Du hast Recht.Die meisten, "normalen" Mütter und Väter werden darin keinerlei erotischen Körperkontakt sehen.
Allerdings bewegen sich viele Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern, und auch ihren Eltern, freischwebend "vor"sexuell sozusagen. Ich denke das sollte man der Wahrheit halber einfach mal erwähnen.
Ich zitiere mal:
Da dich das Thema interessiert, girlfrommars. Möchtest du nicht ein paar Bücher zu dem Thema lesen?Sigusch, Richter-Appelt, Schuhrke hat geschrieben: Die nicht nur von der Psychoanalyse vorgenommene Identifizierung des sexuellen Missbrauchs mit einem psychischen Trauma wirft eine ganze Reihe von Problemen auf. Zu klären ist zum einen, wie denn "sexuelle Kommunikation" zwischen Erwachsenen und Kindern beschaffen sein muss, um zu Recht als sexueller Missbrauch deklariert zu werden. Das ist nicht nur eine Frage theoretischer Relevanz, sondern wegen der qua Skandalisierung des sexuellen Missbrauchs fragwürdig gewordenen Nähe zwischen Erwachsenen und Kindern auch eine Frage von höchst praktischer Bedeutung. Nach der lauten und oft undifferenzierten öffentlichen Debatte über den sexuellen Kindesmissbrauch müssen wie es Richter-Appelt (2000: 74) ausdrückt, "Überlegungen angestellt werden, was denn erlaubte angenehme sexuelle Berührungen sind".
Die Abgrenzung zwischen dem "erlaubten" Sexuellen und dem "diskreditierten" Sexuellen in der Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern wirft deswegen beträchtliche Schwierigkeiten auf, weil Sexuelles in diesen Beziehungen immer auch anwesend ist (vgl. Schuhrke 2002: 549 f). Anwesend ist das Sexuelle in den Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern gleichsam freischwebend, sozusagen auf hintergründige Weise. Sexuelles durchzieht die Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern von Anbeginn an. Aber es sollte nach den Vorstellungen kultureller Normalität nie als eine in der Weise ausgeformte Sexualität auftreten, wie wir sie von der erwachsenen Sexualität her kennen. Das bedeutet zuallererst, dass aus der in den intimen Umgang zwischen Erwachsenen und Kindern eingelassenen sexuellen Kommunikation die sexuelle Befriedigung ausgeklammert bleibt. Sowohl der Erwachsene als auch das Kind sollten sich bei ihrem intimen Spiel ausschließlich innerhalb des Bereichs der Vorlust bewegen.
Schlägt in diesem Spiel beim Erwachsenen die Vorlust in Lust und sexuelle Erregung um, ist die Grenze zum sexuellen Missbrauch erreicht. [...] Überschritten wird die Grenze zum sexuellen Missbrauch, wenn die von dem Erwachsenen gespürte Lust und sexuelle Erregung in eine sexuelle Aktion transformiert wird.