kEsel hat geschrieben:Mitleser hat geschrieben:Es wäre kein Problem, solche Leute zu finden, hier im GLF und anderswo tummeln sich genug davon. Aber eine solche Darstellung ist offenbar nicht gewünscht
Ich glaube eher, dass diese Personen sich nicht einem Interview hingeben. Nachdem, was die Medien für ein Bild aufbauen ist das auch kein Wunder.
Ja, da ist was dran, wenn ich mir überlege, dass man mich interviewt hätte, aber meine Aussagen für die Sendung dann doch irgendwie aus dem Kontext gerissen worden wären, dann wäre es letztendlich besser, gar nicht an so einem Interview teilzunehmen...
Ich habe mir die Sendung angehört, und wie Du schon sagtest, zum Glück war es dann doch nicht so schlimm, wie es der Titel befürchten ließ. Trotzdem sind meine Gefühle gemischt, denn die drei vorgestellten Pädos, auch wenn ihr Hintergrund durchaus verschieden war, befanden oder befinden sich alle in einer Therapie, was dem Zuhörer suggeriert, dies sei wohl unbedingt nötig, damit Pädos ein vernünftiges Leben führen können. Auch einige Aussagen von Amelung, z. B. die Bemerkung, dass bei ihm erstmal die Alarmglocken angehen, wenn die Patienten (wieder so ein blöder Hinweis, dass die ja irgendwie "krank" sind) von ihren Kinderkontakten erzählen, und er da besonders aufmerksam zuhören müsse, waren nicht so prickelnd.
Und warum nennt man die "guten" Pädos "Nicht-Übergriffstäter"? Ok, vielleicht ist den KTWlern einfach kein besseres Wort eingefallen, aber "Täter" impliziert doch, dass die Pädophilen irgendwas angestellt haben, wenngleich sie auch nicht übergriffig wurden. Amelung lobt zwar, dass diese eine gute Impulskontrolle hätten, besser noch als die "Normal-Gesunden", aber bei dieser Wortwahl sträuben sich mir wirklich die Haare, denn sie impliziert doch eindeutig, dass wir "unnormal" und "krank" sind und einem Kontrollzwang unterliegen. Auch meint Amelung, man würde es sich nur unnötig schwer machen, wenn man täglich mit den "gewünschten Sexualpartnern" zusammen sei, weil man seine Wünsche eben nicht ausleben könne.
Ahlers' Kommentare fand ich da schon wesentlich kompetenter, er gibt schöne Beispiele, wie Pädos mit Kindern "gut können", er erkennt, dass Pädos gerne mit Kindern zusammen sind, weil sie sich in solchen Situationen einfach wohl fühlen, und er ist sich dessen bewusst, dass die große Mehrheit der Bevölkerung schlichtweg überfordert ist in Sachen Pädophilie, so dass er Betroffenen rät, sich im Zweifelsfall eben lieber niemandem anzuvertrauen, gerade auch, weil die sexuelle Orientierung Außenstehende schlichtweg nichts angeht. Das sind in der Tat Dinge, die auch ich von KTW bisher so nicht gehört habe, und die wohl auch zeigen, dass man sich vom eingangs erwähnten "Ampelmodell" mittlerweile auch ein Stück weit distanziert hat und genauer nachschaut, was genau Pädophilie eigentlich ausmacht.
Insgesamt gesehen ist der Beitrag also durchaus ein Fortschritt im Vergleich zu ähnlichen Sendungen, die Moderation hält sich wohltuend zurück und lässt neben den Pädos und einigen ihnen nahestehenden Personen die Forscher zu Wort kommen. Es bleibt wie gesagt der schale Beigeschmack, dass die Therapie einen so großen Raum einnimmt, und nur in ein oder zwei Nebensätzen wird erwähnt, dass eigentlich nur bei solchen Pädos, die unter ihrer Neigung leiden, eine Therapie sinnvoll ist. Immerhin wird anerkannt, dass auch bei den anderen stets ein Gefühl der Leere präsent ist, wenn sie nicht mit Kindern interagieren können, mit denen sie in der Regel viel besser umgehen können als mit anderen Erwachsenen, und auf diese Weise vielleicht auch ein Stück eigene Kindheit nachholen oder wiederaufleben lassen möchten.