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Madicken
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Re: Neid

Beitrag von Madicken »

Neid ? Nein, daß traf es heute nicht richtig. Es war kein "verdammt nochmal, warum ich nicht?"- Gefühl (na gut, ein ganz klein wenig :oops: ), eher "gewohnte" Trauer/Traurigkeit und das Gefühl, um etwas Elementares betrogen worden zu sein/ zu werden.

Was ich beobachten konnte : Zwei Schwestern, die ältere ca. 16, die Kleine um die 3-4 Jahre.
Von letzterer (sie saßen sich gegenüber) sah ich auf einer Zugfahrt nur den Haarschopf. Interessant und dieses "komische" Gefühl hervorrufend, war die reaktive Mimik der großen Schwester auf die (vermutlichen) Grimassen/lustigen Fragen/Bemerkungen(?) der Kleinen.
Dieses entzückt/beglückte Lächeln, daß im Grunde - neben "unsereins" - ansonsten/eigentlich wohl jeder "normale" Mensch beim Anblick eines so süßen Dreikäsehochs ins Gesicht gezeichnet bekommt (bekommen müßte!).

Als sie ausstiegen, sah ich ihnen nach : Hand in Hand gehend, die Kleine lebensfroh hüpfend, schmerzliche, süße Erinnerungen wachrufend.

Das war es schon :| .

"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
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Denker
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Re: Neid

Beitrag von Denker »

@Madicken:
Du sprichst mir aus der Seele! :(

Zu meiner Nichte habe ich glücklicherweise ein sehr gutes Verhältnis, dennoch beneide ich ihren Vater hemmungslos, wenn er mit ihr herumalbern, toben, knuddeln ... kann, und ich zusehen muss.
Und da bin ich ehrlich zu mir selbst: Es ist blanker quälender, bohrender NEID! :evil:

Wenn es ihm dann zuviel wird, würde ich mich gern anbieten, lasse es jedoch, um den Anwesenden nicht noch mehr auf die Nase zu binden, wie gern ich Zeit mit ihr verbringe.

Gruß
Denker
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Madicken
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Re: Neid

Beitrag von Madicken »

Denker hat geschrieben:Du sprichst mir aus der Seele!
Das freut und dauert mich zugleich :| .
Denker hat geschrieben:blanker quälender, bohrender NEID!
Ja, ob dieses Gefühls entstand dieser ßrätt hier.
Warum dürfen - rhetorisch, also völlig nutzlos gefragt - einige (Eltern, Omas, Opas, Geschwister usw.usf.; und ohne "Verdacht" zu erregen) ein Kind so innig herzen, während wir - (unseren Erfahrungen und Gefühlen nach) dann unter Generalverdacht stehenden (?) "Untermenschen" sich in ihren äußerlichen Gefühlsäußerungen
(so weit das möglich ist :oops: :wink: ) so sehr und oft zurückhalten MÜSSEN ? Heul, jaul und Füßetrampel :evil: !

Denker hat geschrieben:Wenn es ihm dann zuviel wird, würde ich mich gern anbieten, lasse es jedoch, um den Anwesenden nicht noch mehr auf die Nase zu binden, wie gern ich Zeit mit ihr verbringe.



Ist das nicht furchtbar traurig ? Und so sinnlos. Glücksdiebstahl könnte man das nennen.
Der Vater von Lydia hatte mir ja mal (als sie in seinen Augen etwas nervte, was aber gar nicht der Fall war!) angeboten, daß ich mir seine Tochter ausleihen könnte. Wie gern würde ich dieses "Angebot" annehmen !

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Tamaras-Boyfriend
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Re: Neid

Beitrag von Tamaras-Boyfriend »

Madicken hat geschrieben: Der Vater von Lydia hatte mir ja mal (als sie in seinen Augen etwas nervte, was aber gar nicht der Fall war!) angeboten, daß ich mir seine Tochter ausleihen könnte. Wie gern würde ich dieses "Angebot" annehmen !
Dann mach das doch.

Ich meine, biete ihm doch mal an, sie auszuleihen, wenn sie ihm grade mal übrig ist, oder sie einen vorübergehenden Tapetenwechsel braucht. Nach meiner Erfahrung sind Eltern oft dankbar, wenn man ihnen die Balgen mal für ein paar Stunden abnimmt. Kommt natürlich darauf an, wie gut Du ihre Eltern kennst.

Beste Grüße



Zum Glück gibts Mädchen! Sonst wär das Leben ganz schön öde.
Und wenn es einen Gott gibt, dann hat er das Kitzeln für die Pädos erfunden.
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Rüdiger
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Re: Neid

Beitrag von Rüdiger »

Hallo,
Denker hat geschrieben: Zu meiner Nichte habe ich glücklicherweise ein sehr gutes Verhältnis, dennoch beneide ich ihren Vater hemmungslos, wenn er mit ihr herumalbern, toben, knuddeln ... kann, und ich zusehen muss.
Warum musst du das? Ist Verhältnis zum Vater so schlecht? Es ist deine Nichte und nicht irgendein Mädchen was du zufällig im Supermarkt siehst. Würde sie sich nicht freuen einen Onkel als guten Freund zu wissen?

@Madicken

@ILS hat Recht. Biete dich an und schau was passiert. Dabei überlegst du dir was das schlimmste ist was passieren kann! Das Risiko ist überschaubar wenn du Lydias Papa mitteilst das du ihn einen Gefallen tun möchtest und du dich mit Lydia gut verstehst.

Du machst mir einen sehr traurigen Eindruck hier im Forum und ich wünsche dir von :herz: das du bald (wieder) Erfolgserlebnisse hast.

Fühle dich von mir gedrückt :wink:

Liebe Grüße vom

üdiger
Ja Hallo erst mal!

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Solange dein Gewissen dein Freund ist, brauchst du deine Feinde nicht zu fürchten!


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23 Juni 2015 - der Anfang von ?
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Waldbär
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Re: Neid

Beitrag von Waldbär »

Madicken hat geschrieben:Der Vater von Lydia hatte mir ja mal (als sie in seinen Augen etwas nervte, was aber gar nicht der Fall war!) angeboten, daß ich mir seine Tochter ausleihen könnte. Wie gern würde ich dieses "Angebot" annehmen !
Das sagen die immer so. Aber sobald man geoutet ist, klingt das irgendwie genau andersrum, dann soll man sich "fernhalten".

Glücksdiebstahl? Das ist 'ne ganz ordinäre Eifersucht. Niemand klaut was. Der Gammel sitzt im eigenen Fundament und ist schauderhaft schwer rauszukratzen.

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Madicken
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Re: Neid

Beitrag von Madicken »

Waldbär hat geschrieben: Der Gammel sitzt im eigenen Fundament
Danke, daß Du mich an mein Ater erinnerst :wink: !

Im Ernst : Wie meinst Du das ? Hört sich so an, als ob es nur von der eigenen "Sichtweise"/Empfindung abhängen würde, wie einem die Welt mit ihren Möglichkeiten entgegentritt.

Das mit dem "Glücksdiebstahl" bezog sich auf das eigene "Zurücknehmen" in Bezug auf befürchtete Reaktionen/Gedanken (z.B.) bei den Eltern unserer "Liebsten".

Und auf eine Sommerepisode, als Lydia mich - ganz unerwartet - mit ihrer Freundin besuchte. Aus eigenem Antrieb.

Ich gehe davon aus, daß der Mutter diese Eigeninitiative ihrer Tochter nicht gefallen hat und sie solch und weiteres (für ein Mädchen) "unschickliches" Verhalten (Besuch bei einem alleinstehenden Mann) für die Zukunft mit einer entsprechenden Bemerkung damit unterbunden will/hat.

Glücksdiebstahl eben. Oder "Glücksverhinderung". Kommt aufs Gleiche raus.

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Unvisible
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Re: Neid

Beitrag von Unvisible »

ich glaube Waldbär meinte nicht dein alter mit dem gammel @madicken
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Re: Neid

Beitrag von Unvisible »

der Mutter diese Eigeninitiative ....
es gibt viele eifersüchtige egoistische mütter, während ich die Väter oft als sehr entspannt kennengelernt habe.
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Waldbär
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Re: Neid

Beitrag von Waldbär »

Hi Madicken,
Madicken hat geschrieben:Hört sich so an, als ob es nur von der eigenen "Sichtweise"/Empfindung abhängen würde, wie einem die Welt mit ihren Möglichkeiten entgegentritt.
Die eigene Sichtweise ist ja primär egozentrisch. - Ich versuche seit Jahren, mir dieses in diesem Thread beschriebene Gefühl rauszuprogrammieren, ohne Erfolg. Mir hilft es dann, mir zu sagen: "gut, sie ist eben nicht meine".
Das, was ich "von selbst" (oder, wie Du schriebst, "aus eigenem Antrieb") bekomme, das ist meins. Das werde ich, wenn nötig, auch mit Klauen und Zähnen verteidigen. Alles andere wird mir nicht gestohlen, denn offensichtlich steht es mir nicht zu und ist nicht meins. Wäre ich so irrsinnig attraktiv für ein Mädchen, das sie alles andere stehen und liegen lässt, dann könnte ich sagen: meins. Das könnte man mir wegnehmen, und dann wäre es ein Verlust.

Neid - oder eben Eifersucht - ist ja das Gefühl, dass einem etwas zustehe, was aber ein anderer hat, und wovon man überzeugt ist, dass man selber ein größeres Anrecht darauf habe. Bei materiellen Dingen mag man dieses Gefühl sogar manchmal gut begründen können. Beim Wunsch, von einem Menschen geliebt zu werden und an seinem Leben teilzuhaben, ist man dessen Entscheidung ausgeliefert. Eine Begründung kann es daher nicht geben.
Madicken hat geschrieben:Ich gehe davon aus, daß der Mutter diese Eigeninitiative ihrer Tochter nicht gefallen hat und sie solch und weiteres (für ein Mädchen) "unschickliches" Verhalten (Besuch bei einem alleinstehenden Mann) für die Zukunft mit einer entsprechenden Bemerkung damit unterbunden will/hat.

Glücksdiebstahl eben. Oder "Glücksverhinderung". Kommt aufs Gleiche raus.
Ja. Das ist nahe dran. Dennoch sei - nur zum Nachdenken - die Fragestellung erlaubt: hätte Dir mehr Glück durch sie zugestanden, als Du bekommen hast? Kannst Du das "verhinderte" Glück irgendwie bemessen? Weißt Du, wie groß ein Geschenk ausgefallen wäre, welches nie für Dich eingepackt wurde? Und wann überschreitet man die Grenze zwischen Neid und Zufriedenheit?

Liebe Grüße vom
Waldbär
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Re: Neid

Beitrag von Madicken »

Hallo Waldbär, bin eigentlich schon im Bett, ausführlichere Antwort deshalb vielleicht später.
Nur einem möchte ich jetzt schon mal widersprechen :

Waldbär hat geschrieben:Beim Wunsch, von einem Menschen geliebt zu werden und an seinem Leben teilzuhaben, ist man dessen Entscheidung ausgeliefert. Eine Begründung kann es daher nicht geben.
Es ist ja in unseren/meinen Fällen zumeist gar nicht das Mädchenkind, daß einer gemeinsamen Glückserfüllung entgegensteht. Sondern dessen "Besitzer"/ "vermeintlicher" Interessenverwahrer/"Erziehungsberechtigter".

Das ist es dann, was mich so ohnmächtig wütend macht (Pädoschicksal?).
Du hast recht, eine nicht erwiderte Zuneigung ist schlimm (und nicht "Begründungswürdig"). Schlimmer aber, wenn man(n) sie (die Zuneigung eines Mädchens) hat (oder weiß, daß man(n) sie vermutlich bekommen würde), dies aber von einer (o.g.) dritten Person (zugegebener Weise oftmals ohne wirklich bösen Willen - auch wenn es sich genau so anfühlt) verhindert/torpediert/verunmöglicht wird.


Gruß von der Heulsuse :wink: !

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Denker
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Re: Neid

Beitrag von Denker »

Es ist, so glaube ich, weniger das Gefühl, dass das, was uns so neidisch macht, uns zugestanden hätte. Vielmehr ist das Problem die Erkenntnis, eben NICHT DER ERSTE "Anlaufpunkt" für das Mädchen zu sein!

Waldbär hat es (wie gewohnt) treffend formuliert, wie Wunschdenken und Realität auseinanderklaffen können:
Waldbär hat geschrieben:...
Wäre ich so irrsinnig attraktiv für ein Mädchen, das sie alles andere stehen und liegen lässt,
...
Und zur Wiederholung:
Waldbär hat geschrieben:...
Beim Wunsch, von einem Menschen geliebt zu werden...
...
Auch Du, Madicken, schreibst Gedanken auf, die zwar in einem anderen Zusammenhang gemeint sind, für mich jedoch grundlegend eine der Ursachen für das Neid- Gefühl sind:
Madicken hat geschrieben:...
wenn man(n) sie (die Zuneigung eines Mädchens) hat (oder weiß, daß man(n) sie vermutlich bekommen würde),
...
(Hervorhebungen von mir.)

Stimmt, man weiß es einfach, dass es so ist... :lol:
Woher denn eigentlich? Vom kindlichen "ich hab Dich lieb" :?:
Sie sprach's, drehte sich um und fragte, ob sie jemanden (ein anderes Kind) zum Spielen einladen kann... :?

Auch hierzu hat Waldbär die treffende Aussage:
Waldbär hat geschrieben:...
Weißt Du, wie groß ein Geschenk ausgefallen wäre, welches nie für Dich eingepackt wurde?
...
(Hervorhebungen von mir.)

Nur- wer will das wirklich so akzeptieren?
Ich? Niemals!!!
:evil:

Gruß
Denker
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Re: Neid

Beitrag von Madicken »

Denker hat geschrieben:Vielmehr ist das Problem die Erkenntnis, eben NICHT DER ERSTE "Anlaufpunkt" für das Mädchen zu sein!
Nein, jedenfalls nicht bei mir. Soooo vermessen bin ich nämlich (nun auch wieder) nicht, mir soooo viel Exklusivität einbilden oder wünschen zu wollen. Ein gelegentlich gewollter "Erster Anlaufpunkt" (in mir als Person) würde mir (fürs Erste :P ) vollends genügen.

Waldbär hat geschrieben:Kannst Du das "verhinderte" Glück irgendwie bemessen?
Ich glaube schon. Nämlich an den (Milliarden?ausgeschütteter) Neurotransmitter, die sowohl mich als auch mein Liebeskind zum Lachen, zum "Glücklichsein" brachten.
Wenn wir denn die "Erlaubnis"/die Chance zum reziproken"Glücklichsein" hatten.

Waldbär hat geschrieben:Und wann überschreitet man die Grenze zwischen Neid und Zufriedenheit?
Vielleicht, wenn man(n) den relativen Maßstab (siehe "Vermessenheit") verliert ?

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Re: Neid

Beitrag von Waldbär »

Hallo Madicken,
Madicken hat geschrieben:Es ist ja in unseren/meinen Fällen zumeist gar nicht das Mädchenkind, daß einer gemeinsamen Glückserfüllung entgegensteht. Sondern dessen "Besitzer"/ "vermeintlicher" Interessenverwahrer/"Erziehungsberechtigter".

Das ist es dann, was mich so ohnmächtig wütend macht (Pädoschicksal?).
Ja, ich verstehe ja, was Du meinst. Ich fand mich oft genug schon in dieser Lage.
Aber man macht es sich oft zu einfach, glaube ich. Man phantasiert sich das Glück, was nicht erfüllt wird, ja erst herbei. Und man lässt es auch leicht fahren, wenn es nicht erreichbar scheint. Rückblickend muss ich leider feststellen, dass ich oft weniger für das Glück gekämpft habe, als das beteiligte Kind, was vielleicht sogar zu jener Zeit "meins" war.

Mein Maßstab wird da geprägt von ein paar eigenartigen Erlebnissen, zum Teil lange her. Z. B. mit M. und E., die von ihrer ganz großen Schwester von mir weggeholt werden sollten. Die 6jährige M. floh ins Brombeergestrüpp, die große E. ließ sich nichts sagen, und beide zogen den Nachmittag durch. Und als ich die kleine anderntags fragte, ob sie schlimmen Ärger bekommen hatten, meinte sie: "Nein, wir wurden nur ein bisschen angeschrieen."
Vielleicht hätte lieber ich mich anschreien lassen sollen. Diese Mädchen jedenfalls, die konnte man mir wegnehmen, denn die waren "meine". Und konnte es eben doch nicht, denn sie ließen es nicht zu. Sicher, wir hätten da in jenen Jahren noch viel mehr Glück rausholen können, wenn man uns gelassen hätte. - Wirklich? Hätte ich es zu schätzen gewusst?

Wenn es dein Tag ist, dein Mädchen, dein Glück, dann schielst du schon auf den nächsten Tag, das nächste Mädchen, das nächste Glück. Und bist dann traurig, wenn es nicht deins ist, aber hast dir die Gegenwart des Glücks zuvor gar nicht zum Besitz gemacht.

Ich glaub', da gehört ein bisschen Übung zu: das Glück nicht zu vergraulen, indem man es vergleicht.

LG an Dich und an Denker.
Waldbär
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Re: Neid

Beitrag von Madicken »

Waldbär hat geschrieben:Man phantasiert sich das Glück, was nicht erfüllt wird, ja erst herbei.
Mag sein. Woher will man(n) auch wissen (außer aus bisherigen Erfahrungen), was evtl. geworden wäre ?
Waldbär hat geschrieben:Wenn es dein Tag ist, dein Mädchen, dein Glück, dann schielst du schon auf den nächsten Tag, das nächste Mädchen, das nächste Glück. Und bist dann traurig, wenn es nicht deins ist, aber hast dir die Gegenwart des Glücks zuvor gar nicht zum Besitz gemacht
Wie kommst Du denn zu dieser Aussage/Meinung (über mich?) :shock: ?

Jeg kjenner meg ikke ijgen (ich erkenne mich darin nicht wieder) :| .

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