Miniwinni hat geschrieben:Das Eine hat aber einen direkten Zusammenhang zum Anderen.
Klar hat es das. Das habe ich aber nicht beleuchtet, weil der Diskussionsgegenstand ein anderer war.
Da Habe ich ja nichts gegen, wenn du den Aspekt besprechen willst.
Stelle es aber nicht so hin, als wäre das eine allgemeingültige Aussage von mir gewesen.
Miniwinni hat geschrieben:Was nützt es Adressaten, aus welchem Umfeld heraus auch immer, mit dem Projekt therapieren zu wollen, ohne Aussicht auf Erfolg?
Nur ist der Erfolg aus meiner Sicht einzig auf mehr Geld aus, als darauf Menschen wirklich zu helfen. Es baut sich für mich das Bild auf, dass diese Freiwilligen nur Testkandidaten für Forschungszwecke sind.
Der Erfolg misst sich - in einer Dimension zumindest - an den therapierten Subjekten.
Wenn jemandem durch die Therapie geholfen wurde und Missbrauch dadurch effektiv verhindert wurde, dann war es für denjenigen und aus Präventionsgründen ein Erfolg.
Hast du alle nötigen Daten und Therapieakten um das beurteilen zu können?
Ich jedenfalls nicht.
Man kann sich höchstens vorstellen, wie es wäre, wenn man selbst in dieser Therapie sitzen würde. Aber das wäre ein argumentatorischer Kardinalfehler. "
argument from personal experience"
Miniwinni hat geschrieben:Doch kann man, muss man auch. Nur als Gesamtes macht es Sinn darüber zu diskutieren. Zwar sollte man einzelne Aspekte nicht außer Acht lassen, sich aber nicht darin in Details verstricken.
Alles nacheinander. Du möchtest gerne diesen Aspekt besprechen. Das liefere ich jetzt nach, auch wenn du notwendigerweise aufgrund der dünnen Sachlage nicht sehr aussagenreiche Antworten bekommen wirst.
Miniwinni hat geschrieben:
Unvoreingenomme Daten - bei diesem Projekt? Wirst du wohl auch lange drauf warten können. Vielleicht tauchen irgendwann vereinzelt Daten auf, wenn das Projekt schon lange in den Archiven verstaubt.
Was ist die Alternative? Man sollte seine Behauptungen schon belegen können. Dazu braucht man Quellen.
Wir wissen
zumindest: Einige aus Marcos Reihen kommen damit anscheinend klar.
Bei der Interpretation dessen bewegt man sich allerdings auf dünnes Eis.
Miniwinni hat geschrieben:
Nix Kreuzzug. Ich gebe nur kund, wie dieses Projekt in meinen Augen aussieht. Und zwar mit den Informationen, die auch wirklich tatsächlich zur Verfügung stehen (also den Webseiten, die darüber berichten).
Du gibst nicht nur neutral die Wirkung des Projekts auf dich wieder. Du gehst da einen Schritt weiter und ziehst sehr weitreichende Konsequenzen und nimmst außerordentliche belastende Bewertungen vor. (bsp.: Nur aus Geldgründen etc.)
Wenn man ungeheures behauptet gilt:
"
Extraordinary claims need extraordinary evidence"
Miniwinni hat geschrieben:Für mich erweckst du den Eindruck, dieses Projekt zu verteidigen. Nicht an allen Stellen, richtig, aber im Allgemeinen schon. Irre ich mich da?
Ich verteidige nur die Verhältnismäßigkeit, Klugheit, Bescheidenheit, Vernunft und Zurückhaltung bei der Bewertung von Dingen,
die isolierte Phänomene beschreiben, mit denen man sich nicht identifizieren kann.
Ich kann mich weder in einen habilitierten Sexualwissenschafler hineinversetzen, noch in einen Pädophilen, der massiven Leidensdruck und Missbrauchsängste erleidet.
Ich bin so gesehen etwas außen vor. Was ich noch am besten kritisieren kann, ist ein allgemeines Pädophilenbild was mich dann auch tangiert.
Wenn man sich dieser Schranken der Erkenntnis bewusst ist, dann macht man nicht so leicht den Fehler etwas "
presuppositional" zu beurteilen. Also eine feste und fixierte a priori Haltung auf deren Basis man alle neuen Informationen interpretiert.
Miniwinni hat geschrieben: Die Darstellung nach außen tangiert sehr wohl den Erfolg dieses Projektes. Nur wenn die Massen und die Sponsoren daran interessiert sind, fließt das Geld. Wenn die jedoch mitbekommen, dass der Erfolg zu Wünschen lässt, ist es vorbei. Es ist wichtig für das Projekt das Bild des bösen Pädos aufrecht zu erhalten. So verstummen auch nicht die Rufe, potenzielle Täter unschädlich zu machen.
Ich kann aber die Darstellung isoliert kritisieren ohne den individuellen Erfolg bewerten zu müssen. Das meine ich damit.
Ich kritisiere also die Darstellung, die das allgemeine Pädophilenbild misrepräsentiert. Welche Wechselwirkung das auf den Erfolg des Projekts hat, ist mir egal bzw. ist nicht meinem Einfluss geschuldet.
Miniwinni hat geschrieben:
Wenn es darum geht, dass andere Faktoren dafür verantwortlich sind, dass Übergriffe auf Kinder stattfinden, ist dieses Projekt, wie erwähnt sinnlos.
Wieso? Es mag 10 Faktoren geben, und mit diesem Projekt schwächt man - nach deren Behauptung - einen Faktor ab.
Nur weil die Chemotherapie den Krebs nie ganz besiegen kann, ist die Chemotherapie nicht nutzlos.
Miniwinni hat geschrieben:
Auslöser lassen durchaus mit schon bekannten Verfahren minimieren. Ich meine damit die Punkte Alkohol, psychische Probleme in Familie, Ehe, Job etc.
Die werden doch sowieso gesamtgesellschaftlich als unerwünscht angegangen, aus einer Myriaden von Gründen; Kindesmissbrauch als eines davon.
Miniwinni hat geschrieben:Mag sein, dass in meiner Meinung auch eine Portion Abneigung gegen dieses Projekt mitschwingt.
Ajo. Das ist ja erlaubt. Aber nicht zuerst die Abneigung und dann die Analyse. Sondern erst die Analyse und dann - sofern gerechtfertigt - die Abneigung.
Miniwinni hat geschrieben:
Aber bei den sich derzeit abzeichnenden Erfolgsaussichten ist das pure Geldverschwendung. Lass es am Ende vielleicht 150 "therapierte" "Ichwärevielleicht-Täter" sein. Für diese 150 ist der Erfolg positiv, sehe ich auch so. Was mir aber dabei bitter aufstößt, ist die aufgewendete Summe von fast 1.000.000€.
Naja. Es ist zunächst einmal eine Investition in eine Pionier-Arbeit. Daraus ergeben sich Resultate, neue Erkenntnisse und es können neue Projekte daraus erwachsen, die auf derselben Basis wirtschaftlicher sind.
Bin zwar kein BWLer, aber wie war das? "Aller Anfang ist teuer".
Miniwinni hat geschrieben:
Mit diesem Geld könnte man weit mehr Pädos in besagten Selbsthilfegruppen und anderen anerkannten Beratungsstellen helfen, wenn es die denn geben würde.
Nun ja. Gab doch mal Selbsthilfegruppen, die es gründlich vergeigt haben (Straftaten). Also das Vertrauen ist weg.
Das heisst Selbsthilfegruppen sind angewiesen sich privat zu finanzieren.
Vielleicht etabliert sich ja auch noch was, als Abkömmlinksgruppen der Charite. Vielleicht gibt es ja schon kleine Zusammenschlüsse von Pädos, die sich dort kennenlernen, und dann unabhängig werden. Jedenfalls habe ich gelesen, dass dort auch in Gruppen geredet wird.
Die Zeit wird's zeigen.
Miniwinni hat geschrieben:
Erfolg den ich lesen würde wollen, wären deutlich mehr Teilnehmer, die erfolgreich die Therapie verlassen. Auf der Webseite wird nur von 30 Teilnehmern geschrieben, die die Therapie abgeschlossen haben. Nicht aber mit welchem Resultat. An Offenheit scheint es den Projekteignern auch zu mangeln.
Also echt keine Ahnung was Erfolg bei der Bändigung seelischer Probleme aufgrund einer primären sexuellen Neigung sein soll.
Das geht ja nicht wie Schule, ein paar Jährchen lernen und dann Abschlusstest.
Ähnlich wie bei einigen stark traumatisierten Missbrauchs- und Gewaltopfern, die Jahrzehnte zirkulär wiederkehrendes Leidsgewühl verarbeiten müssen.
Hier hat der Therapiegegenstand ja auch etwas sehr beständiges.
Miniwinni hat geschrieben:
Bei Marco und Co bin ich mit übrigens gar nicht so sicher, ob man das als Erfolg werten kann. Gehirnwäsche und Psychopharmaka zur Unterdrückung einer Neigung, hat für mich eher etwas Gruseliges an sich.
Wenn sie es für sich als Erfolg betrachten, soll es so sein.
Gruselig auf jedenfall. Aber man kann ja schon wieder nicht von sich auf andere schließen.
Es mag bestimmt welche geben, die tatsächlich Medikamente brauchen.
Realistisch zu beurteilen ob voreilig verabreicht wird oder nicht, ist wohl einfach nicht zu machen.
Miniwinni hat geschrieben:Ja und Nein.
"Ja", wenn sie mit den Bedingungen dieses Projekts nicht in ihrer Persönlichkeit eingeschränkt werden und dadurch von Übergriffen absehen und "Nein", wenn ich meine oben angebrachten Argumente in Betracht ziehe. Vielleicht lassen sich eine Menge Auslöser auch auf bereits bewährten Wegen minimieren, ohne die Medienpropaganda des bösen Pädos.
Das ist doch mal eine kluge und differenzierte Antwort.
Der Erwartungswert wäre ja: Für einige ist die Charite genau das Richtige. Für andere widerum nicht.
Miniwinni hat geschrieben:
Eine Erfolgsgarantie gibt es nirgends.
Eben.
Perma hat geschrieben:
Wenn du als Pädophiler, der potentiell aufgrund seiner Neigung sexuellen Mißbrauch begehen könnte, dies für dich nicht einsiehst, und infolgedessen der Meinung bist, keine Schulung zu benötigen, dann hast du nicht genügend Problembewußtsein und brauchst allein schon aus diesem Grunde eine Schulung. Daraus folgt, daß jeder Pädophile eine Schulung braucht.
Oder es mag eine dritte Teilgruppe geben, die von sich aus genügend Verantwortungsbewusstsein mitbringt und diese Schulung nicht braucht.
Zumindest Gabriel (von Marco und Co) würde ich dazuzählen, und anscheinend wurde er für die versäumte Schulung nicht gerügt.
Andererseits stimme ich dir insofern zu, dass nach außen von Beier immer so ein bisschen eine "mixed message" kommt, bei der man nicht wirklich weiss, woran man ist. Vielleicht erwähnt hat er seinen eigenen kleinen "cofirmation bias" und kennt nur Pädos, die Hilfe brauchen, oder welche die Straftaten begehen und kein Problembewusstsein haben.
Aber zugegeben. Wir sind auch verdammt schwierig zu entdecken.