- gelöscht_23
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Re: Familienszenarien
Es gibt heutzutage viele isolierte Kinder, und es gibt finde ich leider auch viel "schlechte Gesellschaft", was eine Sozialisation leider erheblich erschwert. Von diesem Aspekt her betrachtet wäre es gut, wenn kraft eines Gesinnungswandels das Konzept der traditionellen Familie - die meist aus einer egoistischen Frau und einem egoistischen Mann besteht, die sich eh bald scheiden lassen - gegen so etwas wie eine Interessensgemeinschaft, einen Clan, eine Kommune, ausgetauscht wird, und dann würde auch die Sozialisation wieder funktionieren, außerdem könnte man sich in dem Rahmen auch besser als nicht-Elternteil um die Kleinen kümmern.
- Madicken
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Re: Familienszenarien
Applaus ! Dieser Gesinnungswandel, wo soll der aber herkommen ?suliko hat geschrieben:...wäre es gut, wenn kraft eines Gesinnungswandels das Konzept der traditionellen Familie - die meist aus einer egoistischen Frau und einem egoistischen Mann besteht, die sich eh bald scheiden lassen - gegen so etwas wie eine Interessensgemeinschaft, einen Clan, eine Kommune, ausgetauscht wird, und dann würde auch die Sozialisation wieder funktionieren, außerdem könnte man sich in dem Rahmen auch besser als nicht-Elternteil um die Kleinen kümmern.
Wo sind die Reich`s, Horkheimer`s, Marcuses`, wo eine annähernd äquivalente "68er" Protestbewegung (abseits der Finanz-und Medienthematik) der heutigen Zeit, wer kritisiert heute bestehende soziale Fehlentwicklungen
und Unterdrückungsmechanismen ?
Wer, in der oberen Etage unserer Human- und Geisteswissenschaften,
erhebt das Wort, um Diskurse um Sexualität, Familie (und mögliche Alternativen) und Kindersozialisation neu anzustoßen ?
Bleierne Zeit ?
"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
(R.M. Rilke)
“We are all born sexual creatures, thank God, but it's a pity so many people despise and crush this natural gift.”
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Re: Familienszenarien
Zumindest wird mit dieser geistigen Orientierungslosigkeit der Nachwuchs immer weniger, sodass man sich ja langsam gar keine Gedanken mehr über eine Alternative zur Familie zu machen braucht - mangels Kindern. Dann gibt es nur noch entweder die Spaßgesellschaft oder Asexuelle, wie in Star Trek die J'naii.
- Madicken
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Re: Familienszenarien
"I Verdens rikeste land" ("Im reichsten Land der Welt" - wie mich diese gelegentliche Eigenwerbung eines Radiosenders ankotzt !) gab es einen Streit.
Jeamand hat sich für die Kindheit von ABB (Anders Behring Breivik) interessiert
(was ich löblich finde) und darüber ein Buch geschrieben.
Sehr überspitzte Konklusion :
ABB wurde zum "Monster", weil er mit seiner Mutter im Ehebett schlafen mußte (!)
(einige wittern gar sexuellen Kindes"missbrauch" !).
Die alleinerziehende und überforderte junge Unterschichtenmutter ist als Schuldige ausgemacht.
Darauf erwidert ein anderer "Erklärer" im Gegenzug den abwesenden Vater zum Schuldigen.
(Eigentlich alle sich der Aufzucht ihrer Kinder entziehenden Väter zusammen.)
Da bin ich wieder bei einem meiner "Lieblingsthemen" :
Wer ist "schuld", wenn "Erziehung" misslingt ?
Die Eltern ? Die "Gesellschaft" ? Die Umstände ? Das System ?
Die westliche "Gesellschaft" toleriert und akzeptiert es diskurs - und anstandslos, wenn Kinder in der Totalität einer Klein - Familie oder Kleinst - Familie sozialisiert werden und schiebt dann im Versagensfall (nur?) den unfähigen Eltern die Verantwortung zu.
"Macht es gut (und/oder wenigstens unauffällig) oder wir entreißen Euch die Kinder" (wenn sie dann noch leben !) ?!
"Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf."
Afrikanisches Sprichwort
Ich habe keine Antwort. Aber viele Fragen.
Jeamand hat sich für die Kindheit von ABB (Anders Behring Breivik) interessiert
(was ich löblich finde) und darüber ein Buch geschrieben.
Sehr überspitzte Konklusion :
ABB wurde zum "Monster", weil er mit seiner Mutter im Ehebett schlafen mußte (!)
(einige wittern gar sexuellen Kindes"missbrauch" !).
Die alleinerziehende und überforderte junge Unterschichtenmutter ist als Schuldige ausgemacht.
Darauf erwidert ein anderer "Erklärer" im Gegenzug den abwesenden Vater zum Schuldigen.
(Eigentlich alle sich der Aufzucht ihrer Kinder entziehenden Väter zusammen.)
Da bin ich wieder bei einem meiner "Lieblingsthemen" :
Wer ist "schuld", wenn "Erziehung" misslingt ?
Die Eltern ? Die "Gesellschaft" ? Die Umstände ? Das System ?
Die westliche "Gesellschaft" toleriert und akzeptiert es diskurs - und anstandslos, wenn Kinder in der Totalität einer Klein - Familie oder Kleinst - Familie sozialisiert werden und schiebt dann im Versagensfall (nur?) den unfähigen Eltern die Verantwortung zu.
"Macht es gut (und/oder wenigstens unauffällig) oder wir entreißen Euch die Kinder" (wenn sie dann noch leben !) ?!
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Re: Familienszenarien
naja- Erziehung - ab einem gewissen Alter sollte man eigenveratwortlich erkennen, wenn man im Bezug zum Rest der Welt daneben liegt, und vielleicht Hilfe suchen.
Unabhängig davon ob nun mami oder vati Scheiße war - Schule und Gesellschaftsleben zeigen einem doch deutlich die eigene Position. Und seine Lösung ist schlichtweg inakzeptabel.
Unabhängig davon ob nun mami oder vati Scheiße war - Schule und Gesellschaftsleben zeigen einem doch deutlich die eigene Position. Und seine Lösung ist schlichtweg inakzeptabel.
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Re: Familienszenarien
Aber im Umkehrschluss heißt das nichts anderes, als: "Ich bau Scheisse und schieb es anschließend meinen Eltern in die Schuhe"
Aber ganz so einfach sollte das nicht sein. Nicht jedes Verbrechen ist das Ergebnis einer falschen Erziehung. Das ist meiner Meinung nach nur ein Trend der Damen u. Herren Anwälte, um ein zu erwartendes Urteil abzuschwächen.
Darüber hinaus vielleicht noch eine gute Grundlage für Psychiater und Psychologen, um ihre Existenz zu behaupten.
Aber ganz so einfach sollte das nicht sein. Nicht jedes Verbrechen ist das Ergebnis einer falschen Erziehung. Das ist meiner Meinung nach nur ein Trend der Damen u. Herren Anwälte, um ein zu erwartendes Urteil abzuschwächen.
Darüber hinaus vielleicht noch eine gute Grundlage für Psychiater und Psychologen, um ihre Existenz zu behaupten.
Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.
Mahadma Gandhi
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Re: Familienszenarien
Natürlich, Hori. Das steht ja außer Frage !Horizonzero hat geschrieben:seine Lösung ist schlichtweg inakzeptabel
Ich finde es nur merkwürdig, zu welchen Schlußfolgerungen manche Leute dann kommen.
Die dann viel mehr über die (Blindheit ? der) Gesellschaft aussagen, als es je über den Täter möglich sein wird.
Er hat ja nicht. (siehe oben)Tropi hat geschrieben:und schieb es anschließend meinen Eltern in die Schuhe
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Re: Familienszenarien
HaarspaltereiMadicken hat geschrieben: Er hat ja nicht. (siehe oben)

Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.
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Re: Familienszenarien
Das nenne ich eine sehr gut Sichtweite.
Es ist ja nicht anders mit den Allgemeinen Nachrichten, nur eingeschränkte Sichtweiten.
Wenn man heute und in der Vergangenheit nach sieht, wie viele Personen oder nur kleine Gruppen sich ständig und vergebens immer wieder der Frage stellen wie kann die Menschheit besser Leben ohne Krieg und Sklaverei.
Ich muss da noch mal ein Artikel raus suchen.
Und was sagt uns das? Die Sichtweite der in Tropis Beitrag genannten Kapitalisten ist derart eingeschränkt.Tropi hat geschrieben:Das ist meiner Meinung nach nur ein Trend der Damen u. Herren Anwälte, um ein zu erwartendes Urteil abzuschwächen.
Darüber hinaus vielleicht noch eine gute Grundlage für Psychiater und Psychologen, um ihre Existenz zu behaupten.
Es ist ja nicht anders mit den Allgemeinen Nachrichten, nur eingeschränkte Sichtweiten.
Wenn man heute und in der Vergangenheit nach sieht, wie viele Personen oder nur kleine Gruppen sich ständig und vergebens immer wieder der Frage stellen wie kann die Menschheit besser Leben ohne Krieg und Sklaverei.
Ich muss da noch mal ein Artikel raus suchen.
"Psychoanalyse ist die Geisteskrankheit, für deren Heilung sie sich hält"
_____________________________________________Karl Kraus 1899
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Re: Familienszenarien
Darum ging es mir nicht. (Abgesehen wird wohl kein Mörder mit so einer Begründung ein milderes Urteil bekommen.)Tropi hat geschrieben:nur ein Trend der Damen u. Herren Anwälte, um ein zu erwartendes Urteil abzuschwächen......Grundlage für Psychiater und Psychologen, um ihre Existenz zu behaupten
Und was die Seelenklempner machen, ist zumindest legitim.
Es ging mir um die (m.E. sehr eingeschränkten) Tunnelblick - Analysen sogenannter Sozialwissenschaftler.
Ich meine, die, welche vielleicht mal wirklich aufrüttelnde Fragen stellen könnten, produzieren dann nur solche armseligen Kommentare.
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Re: Familienszenarien
Ja sicher steckt erst mal deren Existenzsicherung drin. Wobei Existenz klinkt ja eher am Rande des Überlebens.
Existenz trifft für die zuständigen Gruppen zu, damit meine ich Justiz, Anwarltschaft etc., diese sichern Ihre Existenz wobei die einzelnen Personen dieser Gruppe ja eher gut Leben. Den mit Geld kann man sich doch gut objektiv vom Elend frei kaufen.
Existenz trifft für die zuständigen Gruppen zu, damit meine ich Justiz, Anwarltschaft etc., diese sichern Ihre Existenz wobei die einzelnen Personen dieser Gruppe ja eher gut Leben. Den mit Geld kann man sich doch gut objektiv vom Elend frei kaufen.
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_____________________________________________Karl Kraus 1899
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Re: Familienszenarien
Ich wuchs mit Ersatzvater auf. Die persönliche Beziehung ist merklich distanzierter als die zu leiblichen Verwandten.Madicken hat geschrieben:
Ist es, insbesondere für das/ein Kind wirklich gut/zufriedenstellend, nur mit einem Elternteil aufzuwachsen ?
Ich glaube mein leiblicher Vater wäre kein guter Vater gewesen und der Ersatz war gut. Das gilt sowohl für mich, wie auch für meine Mutter.
Was schade ist, ist das mein Vater mich überhaupt nicht kennt. Wenn wir miteinander reden fällt dauernd auf, wie wenig er über mich weiß, was mich ärgert.
Am meisten belastet hatte mich der Streit zwischen meiner Mutter und Verwandten. Ich fand das als Kind albern und unsinnig. Ich denke wären die beiden zusammen geblieben, wäre das nicht gut gewesen.
Der Ersatzvater war hochrangiger Offizier bei der Bundeswehr und später Topmanager. Das entlastete meine Mutter, die neben meiner Betreuung arbeiten ging, weil sie nichts von Arbeitslosengeld hielt. Die Belastung war zu viel für sie.
Ich möchte nicht bewerten, was gut oder schlecht ist und wäre. Das muss jeder für sich sehen und beachten, dass immer nur ein Teil vorhersehbar ist. Der andere wird durch das Leben gesetzt. Man kann nicht alles planen.
Ich halte die Gesellschaft für gespalten. Zwischen Arm und Reich klafft eine Lücke. Zwischen Feminismus, Berufsorientierung und falschen politischen Entscheidungen gibt es eine Fehlentwicklung zu Lasten der Kinder. Diese werden als die Rententräger von morgen gesehen und schulisch und im Kindergarten bereits teilweise überfordert und auf Konkurrenz getrimmt. So dass ein harmonisches Miteinander nicht mehr möglich ist.
Kirchen und Ehen wurden von Medien erfolgreich geschädigt. Daher wird es da vermehrt Scheidungen geben.
Weitere Veränderungen sind technisch bedingt: Kommunikation ist überall möglich und Mobilität bedeutet, auf keinen mehr angewiesen zu sein. Kinder sind räumlich getrennt. Sparmodelle und mangelnde Kinderzahlen führen zu geschlossenen Schulen, weiteren Fahrtwegen und weniger persönlichen Kontakten.
Durch den demografischen Wandel werden immer mehr Frauen nicht geburtsfähig, da sie das Alter dafür überschreiten. Junge Frauen werden als zu jung bezeichnet und wollen erstmal Karriere machen. Alte Frauen finden oft Ablehnung.
Re: Familienszenarien
Weil die Kette weit zurückgeht, seine Eltern und weiter. Und da mal ein Glied von aufbrechen erscheint unmöglich. Man kommt immer wieder auf die Gesellschaft zurück das System, der rasante Fortschritt, den Kapitalismus, die Kriege und die Sklaverei.Ich glaube mein leiblicher Vater wäre kein guter Vater
Ist eben die Vergangenheit der Menschen.
Im Ganzen sehe ich schon jedem den Wunsch an in einer besseren Welt leben zu wollen.
Atomausstieg und vieles andere was sich bewegt.
Für mich ist das aber zu wenig. Als Pädo habe ich eh einen Verzicht beizustehen!
Leider heute in einer ungünstigen Position, es gibt weitaus und sehr viel Schlimmeres.
Und zusätzlich kommt unser Lautloses Rufen.
Was bleibt einem anderes übrig den Pfad wieder zurück zugehen, Förmlich vom Urknall… Sklaverei, die Kriege, der Kapitalismus, Fortschritt, das System, die Gesellschaft bis hin zu den Eltern und weiter zu deinem eigenen Vater und deiner Mutter.
Da müssen die Ketten aufgebrochen werden.
Wir verzichten ja schon, nun müssen Sie bereit sein das zu erkennen.
Ich habe auch einige Gespräche mit meiner Mutter gehabt aber an den Kern zu kommen ist fast so unmöglich wie sich den Gedanken zu machen wann das Leben anfing und wo es uns hinführt.
Einen fast unmessbaren Teil konnte ich als eigener Sohn in Ihr erkennen und ihr sagen. Sie selbst wäre nie drauf gekommen.
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und mein Vater ist schon früh gestorben.
OK ich lass mich hier auch noch am System und Gesellschaft aus, aber durch meine Ausweglosigkeit weiß ich, dass ich nur weiter komme indem ich mich an die für mich verantwortlichen halte.
Jede noch so unbedeutende Aufklärung bringt mich weiter.
In der Hoffnung einigermassen Verständlich mit den passenden Wort geschrieben zu haben.
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_____________________________________________Karl Kraus 1899
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Re: Familienszenarien
Das weis ichMadicken hat geschrieben:Darum ging es mir nicht.
Sei dir da nicht so sicher. Je nach dem, wie weit Gutachter und Verteidiger darauf rum reiten und Richter und Staatsanwalt bereit sind, die Schuldfähigkeit abzumildern, kann es das Strafmaß sehr wohl abändern.Madicken hat geschrieben:
(Abgesehen wird wohl kein Mörder mit so einer Begründung ein milderes Urteil bekommen.)
Und hier ist doch der Knackpunkt. Wer legitimiert das denn? Du vielleicht, ich nicht. Die Politiker auch, aber warum?Madicken hat geschrieben:
Und was die Seelenklempner machen, ist zumindest legitim.
Dieser Tunnelblick ist doch gewollt, weil man damit Geld verdienen kann. Würde man die Gesellschaft in die Verantwortung nehmen, könnte man kein Urteil fällen, sonst müsste man versuchen, unsere Gesellschaftsform zu ändern. Das aber will niemand. Wenn es nicht ausreicht, einen einzelnen die Schuld für seine Tat an zu kreiden, dann muß eben noch jemand her, der zumindest eine moralische Schuld trägt ( Vater oder Mutter, Onkel oder Tante, egal wer es ist, darüber haben dann andere zu entscheiden). Es ist immer einfacher und erträglicher, wenn ich ein anderes Individium in die Pflicht nehmen kann.Madicken hat geschrieben:
Es ging mir um die (m.E. sehr eingeschränkten) Tunnelblick - Analysen sogenannter Sozialwissenschaftler.
Diese Fragen zu stellen, werden sie schön bleiben lassen, weil die dann doch zu mehr Veränderungen führen könnten, die von der Politik und der Gesellschaft nicht gewünscht werden. Welche Gesellschaft ist denn bereit dazu, Fehlverhalten eines Einzelnen sich an zukreiden und sich selbst in Frage zu stellen? So lange wir Politiker haben, die die Gesellschaft bluten läßt, weil sie an dieser Form bestens verdienen können, und solange wir Wissenschaftler haben, die diese Form mit tragen, ist der Tunnelblick die einzigste Möglichkeit, alles so zu lassen, wie es ist und für Gut zu erklähren.Madicken hat geschrieben:
Ich meine, die, welche vielleicht mal wirklich aufrüttelnde Fragen stellen könnten, produzieren dann nur solche armseligen Kommentare.
Du wirst mit solchen Fragen hier in unserem kleinen Forum keine Veränderungen erreichen. Vielleicht, daß der eine oder andere versucht, deine Gedanken zu verstehen und mit dir zusammen in das gleiche Horn bläst. Das war`s dann aber auch schon. Um Veränderungen gesellschaftlicher Natur zu bewirken, bedarf es einer Revolution, die die Leute an der Spitze in Frage stellt. Das aber wurde selbst von Andreas Baader, Gudrun Enslin und Ulrike Meinof nicht geschafft.
@Fetzer, gute Analyse. Sehr verständlich. Daumen hoch!
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