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Kolibri
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Die besagten 90%

Beitrag von Kolibri »

Man liest ja auf von der Prozentzahl 90.
Dass nur 10% der Kinderschänder pädophil sind und 90% sind Normalos/Ersatzttäter.
Es wird immer mit diesen Prozentzahlen argumentiert, aber wo kann man die nachlesen?
Gibt es eine Studie oder ist es nur Mundpropaganda und keiner weiß genau woher diese Zahlen kommen?

Ich frage mich das deshalb, weil wenn ich zukünftig damit argumentiere(n) (muss), dann will ich auch dass es wahr ist, was ich sage und nicht einfach aus der Luft gegriffen ist.
Mir ist das schon wichtig.
Gelöscht_21
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von Gelöscht_21 »

Ich glaube wirklich berechnen kann man die Prozentzahl nicht!

Stewy
gelöscht_17
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von gelöscht_17 »

Der Artikel hier ist nicht schlecht, auch wenn er aus der FAZ ist:

http://www.faz.net/s/RubC4DEC11C0081429 ... ntent.html

Ganz interessant dabei folgende Aussage (um dem Lesefaulen mal entgegenzukommen):

"Es ist nicht klar, woher die sexuelle Fixierung auf Kinder rührt. Die sexuellen Abweichungen der Betroffenen werden vielfach klassifiziert oder psychopathologisch erklärt. Viele Pädophile waren in ihrer Kindheit selbst Opfer von sexuellen Übergriffen. In manchen Untersuchungen berichten mehr als 90 Prozent der Pädophilen von eigenem Missbrauch - bei vergleichbaren Kontrollgruppen, die keine einschlägige sexuelle Störung aufweisen, sind es etwa 15 Prozent."

Dem Interessierten empfehle ich dringlichst, den ganzen Artikel zu lesen, zumal auch mal die weibliche Pädophile erwähnt wird.

gelöscht_17
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knuddelbaer
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von knuddelbaer »

ich argumentiere überhaupt ungern statistisch, denn für jede statistik lassen sich 10 statistiken erstellen, die das gegenteil belegen (wollen).
das war zwar jetzt etwas dumm, mit statistischem argument zu erklären, dass ich nichts von statistischen argumenten halte, aber ich muss ja zwidu auch etwas zur erheiterung beitragen :mrgreen:
Bin gar nicht hier!
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Perma
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von Perma »

Walter, M.; Schlitz, K.; Peter, E.; Bogerts, P. (2009): Pädophilie: Neurobiologische Grundlagen veränderter Sexualfunktionen; NeuroTransmitter 5/2009:
Pädosexuelle Praktiken durch Primärpädophile
haben mit 1–5% den
kleinsten Anteil an den Missbrauchsfällen
von Kindern und sind vor allem
durch Berührung des Intimbereichs und
der sekundären Geschlechtsorgane der
Kinder sowie durch Masturbation in
Gegenwart des Kindes charakterisiert.
Bei einem Pädo wäre das nicht passiert.
Für flächendeckende BPZs (BPZ = Beschneidungs-Präventions-Zentrum) - Zum Schutz der Kinder - Jetzt.

Torchat: qobnlkvyv5zk6bhk
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Dorian
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von Dorian »

Und noch eine herangehensweise:
Ich würde erstmal in Fragestellen, wer alles pädophil ist von den menschen, die kindergeschunden haben. auch kinderschändung ist kein mir bekannter juristischer begriff.
ginge man davon aus, dass ein kinderschänder die verurteilung nach stgb176 vorraussetzt, frage ich mich was mit dem exibitionisten ist, der sich "nur" mal gezeigt hat. sind kipogucker auch kinderschänder?
War eine Zeit, da war ein Gott verliebt; In eine Taube weiß und rein; Hat sie gejagt, jedoch die Taube flog; In einen Wald ganz tief hinein © http://www.ostmusik.de/bernsteinlegende.htm Text: Kurt Demmler
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Jonny
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von Jonny »

es gibt ja einige quellen aber ich denke das es weniger als 90 prozent heten sind.
ich glaube 10-20 prozent der kindesmissbrauchsfälle werden von pädos begangen.
ricochet:jsxji5wy47wudli6

TOX CCE4A341BFEF75377571186F62F54708D261C5324E48A4C6D0B0D72DC60B5038B691F8EDCF91
An alle Pedohasser

https://www.youtube.com/watch?v=09vFKfpyuII
Gelöscht_10
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von Gelöscht_10 »

Zur Aufklärung der Missbrauchs-Missbraucher-Hypothese von gelöscht_17 ein Auszug aus Vogts Studie (2006):
- 24 -

1.5.1 „Missbrauchs-Missbraucher-Hypothese“
Der weit verbreitete populäre Glaube in der Allgemeinbevölkerung , dass Kinder und Jugendliche, die durch Erwachsene oder bedeutsam ältere Jugendliche sexuell missbraucht wurden, selbst gefährdet sind als Erwachsene später Kinder/ Jugendliche zu missbrauchen, wird in dieser Studie als „Missbrauchs-Missbraucher-Hypothese“ bezeichnet. Dieses Klischee nahm in der Vergangenheit einen großen Raum in Fachpublikationen und der öffentlichen Diskussion ein. Die Hypothese wurde auch auf die primärpädophile Population verallgemeinert. Empirische Befunde aus dem Dunkelfeld für diese Bevölkerungsgruppe liegen jedoch bislang nicht vor.
[..]
Im Hellfeld lässt sich bislang keine empirisch fundierte, substantielle
sexualwissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet für strukturierte pädophile Männer ausmachen. Das große Problem von Studien ist, dass die sexuelle Orientierung der betreffenden Männer nicht eindeutig geklärt wird.
Postulierte hypothetische Wirkmechanismen sind kognitivbehavioraler
Art (klassische Konditionierung, operante Konditionierung und Modellernen) und
psychodynamischer Art (Missbrauchsumkehr, Wiederholungszwang, Identifikation mit dem Aggressor). Bei Zutreffen einer allgemeinen Missbrauchs-Missbraucher-Hypothese müsste zudem

- 25 -

die Zahl von Frauen als Täterinnen viel höher liegen, denn diese sind überwiegend Opfer von sexuellem Missbrauch.

Nach Garland & Dougher (1990), die eine kritische Durchsicht aller bis dato veröffentlichten Studien durchführten, kann die „Missbrauchs-Missbraucher-Hypothese“ in ihrer allgemeinen Form nach schon seit Ende der 80er Jahre als widerlegt gelten: „Given the popularity of the abused/abuser hypothesis, it is perhaps suprising to find that there is a dearth of evidence supporting it. This is not to say that there is a substantial body of contradictory evidence“ (S. 488). Sie schlussfolgern: „...is neither a necessary nor a sufficient cause of similar behavior in the child or adolescent when he or she becomes an adult ..., it is related only in the context of other, interacting variables. Unfortunately, at this point, researchers do not know what all these other variables are or how they interact...“(S. 505).

Im Bereich von Rückfalluntersuchungen bei Sexualstraftätern konnten Hanson & Bussiere (1998) in ihrer Meta-Analyse an 61 Rückfallstudien nachweisen, dass die Variable Traumatisierung des Täters durch sexuellen Missbrauch in der eigenen Kindheit keine Vorhersagekraft besitzt.
[...]
Es wird in dieser Studie vom Nichtzutreffen der Missbrauchs-Missbraucher-Hypothese ausgegangen. Betreffende pädophile Männer werden mit Untersuchungsteilnehmern, die in der Kindheit nicht durch Erwachsene sexuell adressiert wurden, hinsichtlich des Vorhandenseins pädosexueller Kontakte im Erwachsenenalter verglichen. Des Weiteren wird die „sexuelle Missbrauchsquote“ der Untersuchungspopulation erfasst und als Einteilungskriterium für einen Vergleich im Gesundheits- und Belastungserleben pädophiler Männer genutzt.
Ergebnis:
- 110 -

Es finden sich keine Hinweise auf das Zutreffen der populären „Missbrauchs-Missbraucher-Hypothese“ für primärpädophile Männer insgesamt (vgl. Garland & Dougher, 1990). Untersuchungsteilnehmer, bei denen sexuelle Erfahrungen als Kind zu einem Erwachsenen existieren, weisen nicht signifikant häufiger pädosexuelle Praxis auf, als Untersuchungsteilnehmer, bei denen keine sexuellen Kontakte als Kind zu einem Erwachsenen stattgefunden haben. Der Großteil der Befragungsteilnehmer (76,4%) wurde in der Kindheit nicht pädosexuell adressiert. Andererseits muss berücksichtigt werden, dass bei 23,6% der Teilnehmer pädosexuelle Kontakte in der Kindheit stattgefunden haben. Somit liegt die „sexuelle Missbrauchsquote“ bei der untersuchten pädophilen Population bedeutsam höher als in der Allgemeinbevölkerung (z.B. van Outsem, 1992, S. 27 ff.; Beier et al., 2001, S. 405). In ihrer allgemeinen Form kann diese Hypothese nicht auf die pädophile Population verallgemeinert werden. Sie ist allenfalls als ein Einflussfaktor niederer Ordnung für eine pädophile Minderheit zutreffend. Es scheint nahe liegender, dass pädophile Männer pädosexuelle Kontakte schlicht aufgrund des Vorliegens ihrer pädophilen Orientierung eingehen und nicht, weil sie in ihrer eigenen Kindheit sexuell missbraucht wurden (vgl. Hanson & Bussiere, 1998). Die Hypothese 2.1 wird größtenteils zurückgewiesen. Die pädosexuellen Kontakte in der Kindheit der Teilnehmer fanden teilweise durch Männer, teilweise durch Frauen statt und werden retrospektiv ca. zur Hälfte als angenehm beurteilt. Die andere Hälfte der betroffenen Teilnehmer beurteilt ihre pädosexuellen Erfahrungen entweder als neutral oder als sexueller Missbrauch bzw. als sexualisierte Gewalt (vgl. Rind, Tromovitch & Bauserman, 1998).
aus:
Vogt, Horst (2006): Pädophilie: Leipziger Studie zur gesellschaftlichen und psychischen Situation pädophiler Männer; Papst Science Publishers

Zum Anteil Pädophiler Täter:
1% (Wolter, 1985), 5% (Lautmann, 1994), 2 - 10% (Kinsey-Report, Lautmann, Brongersma, Groth, (Anm.: zitiere ich ungerne, weil ich kaum nähere Angaben habe, nicht mal eine Jahreszahl)), 12% (Zonana & Abel 1999), 15% (Beier 1995, Bosinski 1997), 20% (Fiedler 2004), 30% (Barbaree & Marshall, 1989)

Ich halte einen Anteil im Hellfeld von ca. 10 - 15% für realistisch. Im Dunkelfeld könnten pädophile Täter durchaus häufiger vorkommen, was ich mir damit erkläre, dass durch Pädophile deutlich seltener Druck/Zwang/Gewalt angewendet wird und es dadurch auch seltener zu Anzeigen kommt.

lg kim
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Horizonzero
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von Horizonzero »

hypothetische Wirkmechanismen sind kognitivbehavioraler
Hä ???? Hilfe, ist das krass :roll:
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Kolibri
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Re: Die besagten 90%

Beitrag von Kolibri »

gelöscht_17r hat geschrieben:In manchen Untersuchungen berichten mehr als 90 Prozent der Pädophilen von eigenem Missbrauch [...]
Das sind jetzt andere 90%. Die beziehen sich in deinem Text ja auf die Anzahl der Pädos, die in der Kindheit missbraucht worden sind.
Es ging aber darum, dass angeblich 90% der Kinderschänder nicht pädophil sein sollen und lediglich 10% sind Pädos.



So genau kann hier also doch keiner sagen, woher diese Zahlen stammen.
Es wird hier nämlich zu oft mit diesen Zahlen durch die Gegend geschlagen als Argument (bei Antis). Doch ob diese Zahlen denn überhaupt stimmen, oder ob es sich einfach nur so verbreitet hat, weil es irgendwer irgendwann aus der Luft gegriffen hat, weiß man nicht.

Es wäre echt gut, wenn es eine Studie dazu geben würde.
Hm... ob die Charite in der Hinsicht Daten hat!?
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