Hallo Madicken,
Madicken hat geschrieben:Es ist ja in unseren/meinen Fällen zumeist gar nicht das Mädchenkind, daß einer gemeinsamen Glückserfüllung entgegensteht. Sondern dessen "Besitzer"/ "vermeintlicher" Interessenverwahrer/"Erziehungsberechtigter".
Das ist es dann, was mich so ohnmächtig wütend macht (Pädoschicksal?).
Ja, ich verstehe ja, was Du meinst. Ich fand mich oft genug schon in dieser Lage.
Aber man macht es sich oft zu einfach, glaube ich. Man phantasiert sich das Glück, was nicht erfüllt wird, ja erst herbei. Und man lässt es auch leicht fahren, wenn es nicht erreichbar scheint. Rückblickend muss ich leider feststellen, dass ich oft weniger für das Glück gekämpft habe, als das beteiligte Kind, was vielleicht sogar zu jener Zeit "meins" war.
Mein Maßstab wird da geprägt von ein paar eigenartigen Erlebnissen, zum Teil lange her. Z. B. mit M. und E., die von ihrer ganz großen Schwester von mir weggeholt werden sollten. Die 6jährige M. floh ins Brombeergestrüpp, die große E. ließ sich nichts sagen, und beide zogen den Nachmittag durch. Und als ich die kleine anderntags fragte, ob sie schlimmen Ärger bekommen hatten, meinte sie: "Nein, wir wurden nur ein bisschen angeschrieen."
Vielleicht hätte lieber ich mich anschreien lassen sollen. Diese Mädchen jedenfalls, die konnte man mir wegnehmen, denn die waren "meine". Und konnte es eben doch nicht, denn sie ließen es nicht zu. Sicher, wir hätten da in jenen Jahren noch viel mehr Glück rausholen können, wenn man uns gelassen hätte. - Wirklich? Hätte ich es zu schätzen gewusst?
Wenn es dein Tag ist, dein Mädchen, dein Glück, dann schielst du schon auf den nächsten Tag, das nächste Mädchen, das nächste Glück. Und bist dann traurig, wenn es nicht deins ist, aber hast dir die Gegenwart des Glücks zuvor gar nicht zum Besitz gemacht.
Ich glaub', da gehört ein bisschen Übung zu: das Glück nicht zu vergraulen, indem man es vergleicht.
LG an Dich und an Denker.
Waldbär