte Homemade-Pornographie wäre heute kleiner.

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 08.06.2020, 16:48
von Gast
Ich fühle mich wie 20 Jahre in der Zeit zurück gereist.
KINDERSCHÄNDER liest man wieder überall gepaar mit Strafverschäfungen, Markt und Vorratsdatenspeicherung.
So sehr mir die Kinder und der Rechtsstaat am Herzen liegen, die Entwicklung wird helfen und schaden.
Wenn PÄDOPHILENNETZWERKE synoym für Straftäternetzwerke gebraucht wird, wird sie nie etwas an der Situation ändern.

Ich kann mich nicht mal von den Tätern distanzieren, weil es keinen Begriff mehr gibt. Das hier ist wohl auch ein Pädophilennetzwerk und ich bin auf der Seite.
Der "Kampf" der da geführt wird ist nicht im Sinne des Kindeswohls, sonst würde es nicht nur um die Täter gehen und nicht nur um Strafen und Verfolgung, sondern um Prävention!
Es wird enden wie die Prohibition oder der war on drugs.
Es kann nicht sein, dass nie jemand etwas bemerkt haben will, sagte Rörig
Die Erzieherinnen, Lehrerinnen und Sporttrainer sollte man einfach auch bestrafen, fürs Weggucken!

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 08.06.2020, 18:41
von Zidane
Gast hat geschrieben: 08.06.2020, 16:48 Die Erzieherinnen, Lehrerinnen und Sporttrainer sollte man einfach auch bestrafen, fürs Weggucken!
Was dort passiert ist schrecklich und hat für mich auch nichts mit der wirklichen Pädophilie zu tun.
Aber diese Forderung birgt auch ein Problem. Es gab schon einmal eine Art Prävention, in der jeder kleinste Verdacht zur Anzeige gebracht wurde. Mittlerweile hat sich das schon etwas relativiert. Nun aber wieder doch?

"Ich habe mit Opa in der Wanne gesessen und ..." "WAAAS?" :shock:

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 09.06.2020, 18:03
von Pervi
Zidane hat geschrieben: 08.06.2020, 18:41 Was dort passiert ist schrecklich und hat für mich auch nichts mit der wirklichen Pädophilie zu tun.
Ja, hat es nicht. Darum habe ich geschrieben, daß ich es nicht weiter kommentieren will.

Zum Thema Verschlüsselung las ich jetzt, daß das Entschlüsselte ein Laptop gewesen sein soll und der Verdächtige selbst keine Passwörter rausgegeben haben soll. Damit dürfte Mitlesers Smartphonetheorie nicht zutreffen.

Die Schwachstelle zu kennen, finde ich schon wichtig, denn Verschlüsselung ist in vielen Bereichen wichtig, siehe Wirtschaftsgeheimnisse oder Journalisten, die über Staatsterrorismus in Unrechtsstaaten wie Nordkorea, Russland oder den USA berichten...


Alien-GL* hat geschrieben: Eigentlich sollte sich jeder Sammler von kritischem Material (was heute leider schon Posings in Unterwäsche sein können) eine aufwändig verschlüsselte externe HDD hinlegen, auf der sich nichts anderes befindet als irgendwelche normalen Filme oder Fotos
Diese Platte sollte gerade nicht zu aufwändig verschlüsselt sein, damit die staatlichen Kiposammler sie bald entschlüsseln können und doof dreingucken. Es wäre doch schade, wenn du sie so gut verschlüsselst, daß sie nicht reinkommen und der Witz nie zündet. :mrgreen: Am besten legst du auf der Platte einen "versteckten" Ordner an, den du "Streng Geheim" oder "Perv-Sammlung" nennst, und in dem sich ein paar legale Schwulenvideos oder Sexvideos mit erwachsenen Adipositanten befinden. :rotfl:

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 10.06.2020, 02:44
von neyn!
Ein Laptop hat fast immer Windows drauf. Da liegt Bitlocker nahe und 1 Jahr für ein Hilfeersuchen an die NSA halte ich für realistisch. So weit sind die in München noch nicht.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die auch 1 Jahr für das entschlüsseln des Windowspassworts gebraucht haben und es als großen Erfolg darstellen.
Seit dem die so geil auf Daten sind habe ich meine Sammlung massiv um Clips erweitert die man sich nicht gern ansieht. Der Besitz von Snuff ist legal und die Schädigung der Analysten wird in Kauf genommen aber ästhetische Kinderbilder sind verboten...

Lanz im ZDF gesehen?

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 10.06.2020, 18:05
von Pèrví
Gast hat geschrieben: 08.06.2020, 13:38NRW plant die Mindeststrafe auf 3 Jahre zu setzen.
Es geht mal wieder los... und alles was sie seit 30 Jahren tun war anscheinend umsonst!
Vielleicht klappt es endlich, wenn die Mindeststrafe bei 3 Jahren liegt. :roll: Dann hätte sich auch ein Dutroux gedacht: "Puh, lieber nicht, weil jetzt 3 Jahre", nicht.

Irgendein CDU-Politiker, der mir noch nie aufgefallen ist und von dem ich bisher noch nie etwas gehört habe, hat seinen Einstand in der Öffentlichkeit heute hiermit:

Mit Blick auf die ablehnende Haltung des Justizministeriums sagte Ziemiak "Bild Live", er sei "ratlos und sprachlos", warum die Justizministerin sexuellen Kindesmissbrauch nicht grundsätzlich als Verbrechen einstufen wolle.
Quelle: n-tv

Dass er ratlos ist, sieht man daran, was er für einen Müll redet. Es wäre schön gewesen, wenn er wirklich sprachlos wäre. Dann hätte er den Mund gehalten und seinen Müll nicht gesagt. :(

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 10.06.2020, 22:54
von Horizonzero
Der hatte einen Serverraum, Platz dürfte nicht sein Problem gewesen sein. Vermutlich kennt er auch nur einen Bruchteil des Materials - sollte es gelingen die Daten zu entschlüsseln - stellt Euch die Detail Liste die ja angelegt werden muß für den Prozess vor ...

Re: Entschlüsselung nach einem Jahr

Verfasst: 12.06.2020, 07:04
von Gast
Heute Morgen gelesen - AKK bringt den Evergreenklassiker:

"Ich finde, dass „Kinderpornographie“ ein beschönigendes Wort ist. Am Ende geht es um Mord an Kinderseelen."

(aus: Interview mit Focusonline. Farbliche Hervorhebung von mir.)

Versteh ich jetzt nicht so ganz: Ich habe immer gedacht, Kindesmissbrauch sei Mord der Kinderseele. Wie sollte AKK die Seele eines Kindes ermorden können, wenn sie sich die Dokumentation des Missbrauchs anschaut, wovon das Opfer gar nichts mitbekommt?