GLF

[Marie]

Ich bin gerade sehr verunsichert und hoffe, dass ihr einen Rat für mich habt.
Seit einem Jahr weiß ich, dass mein Bruder pädophil ist.
Am Anfang ist er sehr auf Abstand zu uns gegangen, doch langsam nähern wir uns wieder an.
Wir versuchen ihn so normal wie möglich zu behandeln und lassen ihn auch in die Nähe unserer Tochter (8).
Allerdings habe ich dabei immer noch ein komisches Gefühl.
Sollte ich ihn lieber im Auge behalten?
Oder mit ihm über meine Ängste sprechen?
Nur wie spricht man sowas an?

[Ovid]

Ich würde - egal in welchem Fall - eine solide Vertrauensbasis mit der Tochter aufbauen. So, dass man über alles reden kann. So, dass man gegenseitig keine Geheimnisse haben braucht und sich stets sicher fühlt. So, dass sie nie und in keiner Situation Angst davor haben muss "Ärger zu bekommen" für irgendetwas.
Und ähnlich würde ich auch mit dem vlt. Pädophilen Bruder umgehen. Wohlwollend, offen, freundlich und man teilt sich mit. Je offener man ihm gegenüber auftritt und seiner Tochter, und sie ihm gegenüber und euch, so offen kann er dann ja quasi auch nur euch gegenüber sein.

Das gilt egal ob es deine Tochter mit einem Pädophilen zu tun hat oder nicht. Das macht keinen Unterschied.

[egal]

Er hat von sich aus gesagt dass er pädophil ist, also wird er kaum so blöd sein deine Tochter anzugraben.

Ich denke über die Ängste sprechen ist genau das Richtige. Schweigen ist ein schlechter Ratgeber. Nicht reden, Ängste haben und sich streiten ist nun wirklich albern.

[egal]

Was am wenigsten hilft sind Vorwürfe. Als ein geouteter Pädophiler wird er wegen seiner Neigung ein schlechtes Gewissen haben und ihm wird es schlecht gehen. Er braucht Unterstützung und Halt. Als ein Teil seiner Familie solltet ihr für ihn da sein.

[Dark Angel]

Hmmm ist natürlich schwer zu beurteilen, weil ich deinen Bruder nicht kenne.
Was ich dafür kenne ist das komische Gefühl. Ich war vor 3 Jahren in einer ähnlichen Situation und gegen das Gefühl kann man sich nur schwer wehren.
Allerdings hätte ich es ihm gegenüber nie angesprochen, zum einen weil ich Angst gehabt hätte er versteht es völlig falsch, zum anderen weil mir klar war, dass es mein komisches Gefühl ist und es sich nicht mit der Realität deckt.
Und ich kann dir auch nur aus meiner Erfahrung sagen, wenn man sich das mal bewusst gemacht, ist das komische Gefühl auch schnell weg.
Und ich mein es ist dein Bruder, da sollte doch eine gewisse Vertrauensbasis da sein und du solltest ihn einschätzen können, ebenso wie deine Tochter.

[egal]

Und ich mein es ist dein Bruder, da sollte doch eine gewisse Vertrauensbasis da sein.

Ja. Mich mach es betroffen wie zerrüttet eure Familie ist und wie wenig Vertrauen dort herrscht. An Stelle deines Bruders würde ich wahrscheinlich von der Brücke springen.

[egal]

Ich meine wenn nichtmal die Familie hinter einem steht, wer dann?

[Dark Angel]

@egal
Das hat glaub ich wenig mit zerrütterter Familie zu tun, sowas braucht einfach bei allen eine Weile. Gehört jetzt nicht gerade zu den Infos, auf die man reagiert mit "achso ja kein Thema, setz dich willst nen Kaffee!"

[gelöscht_16]

sie sagt nicht das er es von sich aus oder freiwillig erzählt hat.

aber auch ich glaube nicht das er da was machen würde. schließlich ist es seine nichte, ihr wisst davon und er ist pädo.

das bedeutet grundsätzlich erstmal das er gut zu ihr sein wird. frag ihn doch mal ob er auch auf erwachsene steht oder nur mädchen. wenn er nur auf kinder steht, brauchste dir allenfalls nur noch gedanken bis zur pubertät zu machen.

der kernpädo ist mit dem ersten brustansatz quasi impotent. ich persönlich ekel mich sogar vor pubertierenden. mag sie dann erst wieder, wenn sie die 25 überschritten haben.

[egal]

Das hat glaub ich wenig mit zerrütterter Familie zu tun

Eine intakte Familie unterstellt keinem Familienangehörigen das eigene Kind missbrauchen zu wollen.

[Dark Angel]

Ich glaub es geht nicht um Unterstellungen.
Es geht um zugegeben unbegründete Ängste, aber die kommen nunmal ohne großes zutun. Ich mach dir jetzt lieber keine Liste von den verrückten Gedanken, die mir alle so in den ersten Wochen durch den Kopf gegangen sind.
Mittlerweile ist das kein Thema mehr für mich, aber ich denke schon dass da jeder seine Zeit braucht mit klar zu kommen.

[egal]

Es geht um zugegeben unbegründete Ängste, aber die kommen nunmal ohne großes zutun.

Angst vor Familienmitgliedern ist exakt das, was ich als zerrüttete Familienverhältnisse sehe. Wenn diese auch noch unbegründet sind, ist das imso schlimmer. So eine Familie wünsche ich keinem. Die einem trotz Hilfebedürftigkeit in den Rücken fällt.

[Dark Angel]

Ich vermute es nutzt nichts da jetzt noch länger mit dir drüber zu diskutieren.
Es geht doch hier auch nicht darum jemanden in den Rücken zu fallen, schließlich hab ich ja schon kund getan, dass nur ich, als der, der die Ängste hat, was dran ändern muss.
Und ich hätte wie auch schon erwähnt, ihn da nicht drauf angesprochen, weil ich es selbst ziemlich unfair fand, dass ich überhaupt auf solche Ideen komm.

[egal]

Es geht doch hier auch nicht darum jemanden in den Rücken zu fallen

Eben doch. Mit der Angst fällt man dem Familienmitglied in den Rücken.
Angst spürt man und bei Familienmitgliedern ist das besonders unangenehm. Ihr Bruder sah sich dafür in der Verantwortung und hat sich zurückgezogen. Erschwerend hinzu kam der Streit. Was meinst du was das für ihn für ein grauenhaftes Gefühl ist, die eigene Familie zu verängstigen?

[Dark Angel]

Also von Streit hat Marie nichts geschrieben!
Und woher weißt du dass er sich aus Rücksicht zurückgezogen hat, kann ja auch aus Selbstschutz, verletzt sein oder sonst was gewesen sein.
Also ich für meinen Teil kann nur sagen, mir hat man die Angst sicher nicht angemerkt. Wobei das wahrscheinlich nur die Gegenseite beurteilen kann.
Es ist mir völlig bewusst was so ein Outing für den jenigen bedeutet, aber denk mal nicht dass es für die andere Seite so einfach ist.
Und ich finde es durchaus berechtigt, dass ich als Angehöriger auch meine Startschwierigkeiten haben darf bzw. durfte!