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medic
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Realitätsverlagerung auf später

Beitrag von medic »

Mir sind die Tage bei Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen usw. viele Dinge durch den Kopf gegangen.

Mal so als erstes Beispiel: Kinderarbeit ist Pfui. Und soweit ich informiert bin, begann die Lehrzeit so mit 12/14 Jahren. Was praktisch Ausbildung bedeutet, oder sie waren auf dem Feld und haben mitgeholfen. Also Kinderarbeit. Da raubt man natürlich den Kindern ihre Kindheit mit? Komisch bis dahin durften sie doch ununterbrochen Kinder sein. Und was wird heute gemacht? Man schickt sie mit 5/6/7 zur Schule, ohne dass sie für diese LeerArbeit bezahlt werden und beschwert sich dann, dass sie hibbelig sind. Ist das nicht viel größere Ausbeutung? Und dann tut man frecher Weise noch so, als würde Schule den Kindern unendlich viel Spaß machen. Schule ist toll. Und natürlich ärgern sie sich über jede ausgefallene Stunde. Lernen macht Spaß und strukturierte Ganztagsschule ist der heimliche feuchte Traum eines jeden Kindes.

Was man damit auf jeden Fall tut ist, das selbstständige aufmerksamkeitsgesteuerte Explorieren zu unterdrücken. Das sich logischerweise immer mehr nach hinten verschieben muss um es auszuleben. Die großen Kinder sind dann ca. 25 und tun immer noch nichts anderes als irgendwie zu versuchen ihren Spieltrieb auszuleben.

Und das selbe passierte bei der ganzen Sex und Pornografiediskussion. Lieber später erst mal reifer werden. Alles außer Ficken ist eh Kinderkram. Echter Sex ist das Steckspiel, alles andere langweilig. So verschwendet man sein Leben mit einer sinnlosen schwarzweiß denke. Eigentlich hat man ja auch keine richtige Zeit.
Und so nach einiger Zeit merkt man, dass man alt geworden ist. Die Welt sagt aber, dass man Jugendlich sein soll. Keine Haare an den Geschlechtsteilen. Ein kindliches Gesicht bitte. Der Mann oder die Frau die neben einem liegt wirkt nun aber ganz und gar nicht so. Aber eigentlich haben sie ja recht. Was nun? Warum so unzufrieden? Auf Erwachsene stehen ist doch normal? Wieso macht es dann keinen Spaß? Du hast dir Zeit gelassen, bist reifer geworden und hast dir brav einen reifen Partner gesucht. Deine erster Freund/in war auch nicht so der Knaller? Und eigentlich hattet ihr ja sowie so nie Zeit. Wie sah das eigentlich aus? Ich kann mich gar nicht mehr erinnern. Und was war das eigentlich mit dem Verliebtsein? Wo ist das hin? So viele Fragen.

Was für eine latente Pseudopädophile Gesellschaft ist das eigentlich. Wie kann man sich nur solange ohne schlechtes Gewissen ins Gesicht lügen. Und so verlagert sich dann auch das Liebesspiel immer weiter nach hinten. Das andere Geschlecht ist nur ein Mythos von dem behauptet, man müsste etwas darüber. Alles was sie sagen ein Märchen über eine okkulte Gestalt. Wirklich, ihr schon mal eins dieser ungeheuerlichen Wesen gesehen? Unglaublich. Wie sehen sie aus, was machen sie? Schminken und Haare kämmen. Oh und was noch? Nichts. Hm. Enttäuscht?
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Khenu Baal
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Re: Realitätsverlagerung auf später

Beitrag von Khenu Baal »

Man schickt sie mit 5/6/7 zur Schule...
Doch nur zu ihrem Besten! Wo und wie sollen sie denn sonst das notwendige Rüstzeug dafür, brave Untertanen zu werden erlangen?
... strukturierte Ganztagsschule ist der heimliche feuchte Traum eines jeden Kindes
Öhm - Kinder haben keine feuchten Träume! Auf was für Abwegen treibst Du Dich denn da rum?
Was man damit auf jeden Fall tut ist, das selbstständige aufmerksamkeitsgesteuerte Explorieren zu unterdrücken.
Tja, warum wohl?
BTW: Was sagt der Minister zum Bischof in "Sei wachsam?" (R. Mey)?
Wie kann man sich nur solange ohne schlechtes Gewissen ins Gesicht lügen.
Ein Mysterium, ich habe keine Erklärung dafür, aber es muß dabei um etwas wahrhaft Großes gehen, wenn man sich anschaut, wie viele Menschen das wohl doch irgendwie hinbekommen.
"Du sagst, Du willst die Welt nicht ändern
Dann tun's eben and're für Dich"


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Gelöscht_10
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Re: Realitätsverlagerung auf später

Beitrag von Gelöscht_10 »

medic hat geschrieben:Ist das nicht viel größere Ausbeutung?
Einerseits ja, denn in der Schule werden die Kinder im staatlichen und wirtschaftlichen Interesse erzogen. Sie sollen den Staat anerkennen in seiner aktuellen Form und Funktion und zu guten Arbeiten werden und dafür nötige Qualifikationen erwerben.

Andererseits ist die Schule im Sinne der Kinder, weil sie die erworbenen Kompetenzen brauchen, um gut in einem solchen Staat zu leben. Gut leben heißt, eine angemessene Arbeit auszuüben, bei der man vom Lohn nicht nur leben, sondern sich auch etwas gönnen kann.

Das ganze ist natürlich systembedingt, aber ich kann mir hier kaum eine Alternative vorstellen, die nicht nur Änderungen, sondern etwas ganz anderes vorsieht.
Gib mir den Grund, dass es Dich zu Lieben lohnt,
Dich anzuseh'n, Deine Schönheit zu versteh'n.
Gib mir den Grund, dass es sich zu leben lohnt,
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Ich sehne mich doch nur nach Dir,
nach Deiner Welt im Jetzt und Hier.
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Jester's Tear
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Re: Realitätsverlagerung auf später

Beitrag von Jester's Tear »

Finde ich brilliant analysiert, medic!

Ja, das Vetrösten auf später, Triebverzicht bzw. Sublimierung...
Damit schaffen wir die Löcher, die wir dann zeitlebens versuchen zu stopfen und es trotz allem in-sich-reinstopfens nicht schaffen.
Aber, wir brauchen ja den Konsumenten! Damit es der Wirtschaft gut geht.
Alles Ersatzbefriedigung.
Hole ich mir jetzt ein Bier oder kauf ich ein neues Ei-Fone?
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Sakura
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Re: Realitätsverlagerung auf später

Beitrag von Sakura »

Das klingt mir alles zu sehr nach Verschwörungstheorie und Totalverweigerung.
Etwas davon stimmt zwar, aber die Richtung dieser Kritik ist grundfalsch.
Würden die Kinder in der Schule nicht lernen müssen (ich bin bekanntlich sogar noch für eine Intensivierung der Forderung an die Kinder in den Schulen), wären sie den Ausbeutern um so hilfloser ausgeliefert. Dann würden sie immer noch auf dem Acker arbeiten, so wie in Subsahara-Afrika. Und statt Musikschule, die auch doof ist, dürften sie hin und wieder mal als Kindersoldaten, Sexsklaven oder Müllammler sich verwirklichen.
Ja, Schule ist doof, aber nicht ganz überflüssig.
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Jester's Tear
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Re: Realitätsverlagerung auf später

Beitrag von Jester's Tear »

Hi Sakura! :D

Nee, das klingt jetzt so, als wäre ich generell gegen Schule. Nö, das nicht. Und auch in ihrem jetzigen, teilweise erbärmlichen Zustand, sind die Schulen oft das kleinere Übel.
Allerdings lässt die Pädagogik sehr zu wünschen übrig! Was ist aus den grossen Ideen und Aufbrüchen geworden? Ja, etliches gutes davon steht noch im Bildungsplan - das ist dann aber wg. Sparmassnahmen und Personalmangel meist gar nicht mehr durchführbar. Die Pädagogen, die sich wirklich engagieren, brennen oft schnell aus.
Wenn man genau hinsieht, ist es ein ELEND!
Diese runtergesparte Schule führt doch oft dazu, dass Kinder einfach funktionieren müssen, bzw. diejenigen Erfolg haben, die einfach funktionieren, sich einordnen, "normal" sind. Da bleibt dann schon zu viel individualität auf der Strecke, meine ich.
Und warum wird jetzt nicht mehr in Schulen und Bildung investiert? (also, WIRKLICH spürbar mehr. So viel wie's nötig wäre) Alle Parteien sagen doch immer, wie wichtig das sei und "Kinder sind unsere Zukunft!"
Ich könnt kotzen...
The Jester's Tear

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Sakura
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Re: Realitätsverlagerung auf später

Beitrag von Sakura »

Hallo JT,

erstmal schön, dass Du wieder da bist! Ich erinnere mich dunkel, dass Deine letzten Beiträge eher traurigen Inhalts waren.

Und trotzdem muss ich ein Missverständnis mit dem Bulldozer beiseite räumen:
Jester's Tear hat geschrieben:Was ist aus den grossen Ideen und Aufbrüchen geworden?
Welche? Die linksgrüne Sülze, nach deren Ideologie die Kinder und Jugendlichen durcheinander rennen, alles anfangen, nix zu Ende bringen und dann plötzlich wie durch ein Wunder trotzdem mit den nötigen Fähigkeiten die Schule verlassen?
Ja, etliches gutes davon steht noch im Bildungsplan - das ist dann aber wg. Sparmassnahmen und Personalmangel meist gar nicht mehr durchführbar. Die Pädagogen, die sich wirklich engagieren, brennen oft schnell aus.
Woran liegt denn wohl das Ausbrennen? Niemand hindert die Lehrer daran, die verstaubten Altlasten auch umzusetzen, und wer das versucht, brennt natürlich aus, weil es nicht funktionaniert!
Das Schulwesen ist in dieser Hinsicht ein lächerlicher Haufen Heucheleien. Die jungen Leute sollen selbstständig werden und in der herrschenden Schulideologie behandelt man sie so als seien sie es schon. Das Ergebnis sind ruinierte naturwissenschaftliche Sammlungen, Schmierereien, Drogen und sonstige Kriminalität auf dem Schulhof usw..
Die Gleichmacherei, die sich angeblich von selbst verwirklicht, wenn man die lieben Kleinen nur lässt, führt zu Mobbing, Erpressung, Gewalt.
Wenn man genau hinsieht, ist es ein ELEND!
Völlig korrekt! Das Gegenteil muss verwirklicht werden:
Die Schüler/innen sollen Schuluniformen tragen, keine Mobiltelefone mitbringen, keine Markenklamotten und sie sollen in der Schule gut überwacht werden. Dann werden innerhalb weniger Jahre der Geschäftsführersohn und das Einwandererkind, das der dt. Sprache kaum mächtig ist, mit den ähnlichen Voraussetzungen den Abschluss machen.
Gleichmacherei und Schülerorientierung bewirkt nichts als Anarchie und das "Recht des Stärkeren".
Diese runtergesparte Schule führt doch oft dazu, dass Kinder einfach funktionieren müssen, bzw. diejenigen Erfolg haben, die einfach funktionieren, sich einordnen, "normal" sind. Da bleibt dann schon zu viel individualität auf der Strecke, meine ich.
In der Schule *müssen* sie aber funktionieren. Denn die Schule ist nicht das Leben und der Beruf auch nicht, sondern nur ein Teil davon, und zwar ein ungeliebter. Wo sie effizient sein müssen, sollen sie lernen effizient zu sein - wo ist das Problem?
Die kaputten Alternativpädagogen, die aussehen als hätten sie unter der Rheinbrücke der A46 gepennt, wenn sie Unterricht machen sollen, bilden sich ein, das Verhaltensmodell, das die Schule vermittelt, würde für das ganze Leben taugen und lassen die Schüler das auch glauben. Die Folge sind Drogen, Erpressung, Gewalt und sonstige Kriminalität.
Und warum wird jetzt nicht mehr in Schulen und Bildung investiert?
Ich weiß nicht, ob das Problem in mangelnden Investitionen besteht. Es ist eher ein völlig vermessenes, überhebliches und hybrides Selbstbild der Pädagogen.
Wer von denen da ausbrennt, hat es verdient!

Sie haben nicht die Aufgabe, ihr Menschenbild und ihre Ideologie zu verewigen, sondern durch eine möglichst straffe Organisation die Schüler daran zu erinnern, dass man da durch muss.
Eigene Interessen dürfen Schüler innerhalb der Schule erst verwirklichen, wenn sie die Voraussetzungen dafür nachweisen können. Das erspart Enttäuschungen und zwingt zu zielgerichtetem Handeln.

Sakura
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Re: Realitätsverlagerung auf später

Beitrag von medic »

Na ja nicht überall war Ausbeutung auf dem Land. Das gehört nun mal dazu mit anzupacken wenn sie es können. Das schon eine sehr negative Sicht. Vielleicht geht's den Menschen hier zu gut, dass sie überall Elend sehen wollen.

Und wenn die Kinder nicht lernen wollen bringt es sowieso nur die Hälfte. Die müssen erst mal lernen zu leben und lernen zu wollen. Ist ja nicht so, dass man wenn man älter ist nicht mehr lernen könnte. Den Menschen fehlt einfach Geduld.

Obwohl, Schuluniformen fand ich früher schon ganz gut. :twisted:
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