Damit misrepräsentierst du das Projekt allerdings ein wenig. Das ist nicht das letztendliche Ziel. Das letztendliche Ziel ist es, sexuellen Missbrauch zu verhindern.Creasy hat geschrieben:Die Veränderung von Satterbaum ist gerade das, was der kognitive Teil einer kognitiven Verhaltenstherapie erreichen möchte: Eine andere Wahrnehmung, vorzugsweise eine, die näher an der Realität ist.
Die kognitive Verhaltenstherapie ist nicht der Zweck, sondern das Mittel.
"Näher an der Realität" also schon in dem Sinne zu erkennen, wann man Gefahr läuft Missbrauch zu begehen (neutral: sexuelle Handlungen anbahnen zu wollen) und die Verhaltenskontrolle dahingehend dies zu unterbinden.
Man könnte deinen Satz so missverstehen, dass es um "social skills" und Feinfühligkeit gegenüber pubertierenden Mädchen handeln könnte.
Es geht allerdings dediziert um Opferempathie (handverlesen, siehe unten).
Das ist doch überhaupt nicht Kern des Problems. Das Mädchen hätte genauso auch Interesse zeigen können, es wäre für das Ziel der Therapie irrelevant gewesen.Creasy hat geschrieben: Satterbaum hatte vor der Therapie tatsächlich geglaubt, dass das Mädchen seine sexuellen Handlungen wollte und war wohl nicht in der Lage, die Zeichen zu erkennen, die dagegen sprachen.
Da das Mädchen nach dem Übergriff sofort Hilfe geholt hat ist wohl klar, dass sie Satterbaums Handlungen nicht wollte.
Zu den Rollenspielen (Faistbauer 2010, S.32):
Ich habe den Knackpunkt markiert.Es gibt Hinweise, dass ein Teil pädophiler Sexualstraftäter durchaus
Einfühlungsvermögen für andere Menschen aufweist, nicht jedoch für die eigenen
Opfer. Ziel des Moduls ist es, den Patienten ein Verständnis dafür zu vermitteln,
welche Gefühle, Gedanken und Empfindungen Kinder erleiden könnten, wenn sie
Opfer der von den Patienten begangenen oder fantasierten sexuellen Handlungen
werden.
Zunächst soll erklärt werden, was Empathie bedeutet, Merkmale von Empathie
sollen in der Gruppe erarbeitet werden. Nach Aufwerfen der Frage, warum Empathie
im Rahmen eines Therapieprogramms wie dem Vorliegenden eine Rolle spielen soll,
werden den Patienten schriftliche Erfahrungsberichte von Opfern sexuellen
Missbrauchs zur Lektüre ausgehändigt. Die Berichte sollen in der Gruppe ausführlich
besprochen werden.
In den folgenden Sitzungen erhält jeder Patient die Möglichkeit, eine erlebte
oder eine fantasierte Situation in Form eines Rollenspiels zu inszenieren und dabei
einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Für die Rollenspiele werden
Vereinbarungen bzgl. der einzuhaltenden Grenzen getroffen, jeder Patient soll einmal
die Rolle eines Opfers einnehmen. Die Rollenspiele sollen jeweils nach deren
Inszenierung besprochen und ausgewertet werden.