Ein Mädchen, das Sex nicht als Dienstleistung bzw. Pflicht sondern unverbindlich, allein aus Geilheit ausübt, gilt hingegen gemeinhin als Schlampe.
Da man Sex (vorsätzlich) nur aus Verpflichtung und/oder aus Lust haben kann, bleibt als Alternative nur noch die Abstinenz. Also das Leben einer Nonne.
Nun wünscht sich i.d.R. kein Vater und keine Mutter, dass die Tochter zur Hure oder Schlampe oder Nonne wird. Sie soll ja ein erfülltes Sexleben haben, später, zumindest soweit es die Gründung einer Familie mit Kindern erfordert, aber eben auch anständig und sittsam sein und sich nicht für 'nen Appel und 'n Ei verkaufen.
Das Schicksal als Nonne erscheint den um die Ehre ihrer Tochter besorgten Eltern von den drei Möglichkeiten mit Abstand noch als die Erträglichste, Ehrenhafteste: Keuschheit ist schließlich eine Tugend. Und wenn das Mädchen das halt so will, dann kann man sich damit noch am ehesten abfinden. Aber kaum, sollte sie sich für ein Leben als Hure oder Schlampe entscheiden. Das ist dann ein Schicksalsschlag.
Woran liegt das?
Auffällig ist, dass wann immer die Frauenrollen der Hure und der Schlampe geächtet werden sollen, auf ein bestimmtes gemeinsames Attribut als Erstes mit dem Finger gezeigt wird: "billig". Sowohl Huren als auch Schlampen haben dies gemein: Sie sind billig. Leicht zu haben. Während man(n) für die Hure noch ein Entgelt hinlegen und somit einen Teil ihres Lebensunterhalts bestreiten muss, kann man sich dies bei der Schlampe -- ausreichende sexuelle Attraktivität ihr gegenüber vorausgesetzt -- komplett sparen. Schlampen gibt es zum Nulltarif.
Unausgesprochen bleibt dabei meist: Der Gegenentwurf zu einem Leben als "billiges", "leichtes" Mädchen ist logischerweise ein Leben als... teures, schwieriges Mädchen. Frau kann sich des Vorwurfs der Billigkeit ja nur entziehen, indem sie ihre Teuerheit nachweist -- im Extremfall unbezahlbar, was sie dann zum Leben einer Asketin bzw. Nonne führt und wiederum erklärt, warum diese Option von den drei ursprünglichen noch am erträglichsten erscheint.
Ein teures Mädchen ist jedoch noch immer eines, das einen (hohen) Preis hat. Letztlich also eine Hure... eine Edelhure. Man stelle sich ein exklusives Bordell vor, in dem sich die Freier zu Beginn ihrer Kundenmitgliedschaft EINE Hure aussuchen und, (wie auch in normalen Bordellen üblich) falls diese einverstanden ist, als Entgelt einen Versorgungsvertrag auf Lebenszeit abschließen -- man hätte prompt den Grundbauplan der Ehe vor sich! (Wobei die Freier unter Erfüllung gewisser Auflagen auch jederzeit wieder vom Vertrag zurücktreten könnten. Auch dies wie in der Ehe.

Sex vor der Ehe galt (und vielfach gilt) deswegen als unehrenhaft, denn er konterkariert die weibliche Sexualität als wesentliches KAPITAL, das erst in der Hochzeitsnacht, nach abgeschlossenem Vertrag, eingelöst werden soll, nicht vorher.
Die Frage der weiblichen Ehre erschöpft sich also in der Frage des SEXPREISES.
Einer der ersten, persistentesten und wohl auch zutreffendsten Vorwürfe, der (aktiven) Pädophilen gemacht wird, und zwar von der Pöbelei bis hin zur gerichtlichen Urteilsbegründung, lautet:
"Der Mann traut sich nicht an erwachsene Frauen -- Kinder sind leichter zu haben."
Auch hier ist die oben erläuterte SEXUALÖKONOMIE also Dreh- und Angelpunkt der Ächtung. Die so oft zitierte "fehlende Einsicht des Kindes in die TRAGWEITE SEXUELLER HANDLUNGEN" entpuppt sich schlicht als MANGELNDE GESCHÄFTSFÄHIGKEIT des Kindes. Es kommt also nicht von ungefähr, dass die sexuelle Bevormundung des Kindes in praktisch jeder Diskussion darüber mit einem Verweis auf die geschäftliche Bevormundung des Kindes begründet wird. ("Kinder sind schließlich auch nicht geschäftsfähig.")
Kinder handeln eben unvernünftig, tauschen Sex auch mal gegen Schokolade oder machen es einfach so aus Lust (simple consent) -- während sie doch so viel mehr dafür verlangen könnten, wenn sie nur richtig informiert wären (informed consent)!
DAS ist der eigentliche Skandal der Pädophilie, das, was hinter dem ganzen Gefasel um Tragweite und Machtgefälle steht: schnöde, patriarchalische ÖKONOMIE. Das Kind als geprellte Prostituierte.
Und so erklärt sich auch die größere Toleranz gegenüber sexuellem Missbrauch MÄNNLICHER Kinder. Dort, wo auch der Aspekt der Homophobie nicht mehr greift (Männer, die Knaben zur Homosexualität verführen), wo also eine Frau einen Knaben verführt, weicht das blanke Entsetzen schnell einem süffisanten Schmunzeln mit erhobenem Zeigefinger. Jungs sind ja anders.