Ich habe mit nein gestimmt.
Zum einen wird der Flyer nur einen kleinen Teil der Bevölkerung überhaupt zum Nachdenken anregen, weil die Menschen leider so sind. Eine vorgegebene Meinung wird viel lieber übernommen als die Anstrengung, sich selbst eine
eigene Meinung zu bilden...
Zum Anderen muss ich Rüdiger beipflichten.
Der gemeine Pädo wird in der Öffentlichkeit als monströse Zeitbombe angesehen, der jederzeit nur Sex mit Kindern im Sinne hat. An
dieser Meinung etwas zu ändern wäre tatsächlich ein Fortschritt. Leider kommt der gemeine Leser im Abschnitt "Pädophilie und Sexualität" des Flyers genau zu dem Ergebnis, was er sowieso schon denken mag: "Pädophile wollen und machen Sex mit Kindern." Sie berücksichtigen dabei zwar, dass Nötigung und Gewalt tabu sind, und sie berücksichtigen bei ihrem Handeln , dass der Gesetzgeber keinen Unterschied zwischen freiwillig und unfreiwillig macht. Aber sie wollen und haben Sex mit Kindern. (Und das will der Leser
nicht hören!)
Der entsprechende Abschnitt:
PGB-Flyer hat geschrieben:Pädophilie und Sexualität
Richtet sich das sexuelle Interesse eines Menschen auf Kinder, dann existiert bei dieser Person auch der Wunsch, Sexualität gemeinsam mit einem Kind zu erleben. Nötigung, Zwang oder gar Gewalt lehnen Pädophile dabei jedoch in gleichem Maße ab wie alle anderen Menschen.
Diese Differenzierung scheint der Gesetzgeber jedoch nicht zu kennen. Er unterscheidet bei sexuellen Kontakten zwischen Kindern und Erwachsenen nicht zwischen freiwillig und unfreiwillig, sondern bewertet alle Handlungen gleich. Ungeachtet dieser Ignoranz des
Staates, fühlt sich die Mehrzahl pädophiler Menschen dazu verpflichtet, diese Differenzierung vorzunehmen und richtet ihre Handlungen danach aus.
Selbst der aufgeschlossensde Leser kann dabei nicht herauslesen, dass viele Pädos auf den Sex
mit Kindern verzichten - auch wenn dies vielleicht nur aus Angst vor Strafe und/oder Schäden/Sekundärfolgen beim Kind geschieht.
Der Leser
will und muss es erfahren, dass es eben nicht so ist, dass der Kontakt des Pädos zum Kind zwangsläufig zum Sex (in welcher Form auch immer) zwischen den beiden führt, weil (siehe oben). Selbst wenn der Leser nur glaubt, dass die Gesetze wirken, selbst wenn der Leser nicht begreift, dass es dem Pädo wichtig sein kann, das Wohlergehen des Kindes in den Vordergrund zu rücken - nur wenn der Leser hört/liest, dass eben das gefürchtete Ergebnis (Sex mit dem Kind) nicht zwangsläufig bis gar nicht eintritt, erst dann kann er den sonstigen Kontakt des Pädos mit dem Kind auch akzeptieren. Denn
dieser sonstige Kontakt ist dem Leser (in der Regel) sowieso egal.
In dem Kontext dieses Abschnittes, welcher ja genau das Bild des Pädos in der Öffentlichkeit bestimmen/ändern sollte, reiht sich der Flyer in die m.E. nach unrühmliche Reihe ein von "Schicksal-und-Herausforderung, "kein-Täter-werden" usw., wo auch nur der sex. Aspekt der Pädo-Kind-Beziehung im Vordergrund steht.
Ganz nebenbei:
Dass eben dieser sex. Aspekt beim Pädo (wie mehrfach zu lesen ist) in den Hintergrund rücken kann, je intensiverem Kontakt er mit den/dem geliebten Mädchen hat, wäre auch mal ein anzusprechender Gedanke.
Gruß
Denker