Männer, die Kinder vergewaltigen oder den Anblick davon genießen, haben oft ein Mitteilungsbedürfnis. Das ist eines der ersten Dinge, die man lernt, sagt ein junger Strafverfolger, der ihnen tagein, tagaus im Netz auflauert. Keine andere Gruppe von Kriminellen wird von der Gesellschaft derart tief verachtet. Selbst im Gefängnis, selbst im verschlüsselten Teil des Internets. Wenn sie dann mal meinen, unter sich zu sein, an einem geschützten Ort, an dem sie nicht verheimlichen müssen, dass sie pädophil sind - dann reden manche.
Deshalb schlüpfen jeden Morgen in der Waschbeton-Burg des Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden ein paar Dutzend Kriminalistinnen und Kriminalisten in fremde Häute. Sie gehen als verdeckte Ermittler in Kinderporno-Foren, oft mit schwülstigen Account-Namen wie "Wallma", die nicht auffallen sollen in Chatrooms, die "Lolita" oder "Pedo Lover" heißen.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/ve ... -1.3834578Der anonyme User im Kinderporno-Chat war eine Weile offline. Als er wieder auftauchte, schrieb er: "Ich lag 3 Wochen im Krankenhaus." Er verriet auch, warum. "Motorradunfall." Gute Besserung, antworteten die Chatpartner. Willkommen zurück. Aber einer von ihnen horchte heimlich auf.
Die Anzahl der Männer, die gerade drei Wochen wegen eines Motorradunfalls in einem Krankenhaus gelegen haben, ist im deutschen Sprachraum überschaubar. Mit den Mitteln der Kriminalpolizei ließ sich das gut eingrenzen. Wenig später wurde der anonyme User gefasst. "Darauf hatten wir gewartet", sagt ein Ermittler.
Und ein Cortejador badet derweil genüsslich in der Naab.