GLF

[Dämon im Herzen]

So wie ich das sehe ist das Problem nicht bei den Erziehern, sondern eher bei dem Bild und den Erwartungen die die Gesellschaft von Kindern und Erziehern hat.

Die Erzieher sind Teil der Gesellschaft, und ich finde nicht, dass sie ein notwendiger Teil einer Gesellschaft sein müssen. Ansonsten ist das natürlich schon wahr.

Nun ist dies natürlich in der heutigen Zeit illusorisch, dass es akzeptiert würde, dennoch finde ich dass
- die Schulpflicht
- Kindergarten/Kita/Hort
- Erziehungsrecht und
- Erziehungspflicht der Eltern
abgeschafft gehören.

Erwachsene haben ihre Rolle in der Entwicklung der Kinder maßlos übertrieben, anstatt für sie da zu sein wenn sie uns brauchen und ihnen zu erlauben sich selbst zu entwickeln haben wir angefangen ihnen ihre Selbstständigkeit zu entnehmen und sie nach unserem Belieben zu formen.
Anstatt sie vor ernsten Gefahren zu schützen, meinen wir sie vor sich selbst schützen zu müssen und versuchen jeden kleinen Fehler zu unterbinden.
Anstatt sie auf ihrem Weg zu begleiten und zu führen, geben wir ihn einen Weg vor dem sie zu folgen haben.

‘Du hast nichts zu wissen, du hast nichts zu sagen, und du hast es zu mögen.’

Ja, leider muss ich dir da zustimmen.

[Verehrer]

warum soll es den Kindern besser gehen als uns?

[Dämon im Herzen]

Es gibt mehr Kinder.

[Verehrer]

Haben aber auch keine wirkliche Lobby.
Ausserdem, geht es Erwachsenen wirklich besser? Wer nimmt die denn ernst? Ausser man ist Multimilliardär.
Dank der genossenen Erziehung, jeder fängt schliesslich mal klein an, kann man das zu allem Überfluss, keinem wirklich übel nehmen.

[Dark Angel]

Es gibt durchaus andere KITAs leider noch zu selten, aber es gibt bedürfnisorientierte Einrichtungen in denen viele der Zwänge weg fallen.
Schlafen wie die Kinder wollen, keine festen Gruppen, sondern Räume. Die Kinder suchen sich selber aus wo sie hin wollen.
Mittagessen in einem Kinderrestaurant, also Zeit in einem bestimmten Rahmen frei wählbar.
Wir sind lange schon davon weg Kinder zu verwahren und ihnen was auf zu drücken, alles was geht und für die Allgemeinheit tragbar ist, machen wir möglich.
Erzieher ist allerdings tatsächlich ein komisches Wort. Ich zieh ja an niemanden. Ich begleite Kinder.
Denn das Gras wächst ja auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

[naylee]

Du bist also eine Kinderlebensabschnittsbegleiterin? Hast du schon mal pädophile Kollegen getroffen, oder sind die eher selten anzutreffen? Dir könnte es ja durchaus auffallen...

[Dark Angel]

Tatsächlich nur einer bis jetzt. Wo ich es obwohl schon geahnt dann auch sicher erfahren habe. Das waren aber auch noch meine "wilden" Zeiten, wo ich es bei Verdacht drauf angelegt habe, es auch gesichert zu haben. Hätte schief gehen können, ist es aber zum Glück nie.
Ansonsten ein paar wo ich es weiß, die aber nicht mit mir zusammen gearbeitet haben.
Die letzten jetzt bei mir in der aktuellen Einrichtung tatsächlich ziemlich sicher nicht.
Aber völlig unabhängig ihrer Neigung braucht es Männer in den Kitas, weil sie einfach anders begleiten und für die Kids so wichtig sind. Und die Kinder lieben sie.

[naylee]

Und lass mal raten: Die lieben Kleinen lieben unter den beliebten Männern jene ganz besonders, denen sie als Geliebte gelten können?

Ich bin nur mit Frauen aufgewachsen bis zum Ende der Grundschulzeit. Ab der fünften Klasse gehörten tatsächlich besonders einige Herren Lehrer zu meinen Lieblingen, eben weil sie verrückter, lockerer und unverkrampfter waren.

[Mitleser]

Ja, das war bei mir auch so, sowohl im Kindergarten als auch in der Grundschule. Von den Damen aus dem Kindergarten habe ich wohl nicht so viel "mitgenommen", aber die beiden Lehrerinnen in der Grundschule, in der 1. und 2. Klasse eine total liebe "Märchenoma" kurz vor dem Ruhestand, die uns immer was vorgelesen und Bilder für uns gemalt hat, und später die Rektorin, die war zwar streng, aber gerecht, und sie hat sich wirklich dafür engagiert, dass wir alles was gelernt haben. Da habe ich unglaublich viel mitgenommen, rückblickend betrachtet war es eine sehr schöne Zeit.

In der weiterführenden Schule war's dann gemischt, etwa halb und halb, mit sehr unterschiedlichen Eindrücken. Ein paar davon wirklich tolle, engagierte Lehrer, die anderen teils arg desinteressiert oder noch vom "alten Schlag", insbesondere dieser eine Lehrer kurz vor der Pensionierung, der in jeder Stunden mit dem Rohrstock auf den Tisch gehauen hat - der hätte den wohl gerne weiter wie ganz früher an den Kindern selbst eingesetzt. Vor dem hatten wirklich alle furchtbare Angst, zum Glück ist er nach der 6. Klasse dann pensioniert worden.

Mein Lieblingslehrer war einer, den ich abgesehen von zwei Schuljahren über die ganze Zeit dort im gleichen Fach hatte, das war wieder einer, der immer mit den Schülern gearbeitet hat, auch mal fünf gerade sein lassen hat, und auch dort hatten trotzdem alle was gelernt. Meine schulischen Leistungen konnte man oft direkt an der Qualität des Lehrpersonals ablesen, in manchen Fächern war auf dem Zeugnis von 1 bis 5 alles drin, während andere mehr Konstanz aufzeigten. Lehrer dürfen durchaus auch streng sein, aber solange es in ihrem Unterricht immer alles mit rechten Dingen zugeht und man sich nicht über irgendwelche irrationalen Entscheidungen wundern muss, ist das alles kein Problem.

[Verehrer]

Es gibt eigentlich nur zwei Sorten von Lehrern, glaubwürdige und unglaubwürdige.

[Horizonzero]

Ich kenne auch beide Geschlechter als Klassenlehrer - und der beste war halt auch ein Lehrer der mit uns seine erste Klasse hatte. der war der beste, leider blieb der nur 2 Jahre und zog dann um nach Bayern.

[Dämon im Herzen]

...
Die Kinder suchen sich selber aus wo sie hin wollen.
...

Ich akzeptiere das erst dann, wenn sie die Kita verlassen können.

[Dark Angel]

Ja gut das geht natürlich nicht.
Eine gewisse Art der Betreuung brauchen wir halt, man kann kleine Kinder halt nicht den ganzen Tag sich selbst überlassen und in den meisten Familien müssen beide arbeiten.

Daher bin ich mit dem offenen Konzept und der Selbstbestimmung in der Einrichtung schon sehr zufrieden.
Zumal im Vorschaujahr ja doch ein gewisser Bildungsauftrag besteht, der in vielen Familien nicht wahrgenommen wird.

[Dämon im Herzen]

Also ist was du sagst verlogenes Geschwätz. Täte es dir nicht gut, es einfach zuzugeben?

Ich füge hinzu:
Das ist natürlich überspitzt, suggestiv und etwas (mehr) unfreundlich. Der Teil mit dem zugeben, nicht der mit dem Geschwätz.
Ich will anmerken, dass man Kinder sehr wohl den ganzen Tag sich selbst überlassen kann, und unter Umständen auch MUSS.
Wenn sie das nicht wollen? Dann hat man sie NICHT den ganzen Tag sich selbst zu überlassen. Es gibt, solltest du das verstehen können, einen Unterschied dazwischen, dass man jemanden gehen LÄSST, und dass man jemanden RAUSWIRFT.
Ich stimmte einer netten Sklaverei, die man nicht so nennt, nie zu, ich stimme ihr nicht zu und ich werde ihr nie zustimmen. Wieso? Egoismus. Ich habe mir geschworen, es nicht zu akzeptieren, und Jahre werden das nicht ändern.

Gäbe es etwas zu sagen gegen eine Ort, an den Kinder gehen DÜRFEN, ohne zu MÜSSEN und ohne dort EINGESPERRT zu werden, an dem auch ihre unter Umständen besonderen Bedürfnisse berücksichtigt werden, gäbe es dagegen einen Einwand? NEIN!
Natürlich kannst du sagen, dass ihnen etwas zustoßen kann, wenn man sie einfach wegrennen lässt. Und das ist auch in Ordnung so! Das Leben ist nicht gefahrlos und endet zwangsläufig im Tod. Dazwischen aber LEBT man, dazwischen ist die Zeit, die Beachtung finden muss. Jemanden zu zwingen, mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit möglichst lange am Leben zu bleiben, ist grausam, denn man wägt das Leben als zählbares Objekt anstatt als Vorgang der Wahnehmungskette, und übersieht die die Innensicht, die für das Subjekt das ganze Leben IST. Opfere nicht den Akt des Lebens für das Leben des Lebenden. Ein Leben ist wertlos, es ist nur wert gelebt zu werden, und nur beim leben kann etwas wert sein. Ich halte nichts von Unterdrückungsstrategien wie Menschenrechten, ganz besonders nichts von Kinderrechten. Dennoch, ein Recht mag ich erwähnen, das zwar unwahr, aber bei Beachtung möglicherweise wertvoll ist: Das Recht des Kindes auf seinen eigenen Tod.

Und um nooooch etwas hinzuzufügen: Schön, dich wieder zu lesen hier, altes Haus, es ist mir fast immer eine Freude. Alles senkrecht? Ich weiß, dass du dich ja öfters etwas, naja, "dark" fühlst, oder zumindest fühltest. Wenn mich jetzt nicht virtueller Körperkontakt schon zu sehr durch die Erinnerung an echten abstoßen würde, würde ich dich virtuell drücken.

[Verehrer]

Lach, Dämon wie er leibt und lebt...
mit deiner Meinung befindest du dich in bester Gesellschaft. Vielleicht nicht ganz so extrem. Das Recht auf seinen eigenen Tod, billigt man noch nicht mal bei Erwachsenen. Auch wären die Eltern des Kindes im Regelfall damit überfordert.
Aber Kinder von dem geltenden Konzept der Erziehung, auch in der Schule, zu befreien, wird durchaus schon diskutiert. Die Schwierigkeit ist, Meschen zu finden, die sich das trauen würden und in der Lage sind, das durchzuhalten, ohne in der Zwangsjacke zu enden. Das ganze wäre sicher auch nur privat durchführbar, da die sonst zuständigen Beamten, von der Verantwortung burn out bekommen würden.
Wir sind halt alle durch dieses Mahlwerk gegangen, bei dem das Rückrad gelitten hat. Aus Opfern wurden Täter.