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naylee
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Registriert: 09.10.2008, 14:52
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Der Umgang mit dem Tod für Kinder

Beitrag von naylee »

Ich bin auf folgenden Artikel gestoßen:

https://www.derstandard.at/story/3000000294011/mit-kindern-ueber-den-tod-sprechen?utm_source=firefox-newtab-de-de
Als ihre Uroma ein paar Jahre zuvor gestorben war, durfte Mia nicht ins Krankenzimmer – Mias Oma wollte das nicht. "Ich durfte nicht rein", sagt Mia wütend. Beim Tod ihres Vaters wollten sie es anders machen: Mia wollte überall eingebunden werden. Für die Beerdigung suchte sie das Lied aus: "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" von Nena. "Wir haben immer das Lied laut aufgedreht, das Fenster aufgemacht und dazu gesungen!"
Als ich acht oder neun Jahre alt war, bin ich das erste Mal mit dem Thema Tod in Berührung gekommen. Eine entfernte Verwandte meiner Mutter ist verstorben. Sie war zur Beerdigung eingeladen, ich aber nicht. Oft habe ich mich damals gefragt, wieso ich nicht dabei sein durfte. Vielleicht weil ich die Frau sonst nackt gesehen hätte? Ich selbst hatte gar keine Vorstellung davon, was denn geschah auf der Feierlichkeit. Den Tod selbst kannte ich schon, aber nur aus Märchen oder Geschichten.


Vor einem Jahr thematisierte ich im Kindergarten dieses Thema, weil es irgendwie an mich herankam durch ein Kind. Ich besorgte mir Bücher und auch eines, welches ich besonders toll fand. Die Kinder liebten es auch und ich las es öfter vor, stets kommentiert und reflektiert. Wir haben also immer über das Sterben geredet, über die Krankheit, die dem Sterben im Buch voraus ging, und über das, was danach vielleicht kommen könnte.

Es waren stets schöne Momente, die wir erlebten mit den Kindern gemeinsam. Es war allerdings auch ein Mädchen dabei, die durch dieses Thema etwas aufgewühlt wurde, die fortan daheim schlecht schlief und Angst hatte, durch Krankheit zu sterben. Das hat mich dann etwas betroffen gemacht, denn ich hatte es wirklich nicht gesehen bei ihr. Abgesehen davon aber sind die Kinder gerne mit diesem Thema umgegangen.


Welche Erfahrungen habt ihr diesbezüglich gemacht?
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
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Leni
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Registriert: 02.02.2021, 08:00

Re: Der Umgang mit dem Tod für Kinder

Beitrag von Leni »

Ich schreib was dazu, muss erst noch was machen und drüber nachdenken...
Du allein warst mein Beschützer, Inhalt meines Lebens.
Du warst mir ein Freund und Vater. Ich liebe dich.
:herz:
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Luna
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Re: Der Umgang mit dem Tod für Kinder

Beitrag von Luna »

Ich habe mal von einer katholischen Krankenhausseelsorgerin ein Heftchen in die Hand gedrückt bekommen der die Sterbephasen wissenschaftlich und religiös beschrieben hat. Alle Schritte waren bis auf den letzten Schritt detailliert beschrieben. Ich weiß noch das ich das Heft im Regen unter einer Bushaltestelle las und das meiste was da stand auch bei meinen liebsten zutraf. Ich weiß gar nicht ob es Bilderbücher zu dem Thema gab als ich noch ein Kind war aber es ist Wichtig offen über das Thema zu sprechen. Es ist kein Tabu. Für Kinder wäre das Heftchen sicherlich nichts gewesen. Zu wissenschaftlich. Gut das es Bilderbücher zu fast jeden Thema gibt. Ein Punkt beim Sterben (klingt makaber) finde ich besonders schön. Die Halluzination. Hier nimmt der Sterbende nicht nur die Besucher am Sterbebett war. Sondern auch bereits verstorbene aber nur die liebsten. So als wären die tatsächlich vor Ort um zu warten und die Seele zu begleiten, wenn sie den Körper verlässt.
Die staatliche Vernichtung von Puppen muss sich für ihre Besitzer wie die Ermordung eines geliebten Familienmitgliedes anfühlen. Konsequent gegen die politische Verfolgung und Inhaftierung von unschuldigen Menschen!
Verehrer
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Re: Der Umgang mit dem Tod für Kinder

Beitrag von Verehrer »

Der Tod wird wie ein Tabu behandelt. Man schiebt es von sich, die Gestorbenen werden anderen überlassen. Nur eine Trauerfeier beruhigt das Gewissen. Wie sollen solche Erwachsene, die selbst nicht damit klarkommen, Kindern etwas Sinnvolles darüber vermitteln? Früher war der Tod Bestandteil das Lebens, Verstorbene wurden in der Wohnung aufgebahrt ( es gibt ja so einen Witz : Mama dürfen wir rüber mit Oma spielen? Nein der Sarg bleibt zu! )
Ich denke Kinder können mit den Tod besser und natürlicher umgehen, als Erwachsene. Je nach emotionaler Nähe zum Toten, brauchen sie Trauerarbeit, wie übrigens auch Erwachsene. Wenn das vernünftig läuft, sollte es keine Probleme geben. Erwachsenen fällt sowas viel schwerer.
9424APZFS
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Leni
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Re: Der Umgang mit dem Tod für Kinder

Beitrag von Leni »

Ich spür gerade, dass ich momentan selbst zuviele Probleme mit diesem Thema habe, als dass ich ausführlich darüber schreiben kann... :roll:

Aber: Das wichtigste Kinderbuch meiner Kinder war "Auf Wiedersehen kleiner Dachs", für mich das Allerbeste. (kam das erste Mal zum Einsatz, als eines unserer Kaninchen starb)
Du allein warst mein Beschützer, Inhalt meines Lebens.
Du warst mir ein Freund und Vater. Ich liebe dich.
:herz:
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