Der Missbrauch mit dem Missbrauch. Nach 30 Jahren wird alles verarbeitet sein. Das schadet der angekreideten öffentlichen Person und wahren Opfern. Eine solche Verleumdung, was anderes schließe ich aus, sollte besonders hart geahndet werden.
Plötzlich erfinden sich Opfer und neue Täter werden aus dem Nichts angeschuldigt. Ganz miserabel, wohin eine Verhinderung der Verjährung führte,- Willküranschuldigungen & Rufmord. Beweisbarkeit 0.
Der nächste Punkt. Damals war eine andere Zeit und damit verbunden eine andere Zeitmoral. Was heute bei Pädophilen kritisiert wird, war früher normal. Dort wurde eher gegen Homos gehetzt. Daher ist eine moralische Bewertung fragwürdig.
https://www.nzz.ch/schweiz/missbrauchs- ... -ld.777640
Herr Jegge: Haben Sie Markus Zangger sexuell missbraucht, so, wie das Ihr ehemaliger Schüler in seinem Buch beschreibt?
So, wie er das im Buch beschreibt, würde ich sagen nein. Aber wir haben sexuelle Kontakte gehabt, ja. Alle Details weiss ich nicht mehr, zum Teil habe ich das ganz anders in Erinnerung. Aber es ist natürlich schon länger her.
Wann fanden die sexuellen Kontakte statt?
Lassen Sie mich überlegen. Ich würde sagen, seit er 13 oder 14 Jahre alt war, das kann ich nicht mehr genau sagen. Und später dann haben wir uns über viele Jahre hinweg immer wieder mal getroffen.
Markus Zangger war zu Beginn der sexuellen Beziehung noch im Schutzalter, zudem bestand ein Abhängigkeitsverhältnis mit Ihnen. Was Sie taten, war auch damals ganz klar verboten.
Das ist so, ja. Ich wäre strafrechtlich schuldig, wenn das nicht verjährt wäre. Ist das juristisch korrekt ausgedrückt?
Ich habe ihm erklärt, dass das in der damaligen Zeit, zumindest im links-grünen Kuchen, durchaus als möglicher Tabubruch diskutiert worden ist. Ich sage nicht, dass alle den Tabubruch vollzogen haben, aber zumindest darüber geredet hat man. Ich war damals der Überzeugung, dass eine derartige Sexualität einen Beitrag leiste zur Selbstbefreiung und zur persönlichen Weiterentwicklung der Schüler.
«Die Schüler haben
gesagt, dass ihnen das
gefalle und dass sie
es gut fänden.»
Ich möchte ganz deutlich festhalten, dass ich damals so gedacht habe – heute sehe ich vieles anders.
Im Rückblick empfindet Herr Zangger Angst, Scham und Ekel für Ihre angebliche «Sex-Therapie». Im Buch schreibt er auch von totaler Abhängigkeit Ihnen gegenüber.
Das weiss ich erst seit Donnerstag, als ich das Buch gelesen habe. Daraus muss ich schliessen, dass er es aus seiner heutigen Sicht so erlebt hat. An vieles, was er im Buch schildert, kann ich mich äusserlich tatsächlich erinnern, habe es aber ganz anders erlebt. Wir hatten ja noch lange ein gutes, freundschaftliches Verhältnis.
Sie müssen doch gemerkt haben, dass den Jugendlichen die sexuellen Handlungen nicht gefallen haben.
Nein, dieses Gefühl hatte ich nicht. Aus meiner Sicht habe ich nie jemanden zu etwas gezwungen. Im Gegenteil: Die Schüler haben einige Male gesagt, dass ihnen das gefalle und dass sie es gut fänden.
Wie soll ein Schüler seinem Lehrer, den er vielleicht bewundert, sagen: Nein, das gefällt mir nicht, hör bitte auf.
Das ist eben das, was ich damals nicht gemerkt habe. Wobei, wenn einer sagte: Hör bitte auf, dann habe ich aufgehört. Es ging also wirklich nicht darum, dass ich da zu einem grossen Erlebnis komme. In meiner Erinnerung sind wir immer so weit gegangen, wie der Betreffende das wollte.
Mein Fehler ist, dass ich damals nicht gesehen habe, dass ein Machtgefälle zwischen meinen Schülern und mir bestand. Das war mein grosser Fehler.
Wie haben Sie auf die Forderung reagiert?
Zuerst habe ich mir an den Kopf gegriffen. Ich wollte ja mit ihm reden, stattdessen kommt derart dicke Post.
Dazu kam es nicht. Stattdessen wurde das Buch Anfang Woche der Öffentlichkeit präsentiert. Wie kam das bei Ihnen an?
Als ich das Buch las, habe ich mich darin nur teilweise erkannt. Ich habe mich dann gefragt: Bin ich so ein Untier? Und ich fand dann: Nein, eigentlich bin ich das nicht. Ich habe das mit der Sex-Therapie wirklich gut gemeint. Es ist natürlich nicht so, dass ich das selbstlos gemacht hätte. Jeder Mensch, der mit einem anderen Menschen zärtlich ist, befriedigt zu einem gewissen Grad auch eigene Bedürfnisse.
Es war keine Therapie für die Schüler, sondern Lustbefriedigung für Sie.
Der letzte Satz ist eine moralische Aburteilung, eine Nacharbeitung der Vergangenheit im kritischen Licht der Neuzeit. Dadurch wird ein Thema, was längst nur noch nervt, immer wieder neu aufgewärmt. Auf einmal kommen immer mehr Alttaten, Bücher und Medienberichte über schlimme Pädophile. Damit wird immer weiter Rufmord betrieben und zwar an allen Pädophilen, die keine Taten begehen, weil immer über
pädophile eineitige
Lust und Ausübung der Taten berichtet wird. Die Fragen des Journalisten sind eine einzige Schuldzuweisung.
Wenn man Jürg Jegge zuhört, ist es wie eine Zeitreise in die Abgründe der 1970er Jahre. Selbstverständlich war auch damals Sex mit Minderjährigen verboten. Aber es war ein Zeitfenster, wo sich pädophil veranlagte Pädagogen im Windschatten einer falsch verstandenen sexuellen Befreiung offensichtlich mehr getrauten als zuvor und danach. In Deutschland wurde diese Diskussion bereits vor einigen Jahren geführt. In der Schweiz ist sie eben erst angestossen worden – dank Zanggers Buch.
Yippie noch eine Debatte darüber und in der Schweiz ist alles noch ganz frisch, was hier zum x-ten Male durchgekaut wurde.
Nach heutigem Stand geht kein Psychiater von der Unschädlichkeit sexueller Kontakte mit Minderjährigen aus. Das ist ähnlich wie bei den Sicherungsverwahrungsurteilen. Kein Risiko für sich selbst eingehen, die Öffentlichkeitsfassade wahren und um sich selbst nicht zu belasten, auch mal falsch urteilen. Dieses Yo Diggah Gelustigmache nenne ich es mal, beschreibt die Ablehnung zu einer anderen Schicht, die man unter einem selbst verordnet. Es gibt einen Film, der die Probleme mit der Unterschicht beschreibt, warum sie schlecht sind. Aber auch, was es dort für einen Zusammenhalt gibt. Was mich erstaunt hatte, wie abfällig und leicht wir urteilen, wenn wir uns aber im Spiegel betrachten, als gehobene Schicht z.B. sehen, was tun wir dann für die anderen Gruppen? Wir lassen sie im Stich, urteilen abfällig, haben keinen Rückhalt, fallen dem nächsten aus Eigeninteressen bei nächster Gelegenheit in den Rücken, haben keinen Stolz und keine Werte, für die es sich lohnen würde, Nachkommen in die Welt zu setzen. Damit meine ich das, was von Wissenschaft und Ansprüche daran noch übrig geblieben ist, ein schlechter Witz. Wo ist in diesen verkackten Medien noch ein Funke Wahrheit? Ich sehe es hier immer wieder, und zu meinem Bedauern auch bei mir, wie auf einen fahrenden Zug aufgesprungen wird, der in die falsche Richtung fährt, nur um selbst keine Nachteile zu bekommen. Genau das ist der Grund, warum so viel Falsches geschrieben werden kann, weil es ungestraft und folgenlos stehen bleibt, sogar noch von denen, die daraus einen Schaden haben, als richtig bewertet wird, nur um nich als das Dar zu stehen, was man ist. Solang nicht zu der eigenen Sexualität gestanden werden kann, wird dies immer einen Schatten auf die eigene Zufriedenheit werfen, auch wenn man sich gern das Gegenteil einreden würde, so funktioniert das sehr kurz.