Kuss hat geschrieben: Aber als Mutter darf man doch schockiert sein, wenn die kleine Tochter erzählt, sie habe versucht ihren erwachsenen Lehrer zu küssen, zumal ihr Lehrer noch recht jung und äußerst beliebt ist;
Gerade weil der Lehrer äußerst jung und beliebt ist, ist so eine Reaktion deiner Tochter doch verständlich?!
Hast du als kleines Mädchen nie geschwärmt? Ich habe als kleiner Junge von meiner Erzieherin im Kindergarten geschwärmt, habe immer ihre Nähe gesucht.
Na gut. Küssen war bei uns alle immer "bäh", aber das heisst ja nichts und Mädchen haben da bestimmt andere Vorstellungen von.
Ich hatte auch mal ein kleines Mädchen im Arm, sie hat mich ohne Vorwarnung geküsst (ein Bussi auf die Lippen) und nach meiner sehr unbeholfenen und überwältigten Reaktion, kicherte sie mich aus.
Ich habe ihr dann gesagt, dass ich das nicht möchte und sie nicht einfach so Küssen kann ohne, dass der andere ein Zeichen gibt.
Vor allem habe ich das abblocken müssen, weil das Missverständnisse und Erklärungsbedarf aufwerfen würde und sicher ein Riesen-Trara besonders bei den Eltern wohl gegeben hätte.
Nur wegen so einer banalen kleinen Situation. Mal ehrlich...
Deswegen verstehe ich den Schock nicht ganz. Aus Sicht der Kinder ist das gar nichts. Wenn die Kinder irgendetwas verstören dürfte, dann wohl eher den Schock der Eltern... und die Reaktion darauf, dass das Kind einfach nur ein bisschen Zuneigung sucht.
Bei einem Lehrer ist es natürlich so, dass es da diese Grenze und einen Abstand gibt, allein schon wegen der Vielzahl an Kindern und dem Lehrauftrag.
Das Küssen wird wohl deswegen auch nicht geklappt haben, was nicht heisst, dass andere körperliche Zuneigungen wie über die Haare streichen "verboten" sein müssten, im Gegenteil.
Zu guter letzt, verstehe ich nicht, was das ganze mit Pädophilie zu tun haben soll. Was denn? Ich sehe oft Eltern ihre Kinder küssen, da ist doch auch nichts dabei. Bei manchen zieht sich das auch über die Verwandschaft durch, aber das ist überall anders.
Ob der Lehrer pädophil ist, kann man einfach nicht sagen. Das betrifft sein Innerstes. Wenn er sich in Mädchen verliebt und auch sexuelle körperliche Anziehung verspürt, Wunsch nach Partnerschaftlichkeit und Freundschaft mit Kindern hat, dann ist er wohl pädophil.
Aber so wie du es erzählst, kann es auch einfach ein sehr freundlicher kinderlieber junger Mann sein.
Ist doch auch völlig Schnuppe oder? Es ist doch völlig egal, ob Christ, Atheist, Schwede, Pole, Niederländer, Mann, Frau, jung, alt, dick, dünn homosexuelle, heterosexuell oder sonst jemand die Kinder unterrichtet.
Hauptsache diejenige Person ist kompetent, verantwortungsbewusst und kinderlieb.
Kuss hat geschrieben: ich finde es nur in DIESEM Zusammenhang schwierig, weil ich weiß, was daraus entstehen kann.
Was denn? Alles, was entstehen kann, liegt vollkommen in der Verantwortung des Lehrers.
Es ist wohl keine Lösung deiner Tochter völlig eiskalt gegenüber zu werden, genauso wie es falsch wäre als Lehrer mit ihr rumzuknutschen.
Ich denke er wird da seine Erfahrung nutzen um die angemessene Mitte zu finden.
Und deiner Tochter kannst du natürlich am allerwenigsten Vorwürfe machen.
Bolly hat geschrieben:
Sie/Er hat nur beschrieben was passiert ist, das es auch schockierend war. Ausserdem wollte sie wissen ob er Pädo sein könnte.
Kuss hat geschrieben:
Nur eins: WARUM fühlt ihr euch angegriffen? Es ging mir nur um ne Einschätzung...
Wenn jemand von einem
Schock erzählt, in dem Zusammenhang, dass man einen "Pädophilen" hinter dem Lehrer vermutet, dann liegt da einiges im Argen.
Er hat ihr über das Haar gestrichen und sie will ihn Küssen!
Meine Güte -> Schock.
Steckt da möglicherweise ein Pädo dahinter?
Also allein diese Reihe der Assoziation und diese Paranoia lässt mich wirklich seufzen.
Der Umgang zwischen Männern und Kindern allgemein wird tatgäglich wegen banalen Zuneigungsbekundungen dermaßen diskreditiert und zu Angst, Schock und Paranoia gewandelt, dass man bald als Mann einfach Kindern keine Zuneigung und Aufmerksamkeit mehr schenken kann ohne unter grausigem Verdacht zu stehen.
Schon jetzt muss ich mir jeden Schritt und jedes Wort gut überlegen und im Hinterkopf behalten, was man mir daraus für einen Strick drehen kann...
Man überlegt es sich zweimal ob man den Kindern vom Klettergerüst hilt und auf welche Weise, ob man das Kind in die Arme nehmen kann, wenn es traurig ist und es Trost braucht, wie man den Kindern beim Sport Hilfestellung geben kann, ohne, dass man dem Verdacht unterliegt nur herumtatschen zu wollen, ob man besser die Tür auf lässt, wenn man mit einem einzelnen Kind was bespricht, ob es in Ordnung ist, wenn man ein Stück des Nachhausewegs, welchen man teilt, mit dem Kind gemeinsam geht und dort vlt. über außerschulische privatere Dinge spricht und und und...
Es ist eine enorme Belastung und die Beziehungen zwischen Kindern und männlichen Bezusgpersonen leidet darunter massiv.
Deswegen reagiere ich so allergisch auf solche Banalitäten, und, dass so etwas angeblich einen Schock, Angst und Paranoia auslöst.
Das schlimmste daran ist: Die Kinder sind am Ende die größten Verlierer dieser gesellschaftlichen Einstellung!