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Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 28.07.2009, 23:26
von Bruno
Woher kommt die Hysterie und emotionale Aufladung beim Thema Kinder und Sexualität?


Die gegenwärtig ganz offensichtlich herrschende und tendenziell augenscheinlich noch zunehmende gesellschaftliche Hysterie bezüglich des Themenkomplexes Kind und Sexualität wird auch jenen Pädos/GLs (und anderen Menschen) zum Problem, die bezüglich der derzeitigen gesetzlichen Einschränkungen (betreffend sexueller Interaktionen mit dem Kind, Kinderpornographie etc.) grundsätzlich gar keine Änderungswünsche haben und diese gesetzlichen Maßnahmen als im Prinzip für notwendig und richtig erachten. Die Hysterie erzeugt sehr schnell einen Verdacht in irgendeiner Form, auch dort, wo dieser völlig unbegründet ist.

Woher kommt diese Hysterie?
Es ist keine Frage, dass die Ursache hierfür in der Struktur der modernen Gesellschaft gesucht werden muss und im Speziellen in der darin sich manifestierenden Sichtweise und dem Stellenwert von "Sexualität".

F.Eder, Sozialhistoriker an der Univ. Wien, hat in seinem Buch "Kultur der Begierde" [x] eine ausgesprochen interessante, informative und auf viele Quellen abgestützte Darstellung über den Stellenwert von Sexualität in der modernen Gesellschaft des späten 20. und 21. Jahrhunderts im Vergleich zu früheren Epochen der Menschheitsgeschichte geliefert. Das Resümee mag - insbesondere bei verinnerlichter freudianischer, biologistischer Sichtweise - mitunter überraschend anmuten: Sexualität an sich und sexuelle Begierde im Speziellen ist keine ahistorische Konstante, kein über Zeiten und Kulturen hinweg im Grunde ident wirkender biologischer "Trieb". Sexualität bzw. sexuelle Begierde ist vielmehr ein sozial-kulturelles, mentalitätsbestimmtes Konstrukt!

Der zentrale Stellenwert, den das Sexuelle im aktuellen Menschenbild einnimmt, ist als Spezifikum einer modernen oberflächlich-hedonistischen Gesellschaft des späten 20. und 21. Jahrhunderts anzusehen und war in früheren Zeiten in dieser Form nicht gegeben. Folglich ist auch die in der heutigen Gesellschaft zentrale Verbindung von (vorrangig genital und orgasmuszentrierter) Sexualität bzw. sexueller Befriedigung und individueller Glückssuche ein Spezifikum eben dieser modernen Gesellschaft. Ganz deutlich schreibt Eder:
Das (vorrangig genital- und orgasmuszentrierte) sexuelle Element war innerhalb des Werte- und Glückskanons früherer Zeiten deutlich weniger zentral vorhanden als in der modernen Gesellschaft des späten 20. und des 21. Jahrhunderts!

Wir können diese Bestandsaufnahme der heutigen Gesellschaft mit dem ihr eigenen Stellenwert von Sexualität als Folge einer "Inflation" (qualitative Entwertung, die mit quantitativer Verbreitung einhergeht) eines sich im 18. und frühen 19.Jahrhundert konsolidierenden, zunächst noch quasi-elitären bürgerlichen Gesellschaftsmodells sehen, in dem zu seiner Entstehungszeit - im Kontrast zur traditionellen bäuerlichen Gesellschaft - die enge Verbindung zwischen (spirituell fundierter) Liebe und Erotik mit Sexualität überhaupt erst festgeschrieben wurde. Die noch heute aktuelle Vorstellung von Sexualität bzw. sexueller Befriedigung als Weg zum individuellen Glück hat hier ihre Wurzeln. Im Zuge der "Inflation" des bürgerlichen Modells durch den stetig anwachsenden bürgerlichen Mittelstand - einhergehend mit der Ablöse des idealistischen Weltmodells durch ein materialistisch-hedonistisches Weltmodell im späten 19. und 20. Jahrhundert - verschob sich der Akzent von der (spirituell fundierten) Liebe hin zur Sexualität bzw. sexuellen Befriedigung als Weg zum individuellen Lebensglück und Ziel. Das atheistisch-materialistische Triebmodell Sigmund Freuds ist ein wesentlicher Baustein auf diesem Weg.

Logische Fortführung dieser Entwicklung ist die - etwa seit den 1960er Jahren in den Köpfen forcierte - explizite Verbindung von (ungehemmter) Sexualität und individueller "Freiheit". In der wiederum stark durch den Verlust traditioneller Werte gekennzeichneten Nachkriegsgesellschaft verbreitet sich jener nicht mehr auf Werten und (Eigen-)Verantwortungsbewusstsein basierende Freiheitsbegriff, der zum Markenzeichen einer oberflächlich-hedonistischen Gesellschaft wird.
Die ideologisch weit fortgeschrittene Akzentverschiebung von Sexualität im traditionell-bürgerlichen "Glücksverheißungs-Konglomerat" zulasten der umfassendend verstandenen Kategorie "Liebe" hat zweierlei bewirkt: Einerseits die tendenzielle Monopolstellung einer (abgespaltenen) Sexualität bei der individuellen "Glücksverheißung", andererseits aber auch die Tatsache, dass Liebe und Erotik im "platonischen" Sinne - also ohne (befriedigendes) Sexualleben - ihren "glücksverheißenden" Stellenwert deutlich eingebüßt haben.

Vielleicht findet das heutige Vorhandensein einseitig-forcierter pädosexueller Ambitionen - dort, wo sie unter Pädos vorkommen - selbst seine beste Erklärung innerhalb des Bezugsrahmens der genannten modernen Gesellschaftsideologie?

Das (mit Recht) in der modernen Gesellschaft erstarkte Bewusstsein um die unabdingbare Notwendigkeit eines großangelegten rechtlichen Schutzes des Kindes vor dessen zahlreicher werdenden Gefährdungen, in Kombination mit einer Gesellschaftsideologie, die nun (ungehemmte) Sexualität - abgespalten von (spirituell fundierter) Liebe - zum Symbol einer glückverheißenden individuellen (Pseudo-)Freiheit hochstilisiert hat, musste wohl fast zwangsläufig zu einer drastisch verstärkten Festschreibung rechtlicher Einschränkungen bezüglich der Bereiche "Kind" und "Sexualität" führen. Aber nicht nur das. Eine Folgeerscheinung dieser Entwicklung ist leider auch eine starke Hysterie im Zusammenhang mit jenen Kategorien sowie in der Folge ein oft übertriebener Argwohn und die Tendenz zur Forcierung von - der Sache nach unnötigen - Sicherheitsabständen und Verbotsausweitungen.

Unterstützt wird diese Entwicklung noch - für eine oberflächliche, einen nicht mehr wertefundierten Pseudo-Freiheitsbegriff und eine abgespaltene Sexualität forcierende Gesellschaft durchaus "passend" - durch eine tendenzielle Veräußerlichung des Kinderschutzes selbst: Wo eine oberflächliche, hedonistisch-materialistische Lebensgesinnung herrscht, mutiert auch der Kinderschutz der Tendenz nach schnell zu einem äußerlichen "Alibi"-Kinderschutz, der bezüglich der handfest feststellbaren materiellen bzw. physischen Gefahren wie physischem Missbrauch immer größere gesetzliche Sicherheitsabstände für nötig hält, den gesellschaftsimmanenten subtileren Kindesmissbrauch (die weitverbreitete Missachtung der geistigen kindlichen Persönlichkeit in der Schule, durch die Bezugspersonen etc.) aber vergleichsweise gerne "übersieht". Gerade das Wissen um eine dergestalt im Grunde nicht kindgerechte Gesellschaft führt wiederum zu einem Erstarken des ohne viel geistiges Zutun vergleichsweise leicht unsetzbaren äußerlichen Alibi-Kinderschutzes in den Parteiprogrammen etc. Man will ja schließlich zeigen, dass man etwas für das Kind tut, das ja die Zukunft der Gesellschaft darstellt.

Der zugleich als Gesellschaftselement (mehr oder weniger) an dieser Entwicklung beteiligte und davon betroffene Pädo/GL kann wohl nur eines tun: Die - in unserer modernen Gesellschaft - als notwendig erkannten gesetzlichen Bestimmungen zum Kinderschutz klar befürworten und einhalten sowie vor allem ein wertebewusstes, eigen- und fremdverantwortungsbewusstes Leben führen, das zugleich als Vorbild für all jene dienen kann, die ebenfalls einen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft zu leisten vermögen und auch wollen.

Kommentare hierzu (in welcher Richtung auch immer) sind freilich gerne gesehen! :wink:


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[x] Eder, Franz X.: Kultur der Begierde. Eine Geschichte der Sexualität (Beck'sche Reihe 1453). München 2002.

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 29.07.2009, 00:14
von Sairen
Ahhh, ahhhahahhaaaAA!
Fremdwörter, weicht von mir! Seite!

Ich habe wieder mal deinen Text, Bruno, gelesen, doch wieder ist mir dessen Bedeutung vollständig entgangen, da mein Kopf beim spätestens dritten unbekannten Fremdwort auf stumm schaltet.

Aber ich gebe trotzdem meinen Senf, wie es sich als Vorbilds-Mensch so gehört:
Schon seit Anbeginn seit der Zeit sehnt sich der Mensch schon immer nach der Apokalypse. Nach Verschwörung. Um das Privileg, dass die Zeit, in der er gerade lebt eine Schreckliche ist.

Und gerade da es diesbezüglichen Faktoren seit Kurzem (spätestens seit Ende des Kalten Krieges) sehr gemangelt hat, hat ein neuer Bösewicht die Bühne betreten.

Und da dieses etwas Böses ist, ist das Gute natürlich das Exakte Gegenteil, ohne Ausnahmen.
Und da wir Kinder mit Sex wollen, ist es nur mehr als natürlich, jedwegigen Anhauch von Sexualität in Kombination mit Kindern zu verbieten.
(Kann man auch andauernd lesen: "Och wie süß, ein nacktes kleines Kind! Aber da gibt es ja die Pädophilen, deshalb würde ich das sofort verbrennen!")

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 29.07.2009, 00:55
von gewuerzgurke
Nun ist mir aber ganz schön schwurbelig :mrgreen: .

Der Ursprung ist immer sehr interessant!

Trotzdem umkreisen meine Gedanken einen Sachverhalt.
Bruno hat geschrieben:"Inflation"
Ich hätte jetzt gerne einen Einblick in die damalige bäuerliche Gesellschaft.

Wie wurde dort Liebe, Erotik und Sexualität getrennt/zusammengehalten?

Hat sich das ganze auf die "(spiritiuell fundierte) Liebe/(Erotik)" beschränkt?
Oder wurde Sexualität gar rein zur "Fortpflanzung" angesehen?
Eventuell war der "Begriff" damals auch noch gar nicht unter dem bekannt was wir heute darunter verstehen.
Die "Lust" dürfte damals ebenso vorhanden gewesen sein.

Desweiteren suche ich noch eine Antwort auf die Frage:

War die Verbindung von "Liebe und Erotik mit Sexualität" in der bürgerlichen Gesellschaft eine eher positiv oder negativ anzusehende Unterscheidung?

Wie ist es dazu gekommen das sich alles mehr und mehr zur Sexualität hingeschoben (forciert) - quasi - "entfremdet" hat?

Bei deiner "Inflation" sprichst du von qualitativer Entwertung und quantitativer Verbreitung.

Angenommen das elitäre Gesellschaftsmodell wäre am Anfang qualitativ hochwertig gewesen, dann müsste in der Zwischenzeit etwas geschehen sein, dass jene Verschiebung zum quantitativen begünstigt hat.

Inflation wird weiter erklärt mit anwachsendem bürgerlichen Mittelstand. Zeitgleich sollte aber nicht vergessen werden, dass eine "Bevölkerungsexplosion" während der Industrialisierung stattgefunden hat.

Waren es am Anfang noch wenige die nach dem "Modell" lebten, wurden es mit der Zeit immer mehr. Ist jetzt der qualitative Abstieg nur allein aufgrund der Zunahme der Mittelständler zu begrenzen oder gar zu erweitern? Mit einer quantitativen Zunahme des Mittelstandes hätte auch die "Qualität" erhalten bleiben können. Oder war es gar nicht qualitativ hochwertig wie oben angenommen? Was genau ist dort schief gelaufen?

Die Sexualität wurde also qualitativ entwertet - wie hat sie denn davor ausgesehen?
Musste die Sexualität erst entwertet werden um sich dann quantitativ zu verbreiten? Praktisch etwas "schwieriges" in einfache Worte oder Zusammenhänge bringen damit es die breite Masse versteht.

Ich sehe zwei Weltmodelle im Text. Ist diese Entwertung gar dem "Umdenken" in diesen Modellen zuzuschreiben? Wenn ich jetzt dem Text lausche würde ich sagen: Ja! Aber irgendetwas hindert mich daran es allein an diesen "Weltmodellen" festzumachen.

Leider habe ich noch keinen Wandel eines Weltmodells mitgemacht - ergo bin ich auch total unerfahren auf solchem Gebiet. :mrgreen:

Das ganze bezieht sich jetzt nur auf die Sexualität des "quasi-elitären bürgerlichen Gesellschaftsmodells". Wie sich das weiter entwickelt hat lässt sich sehen und auch lesen. Aber wie schon am Anfang angedeutet ging es mir um den Ursprung.

Jetzt ist mir noch schwurbeliger - eventuell hätte ich doch zu "wacherer" Stunde was dazu schreiben sollen.

det gürksche :mrgreen:

oh noch was:

Ich hätte gerne von dir eine Erklärung des letzten Absatzes!

Ist das deine Überzeugung? Oder die beste aller schlecht anzunehmenden Möglichkeiten? Oder geht es gar um Moral und Werte?

Ich bin gespannt :wink:

p.s. Da ich gerade was von Verschwörung oder Apokalypse lese: Man muss sich nicht an Vorstellungen/Idealen festhalten bzw. für sich übernehmen geschweige denn gar danach leben um sich trotzdem mit der Sache zu beschäftigen!

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 29.07.2009, 02:17
von Tatze
tja manche kommen nich damit klar das kinder auch eine sexualität haben und haben davor wohl angst

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 29.07.2009, 04:51
von Ovid
Bruno hat geschrieben: Die gegenwärtig ganz offensichtlich herrschende und tendenziell augenscheinlich noch zunehmende gesellschaftliche Hysterie bezüglich des Themenkomplexes Kind und Sexualität wird auch jenen Pädos/GLs (und anderen Menschen) zum Problem, die bezüglich der derzeitigen gesetzlichen Einschränkungen (betreffend sexueller Interaktionen mit dem Kind, Kinderpornographie etc.) grundsätzlich gar keine Änderungswünsche haben und diese gesetzlichen Maßnahmen als im Prinzip für notwendig und richtig erachten. Die Hysterie erzeugt sehr schnell einen Verdacht in irgendeiner Form, auch dort, wo dieser völlig unbegründet ist.
Witzigerweise müsst ihr euch aber dann auch zugestehen, wenn ihr denn schon die Hysterie als solche erkennt, dass gerade aufgrund dieser Hysterie, Gesetze bestehen, die ausweglos übertrieben sein könnten.
Es also für euch mal Wert ist, die Gesetze in heutiger Form und Fülle, in dem Licht dieser Hysterie neu zu prüfen.
Denn es besteht nachgerade für euch die Gefahr, dass ihr eine ganz eigene kleine unscheinbare Hysterie auf die Richtigkeit dieser Gesetze projeziert und damit auch übertreibt.
Bruno hat geschrieben: Woher kommt diese Hysterie?
Es ist keine Frage, dass die Ursache hierfür in der Struktur der modernen Gesellschaft gesucht werden muss und im Speziellen in der darin sich manifestierenden Sichtweise und dem Stellenwert von "Sexualität".
Griesemer meinte mal, dass die innere gesamtgesellschaftliche intuitive Ablehnung devianter Sexualitäten ewiges Menscheitsschema sein könnte. Ein sehr düsterer Gedanke, aber in der Hinsicht ziemlich nachvollziehbar. Selbst die Homosexualität wird heute nur schein-akzeptiert. [1]
Bruno hat geschrieben: F.Eder, Sozialhistoriker an der Univ. Wien, hat in seinem Buch "Kultur der Begierde" [x] eine ausgesprochen interessante, informative und auf viele Quellen abgestützte Darstellung über den Stellenwert von Sexualität in der modernen Gesellschaft des späten 20. und 21. Jahrhunderts im Vergleich zu früheren Epochen der Menschheitsgeschichte geliefert. Das Resümee mag - insbesondere bei verinnerlichter freudianischer, biologistischer Sichtweise - mitunter überraschend anmuten: Sexualität an sich und sexuelle Begierde im Speziellen ist keine ahistorische Konstante, kein über Zeiten und Kulturen hinweg im Grunde ident wirkender biologischer "Trieb". Sexualität bzw. sexuelle Begierde ist vielmehr ein sozial-kulturelles, mentalitätsbestimmtes Konstrukt!
Stimmt. Weswegen man auch jeder Sexualität zugesteht durch einen biopsychosozialen Prozess entstanden zu sein. Das Konzept der für Menschen einmaligen(?) Sexualskriptik macht diese Entstehungsform durchweg kompatibel und wahrscheinlich.

Zu deinen weiteren Ausführungen:
Sex ist für viele heute oftmals ein nüchternes, mechanisches, wie du sagtest "materialistisches" Gut der neuzeitlichen Spassgesellschaft.
Sex kommt nicht intuitiv und aus der Situation heraus zustande, sondern über Sex wird quasi auf marktwirtschaftliche Weise verhandelt.
Die an dem Geschäft beteiligten Personen müssen, so in der Idealvorstellung, völlig gleichwertig, gleichstark und -mächtig sein. (vgl. Schmidt "sexuelle Verhandlungsmoral")

Aus dieser Erkenntnis heraus, ergibt sich eine neue Moral. Nicht die altsittliche Moral des "Verdorben"-Seins; sondern die neuzeitliche Moral der Verwahrlosung. Alle Spass-Güter bergen diese Gefahr: Drogen, Alokohol, Computerspiele und eben auch Sex.
Es gilt daher besonders die Mündigkeit der Personen zu prüfen, die diese Güter konsumieren.
Bei Drogen kann man die Hehler verhaften; bei Alkohol kann man strengere Kontrollen und Altersgrenzen fordern, bei Computerspielen Kontroll- und Indizierungsgremien einrichten. Bei Sex eine Schutzaltersgrenze. Allerdings reicht diese Grenze allein nicht um eine Befriedigung dieser Moral zu erreichen. Es müssen und werden daher generell alle Beziehungen mit großen Altersunterschieden gerügt und unter Generalverdacht gestellt, da ja ein Mächteungleichgewicht herrscht. Es bestehe somit die Gefahr, dass der Ältere den jüngeren Partner durch Zufügung dieser Spass-Konsum-Güter verwahrlosen lässt.
Vielleicht findet das heutige Vorhandensein einseitig-forcierter pädosexueller Ambitionen - dort, wo sie unter Pädos vorkommen - selbst seine beste Erklärung innerhalb des Bezugsrahmens der genannten modernen Gesellschaftsideologie?
Forciert inwiefern? Ich denke immer noch: Gleiches Recht für alle.
Das Einwilligen in ein sexuelles Erleben mit einem geliebten Menschen ist eins der intuitivsten und direkt offensichtlichsten Entscheidungen, die auch nur jemand machen kann. Es betrifft einen selbst direkt und ohne Umwege, es ist einem selbst überlassen.
Die Vorstellung, dass Kindern diese Fähigkeit fehlt ist eine merkwürdige Unterschätzung von Kindlichkeit. Eher sieht man in Kindern heutzutage bedauerlicherweise eine abstrakte Lern-Krake; ein pädagogisches Nutzobjekt, mit den akausalen Nebenwirkungen, dass die Tapete mal vollgeschmiert wird.
Es besteht für niemanden auch der kleinste Widerspruch, dass einige Kinder absolute Meister in der Bruchrechnung sein können; ihnen dagegen aber die Mündigkeit fehlt für ihren Körper zu entscheiden.
Das (mit Recht) in der modernen Gesellschaft erstarkte Bewusstsein um die unabdingbare Notwendigkeit eines großangelegten rechtlichen Schutzes des Kindes vor dessen zahlreicher werdenden Gefährdungen, in Kombination mit einer Gesellschaftsideologie, die nun (ungehemmte) Sexualität - abgespalten von (spirituell fundierter) Liebe - zum Symbol einer glückverheißenden individuellen (Pseudo-)Freiheit hochstilisiert hat, musste wohl fast zwangsläufig zu einer drastisch verstärkten Festschreibung rechtlicher Einschränkungen bezüglich der Bereiche "Kind" und "Sexualität" führen. Aber nicht nur das. Eine Folgeerscheinung dieser Entwicklung ist leider auch eine starke Hysterie im Zusammenhang mit jenen Kategorien sowie in der Folge ein oft übertriebener Argwohn und die Tendenz zur Forcierung von - der Sache nach unnötigen - Sicherheitsabständen und Verbotsausweitungen.
Ich wage die Kausalität hier mal zu verkehren: Erst kam die Hysterie, und dann schlug diese sich nieder in diesen gesetzlichen Freiheitseingrenzungen.
Das ist auch dahingened offensichtlich, dass sich plötzlich Studien und Statistiken zu Kindesmissbrauch auf einmal in einem gesellschaftlichen Gesinnungswandel sich zum schwarzmalerischen bösen umschlugen; aus heiterem Himmel quasi. Daraus nährte man die Notwendigkeit weitgehender rechtlicher Freiheitseinschränkungen. [2]
mutiert auch der Kinderschutz der Tendenz nach schnell zu einem äußerlichen "Alibi"-Kinderschutz, der bezüglich der handfest feststellbaren materiellen bzw. physischen Gefahren wie physischem Missbrauch immer größere gesetzliche Sicherheitsabstände für nötig hält, den gesellschaftsimmanenten subtileren Kindesmissbrauch (die weitverbreitete Missachtung der geistigen kindlichen Persönlichkeit in der Schule, durch die Bezugspersonen etc.) aber vergleichsweise gerne "übersieht"
Exactamundo.
In Anbetracht dieser Tatsache, da man seelische Schäden bei Kindern oft nicht nachzuweisen schafft oder diese oft ignoriert oder gar in Kauf nimmt, (Zum Beispiel: Mobbing durch Lehrer; Doofe Eltern, usw.)
muss man fast jedes an einem Kind begangene Unrecht auf ein physisches münzen. Das erklärt auch, warum man aberwitzige Missbrauchssymptome beim sexuellen Kindesmissbrauch aus dem Hut zaubern muss, um eine Sanktionierung der Tat genügend zu rechtfertigen. [3]

Völlig ausser Acht gelassen werden dagegen zahllose Fälle (vgl. Baurmann), die gar vom durchweg positiven Erleben des Kindes gekennzeichnet sind, woraus man unmittelbar schliessen kann, dass es einen differenzierbaren Unterschied zwischen Fällen mit und ohne Schäden geben muss. (vgl. Finkelhor "Kontextfaktoren)

[1] http://www.itp-arcados.net/griesemer/Vtmunic.PDF
[2] http://www.itp-arcados.net/griesemer/gr ... rungen.htm
[3] http://www.itp-arcados.net/griesemer/symptome.pdf

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 29.07.2009, 19:37
von Annika
die Frage der Fragen. Gleichsam die Mutter aller Fragen.

* Platz 6 reservier *

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 29.07.2009, 20:38
von Khenu Baal
Bruno hat geschrieben:Der zugleich als Gesellschaftselement (mehr oder weniger) an dieser Entwicklung beteiligte und davon betroffene Pädo/GL kann wohl nur eines tun...
Nein. Er kann noch etwas anderes tun. Sich nämlich vor Ansteckung schützen, den Dingen auf den Grund gehen usw. - und dann seine Entscheidung treffen, wie er sein Leben gestaltet. Sich allein auf die Hysterie zu verlassen ("irgendwas wird schon dran sein...") halte ich für falsch. Außerdem kann man auch als Perv, der sich einen Teufel um irgendwelche Gesetze schert, aktiven Kinderschutz betreiben. Nämlich auf Gebieten, wo Kinder tatsächlichen, greif- und nachweisbaren Gefahren ausgesetzt sind. Alkoholmißbrauch ist da ein prägnantes Beispiel.
BTW: Mir mißfällt Dein leider mal wieder durchschimmernder Anspruch, den Stein der Weisen gefunden zu haben ("Der [...] kann wohl nur eines tun"), das war schon mal besser.

Was "... als notwendig erkannten gesetzlichen Bestimmungen zum Kinderschutz klar befürworten und einhalten sowie vor allem ein wertebewusstes, eigen- und fremdverantwortungsbewusstes Leben führen, das zugleich als Vorbild für all jene dienen kann, die ebenfalls einen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft zu leisten vermögen und auch wollen." anbelangt, ist Letzteres problemlos, ohne irgendwelche Widersprüche auch dann lebbar, wenn man Ersteres (@ notwendig, befürworten und einhalten) zu Teilen völlig anders sieht.

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 31.07.2009, 00:32
von Bruno
@gewuerzgurke:

Die letzte Frage gleich zuerst:
gewuerzgurke hat geschrieben:Ich hätte gerne von dir eine Erklärung des letzten Absatzes!
Ist das deine Überzeugung? [...] Oder geht es gar um Moral und Werte?
Ja, beides. Ich glaube, dass ein wertebewusstes Leben, das aus individueller Überzeugung heraus gelebt wird, gerade in unserer heutigen werteverlustigen Gesellschaft ganz entscheidend ist.
gewuerzgurke hat geschrieben: Ich hätte jetzt gerne einen Einblick in die damalige bäuerliche Gesellschaft.
Wie wurde dort Liebe, Erotik und Sexualität getrennt/zusammengehalten?

Hat sich das ganze auf die "(spiritiuell fundierte) Liebe/(Erotik)" beschränkt?
Oder wurde Sexualität gar rein zur "Fortpflanzung" angesehen?
Eventuell war der "Begriff" damals auch noch gar nicht unter dem bekannt was wir heute darunter verstehen.
Die "Lust" dürfte damals ebenso vorhanden gewesen sein.
"Liebe" - als wesentliches emotionales und bedingendes Element einer Partnerbeziehung verstanden - kann innerhalb der christlich-europäischen Kultur tatsächlich als "Erfindung" der sich im Laufe der frühen Neuzeit (und verstärkt im 18. Jahrhundert) etablierenden bürgerlichen Schicht angesehen werden - einer Gesellschaftsschicht, in der die von alltags-ökonomischen Notwendigkeiten unabhängiger gewordene Lebenssituation sogenannte "Liebesheiraten" denkbar und lebbar werden ließ. Mit dieser Entwicklung war die aufkommende Vorstellung verbunden, den "richtigen" Partner finden zu müssen, der zum individuellen Lebensglück verhelfen könne.

Das Aufkommen einer dergestalt stark emotional-affektiv konnotierten Kategorie "Liebe" war gewissermaßen eine mentale (kulturell bestimmte) Reflexion, Abstraktion und Überhöhung eines ehemals in den Alltag und seine Ökonomie eingebetteten, noch wenig reflektierten und weitaus geringer emotional-sentimental besetzten Phänomens zwischenmenschlicher Beziehungen. Die Forcierung von "Erotik" hängt mit der Etablierung der "neuen" affektiven Kategorie Liebe ebenso zusammen wie die Sichtweise von Sexualität als Ausdrucksform der Erfüllung einer "romantischen Liebe". In der Kulturepoche der "Romantik" im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, kulminiert bei deren bürgerlichen Autoren die Thematisierung eben jener "neuen" Kategorien und Zusammenhänge.
gewuerzgurke hat geschrieben: Wie ist es dazu gekommen das sich alles mehr und mehr zur Sexualität hingeschoben (forciert) - quasi - "entfremdet" hat?
Bei deiner "Inflation" sprichst du von qualitativer Entwertung und quantitativer Verbreitung.

Angenommen das elitäre Gesellschaftsmodell wäre am Anfang qualitativ hochwertig gewesen, dann müsste in der Zwischenzeit etwas geschehen sein, dass jene Verschiebung zum quantitativen begünstigt hat.

Inflation wird weiter erklärt mit anwachsendem bürgerlichen Mittelstand. Zeitgleich sollte aber nicht vergessen werden, dass eine "Bevölkerungsexplosion" während der Industrialisierung stattgefunden hat.

Waren es am Anfang noch wenige die nach dem "Modell" lebten, wurden es mit der Zeit immer mehr. Ist jetzt der qualitative Abstieg nur allein aufgrund der Zunahme der Mittelständler zu begrenzen oder gar zu erweitern? Mit einer quantitativen Zunahme des Mittelstandes hätte auch die "Qualität" erhalten bleiben können. Oder war es gar nicht qualitativ hochwertig wie oben angenommen? Was genau ist dort schief gelaufen?
Eine durch den raschen Wandel der Gesellschaft im 19.Jahrhundert (Industrialisierung, Bildungserweiterung) zunehmende Zahl von gesellschaftlichen Aufsteigern in die bürgerliche (Mittel-)Schicht, "Senkrechtstartern" ohne entsprechende Verwurzelung in den Generationen bis hin zur tendenziell raschen und nicht traditionell-genealogisch fundierten "Übernahme" des bürgerlichen Modells durch die - durch äußerliche staatliche Maßnahmen unterstützte - sich "verbürgerlichende" Arbeiterschicht im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert spricht gewissermaßen für sich: Der Masse, die ein ursprünglich langsam und quasi-elitär aufgebautes bürgerliches Modell als Vision für ein besseres, individuell-glückliches Leben wahrzunehmen und zu verstehen begann, sah - sobald das möglich wurde - die rasche Annäherung an den glückverheißenden Status und dessen äußerliche Erlangung als das primäre Ziel an, nicht die umfassend-geistige Auseinandersetzung mit dessen Fundament und seine Verinnerlichung: Das ursprüngliche idealistische Weltmodell der sich etablierenden bürgerlichen Gesellschaft erlebte seine tendenzielle Transformation in ein materialistisch-hedonistisches Weltmodell der (geistig halbgebildeten und verbildeten) Masse.

Dass in Wirklichkeit die Transformation des idealistischen Weltmodells in ein materialistisches Weltmodell freilich eine komplexere Genese hat, liegt auf der Hand. Eine wesentliche Rolle spielte hierbei auch der rasante "Fortschritt" der Naturwissenschaften. Aufkommender Biologismus, Darwinismus u.a. müssen hier als Schlagworte genügen.

@Ovid:
Ovid hat geschrieben: Griesemer meinte mal, dass die innere gesamtgesellschaftliche intuitive Ablehnung devianter Sexualitäten ewiges Menscheitsschema sein könnte. Ein sehr düsterer Gedanke, aber in der Hinsicht ziemlich nachvollziehbar. Selbst die Homosexualität wird heute nur schein-akzeptiert.
Wer sozialhistorisch-wissenschaftliche Literatur über Sexualitätsgeschichte gründlicher studiert - was ich zugegeben selbst (bisher) nur ziemlich randlich getan habe, aber immerhin -, ich meine etwa das von mir oben zitierte Buch von F.Eder "Kultur der Begierde" oder auch den "Klassiker" von Michel Foucault "Sexualität und Wahrheit", der wird sich teilweise wundern, und vielleicht feststellen, dass er selbst von einseitig-biologistischen Sichtweisen des postfreudianischen Zeitalters in einem größeren Ausmaß indoktriniert ist, als ihm lieb ist. Ein wesentliches Resümee der von mir erwähnten Literatur ist die Tatsache, dass das sexuelle Subjekt, d.h. der Mensch, der durch seine "Sexualität" bzw. sexuelle "Präferenz" (wie z.B. Heterosexualität, Homosexualität, auch Pädophilie u.a.) als Subjekt individuell bzw. in seiner "Gruppenzugehörigkeit" gekennzeichnet (oder gar determiniert) erscheint, überhaupt erst ein Produkt des wissenschaftlichen Biologismus des späten 19. und des 20. Jahrhunderts ist.

Die Einordnung des Individuums (im Selbst- und Fremdbild) in essenzielle Kategorien wie "Homosexueller", oder gar "Pädophiler" gab es in dieser Form in früheren Zeiten nicht. Was es natürlich (etwa in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft) gab, waren von der Norm abweichende sexuelle Handlungen, z.B. "Sodomie" (als jede sexuelle Handlung, die nicht der "Missionarsstellung" entsprach), bzw. Analverkehr (aber weitestgehend ohne rechtlich relevante Trennung von homosexuellem und heterosexuellem Analverkehr), die mit Strafsanktionen belegt waren. Der praktische Überwachung war freilich bei weitem nicht dergestalt homogenisiert wie ab dem 18./19. Jahrhundert, so dass es regional und lokal große Unterschiede gab, was die praktischen Konsequenzen von normabweichendem Sexualverhalten betraf. Entscheidend scheint aber, dass einzelne sexuelle Handlungen in den Köpfen (im Selbst- und Fremdbild) in erster Linie offensichtlich für sich genommen bewertet wurden und nicht als essenzielles Persönlichkeitsmerkmal eines "sexuellen Subjektes"
Ovid hat geschrieben:
Bruno hat geschrieben: Vielleicht findet das heutige Vorhandensein einseitig-forcierter pädosexueller Ambitionen - dort, wo sie unter Pädos vorkommen - selbst seine beste Erklärung innerhalb des Bezugsrahmens der genannten modernen Gesellschaftsideologie?
Forciert inwiefern? Ich denke immer noch: Gleiches Recht für alle.Das Einwilligen in ein sexuelles Erleben mit einem geliebten Menschen ist eins der intuitivsten und direkt offensichtlichsten Entscheidungen, die auch nur jemand machen kann. Es betrifft einen selbst direkt und ohne Umwege, es ist einem selbst überlassen.Die Vorstellung, dass Kindern diese Fähigkeit fehlt ist eine merkwürdige Unterschätzung von Kindlichkeit. Eher sieht man in Kindern heutzutage bedauerlicherweise eine abstrakte Lern-Krake; ein pädagogisches Nutzobjekt, mit den akausalen Nebenwirkungen, dass die Tapete mal vollgeschmiert wird.Es besteht für niemanden auch der kleinste Widerspruch, dass einige Kinder absolute Meister in der Bruchrechnung sein können; ihnen dagegen aber die Mündigkeit fehlt für ihren Körper zu entscheiden.
Du hast an dem, was ich meinte, vorbei argumentiert. Das kann aber vielleicht auch an meiner möglicherweise unpräzisen Formulierung liegen. Mit "einseitig-forcierten pädosexuellen Ambitionen" meinte ich, wie im vorangegangenen Absatz beschrieben, dass auch unter (manchen) Pädos - entsprechend der oberflächlich-hedonistischen Gesellschaftsstruktur - der (abgespaltenen) Sexualität der Vorrang vor einer umfassender verstandenen Liebe und Erotik gegeben wird.
Ovid hat geschrieben:
Bruno hat geschrieben: Das (mit Recht) in der modernen Gesellschaft erstarkte Bewusstsein um die unabdingbare Notwendigkeit eines großangelegten rechtlichen Schutzes des Kindes vor dessen zahlreicher werdenden Gefährdungen, in Kombination mit einer Gesellschaftsideologie, die nun (ungehemmte) Sexualität - abgespalten von (spirituell fundierter) Liebe - zum Symbol einer glückverheißenden individuellen (Pseudo-)Freiheit hochstilisiert hat, musste wohl fast zwangsläufig zu einer drastisch verstärkten Festschreibung rechtlicher Einschränkungen bezüglich der Bereiche "Kind" und "Sexualität" führen. Aber nicht nur das. Eine Folgeerscheinung dieser Entwicklung ist leider auch eine starke Hysterie im Zusammenhang mit jenen Kategorien sowie in der Folge ein oft übertriebener Argwohn und die Tendenz zur Forcierung von - der Sache nach unnötigen - Sicherheitsabständen und Verbotsausweitungen.
Ich wage die Kausalität hier mal zu verkehren: Erst kam die Hysterie, und dann schlug diese sich nieder in diesen gesetzlichen Freiheitseingrenzungen.Das ist auch dahingened offensichtlich, dass sich plötzlich Studien und Statistiken zu Kindesmissbrauch auf einmal in einem gesellschaftlichen Gesinnungswandel sich zum schwarzmalerischen bösen umschlugen; aus heiterem Himmel quasi. Daraus nährte man die Notwendigkeit weitgehender rechtlicher Freiheitseinschränkungen.
Ich habe in dem von dir zitierten Absatz die Zusammenhänge, so wie ich sie primär sehe, dargestellt. Du erklärst hier weder, woher deiner Meinung nach die Hysterie bezüglich "Kind" und "Sexualität" nun kommt, noch was der Motor für den von dir erwähnten "gesellschaftlichen Gesinnungswandel" ist.

@Khenu Baal:
Khenu Baal hat geschrieben: Sich allein auf die Hysterie zu verlassen ("irgendwas wird schon dran sein...") halte ich für falsch.
Das habe ich auch so mitnichten gemeint. Warum ich persönlich der Überzeugung bin, dass die gesetzlichen Einschränkungen bezüglich der Kategorien "Kind" und "Sexualität" im Prinzip notwendig sind, habe ich ja bereits andernorts ausführlich erläutert. (v.a.: http://www.girlloverforum.net/forum/vie ... 063#p32063)

In diesem Essay hier ging es mir aber gerade darum, zu zeigen, dass die Hysterie in diesem Bereich zugleich deutlich überzogen und problematisch ist. Ich habe versucht aufzuspüren, woher diese Hysterie kommt und was meiner Meinung nach getan werden kann, um eine Besserung zu erreichen.

Stoße dich bitte nicht an meinen Formulierungen, ich habe hier meine persönliche Meinung geäußert und versucht, diese zu begründen, wie anderswo auch. Es macht ja auch wenig Sinn, etwaige Diskussionen auf ohnehin altbekannte Meinungsverschiedenheiten zu reduzieren, die wohl auch so bleiben werden. Interessanter wäre es für mich, du würdest dich auch zu anderen Punkten in meinem langen Essay äußern, etwa zur Verschiebung des Stellenwertes von Sexualität in der Gesellschaft etc.

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 31.07.2009, 00:44
von Ovid
Bruno hat geschrieben: Du hast an dem, was ich meinte, vorbei argumentiert. Das kann aber vielleicht auch an meiner möglicherweise unpräzisen Formulierung liegen. Mit "einseitig-forcierten pädosexuellen Ambitionen" meinte ich, wie im vorangegangenen Absatz beschrieben, dass auch unter (manchen) Pädos - entsprechend der oberflächlich-hedonistischen Gesellschaftsstruktur - der (abgespaltenen) Sexualität der Vorrang vor einer umfassender verstandenen Liebe und Erotik gegeben wird.
Allerdings empfinde ich dies bei Pädos aber in einer weit harmloseren Brisanz.
Gerade das emotionale Gefühlsfeuerwerk und die intensive Schwärmerei, wie man es überall liest, Ausdrücke von Lyrik und Kunst...
Dies alles empfinde ich bei Pädos mehr vorhanden als bei der übrigen Gesellschaft.
Aber deswegen sagtest du auch unter "machen Pädos", richtig?
Bruno hat geschrieben: Ich habe in dem von dir zitierten Absatz die Zusammenhänge, so wie ich sie primär sehe, dargestellt. Du erklärst hier weder, woher deiner Meinung nach die Hysterie bezüglich "Kind" und "Sexualität" nun kommt, noch was der Motor für den von dir erwähnten "gesellschaftlichen Gesinnungswandel" ist.
Dafür habe ich auch Quellen angegeben. ;)
Kurz: Es fing mit einer aus der USA herüberschwappenden feministischen Kampagne an und entwickelte sich europaweit flächendeckend zu einer autodynamischen Hysterie.
Deine Theorie gab dieser Kampagne möglicherweise den Nährboden für ihren Erfolg.

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 01.08.2009, 15:15
von Annika
Diese Frage hat mich nun auf so viele Ideen gebracht, die ich eigentlich mal wieder aufschreiben müßte ehe ich es wieder vergesse (u.a eine 'Theorie' des reziproken Statusverhältnisses oder ein neoprojektiver Standessdünkel). Das ist vieleicht der eigentliche Grund weshalb ich im GLF bin.

Spontan ist mir heute beim Einkaufen etwas unlogisches aufgefallen. Ein kleines Mädchen hockend in so einem Spielauto hielt der kommenden und gehenden Kundschaft breitbeinig ihren Slip entgegen. Eine hübsche 13-jährige könnte sich das nicht erlauben, denn das ist Erregung öffentlichen Lüsternhei... ähm Ärgernisses. In jedem Fall würde gleiches für das Kind gelten wenn es kein Kleid anhätte oder nackt wäre. Schon an Badestellen wird soetwas oft ungern gesehen, in den USA ist es sogar stafbar wenn die Kinder sich ausziehen.
Diese öffentliche Reaktion wäre aber nur zu erwarten, wenn tatsächlich Reize/Signale sexueller Art gesetzt werden. Ist doch komisch, gibt die Mehrheit damit nun zu, dass sie sich von nackten Kindern angemacht fühlt? Gesteht sie den Kindern dann eine reale Sexualität zu? Dann wäre der Kinderschutz vor allem ein Schutz des Kindes vor seiner Sexualität also vor sich selbst (Hinauszögerung der Kindheit aus Gründen der Sozialisation).
Argumentiert wird aber, dass Kinder vor etwas geschützt werden, was gar nichts mit ihrem Naturell gemein hat, ja der kindlichen Natur geradezu diametral widerspricht (kleine heilige Nonnen und Mönche, püppchenhaft ausstaffiert)

bruno hat geschrieben: Die Einordnung des Individuums (im Selbst- und Fremdbild) in essenzielle Kategorien wie "Homosexueller", oder gar "Pädophiler" gab es in dieser Form in früheren Zeiten nicht. Was es natürlich (etwa in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft) gab, waren von der Norm abweichende sexuelle Handlungen, z.B. "Sodomie" (als jede sexuelle Handlung, die nicht der "Missionarsstellung" entsprach), bzw. Analverkehr (aber weitestgehend ohne rechtlich relevante Trennung von homosexuellem und heterosexuellem Analverkehr), die mit Strafsanktionen belegt waren. Der praktische Überwachung war freilich bei weitem nicht dergestalt homogenisiert wie ab dem 18./19. Jahrhundert, so dass es regional und lokal große Unterschiede gab, was die praktischen Konsequenzen von normabweichendem Sexualverhalten betraf. Entscheidend scheint aber, dass einzelne sexuelle Handlungen in den Köpfen (im Selbst- und Fremdbild) in erster Linie offensichtlich für sich genommen bewertet wurden und nicht als essenzielles Persönlichkeitsmerkmal eines "sexuellen Subjektes
Die Einordnung in eine Kategorie damals färbte wie heutzutage auf die Bewertung der Persönlichkeit ab, nur waren die Kriterien andere. Damals war man halt sündiger Sexualverbrecher oder allgemein kein rechtschaffener Mensch oder eben ein Arschficker.
Auch waren unreine Gedanken eine Sünde gegen welche man sich durch Charakterfestigkeit unberirrt zeigen solle (das Fleisch ist schwach), zumindest im bürgerlichen Milieu. Somit gab es eine "seelische Überwachung" oder Normierung - etwas das ich durch Moral legitime Spannerei nenne.
Bruno hat geschrieben: , in Kombination mit einer Gesellschaftsideologie, die nun (ungehemmte) Sexualität - abgespalten von (spirituell fundierter) Liebe - zum Symbol einer glückvrheißenden individuellen (Pseudo-)Freiheit hochstilisiert hat, musste wohl fast zwangsläufig zu einer drastisch verstärkten Festschreibung rechtlicher Einschränkungen bezüglich der Bereiche "Kind" und "Sexualität" führen.
Wieso das denn? (Zitat Hoecker)

Und spirituell fundierte Liebe, wat soll das heissen?


Wenn Du wissen willst warum solche 'Hysterie' herrscht (zumindest in den Medien), dann wäre die Frage nach der Sexualmoral allgemein interessant. Und im folgenden die Frage nach Eherecht, Monogamie, Familie, Allimente, Erbansprüche, soziales Bildungsgefälle, Armut, Religion, Bürgerkrieg, Gruppenkontrasteffekte, Gruppenzwang ...

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 01.08.2009, 15:22
von Cocolinth
Bruno hat geschrieben:Der zugleich als Gesellschaftselement (mehr oder weniger) an dieser Entwicklung beteiligte und davon betroffene Pädo/GL kann wohl nur eines tun: Die - in unserer modernen Gesellschaft - als notwendig erkannten gesetzlichen Bestimmungen zum Kinderschutz klar befürworten und einhalten
Also... der USA-Pädo die Schutzaltersgrenze 18, der BRD-Pädo hingegen die Schutzaltersgrenze 14, der Spanier wiederum Schutzaltersgrenze 13?

Oder alle drei 13, 14 bzw. 18?

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 01.08.2009, 18:04
von Sairen
Auch wenn es nicht an mich adressiert war...
"Liebe" - als wesentliches emotionales und bedingendes Element einer Partnerbeziehung verstanden - kann innerhalb der christlich-europäischen Kultur tatsächlich als "Erfindung" der sich im Laufe der frühen Neuzeit
Das kann man so nicht sagen.
So 'verstanden' wurde es immer, doch die Realität sah schon immer anders aus.
Das Non-Plus-Ultra war schon damals begriffen darin, denjeweiligen Kindheitsfreund zu heiraten.
"Wir haben uns schon immer geliebt, deshalb gehörst du mir"
Bla, bla romantisches Gelaber.
Dass die wirklichen Hochzeiten vom männlichen Geschlecht forciert waren, und die subjektive best geeignete Mischung aus edler Abstammung und gutem Aussehen, sei da mal hingestellt.

Und jetzt denk dir den Rest diesen Absatz auch noch als Zitat:
Den Fehler den du begehst, Bruno, ist, dass du die reale Situation des 16-17 Ebbes Jahrhunderts mit der Literatur des 18-19 Ebbes Jahrhunderts vergleichst.
Zumindestens kommt mir dieses Gefühl auf, wenn ich mich mal hinsetze und mich durch deine Texte quäle.

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 03.08.2009, 19:55
von Khenu Baal
Bruno hat geschrieben:Stoße dich bitte nicht an meinen Formulierungen...
Würde ich ja, gäben sie keinen Anstoß, mich aufzuregen. Das hat gar nichts mit Dir zu tun sondern ist so eine Art Pawlow - immer, wenn jemand behauptet, seine Denke sei die einzig Richtige, springe ich drauf an.

Daß "die Hysterie in diesem Bereich zugleich deutlich überzogen und problematisch ist" kann ich beim besten Willen nicht als umwerfend neue Erkenntnis ansehen. Das Woher dagegen finde ich schon recht spannend, jedoch spielen da m.E. eine ganze Reihe mehr oder weniger bedeutsame Faktoren mit rein. Einer, der mir immer zuerst einfällt ist die latente Körper- und Lustfeindlichkeit der in den betreffenden Regionen seit Jahrhunderten herrschenden Religion.
Spannender finde ich die Frage, was denn noch so passieren muß, damit diese Scheiße endlich kippt? Noch vor drei Jahren glaubte ich, es müsse nur irrsinnig genug werden, müsse ein Vielfaches an Justizopfern fordern. Dessen bin ich mir inzwischen nicht mehr sicher.

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 04.08.2009, 01:14
von Bruno
@Ovid:
Ovid hat geschrieben:
Bruno hat geschrieben:[...]dass auch unter (manchen) Pädos - entsprechend der oberflächlich-hedonistischen Gesellschaftsstruktur - der (abgespaltenen) Sexualität der Vorrang vor einer umfassender verstandenen Liebe und Erotik gegeben wird.
Allerdings empfinde ich dies bei Pädos aber in einer weit harmloseren Brisanz. [...]
Nun ja, ein paar Blicke in manche Threads dieses Forums genügen, um sich davon zu überzeugen, dass es hier so manche - tw. auch sehr dominante - Stimmen gibt, die in ihren Äußerungen den Fokus sehr deutlich auf eine Pädo-Sexualität setzen, die man aufgrund dieser Äußerungen kaum als in eine umfassend verstandene (angestrebte oder verwirklichte) "Liebe" integriert sehen kann.

@Annika:
Annika hat geschrieben:Spontan ist mir heute beim Einkaufen etwas unlogisches aufgefallen. Ein kleines Mädchen hockend in so einem Spielauto hielt der kommenden und gehenden Kundschaft breitbeinig ihren Slip entgegen. Eine hübsche 13-jährige könnte sich das nicht erlauben, denn das ist Erregung öffentlichen Lüsternhei... ähm Ärgernisses. In jedem Fall würde gleiches für das Kind gelten wenn es kein Kleid anhätte oder nackt wäre. Schon an Badestellen wird soetwas oft ungern gesehen, in den USA ist es sogar stafbar wenn die Kinder sich ausziehen.
Diese öffentliche Reaktion wäre aber nur zu erwarten, wenn tatsächlich Reize/Signale sexueller Art gesetzt werden. Ist doch komisch, gibt die Mehrheit damit nun zu, dass sie sich von nackten Kindern angemacht fühlt? Gesteht sie den Kindern dann eine reale Sexualität zu?

Die Schlussfolgerung ist nicht zulässig. Einem Fetisch jedwelcher Art gesteht man ja, allein durch die Tatsache, dass er (auf manche) sexuell erregend wirkt, auch nicht gleich eine "reale Sexualität" zu. Dass Kinder eine Sexualität besitzen, steht - ganz unabhängig davon - freilich (heute) außer Frage, ebenso wie die Tatsache, dass diese von der Erwachsenensexualität verschieden ist.

@Sairen:
Sairen hat geschrieben:
Bruno hat geschrieben:"Liebe" - als wesentliches emotionales und bedingendes Element einer Partnerbeziehung verstanden - kann innerhalb der christlich-europäischen Kultur tatsächlich als "Erfindung" der sich im Laufe der frühen Neuzeit
Das kann man so nicht sagen.
So 'verstanden' wurde es immer, doch die Realität sah schon immer anders aus.
Nein, das gesamte Denken und Erleben (in Bezug auf Partnerschaft, Liebe, Sexualität und andere Bereiche des Lebens) war einem starken historischen Wandel unterworfen. Ich habe versucht, diese Tatsache in meinem Eingangs- und Folgeposting zu zeigen und näher zu erläutern.
Sairen hat geschrieben:Den Fehler den du begehst, Bruno, ist, dass du die reale Situation des 16-17 Ebbes Jahrhunderts mit der Literatur des 18-19 Ebbes Jahrhunderts vergleichst.
Nein, ich beziehe mich bei meinen Ausführungen - wie oben angegeben - auf wissenschaftliche, quellenfundierte sozialhistorische Literatur.
(Insbesondere: Eder, Franz X.: Kultur der Begierde. Eine Geschichte der Sexualität.
(Vollzitat: siehe Fußnote des Eingangspostings))
Sairen hat geschrieben:[...]mich durch deine Texte quäle.
Das soll doch keine "Quälerei" sein! Darin liegt meine Absicht wirklich nicht. Aber was so manche etwas komplizierte Formulierungen betrifft, möchte ich hier gerne wiederholen, was ich an anderer Stelle - glaube ich - schon einmal gesagt habe: Ich würde keine komplizierten Formulierungen benützen, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass die beschriebenen Dinge tatsächlich so kompliziert sind. Bitte daher um Nachsicht...

@Khenu Baal:
Khenu Baal hat geschrieben:Daß "die Hysterie in diesem Bereich zugleich deutlich überzogen und problematisch ist" kann ich beim besten Willen nicht als umwerfend neue Erkenntnis ansehen. Das Woher dagegen finde ich schon recht spannend, jedoch spielen da m.E. eine ganze Reihe mehr oder weniger bedeutsame Faktoren mit rein. Einer, der mir immer zuerst einfällt ist die latente Körper- und Lustfeindlichkeit der in den betreffenden Regionen seit Jahrhunderten herrschenden Religion.
Kulturelle bzw. gesellschaftliche Entwicklung spiegelt sich in religiösen Interpretationen wider und wird durch diese beeinflusst. Ebenso spiegelt sich kulturelle bzw. gesellschaftliche Entwicklung in (säkularen) wissenschaftlichen Interpretationen wider und wird durch diese beeinflusst.
Zur letzten Feststellung und im Bezug auf unser Thema hier vgl. z.B. den "Onaniewahn" des 18. und 19.Jh, bei dem Onanie grundsätzlich in enger Verbindung mit zahlreichen Krankheiten und Verfallserscheinungen gesehen wurde - ein Phänomen, das in dieser Form in den vorangegangenen Jahrhunderten nicht existierte und dessen treibende Kraft die säkular orientierten Wissenschaften (Medizin, Hygiene) waren und nicht die Religion.

Zudem sind heutige Vorstellungen von "sexueller Lust" (mit allen damit verbundenen heutigen Assoziationen) nicht ohne weiteres historisch rückprojizierbar, ohne dabei Gefahr zu laufen, aus einer modernen Anschauung heraus imaginierte "biologische Konstanten" zu verabsolutieren und sich dabei über essenzielle soziale und kulturelle Unterschiede hinwegzusetzen. Ich habe in meinem Eingangs- und Folgeposting - auf sozialhistorische Literatur gestützt - versucht zu zeigen, dass das menschliche Denken und Erleben in Bezug auf Liebe, Sexualität, Lust etc. großen historischen Wandlungen ausgesetzt war.

Das gilt auch z.B. - wie ich hier kurz zu zeigen versuchte - für die zwar ausgesprochen modische aber deswegen noch lange nicht zwingenderweise korrekte pauschale Sündenbockfunktion von Religion für die "Unterdrückung" einer als ahistorisch konstant angenommenen "Sexualität" bzw. "Lust".
Aber du hast ja im obigen Zitat ohnehin eine vorsichtigere Formulierung gewählt. Nur man hört es oft auch anders. Und es ist alles nicht so einfach...

Mein im Eingangsposting versuchter Erklärungsansatz für das Entstehen der genannten Hysterie in Bezug auf die Kategorien "Kind" und "Sexualität" aus einer modernen Gesellschaftsideologie und dem ihr eigenen Stellenwert von "Sexualität" heraus wartet ungeachtet dessen weiterhin auf eine sachbezogene Kommentierung. :wink:

Re: Woher kommt die Hysterie beim Thema Kinder und Sexualität?

Verfasst: 04.08.2009, 08:45
von intru
Alles eine Frage der Natur und des Populismus. Ausserdem leben wir in einer bigotten Gesellschaft. Natur: Um eine Rasse zu erhalten, muss der Nachwuchs geschützt werden. Da Menschen, die auf Kinder stehen, in den Augen der Gesellschaft diesen Nachwuchs bedrohen, müssen sie ausgegrenzt und verfolgt werden. Populismus: Mit keinem anderen Thema kann man solche Emotionen wecken, wie mit Kipo, Pädophilie und Kindesmissbrauch, wobei bei den meisten Menschen Pädophilie und Kinderschänden ein und dasselbe ist. Politiker und sogenannte Pädagogen können damit punkten. Bigott: Deutschland ist auf der einen Seite nicht gerade ein kinderfreundliches Land, auf der anderen Seite gibt es kaum ein Land, in dem so auf den Schutz von Kindern geachtet wird. Meist ist es nur ein Deckmantel, um andere Dinge durchzusetzen, siehe Internet. Scheissland, fast so schlimm, wie USA.
intru