@sakura:
Nein, dieser style war das nicht, sondern ich sagte, wer mit diesen Begriffen arbeitet, setzt sich dem Verdacht aus..., d.h. er muss dann erklären, in welcher Absicht er sie benutzt, welche Bedeutung sie für ihn haben - denn DIE Bedeutung gibt es nicht mehr seit den politischen Verwüstungen, die die Sprache in bestimmten Bereichen verunstaltet hat.
Ich denke, DIE Bedeutung hat es auch vorher nicht gegeben. Sprachliche Ausdrücke sind arbiträr; will heißen, es gibt keine 1:1-Übereinstimmung zwischen einer Lautfolge und einer entsprechenden Bedeutung. Unter "Bedeutung" verstehe ich dabei salopp gesprochen das Bild, das im Kopf erscheint, wenn die Schallwellen das Ohr erreichen und das Gehirn ein paar komplizierte Umwandlungsprozesse vollzieht. Da spielen immer und notwendig pragmatische Faktoren eine Rolle. Einer dieser Faktoren kann eine gewisse politische Eingebundenheit sein, die in einem bestimmten Kontext eine Rolle für die Bedeutung eines Ausdrucks spielt. Für mein Verständnis macht das aber eine Bedeutung noch nicht per se "böse", sondern es beschreibt einfach ein ganz gewöhnliches Phänomen, das IMMER in irgendeiner Form Anwendung findet, wenn gesprochen wird. Für mich ist es also ganz natürlich, während eines Gesprächs die jeweilige Situation zu reflektieren, in der ein Wort gesprochen wird; und deswegen widersprech ich dir seit Jahr und Tag immer wieder, wenn du auf diese Weise argumentierst. Aber wie gesagt, wir müssen das nicht hier und jetzt diskutieren. Wenn du Interesse daran hast, können wir das bei Zeiten mal auf einen vieräugigen Kommunikationskanal verlegen.
Auch "sexuelle Ausbeutung" ist ein Nichtbegriff, der nur politisch-ideologisch einen sinn macht.
WAS soll konkret geschehen sein? Und WARUM erfüllt es den Tatbestand einer strafwürdigen Handlung?
Frag das bitte nicht mich! Ich hab ehrlich gesagt gar keine Ahnung, worum es genau geht. Ich kenn nur die paar Fetzen, die Ovid und andere hier im Thread angerissen haben.
Das würde Verschiedenes erklären, aber ich weiß von keinen bestimmten Personen, denen er so verbunden war, dass die Enttäuschung sich auf die hier dargestellte Weise entladen musste.
Deine Annahme halte ich nichtsdestotrotz für plausibel.
Ich denke auch, auflösen kann das nur Ovid selber. Von meiner Seite aus ist es bis auf weiteres nur eine Hypothese, die mir ganz brauchbar erscheit, weil sie ein paar recht gute Erklärungen gibt.
Das alles ist legitim.Nicht umsonst streiten Arbeitnehmervertreter für höhere Löhne und Arbeitgebervertreter für "Lohnzurückhaltung". Bei allem Einsatz für irgendwelche politischen Ziele ist die eigene Betroffenheit ein starker Motor.
Ist das schlimm?
Ich halte es auch nicht für schlimm, Konventionen aufzuweichen, die *mich persönlich* in der freien Entfaltung behindern. Das wäre dann Gegenstand eines vernünftigen Diskurses mit offenem Ausgang. Dieser wird jedoch nicht zugelassen, so dass alles immer schneller in eine bestimmte Richtung abdriftet: Moralischer Fundamentalismus und Talibanisierung.
Für dich ist es legitim, für Ovid nicht, für mich ist es zumindest im Groben nachvollziehbar. Wahrscheinlich kann man das nicht direkt übertragen; wenn mir aber jemand erzählen würde, es würde meiner Frau schaden, wenn wir mit einander schlafen, dann würde ich deswegen nicht zum Asketen werden, solange ich nicht selber davon überzeugt bin. Wenn dieser jemand allerdings eine Menge Glaubensgenossen um sich hätte und diese Gruppe außerdem von einem ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber meiner Frau befallen wäre, dann dürfte und würde es mich nicht wundern, wenn ich eines Tages kräftig was auf die Nase bekommen würde. Um das zu verhindern, müsste ich Worte finden, die die Gruppe meiner potentiellen Peiniger erreichen und sie von meinem Standpunkt überzeugen.
Wäre allerdings die Vorraussetzung nicht gegeben, dass ich meine Frau rattenscharf finde und ausgesprochen gerne mit ihr schlafe, dann gäbe es höchstens noch meine latente Lust am geistigen Austausch, die mich motivieren könnte, ein entsprechendes Gespräch zu suchen. Wem letztgenannte Lust nicht gegeben ist, der stände vermutlich gänzlich ohne Antrieb da. Kurzum, ich stimm dir zu, was diese Motorensache angeht.
Diese Gemeinschaft gibt es nicht- sie müsste irgendwie verfasst sein, auf einer Grundlage gemeinsamer Wertvorstellungen oder politischer/sozialer/sonstwelcher Ziele beruhen, aber die Sexualität alleine kann das nicht stiften.
Seh ich ganz genau so. Nur gibt es ganz offensichtlich Gründe, die Ovid dazu brachten, sehrwohl an so eine Gemeinschaft zu glauben... und phänomenologisch betrachtet gab es zumindest für ihn damit auch diese Gemeinschaft selbst für ein ganzes Weilchen. Wir würden es uns also zu einfach machen, wenn wir einfach sagen würden: "Gibts nicht! Kann man nicht drüber reden!"
... was wieder zu der Frage zurück führt, was da konkret vorgefallen sein mag.
Wie erwähnt will ich hier ungern ein zu großes Vertrauen in meine Fähigkeiten als Gedankenleser setzen. Im Grunde hab ich hier zum Arbeiten nur das Wenige, was Ovid öffentlich macht, und darum konstruiere ich mögliche Zusammenhänge, die ein einigermaßen stimmiges Ganzes ergeben. Der erste und zweite Schritt mögen dabei noch einigermaßen berechenbar sein; je weiter man allerdings ins Detail geht, desto mehr mehr Variablen kommen ins Spiel und desto unwahrscheinlicher wird das Ergebnis... im Grunde unterscheidet sich das gar nicht so sehr von Schach

Die Frage, die du stellst, bringt uns nur dann weiter, wenn Ovid gewillt sein sollte, sie uns zu beantworten.
Ich habe mit anderen Pervs auch schon manchen Schock erlebt, habe mich für einen eingesetzt, der beteuert hatte, keine KiPo gehabt zu haben, allenfalls fünf grenzwertige Bildchen, und als es dann zur Verhandlung kam, gestand er. Das hatte mich damals sehr erschüttert, diese Unehrlichkeit bis zuletzt. Ich hatte mich auf seine Beteuerungen verlassen und mich ziemlich aus dem Fenster gelehnt. Und dann - plautz!
Die Folge war jedoch, dass ich stinksauer auf ihn war, lange rätseln musste, wie es zu diesem Verhalten gekommen war. Wenn einer sich so verhält, hinterher herauskommt, dass manches nur Fassade war, ja, dann falle ich auch vom Glauben ab an den Sinn einer Aktivität für Leute, die wegen ihrer Eigenschaften verfolgt werden.
Wenn sich Leute hintenrum anders verhalten als sie mir bekannt waren und sogar gemeinsame Ziele unseres Handelns existierten, es dann auf solche Weise endet, dann verliere ich auch die Lust, mich da noch zu engagieren.
Ich habe das damals so gelöst: Wenn ein ehemaliger Mitstreiter auf diese Art ausfällt, ist er ein Klient, mit dessen Äußerungen ich vorsichtig sein muss, der sich selbst und anderen etwas vormacht, aber immerhin noch ein Klient, jemand der verfolgt wird, weil er irgendwelche imaginären Linien überschritten hat, die er hätte kennen müssen. Dann ist zu klären, ob und in wie weit dieser Mensch zu Unrecht oder übertrieben bestraft wird und das Maß an Solidarität daran anzupassen. Mich hat es nicht aus der Bahn geworfen, aber zur Vorsicht gemahnt, was Vertrauen und Gemeinsamkeiten angeht.
Klingt für mich nach einem recht vernünftigen Umgang mit der Situation. Mehr kann ich nicht dazu sagen und ich denke mal, dieser Abschnitt war auch eher für Ovid gedacht? Wenn ja, dann ist das ein richtig schönes Beispiel für das, was ich mit "Fingerspitzengefühl" gemeint hab. Ungeachtet etwaiger persönlicher Differenzen ein passendes Beispiel aus deinem Leben als möglichen Orientierungspunkt gegeben und unaufdringlich in unserem Gespräch positioniert. Find ich irgendwie echt nett
Oder um mal ein anderes, nicht pornohaltiges Beispiel zu konstruieren: Ich weiß, wie leicht es ist, ein Kind, besonders eines das an mir hängt, zu Intimitäten zu bewegen. Wie würde ich mich verhalten, wenn einer sich so einer emotionalen Abhängigkeit bewusst ist und sich nichts daraus macht, eine Beziehung, die eigentlich vom Jungen (das ist eher BL-Thema) nicht als intime solche begonnen wurde, in diese Richtung lenkt. Im Internet fand ich 2001 mal einen Bericht darüber, der mich einigermaßen empört hat. Eben weil der Junge wirklich nur den BL als zuverlässigen Erwachsenen hatte (Und nein, ich laste den BLs nicht kollektiv was an, sondern bin sicher, dass es auch GLs betrifft). Das sind so Sachen, wo es sich anfühlt, als würde einer mich (als Perv) ungewollt mit Mist bewerfen, in Form schwül-blumiger Schilderungen. Sogar öffentlich. Da muss ich mich natürlich auch fragen, wie oft kommt sowas bei Pervs nichtöffentlich vor.
An solche Situationen denke ich, wenn ich von einem erschwerten Anforderungsprofil für Pädo-Kind-Beziehungen spreche.
Aber *gerade das* sind doch auch spezifische Perv-Probleme, die Kind und Pädo ganz plötzlich ins Unglück reißen können. Perv-Arbeit sehe ich nicht primär als Lobbyarbeit zur Förderung sexueller Selbstverwirklichung mit Kindern an, sondern eher als menschenrechtslobbyismus an einer Stelle wo Menschenrechtler sonst einen blinden Fleck haben.
Natürlich auch aus eigener Betroffenheit.
Da finde ich nichts Unvernünftiges dran.
Wenn mir sowas bekannt wird, wo Pervs sich fehlverhalten haben, Strafverfolgung ausgesetzt sind oder solche befürchten müssen, dann versuche ich zu klären: War das wirklich Fehlverhalten oder war es legitim und nur unter unangebrachten Maßstäben verfolgbar? Letzteres kommt im derzeitigen Klima oft vor. In wie weit ist da Solidarität angebracht oder hat es Sinn, den Perv wenigstens moralisch zu unterstützen.
Und ich habe von Leuten gehört, denen ist das sowieso egal, die wollen Trostbilder sammeln und bei Gelegenheit im Ausland sich mal richtig austoben wollen. Denen mache ich dann gleichklar, dass sie meine solidarität nicht haben.
Aber Ovid: Für den gab es nur die verschworene Gemeinschaft der hehren Werten verpflichteten Kinderliebenden - oder den KiPo-Sumpf.
Und nichts dazwischen.
Ein realistischeres Menschenbild hätte ihn vor diesem hier zelebrierten tiefen Fall bewahrt.
Ich sehe hier noch eine besondere Schwierigkeit. Nämlich beobachte ich des öfteren, dass ein vergleichbarer Gedanke wie dieser, den du hier ausführst, in Pädokreisen zu gewissen anarchischen Tendenzen führt. Der Mensch, der mir da zuerst in den Sinn kommt, ist Dieter von K13, wenngleich er beileibe nicht der einzige ist. Dieter macht jedenfalls mit Regelmäßigkeit die Entscheidung über objektives Recht und Unrecht einzig von seinem persönlichen Empfinden abhängig und spricht in Folge dessen Gesetzten oder ganzen Institutionen die Legitimität ab. In einem Land mit 82 Millionen Einwohnern gibt es aber nunmal 82 Millionen unterschiedliche Empfindungen von Gerechtigkeit, welche basisdemokratisch unter einen Hut zu bekommen praktisch ausgeschlossen ist. Deswegen führt meines Erachtens kein Weg daran vorbei, einer gesetzgebenden beziehungsweise rechtsprechenden Instanz relativ weitgehend zu vertrauen und entprechende Gesetze und Urteile zumindest zu akzeptieren, wenn man sie schon nicht respektieren will. Ich glaube nicht, dass ein einigermaßen geordnetes Zusammenleben auf anderem Wege möglich ist.
Ich denke auch, dass das ein Punkt es, um den es auch Ovid in diesem Thread geht: Kritik an der persönlichen Erhebung über gewisse Grundsäulen unserer Gesellschaft; daraus resultierend an Verherrlichung von Gesetzesbeugung und -brechung auf Basis subjektiver (und in diesem Sinne willkürlicher) und eventuell von persönlicher Betroffenheit beeinflusster Moralempfindung.
Was diesen Punkt angeht, der übrigens ursprünglich einen wesentlichen Faktor makiert, weswegen ich mich in diesen Thread eingebracht habe, stehe ich an Ovids Seite.
Nachdem auf diese Passagen aus Ovids Beiträgen zwischen all den Versuchen, seinen inhaltlichen Kurswechsel psychologisch auszudeuten, kaum bis gar nicht eingegangen wurde, würde ich vorschlagen, diese Facette mal mit in die Diskussion zu nehmen.
Mit Absicht: Er hat ein WIR geschrieben und damit ein IHR konstruiert, das seinen Maßstäben nicht genügte und ich habe mit einem ebenso illegitimen WIR gekontert und ihn auf den einzigen verwiesen, über den er das recht hat, sich pauschel zu äußern: "Nur DU..."
Okay, das war wahrscheinlich eine Wendung zu viel, als dass ich ihr hätte folgen können
Diese Methode hast Du, so glaube ich auf den ersten Blick ganz zutreffend beschrieben, bis auf die Formulierung "einzig und allein...". Das ist gerade nicht so. ich versuche, den ganzen Perv-Kram nicht zu viel von meinem leben einnehmen zu lassen, sondern aheb zu mind. 75% noch ganz andere Interessen, die mich mit Nichtpervs in freundschaftlicher Atmosphäre zusammenkommen lassen. Bestimmt hilft mir auch das, mit manchen Wunderlichkeiten und Unpässlichkeiten, die mir Pervs zuweilen bereiten, souveräner umzugehen.
Ich bin ganz zufrieden, dass ich zumindest in der Nähe deiner eigenen Einschätzung gelandet bin! Wie gesagt, Psychologie ist nicht gerade meine größte Stärke. Zum einen neige ich schon mal dazu, die wahrscheinlichsten Erklärungen hinter denen, bei denen mein Gegenüber am positivsten weg kommt, zurück zu stellen; zum anderen führt ein gewisses inneres Unbehagen gegenüber Kategorisierungen von Menschen dazu, dass ich große Schwierigkeiten hab, das Feld der Möglichkeiten bei einer psychologischen Deutung einigermaßen eng und überschaubar zu halten. Um also nicht am laufenden Band mit ungerechten Urteilen um mich zu schießen, versuche ich, mir diese meine Schwäche im Bewusstsein zu halten und kein zu großes Gewicht in meine derartigen Einschätzungen zu legen.
Gruß,
Ididit