Denker hat geschrieben:
Also habe ich mir auch mal ein Beispiel gesucht:
Nehmen wir einen Pyromanen. Für ihn ist das Feuer sein Leben! Das ist seine Welt! In dieser lebt er, und natürlich ist er absolut sicher, dass er absolut richtig handelt, weil es seine Wahrheit ist. Er verteidigt diese Wahrheit auch vehement…
Weil er diese Wahrheit natürlich weitergeben will, sucht er sich ein Haus, dass sowieso irgendwann einmal seinen Abriss erleben wird. Und natürlich ist das Haus sehr wissbegierig zu erfahren, wie es dann sein wird.

Da haben wir schonmal den ersten Unterschied zwischen deinem und meinen Beispielen: Meine sind vielleicht extrem, aber trotzdem noch realistisch, im Gegensatz zu wisbegierigen Häusern. Aber egal:
Also zündet der Pyromane das Haus an – und alle sind glücklich. Das Haus ist zwar etwas verwirrt, weil es sich das Ganze doch ein bissel anders vorgestellt hat, aber eigentlich kann es ja nicht meckern, denn erstens: woher sollte es denn wirklich wissen, worauf es sich einlässt, und zweitens: das Feuer ist ja einvernehmlich begonnen worden!
Also sind alle glücklich (Haus und Pyromane).
Zweiter Problempunkt: Du kritisierst hier Theorien, die ich nie vertreten habe.
Denn ich habe nie behauptet, dass alle glücklich werden, nur weil etwas einvernehmlich begonnen hat. Natürlich können auch unsichere Sexpraktiken einvernehmlich sein, aber trotzdem schaden. Darauf habe ich schon von ganz allein hingewiesen.
Jetzt die bösen anderen, die sehen die Situation völlig anders! Sie drängen sich in die schöne Haus-Pyromanen-Beziehung und reagieren völlig überzogen: Sie fangen an zu löschen, das Feuer niederzuringen, und sie überzeugen das Haus, nicht völlig abzubrennen. Davon abgesehen, dass der Pyromane für seine Wahrheit auch noch bestraft werden soll, obwohl er doch alles richtig gemacht hat, auch dem Haus haben sie immensen Schaden zugefügt: Jetzt steht es als halb zerfallene Ruine da, mit der wirklich niemand etwas anfangen kann. Gleichzeitig wird es auch noch immer wieder als Beispiel vorgeführt, wie schlecht doch eine Haus-Pyromanen-Beziehung ist. Niemand kümmert sich darum, wie es sich jetzt fühlt. Aber für diesen Sekundärschaden kann man den Pyromanen nicht verantwortlich machen.
Hier gibt es natürlich einen wichtigen Aspekt: Rational ist man für Sekundärschäden dann verantwortlich, wenn es notwendig war, diese anzurichten, um Schlimmeres zu verhindern. Sind hingegen die Sekundärschäden größer als der Schaden, der angerichtet worden wäre, wenn man gar nicht eingegriffen hätte, dann ist man es nicht, sondern der
"Retter" hat überzogen gehandelt und ist für die Schäden verantwortlich.
Ist natürlich etwas, was ich als dem gesunden Menschenverstand entsprechend vorausgesetzt habe. Naja, aber bei dem Thema ist ja bekannt, dass man den nicht mehr voraussetzen kann.
Ich muss den Kinderschützern also durchaus folgendes zugestehen: Wenn, in der Tat, durch das Pullerstreicheln das Kind nicht nur zu einem schwersten lebenslangen Leiden verurteilt ist, sondern noch dazu zum Zombie wird, das selbst später mal anderen Kindern ähnliches Leid zufügt, dann ist es wichtiger, die Welt vor einer Wiederholung zu schützen, indem man den Täter wegsperrt. Auch wenn es dazu notwendig sein sollte, das Kind zu perversen Sexualhandlungen (Herstellung kinderpornographischen Materials in Form von Berichten über solche Handlungen zum Aufgeilen der Massen durch die Medien) zu nötigen, ist das in Kauf zu nehmen - das bereits unsittlich berührte Kind ist ja eh nicht mehr zu retten, es profitiert vielleicht sogar davon, dass es die Polizeibrutalität voll abkriegt, weil es vielleicht dadurch abgeschreckt wird, später selbst zum Täter zu werden.
Wenn wir hingegen, sagen wir, dem Buch "Trauma Myth" folgen, dann sieht die Lage ja doch etwas anders aus: Es entsteht gar kein Schaden, wenn das Kind gar nicht "gerettet" wird.
Noch ein Hinweis an Dich Sascha,
Du musst aber auch in Deinen Anschauungen konsequent bleiben! Wenn Du für Dich einforderst, dass Du Deine Wahrheit vertreten darfst und deshalb richtig handelst, dann darfst Du nicht andere Anschauungen mit anderem Maß betrachten
Erstmal habe ich nicht behauptet, dass ich richtig handle, wenn ich meinen Theorien folge. Wenn ich objektiv falschen Theorien folge, handle ich objektiv falsch. Ich habe lediglich keine Alternative, da ich nicht weiß, dass sie falsch ist, und verdiene deswegen keine moralische Verurteilung.
Und das billige ich ganz konsequent auch anderen zu. Deshalb akzeptierte ich ja insbesondere auch Straffreiheit wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit und Wahnvorstellungen für den Kinderschützer-Mob.
(Allerdings bin ich im Falle von Journalisten und Politikern, beide genügend intelligent, und beide offensichtlich davon selbst von der Hysterie profitierend, eine solche Unzurechnungsfähigkeit nicht. Ihnen glaube ich nicht, dass sie wirklich daran glauben, was sie behaupten zu glauben. Sie sind ja sowieso schon, wegen ihres Jobs, professionelle Lügner, also an sich schon wenig glaubhaft. )