GLF

Hallo Marie,

Marie hat geschrieben:Seit einem Jahr weiß ich, dass mein Bruder pädophil ist.

Hat er sich geoutet, habt ihr das rausgefunden, oder woher weisst du das?

Marie hat geschrieben:Am Anfang ist er sehr auf Abstand zu uns gegangen, doch langsam nähern wir uns wieder an.

Er wird diesen Abstand gebraucht haben, um mit sich, seiner Neigung und der Familie in "Einklang" zu kommen.
Das ist für ihn sehr wichtig, das ihr ihn nicht verstoßt!
Auch wenn er es vielleicht nicht sagt, aber er braucht den Halt der Familie.

Marie hat geschrieben:Wir versuchen ihn so normal wie möglich zu behandeln und lassen ihn auch in die Nähe unserer Tochter (8).

Ihr könnt ganz normal mit ihm umgehen, er ist doch kein anderer Mensch.
In euren Augen vielleicht, aber das liegt an euch!
Es ist schön, das ihr ihm den Kontakt zu eurer Tochter nicht verwehrt!
Ob du es glaubst, oder nicht, es gibt auch Pädos, die kein Interesse an Sex haben. Die sind schon glücklich und "befriedigt", wenn sie nur mit Kindern spielen können, oder mit ihnen reden!

Marie hat geschrieben:Allerdings habe ich dabei immer noch ein komisches Gefühl.

Das ist völlig normal, das ist dein natürlicher "Mutterinstinkt", den kannst du nicht "abstellen", selbst wenn du es wolltest!

Marie hat geschrieben:Sollte ich ihn lieber im Auge behalten?

Das mußt du für dich entscheiden! Wie sehr vertraust du ihm? Was traust du dir in der Beziehung zu?

Marie hat geschrieben:Oder mit ihm über meine Ängste sprechen?

Das Gespräch solltest du in jedem Fall suchen, aber dränge ihn nicht! Du wirst seine "Gesprächsbereitschaft" schon erkennen!

Marie hat geschrieben:Nur wie spricht man sowas an?

Sorry, aber da kann ich dir kein ultimatives "Rezept" sagen!

Dein Bericht erinnert mich irgendwie an meine eigene "Geschichte"!


LG Brummi

Ersteinmal Danke für eure Antworten, ich denke ich sollte meine Geschichte genauer erzählen.
Mein Bruder hat es uns nicht selbst gesagt, sein bester Freund hat es uns erzählt.
Der wusste es schon lange und ich habe geahnt, dass er pädophil ist.
Deswegen habe ich seinen besten Freund darauf angesprochen und die Wahrheit aus ihm heraus gekitzelt.
Mein Bruder ist denke ich auf Abstand gegangen, weil er es nicht gut fand, dass jemand anders entschieden hat wer was über ihn weiß.
Und er wohl die Ruhe vor uns gebraucht hat.
Ich gehe offen mit ihm um und er ist mein Bruder ich vertraue ihm, aber ein komisches Gefühl bleibt.
Mich stört es selber, aber manchmal würde ich mein Kind gerne von ihm weg ziehen.
Obwohl ich weiß, dass es ihm gegenüber nicht richtig ist, meine Gefühle sind da.

Gast hat geschrieben: Mich stört es selber, aber manchmal würde ich mein Kind gerne von ihm weg ziehen.
Obwohl ich weiß, dass es ihm gegenüber nicht richtig ist, meine Gefühle sind da.

Dann zieh das Kind weg. So viel blabla als.

sein bester Freund hat es uns erzählt

Uns?
Dein Bruder sollte seine Freunde sorgfältiger wählen. Vielleicht lernt er daraus ja wenigstens was.
Leider kann man sich seine Familie nicht aussuchen. Mir jedenfalls könnte so eine Schwester gestohlen bleiben.

Khenu Baal hat geschrieben:Vielleicht lernt er daraus ja wenigstens was. Mir jedenfalls könnte so eine Schwester gestohlen bleiben.

Vielleicht lernt er, dass ihm misstrauisch gegenüberstehende Verwandte und Tratschtanten-Freunde gestohlen bleiben können. Zu wünschen wäre es ihm.

Der Schwester bleibt nur, die Tochter zu entfernen, um so ihrem Bruden mitzuteilen, was für ein Mensch sie ist.

Dark Angel hat geschrieben: Und ich finde es durchaus berechtigt, dass ich als Angehöriger auch meine Startschwierigkeiten haben darf bzw. durfte!

Ja. Dich sehe ich als Vorbild, da Du Dich informierst, mit Deinen Gefühlen beschäftigst und entgegen Deiner inneren Einstellung handelst, für die Du nichts kannst.

@ Gast
Super Ratschlag!!

@Marie
Ein Stück weit erzählst du grad meine Geschichte. Dieses zurückziehen, die Zelte abbrechen, weil er nicht selber entscheiden konnte, wer was von ihm weiß, kenn ich und war bei uns auch die erste Reaktion.
Auch das mit dem Kind weg ziehen wollen, kenn ich und ich hab mich gehasst dafür.
Beim ersten größeren und längerem zusammentreffen, zwischen ihm und meiner großen Tochter, hab ich unzählige male den Raum verlassen, weil ich nicht wusste was ich machen soll!
Zum einen dieser Reflex am liebsten das Kind weg zu ziehen und auf der anderen Seite dieses miese Gefühl, wie scheiße ich mich grad verhalte.
Wobei letzteres um einiges stärker war, da kann man schonmal extrem sauer auf sich selbst werden.
Ich kann dir da nur sagen, bei mir hat sich das alles relativ schnell gelegt und heute kann ich ohne irgendein blödes Gefühl zuschauen, wenn meine Kinder bei ihm rum turnen. Mittlerweile beobachte (nur wenn sie vor meinen Augen stattfinden, ich laufe nicht nach und kontrolliere) ich solche Momente eher mit einem Lächeln im Gesicht.
Also kann ich dir echt nur raten setz dich mit dem Thema und mit deinen Ängsten auseinander und es wird bald kein Problem mehr sein.

@ Khenu
Naja wenn Menschen an die Wand gefahren werden, bleibt manchmal nicht mehr als die Wahrheit, da würde ich über den Freund nicht so hart urteilen.
Und wie gesagt, klar ich seh das alles von der anderen Seite, aber nochmal anfangsschwierigkeiten müssen auch den Angehörigen erlaubt sein, solange man diese als eigenes Problem erkennt und dagegen angeht!

Dark Angel hat geschrieben: Auch das mit dem Kind weg ziehen wollen, kenn ich und ich hab mich gehasst dafür.

Sie kann das einfach mal machen und die Folgen reflektieren. Das ganze auf die Spitze treiben. Die Folgen wird sie sehen.

Mein Rat an Gast: Immer wieder nachdenken und sich hinterfragen, was die richtige Entscheidung ist. Du sagst Du fühlst, was richtig ist. Handel danach. Lieber früher als später. Jede falsche Entscheidung weist Dir den Weg in die richtige Richtung. Je verkehrter die Auswahl war, desto stärker wird Dir passende Pfad sichtbar. Nur Mut zu Fehlern!

Dark Angel hat geschrieben:bleibt manchmal nicht mehr als die Wahrheit, da würde ich über den Freund nicht so hart urteilen.

Harte Urteile sind gut! Sie bewegen etwas. Menschen die ich aufgegeben habe, weil ich dachte sie würden ihr falsches Tun nie begreifen, haben sich am stärksten geändert. Das leider nur durch sehr harte Urteile, die nichtmal ausgesprochen wurden. Körpersprache ist manchmal mehr als deutlich.

Dark Angel hat geschrieben: Und wie gesagt, klar ich seh das alles von der anderen Seite

Es gibt keine andere Seite. Es gibt Handlungen und für diese ein moralisches Urteil, welches seitenunabhängig ist und neutral bleibt.

Einem Menschen misstrauen und ihm Kontakte verwehren steht für sich und belastet Beziehungen. Das ist keine Basis für ein gemeinsames Miteinander.

Die Betonung liegt auf Handlungen. Nicht denken, nicht fühlen, nicht neigen, sondern tun. Das ist entscheidend. Was wir fühlen usw. kommt sowieso ans Tageslicht, weil Reaktionen unterbewusst kommen und immer stärker werden.

Es wäre ein Irrtum zu glauben, man könne Fremde oder sich selbst längere Zeit belügen.

Ich glaube ich wurde falsch verstanden, ich will keinen Kontakt verbieten ich will wissen wie man damit umgeht.
Dark Angel du warst in der Situation, wie hast du es geschafft damit umzugehen?
Habt ihr Regeln festgelegt?
Machen diese Sinn?

Man geht damit um, als wüsste man nichts von der Neigung. Alles so wie immer. Alles andere führt aus meiner Sicht zu zerbrochenen Scherben.

Regeln sind Bevormundung und das wird sich ein Erwachsener Bruder nicht gefallen lassen und erneut den Rückzug antreten.

Es gibt so viele Kinder. Ein Pädophiler der es auf Missbrauch absieht, würde welche nehmen, bei denen es wenig Aufmerksamkeit von außen gibt. Dein Kind gehört nicht in das Beuteschema. Es macht einfach keinen Sinn sich Sorgen zu machen oder Regeln fest zu legen. Das ist irrational, dumm, beschämend. Ja fast schon würdelos und anmaßend.