Moment. Ein Problem, was wir haben, ist doch einzig und allein die Setzung "Mensch".Cocolinth hat geschrieben: Und nicht nur dieser empirischen Frage, sondern SÄMTLICHEN empirischen Fragen. Denn sie alle machen "arbiträre Setzungen" notwendig, z.B., dass eine 1 eine Spannung von 9V ist.
Kannst du mir zeigen, dass der Begriff Mensch so wissenschaftlich einheitlich und eindeutig gebraucht wird wie die elektrische Spannung?
Das würde mich sehr wundern und genau da liegt auch das Problem.
Weltweit gibt es wohl wenig Disput darüber, wann man eine Spannung von 9 V misst oder nicht.
Oder z.B. eine menschliche Zelle. Oder ein menschliches Organ. Darüber können wir uns wohl zweifelsfrei empirisch und eindeutig verständigen, weswegen dein Vorwurf ich sei inkompetent empirische Feststellungen zu machen, irgendwie nicht ganz standhält.
Was wir aber als Menschen betrachten und wann bzw. ab wann, darüber herrscht eben kein klarer Konsens, weswegen ich dein Brimborium nicht ganz verstehe.
"Mensch" ist darüber hinaus ein interdisziplinärer Begriff und selbst innerhalb der Fächer oftmals ein Oberbegriff mit unzähligen nicht-notwendigen Teileigenschaften und auch Disput über die notwendigen Mindesteigenschaften. Z.B.: In der Biologie spricht man davon, dass der Mensch einen aufrechten Gang hat. Und da sieht man schon, was für Probleme mit dieser Eigenschaft einhergehen. Was ist mit Babys? Was ist mit verletzten, mutierten, behinderten Menschen? Sind die dann keine Menschen? Naja doch es ist eben irgendwie doch keine notwendige Bedinung... usw.
Nun setzt du, dass die einzige notwendige Bedingung für Menschsein die Existenz mindestens einer Zelle mit neuer DNA-Kombination ist und behauptest kühn, dass dies eine rein empirische Frage sei. Ja, als ob! Da kannst du keinen mit an der Nase herumführen. Was wir festgestellt haben, ist doch schlicht, dass wir nun eine Zelle mit einer neuen DNA-Kombination haben und ob das das nun schon Mensch nennt oder nicht, die eigentlich arbiträre Setzung ist, wenn man bedenkt wie groß der Begriff ist, was er noch so alles impliziert und wie verschieden der Gebrauch dieses Begriffs ist.
(Vor allem würde man dann ja selbst von sich von mehreren Menschen sprechen müssen, weil ja jeder von uns nachweislich von etlichen solcher Zellen besteht, wenn man deiner notwendigen Bedingung nicht noch äußere und externe Bedingungen hinzufügt, wie die Umstände, der Ort und der Zeitpunkt dieser Zelle)
Und das mal ganz abgesehen davon, dass es mit der Empirie allein, also der Deskription von Tatsachen ja überhaupt nicht getan ist (im Gegensatz zum physikalischen Spannungsbegriff ohne ethische Bedeutung), wenn wir davon sprechen, was ethisch noch legitim ist oder nicht, wann man von welchen Rechten sprechen kann und wann nicht, welche Handlungsgebote wir im Hinblick auf die empirischen Tatsachen nun als notwendig erachten und welche nicht; also der ganze dialektische und persuasive Diskurs, fernab jeder empirischen und deskriptiven Wissenschaft.
Mit deinem begrifflichen Taschenspielertrick etwas einfach - vorgeblich empirisch - ab dem Zeitpunkt einen Menschen zu nennen, ab dem du diese ethischen Gebote als notwendig erachtest, ist es einfach nicht getan (auch nicht damit, dass du Faschismus-Vorwürfe bringst

Ja ich könnte doch sogar einen Embryo noch nicht einen Menschen nennen und trotzdem dafür sein, dass eine Tötung hier unzulässig sei.
Von der Setzung Mensch ist dieser Punkt schon einmal völlig unabhängig übrigens.
Andersherum bedeutet das aber natürlich auch, dass die allgemeine Setzung Mensch für den Fall A, nicht das gleiche bedeuten muss wie für den Fall B, was sich ja z.B. in unserem Rechtssystem überall widerspiegelt, dass für bestimmte Menschen mit bestimmten Eigenschaften, eben andere Rechte und Pflichten gelten.
Also noch einmal: Deine Setzung nehme ich ja gerne als Arbeitsdefinition an, und es ändert sich weiterhin nichts an der Essenz dieser Diskussion.
Zur Veranschaulichung komme ich noch einmal zu einem Punkt dieser Diskussion, der das meiner Meinung nach ganz gut zeigt, wenn man deinen Überlegungen bis zum Ende hin folgt.
Du schriebst:
Ergo bedeutet das doch:Cocolinth hat geschrieben: Beim Erstkontakt ist die Sache jedoch bereits gelaufen. Dann ist der Mensch da, mit allen seinen Rechten.
Wenn also eine Frau ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, dann befindet sich schon kurze Zeit danach wahrscheinlich menschliches Leben in ihr, und zwar in einem sehr verletzlichen und kritischem Stadium!Ovid hat geschrieben: Also: Jede Frau direkt nach jedem Sex ab ins Krankenhaus und 24-Stunden Überwachung! Es geht um Leben und Tod!
Sich nicht direkt ins Krankenhaus zu begeben und seinen Lebensstil ggf. nach jedem Geschlechtsverkehr (bezüglich bspw. Alkohol und Tabak) sofort anzupassen und auch medizinische Maßnahmen wie z.B. die Erhöhung der Nidationswahrscheinlichkeit zu unternehmen, wäre unterlassene Hilfeleistung, wenn nicht gar schon fahrlässige Tötung!
Gehst du damit mit?