Einigen wir uns darauf, dass dies ein Blogeintrag ist?
Edit: Oh, etwas spät. Egal, dann doppelt sich die Kritik ein bisschen.
Gleich zu Anfang will ich allerdings darauf hinweisen, dass ich mit dem Edathy-Urteil nicht mal ansatzweise zufrieden bin. Ein Mann, der mit haufenweise Kinderpornographie auf dem privaten PC erwischt wurde, darf sich vor Gericht nicht freikaufen dürfen.
Aber so war das ja nicht.
Man konnte ihm nur nachweisen, dass er - damals legale - Nacktbilder gekauft hat und, dass es anscheinend Verbindungsdaten von seinem Dienstlaptop zu mutmaßlich(!) kinderpornographischem Material gab.
Das Problem für die Justiz war jetzt: Wie kann man ihm nun den Besitz nachweisen? Konnte man nicht. Man hatte nur die Verbindungsdaten und die legalen Nacktbilder auf CD.
Man konnte ihm weder nachweisen, dass er Kinderpornographie besessen hat oder besitzt, noch hat man in dem Verfahren nachgewiesen, dass die Verbindungsdaten zu tatsächlicher Kinderpornographie führte.
Man hat sich also, wie in der Rechtspraxis üblich in so einer ungünstigen Situation für die Staatsanwaltschaft, auf ein Absehen der Verfolgung geeinigt, wenn Edathy eine Erklärung macht und eine Geldsumme zahlt.
Die Erklärung beinhaltete aber kein Geständnis zu irgendeiner Straftat.
Man hätte es, soweit ich weiß, auch auf eine Fortsetzung des Verfahrens ankommen lassen können und die Staatsanwaltschaft hätte mit so einer Beweislage sichtlich Probleme bekommen ihm eine Straftat nachzuweisen, was zu einem Freispruch geführt hätte.
(So habe ich das aus dem Kopf in Erinnerung)
Fängt ja schon mal gut an der Artikel.
Kinderpornographie ist etwas Widerliches. Im schlimmsten Fall werden dabei Kinder schwer misshandelt, und selbst beim leichtesten Fall wurde einem Minderjährigen noch immer die Würde genommen.
Nicht zwingend. Dies wäre der leichteste Fall:
Aufnahmen von Kindern, die Doktorspiele spielen, fallen unter Kinderpornographie. Das ist ganz natürlich und nicht widerlich; und die Würde der Kinder bleibt völlig intakt.
Solche Aufnahmen bilden allerdings die Intimsphäre der involvierten Kinder ab und eine Verbreitung und Weitergabe ist eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Kinder.
Wer immer sich daran beteiligt, der darf sich von dieser Schuld sicher nicht freikaufen dürfen. Schon gar nicht darf er danach als nicht vorbestraft gelten. Solche Leuten gehören therapiert, wenn sie dazu nicht freiwillig bewegt werden können, dann muss man darauf sogar sehr nachdrücklich per Zwang bestehen. Sprich solche Menschen sollten erst wieder in eine Gesellschaft integriert werden, sobald sie gelernt haben, mit ihren Trieben umzugehen.
Ähh?
1. Die rechtliche Situation bei Edathy hätten wir ja hoffentlich geklärt? Seine Schuld wurde vor Gericht eben nicht bewiesen. Er hat sich nirgends "freigekauft". Er wurde nicht verurteilt.
2. Wäre es nicht sinnvoller, wenn man eine Therapie von der psychischen Gesundheit des Menschen abhängig macht? Nicht jeder, der eine Straftat begeht, ist auch psychisch gestört. Eine Therapie würde da völlig ins Leere laufen.
Sinnvoll sind meistens eben stinknormale Reintegrationsmaßnahmen in die Gesellschaft während und nach Verbüßen der Haftstrafe.
3. Therapiezwang nützt kaum bis gar nicht. Das wissen wir aus Studien: Zwingt man Menschen zu einer Therapie, bleibt die gewünschte Änderung aus.
Deswegen bestehen auch so gut wie alle seriösen Therapiestellen auf die Mitarbeit der Patienten. Das beste Beispiel: "Kein Täter werden"
4. Wie will man messen, wann Menschen gelernt haben "
mit ihren Trieben" umzugehen? Das ist eine völlig schwammige und gefährliche Forderung. Solche Richtlinien führen sehr leicht dazu, dass Menschen einfach mal ihr Leben lang in so einem "
System" verschwinden ohne etwas dagegen tun zu können. Das klingt nicht mehr nach Rechtsstaat.
5. Mal ganz abgesehen davon, dass es bei Edathy überhaupt keine Anzeichen dafür gibt, dass er irgendwo seine Triebe nicht im Griff hätte. Wir reden hier ja auch bloß von Konsum von Bildmaterial ohne Anzeichen für Suchtverhalten oder ähnliches.
So gesehen hat quasi die halbe Welt ihre Triebe nicht im Griff in der einen oder anderen Weise.
So ein Vorfall ist aber definitiv kein Grund, um wieder nach der Todesstrafe zu brüllen und sich beim Stammtisch, in sozialen Netzwerken und per Montagsdemo gegenseitig mit der Forderung nach hochperversen Folterungsmethoden zu überbieten.
In der Tat.
Die Sache mit der Todesstrafe ist eine ziemlich klebrige Angelegenheit. Wenn ein Land so etwas in seiner Verfassung anbietet, dann zeigt es damit nur, dass es noch nicht vollständig in der Zivilisation angekommen ist.
Ich würde das von anderen oder zumindest zusätzlichen Kriterien abhängig machen, als bloß von überholten schriftlichen Dokumenten.
Nur weil in einer Stadt eine sehr alte Kirche steht, heißt das nicht, dass die Bürger dieser Stadt noch Hexen verbrennen.
Immerhin hat der Gedanke seinen Ursprung im Alten Testament, hieß damals noch „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, und sollte gerade für intelligente Menschen nach über 2.000 Jahren doch mal langsam sein Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben.
Die meisten Menschen gehen ja noch darüber hinaus.
Wenn ein fieser Kinderschänder eine 10-Jährige mit Zunge küsst und ihre Brust berührt, müsste er nach biblischer Moral doch das gleiche zurückgezahlt bekommen, vlt. von einer alten Rentnerin um dem Altersunterschied gerecht zu werden?
Genau das fordert aber keiner, sondern eine Rache, die einfach grausam ist, egal was wirklich qualitativ vorgefallen ist.
Damit aber nicht genug, das wirklich Uncoole an der Todesstrafe ist, dass sich niemand darauf verlassen kann, dass sie nach den persönlich geltenden moralischen Maßstäben angesetzt wird. Da kann man mit ein bisschen Pech jederzeit selber vor dem Schafott stehen, wenn nur die falschen Leute die Richtlinien festgesetzt haben.
Ah ok. Der größte Einwand des Autors ist also, Angst zu haben fälschlicherweise selbst mal der Todesstrafe ins Auge blicken zu müssen?!
Ok, etwas weiter im Text.
Das ist der Zusammenhang zwischen einem Kindervergewaltiger und einem Pädophilen, den viele Leute als verbindlich ansehen.
Das ist aber ein noch größerer geistiger Offenbarungseid als ein „Gefällt mir“-Klick bei der Facebookgruppe „Todesstrafe jetzt!“. Jeder Mensch sollte einfach froh sein, wenn er auf die Welt gekommen ist und Menschen anziehend findet, bei denen das vom Massendenken her in Ordnung geht. So etwas sucht man sich nämlich nicht am Himmelsaltar aus, sondern man bekommt es einfach ins Gemüt gedrückt. Da gibt es keine Pläne ala „Jetzt schocke ich meine Eltern und werde schwul“ oder „Ich will mal fies herüberkommen und hätte deshalb gerne den doppelten Kleine-Jungs-gut-find-Drink!“ Und wenn man so etwas abgeräumt hat, muss man damit leben. Jeder Heterosexuelle kann mal gerne versuchen, auf Ansage homosexuelle Neigungen zu entwickeln. Das wird echt eine Mammutaufgabe, die bei den meisten Menschen wohl unter unmöglich fällt.
Ja. Erklärt sich von selbst. Man ist, wie man ist... man wird, wie man wird.
Die Pädophilie ist auch eine sexuelle Neigung, die ein Gott mit sehr krankem Humor seinem Schäfchen mit auf den Weg gegeben hat. Der Unterschied zu normalen Sexualitätsauslebungen wie bei einem Homo- oder Heterostatus ist nur, dass der Pädophile niemals seinen Drang ausleben darf, da seine Partner noch keine freie Entscheidung treffen können bzw. die Konsequenzen nicht einordnen können.
Am Anfang habe ich noch gedanklich gewürfelt ob es das Schadensargument oder das Mündigkeitsargument wird.
Und, dass Kinder angeblich keine freien Entscheidungen treffen können, habe ich so auch noch nicht gehört. :
Ab welchem Alter hat man dann den freien Willen? Ab 14? lol:
Kinder lernen ihr Kinderleben lang Konsequenzen einzuordnen. Das können sie auch nur, wenn sie die Schritte gehen dürfen, die diese Konsequenzen auslösen.
Dabei versteht es sich natürlich von selbst, dass die Konsequenzen an sich weder tödlich noch unverhältnismäßig schädlich sein dürfen.
Allerdings ist ein Pädophiler, der sich trotzdem an einem Kind vergeht, gleichzusetzen mit einem Hetero- oder Homosexuellen, der einen anderen Menschen vergewaltigt.
Verstehe die Gleichsetzung nicht ganz.
Wenn überhaupt, dann würde ich Vergewaltigung mit Vergewaltigung gleichsetzen. Allerdings sind Kinder um ein Vielfaches schutzwürdiger und die Situation viel unfairer und schädigender als bei der Vergewaltigung von Erwachsenen.
Also doch nicht gleichsetzen.
Und was ist ein Vergehen? Zungenkuss mit 13-Jähriger?
Warum muss man überhaupt irgendetwas pauschal gleichsetzen? Muss man nicht. Jeder Fall ist verschieden, die Konsequenzen unterschiedlich schwerwiegend und die Situation unterschiedlich ungerecht.
Das kann man für jeden Fall einzeln würdigen und anerkennen, egal ob nun Kind oder Erwachsener das Opfer ist.
. Edathy gehört bestraft, deutlich mehr als jetzt erfolgt, keine Frage. Aber er gehört weder auf den Scheiterhaufen, noch ist er ein Kindervergewaltiger.
... und noch ist er ein verurteilter Sexualstraftäter, sondern unschuldig. Deal with it. Hashtag #Rechtsstaat
Zumal die ganze Chose auch noch eine weitere Tatsache bereit hält: Nicht jeder, der Gewalt an Kindern ausübt, ist nämlich pädophil.
Oha. Tatsächlich?
Es ist nicht bloß die Ausnahme... es ist die Regel. Die überwiegende Mehrheit der Gewalttaten an Kindern wird *trommelwirbel* von den Eltern verübt.
Wäre auch merkwürdig, wenn das anders wäre. Nicht-Eltern haben keine Kinder, denen Gewalt angetan werden könnte.
Das Schlimmste an dieser ganzen Denkweise ist nämlich der letzte Punkt, den ich zu bedenken geben möchte. Wenn in dieser Gesellschaft Pädophile nicht als Menschen besetzt sind, denen man helfen muss, sondern als Monster, die vor Ort standrechtlich erschossen gehören, wer rechnet dann ernsthaft damit, dass diese Leute sich trauen, irgendwo Hilfe zu suchen? Wer kommt schon zu der Einsicht, dass er mit seinen Trieben alleine überfordert ist und deshalb unbedingt den Kontakt zu anderen Leuten suchen muss, die ihm deswegen die gesamte Existenz ruinieren werden.
So gesehen könnte der aufgedrehte Mob in den Straßen sogar in letzter Konsequenz mitverantwortlich für jeden Fall von Kinderpornographie und sogar Kindesmisshandlung sein.
Denn diese Leute sorgen mit ihrem unreflektierten Hass letztendlich dafür, dass sich mancher Pädophile alleine seiner kranken Veranlagung stellt, darüber dann die Kontrolle verliert und schließlich zum Täter wird.
Ach das habe ich vermisst gerade. Genau wie oben:
Das schlimmste an der Todesstrafe ist... dass man selbst davon betroffen sein könnt.
Das schlimmste an der Diskriminierung von Pädos ist... dass diese dadurch straffällig werden könnten und dies Kindern schadet.
Sehr barmherzig diese Moral oder? Würde es diese beiden kleinen Problemchen nicht geben, wäre es völlig ok, Pädos zu hassen und umzubringen.
Aber leider unrealistisch: Dann müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und freundlich gegenüber Pädos sein. Doof aber auch.
Der Ton und die Denkweise des Artikels kommt mir sehr sehr bekannt vor irgendwie.
Ist im Prinzip nichts anderes als hier:
https://www.girlloverforum.net/forum/vi ... 9&p=288678