YoungLover hat geschrieben:jeder schätzt sie für 20/21 [...] ich versuchte mit ihr Sex zu haben
Und Du bist Dir sicher, dass Du ein Pädo bist?
Aber Spaß beiseite, das ist ja genau das Problem, was John Grisham ankreidet: Für einen Mann (also eine männliche Person über 18) "geziemt" es sich nicht, ein Mädchen (also eine weibliche Person unter 18) auch nur anzugucken, denn dann wäre er ja "pädophil", und ein Pädophiler ist dank der Stimmungsmache in den Medien quasi das personifizierte Böse, nämlich jemand, der Kinder vergewaltigen will, vor allem natürlich dann, wenn er einmal Kinderpornos gesehen hat, denn angeblich will man ja immer mehr und kann diese Gier niemals abstellen, so dass man sogleich zur "tickenden Zeitbombe" wird.
Diese haarsträubende Vorstellung hat sich so dermaßen in den Köpfen der Bevölkerung zementiert, dass es kein Wunder ist, dass auch Grisham sich sofort von den "pöhsen Pädos" distanziert, obwohl das, was er beschreibt, ja wirklich überhaupt nichts mit Pädophilie zu tun hat, noch nicht mal mit Pädosexualität. Immerhin hat Grisham erkannt, dass nicht alles, was von Medien, Gesellschaft und Gesetzeshütern als Kinderpornografie bezeichnet wird, auch wirklich welche ist, Ungenauigkeiten bei der Begriffsdefinition mag man ihm verzeihen, schließlich ist er auch als Rechtsanwalt nicht zwangsläufig ein "Experte" für solche Dinge.
Es ist ja tatsächlich gar nicht so unwahrscheinlich, dass man solche
Jugendpornografie (nach deutscher Einstufung) durchaus hin und wieder im Netz finden kann, man denke nur an kürzlich durch die Medien geisternden Dinge wie"The Fappening" und "The Snappening", bei denen geleakte Aufnahmen von technisch unbedarften Erwachsenen und eben auch Jugendlichen ins Netz gelangten und sich naturgemäß über Foren, Torrents usw. in Windeseile verbreiteten. Zwar drückt man wohl in den seltensten Fällen "aus Versehen" die falschen Knöpfe, wenn man zu viel getrunken hat, aber in gelöster Stimmung kommt man sicher eher auf die Idee, sich auf die Suche nach solchen Inhalten zu machen.
Leider haben die Gesetzgeber in ihrem erfolglosen Bestreben, "den Markt auszutrocknen", jegliches Augenmaß verloren, und so wird der eigentliche Zweck, die Kinder vor Missbrauch zu schützen, mittlerweile völlig vernachlässigt. Dass man mit der Verfolgung der Konsumenten den Markt keineswegs austrocknet, sondern nur immer wieder verlagert, scheint keiner so richtig mitzubekommen, das hat noch bei keiner irgendwann für illegal erklärten Ware, egal ob Drogen, Alkohol, oder eben (Kinder-)Pornografie funktioniert. Bestenfalls erreicht man damit, dass die Hersteller sich immer mehr in den Untergrund zurückziehen und sich so der Strafverfolgung immer besser entziehen.
Was bleibt, sind jede Menge Kollateralschäden und zahllose Opfer auf beiden Seiten. Es stellt sich die Frage, wie groß die jeweiligen Zahlen tatsächlich sind, denn es gibt zwar immer mehr Verurteilungen für den Besitz von Kinderpornografie, aber immer weniger gemeldete Missbrauchsfälle. Heißt das nun, dass weniger Missbrauchsfälle entdeckt werden, weil die Täter größere Anstrengungen nehmen, ihre Taten zu vertuschen, oder ist die Zahl aufgrund des immer größeren Drucks von außen tatsächlich gesunken? Die Zahl der Verurteilungen aufgrund von Besitz kann man hingegen sehr leicht erklären, zum einen werden mehr und mehr Inhalte für illegal erklärt, und zum anderen wird der Zugang zu solchem Material dank allseits verfügbarem Internet tendenziell einfacher.
Zudem ist es ja nicht so, dass die verfügbare Menge von einschlägigem Material durch Löschen, Sperren oder was auch immer geringer wird, sondern sie wächst im Gegenteil immer mehr an. Nicht, weil mehr produziert würde, sondern weil alles, was irgendwann einmal veröffentlicht wurde, auch immer irgendwo verfügbar sein wird, denn das Internet "vergisst" nichts. Wer es wirklich darauf anlegt, kann vermutlich auf ein geradezu unüberschaubar großes Angebot zugreifen, das ist doch bei allen illegal angebotenen Sachen ganz genauso, seien es nun MP3s, Filme, Raubkopien oder was auch immer. Der angebliche "Millionenmarkt" ist ja eh ein Märchen, aber Geld fließt ohnehin nur da, wo man unbedarften Konsumenten etwas legal anbietet - ansonsten hätte Edathy sicher keine Videos bei AZOV bestellt.
Allein schon anhand der Kommentare auf der Spiegel-Website kann man sehr schön ablesen, wie sehr ein großer Teil der Leser schon auf die Masche der Medien hereingefallen ist, die das zweifellos existente Problem auf geradezu abenteuerliche Dimensionen aufgeblasen hat. Irgendwie muss die Auflage halt gepusht werden, also hält man das Thema "Missbrauch" und "KiPo" künstlich hoch, und ich möchte nicht ausschließen, dass zumindest einige Leute tatsächlich aus Neugier (wegen mir auch "im Suff") versucht haben, einschlägiges Material zu finden und dabei erwischt wurden. Dank zunehmender Kriminalisierung von harmlosen Aufnahmen ist es heutzutage wirklich kein Wunder mehr. Wahrscheinlich sind 90% aller Fälle, von denen man in den Medien erfährt, auf solche Bagatellfälle zurückzuführen. Aber leider will das ja keiner wahrhaben. Insofern freue ich mich, dass auch einmal eine prominente Person dieses heiße Eisen anfasst und versucht, die Sache wieder ins rechte Licht zu rücken. Möge John Grisham mit seiner Initiative Erfolg haben!
