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Einvernehmlichkeit: ja oder nein?

ja
48
81%
nein
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19%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 59

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Ovid
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Ovid »

Verurteilt hat geschrieben:Gibt also keine Einvernehmlichkeit.
Du hast "Im deutschen Recht" überlesen.
Übrigens habe ich eine ähnliche Meinung, wenn man die hohen Forderung für Einvernehmlichkeit zum Maßstab nimmt.
Dann können Kinder auch nicht einvernehmlich mit anderen Fußball spielen, tanzen oder kuscheln. Ist ja nicht schlimm. *schulterzuck* Frewilligkeit und Wunsch nach solchen Aktivitäten reichen aus, wenn sie unschädlich sind.
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gelöscht_13
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von gelöscht_13 »

Keine Einvernehmlichkeit im Deutschen Recht ja- diese wird allgemein abgesprochen.
Fußball ist am Thema vorbei. Würde mich mal interessieren, wie Du die Argumente aus dem zuletzt noch angefügten Zitat abwerten kannst.
Ich bin da mit meinem Latein am Ende.
Der Text ist alt, aber in dem Zeitrahmen, als eine neutrale wissenschaftliche Forschung möglich war.
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Ovid
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Ovid »

Verurteilt hat geschrieben:Keine Einvernehmlichkeit im Deutschen Recht ja- diese wird allgemein abgesprochen.
Im Wikipedia muss es neutral stehen. Also steht hier "im deutschen Recht" und nicht: Es ist objektiv so, dass Kinder nicht einvernehmlich Sex haben können.
Das "Absprechen" ist ja ein Urteil. Urteile können nur Menschen fällen. Also sowas wie "allgemein abgesprochen" geht nicht - bzw. steht im Kontext zu Menschengruppen oder Beschlüssen zwischen Menschen (deutsches Recht).
Verurteilt hat geschrieben: Fußball ist am Thema vorbei.
Fußball mit Erwachsenen? Das ich hochgradig verrückt. Kinder können sich leicht verletzen, Erwachsene sind um ein Vielfaches überlegen, schießen harte Schüsse.
Zudem kann es emotional und psychisch ganz schön zusetzen die ganze Zeit zu verlieren. Die körperliche Beanspruchung von 90 Minuten auf so großen Feldern ist enorm. Da sollte man schon mindestens 14 sein.

Oder?
Warum klappt es eigentlich trotzdem?
Verurteilt hat geschrieben: Würde mich mal interessieren, wie Du die Argumente aus dem zuletzt noch angefügten Zitat abwerten kannst.
Wiki hat geschrieben: Die bei Pädophilen weit verbreitete Leugnung, sexueller Missbrauch führe (z.B. in bestimmten Fällen wie "einvernehmlicher" Sex) nicht zu einer Traumatisierung, sollte von Wissenschaftlern nicht unhinterfragt übernommen werden.
"sollte nicht unhinterfragt übernommen werden".
Da stimme ich zu. Das sollte es nicht und das wird es auch nicht. Es wird und wurde untersucht.
Wiki hat geschrieben: Klinische Erfahrungen aus Psychiatrien und Trauma-Kliniken belegen das Gegenteil: unter den Trauma-Patienten stellen sexuell Missbrauchte eine sehr große, in manchen Fällen sogar die mit Abstand größte Gruppe.
Das belegt, dass es traumatischen sexuellen Missbrauch gibt. Natürlich. Ist ja auch kein Wunder.
Wiki hat geschrieben: Unter ihnen auch Patienten, die über angeblich "einvernehmlichen" Sex in ihrer Kindheit berichten und betonen, es habe ihnen gar nicht geschadet (besonders häufig bei Männern).
Es gibt also Patienten, die behaupten ihnen hätte es nicht geschadet. Ja und? Kann das nicht sogar stimmen? Man kann ja auch aus anderen Gründen in der Psychatrie sein. Es ist doch vollkommen im Bereich des Möglichen, dass man als Kind sexuelle Erfahrungen mit Erwachsenen gesammelt hat und diese positiv empfand und später aus anderen Gründen psychisch belastet ist.
Das hat also keine Beweiskräftigtkeit, solange man nicht den Zusammenhang belegt.
Wir brauchen also eher die Zahl der Menschen, die sexuelle Erfahrungen als Kind mit Erwachsenen hatten, diese positiv waren und später völlig unbeschwert leben. Diese kann man leider nicht so einfach erfassen. Rein klinische Studien bringen da offensichtlich gar nichts.
Man hat es aber manchmal versucht und die Ergebnisse waren eben nicht so niederschmetternd. Sieht man beispielsweise an der Baurmann-Studie, Rind-Studie oder Clancys Interviews.
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kafka
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von kafka »

Denker hat geschrieben:Dagegen weiß ich, dass Streicheleinheiten unter Ausschluss des Vaginalbereiches sehr willkommen sind… Inwiefern sich Pädo dann in dieser Grauzone bewegen will, ist ein ganz anderes Thema!
Mama zu Lisa: "Keiner darf deinen Münzeinwurf anfassen."
Lisa zum Pädo: "Darfst mich überall streicheln, aber nicht dort."

Nicht plausibel?

Mag gut sein, dass das die Einstellung vieler Kinder ist. Wenn diese Einstellung selbst aber auf der gesellschaftlichen Leugnung der Möglichkeit einer anderen Einstellung basiert, dann muss man sich eine Situation erdenken, in der diese Leugnung nicht existiert, um zu schauen, ob diese Einstellung wirklich in dem Kind ist oder doch erst von außen hinzugefügt wird.
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gelöscht_13
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von gelöscht_13 »

Ovid hat geschrieben: Im Wikipedia muss es neutral stehen. Also steht hier "im deutschen Recht" und nicht: Es ist objektiv so, dass Kinder nicht einvernehmlich Sex haben können.
Das "Absprechen" ist ja ein Urteil. Urteile können nur Menschen fällen. Also sowas wie "allgemein abgesprochen" geht nicht - bzw. steht im Kontext zu Menschengruppen oder Beschlüssen zwischen Menschen (deutsches Recht).
Allgemein aufs Recht bezogen. Rechtlich wird allen Kindern Einvernehmlichkeit abgesprochen. Ich denke den Zusammenhang hast Du aus dem Zitat erschließen können. Das habe ich nicht aus Spaß da eingefügt, sondern mit einem Grund.
Ovid hat geschrieben:
Fußball mit Erwachsenen? Das ich hochgradig verrückt. Kinder können sich leicht verletzen, Erwachsene sind um ein Vielfaches überlegen, schießen harte Schüsse.

Warum klappt es eigentlich trotzdem?
Erwachsene nehmen Rücksicht auf Kinder und Vereinsspiele (Kämpfe) werden nach Alter getrennt. Oder mit geringer Abweichung bei talentierten Spielern.
Ovid hat geschrieben: "sollte nicht unhinterfragt übernommen werden".
Da stimme ich zu. Das sollte es nicht und das wird es auch nicht. Es wird und wurde untersucht.
Beispiele außer Deinen zuletzt genannten?
Ovid hat geschrieben: Es gibt also Patienten, die behaupten ihnen hätte es nicht geschadet. Ja und? Kann das nicht sogar stimmen? Man kann ja auch aus anderen Gründen in der Psychatrie sein. Es ist doch vollkommen im Bereich des Möglichen, dass man als Kind sexuelle Erfahrungen mit Erwachsenen gesammelt hat und diese positiv empfand und später aus anderen Gründen psychisch belastet ist.
Das hat also keine Beweiskräftigtkeit, solange man nicht den Zusammenhang belegt.
Es geht um den Zusammenhang sexueller Missbrauch und daraus resultierenden Störungen.
Ovid hat geschrieben: Wir brauchen also eher die Zahl der Menschen, die sexuelle Erfahrungen als Kind mit Erwachsenen hatten, diese positiv waren und später völlig unbeschwert leben. Diese kann man leider nicht so einfach erfassen. Rein klinische Studien bringen da offensichtlich gar nichts.
Man hat es aber manchmal versucht und die Ergebnisse waren eben nicht so niederschmetternd. Sieht man beispielsweise an der Baurmann-Studie, Rind-Studie oder Clancys Interviews.
In Kliniken sind Leute mit Problemen. Manche davon werden auf Missbrauch zurückgeführt. Ob man das kann, mag bezweifelbar sein. Nach so langer Zeit wird es mehr Fragezeichen geben.
Aber dennoch hast Du die Argumente im Grunde nicht entwertet, sondern lediglich auf Zahlen reduziert, die unbekannt sind. Mit Unbekannten lässt sich schlecht eine Gleichung aufstellen. Heißt wir kommen an dieser Stelle auf Grund von Wissensmangel nicht weiter.

Die angeführten Studien von Dir- ok. Gibt es mehr davon? Vor allem würden mich aktuelle Studien dazu interessieren.

@Kafka: Tabus sind anerzogen. Wenn an der Mumu streicheln von den Eltern aus geht und sie dem Kind sagen wie toll das ist und wie normal das sei, wird dies das Kind erfreuen und es keine Probleme damit haben. Wenn später gesagt wird, das wäre sexueller Missbrauch und zutiefst schädlich, kann das Kind möglicherweise behandlungsbedürftig werden und Störungen entwickeln.
Wenn juristisch das Familienleben und Freundschaften zerbrechen und Parteien angefeindet werden, trägt dies den Rest zur Tragödie bei.


Zitat-Katastrophe entwirrt und repariert.
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Ovid
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Ovid »

Ich behaupte nicht, dass bei der Frage der Schädlichkeit alles abschließend geklärt ist.
Ich behaupte nur, dass die heutige Auffassung maßlos übertrieben und damit auch rundheraus falsch ist, weil es genügend gegenteilige Hinweise und Indizien gibt, die leider nicht weiter verfolgt werden.
Normalerweise würde man weiter in diese Richtung forschen. Allerdings schaltet man hier absichtlich auf Durchzug und die wissenschaftliche Betätigung in dem Feld wird massiv stigmatisiert, wenn sie Ergebnisse zu Tage bringt, die nur ansatzweise die heutige Auffassung erschüttert.

Das ist ja das eigentliche Problem.

Zusätzlich gibt es ja Erfahrungsberichte von Menschen, die positive sexuelle Erfahrungen in der Kindheit mit Erwachsenen gemacht haben und keine klinisch-relevanten Beeinträchtigungen zeigen.
Das beweist zumindest die simple Existenz individueller schadloser und positiver Kontakte.
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gelöscht_13
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von gelöscht_13 »

Beier kann nur das Interesse haben zu stigmatisieren und Pädophilen-Prosprecher ins wissenschaftliche Abseits schießen zu lassen.

Keine neutrale Forschung und Gegner, die eigentlich helfen sollten.
Da zu dem Thema kaum geforscht wird muss man festhalten, dass viele Fachkräfte ihre Infos auch nur aus den Medien ziehen und sie, voller Stolz über ihre Kenntnisse, präsentieren. Im Studium lernt man jedenfalls nichts dazu.
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Sascha
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Sascha »

Verurteilt hat geschrieben: Und wenn man schon argumentiert, muss man die Gegenseite mit einbeziehen:
Die bei Pädophilen weit verbreitete Leugnung, sexueller Missbrauch führe (z.B. in bestimmten Fällen wie "einvernehmlicher" Sex) nicht zu einer Traumatisierung, sollte von Wissenschaftlern nicht unhinterfragt übernommen werden. Klinische Erfahrungen aus Psychiatrien und Trauma-Kliniken belegen das Gegenteil: unter den Trauma-Patienten stellen sexuell Missbrauchte eine sehr große, in manchen Fällen sogar die mit Abstand größte Gruppe. Unter ihnen auch Patienten, die über angeblich "einvernehmlichen" Sex in ihrer Kindheit berichten und betonen, es habe ihnen gar nicht geschadet (besonders häufig bei Männern).
Fällt mir schwer Argumente gegen diese Aussage zu finden, weil mir da Erfahrungswerte fehlen.

http://www.aufrecht.net/utu/schaedlichkeit.html
Ich habe in den dort angegebenen Studien keine einzige gesehen, wo auch nur behauptet wird, dass die Untergruppe von gewolltem Sex extra betrachtet wurde. Es geht immer nur um sexuellen Missbrauch.

Was genau die in den Beispielen mit "eng" und "weit" meinen ist unklar, aber auch recht egal. Nach meiner Erfahrung verwenden etwa die Hälfte der Studien mit einer Missbrauchsdefinition, bei der gewollter Sex gar nicht unter Missbrauch fällt.

Ja, es gibt auch eine Menge anderer Studien mit in den verschiedensten Richtungen weiter Missbrauchsdefinition. Nur, eine Mischung aus Süßkirschen und Tollkirschen ist auch ungesund.

Das allgemeine Bild sieht in etwa so aus: Es gibt einige katastrophale Elternhäuser, in denen sich die verschiedensten Formen von Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung häufen. Wer so ein Elternhaus abgekriegt hat, der fängt mit recht hoher Wahrscheinlichkeit psychische Schäden ein. Ob das nun an dem dort auch gehäuft vorkommenden Inzest liegt oder an anderen Misshandlungsarten ist unklar, weil sehr schwer zu ermitteln - weil die Missbrauchsformen nur selten einzeln auftreten.

Kinder aus solch katastrophalen Elternhäusern suchen natürlich viel eher Kontakte woanders, und, da vernachlässigt, haben sie auch viel mehr Möglichkeiten dazu. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie deshalb auch pädophile Kontakte finden, ist für sie also erhöht. Wenn eine Studie also die Katastrophe Elternhaus ignoriert, kann es auch Korrelationen zwischen pädophilem Sex und Schäden geben - deren Ursache aber der gemeinsame Grund katastrophales Elternhaus ist.

Trotzdem, soweit bringen es die Studien der Missbrauchsforscher überhaupt nicht, denn auch dazu müssten sie ja erstmal einvernehmliche pädophile Beziehungen wenigsten von ungewolltem Sex und Vergewaltigung trennen.

Das will man aber ganz bewusst und gezielt nicht - und daher ist der Text auch voll von Verleumdungen, dass Pädophile oder sogenannte "Täter-Lobbyisten" (in Wirklichkeit Wissenschaftler die lediglich nicht völlig mit dem Dogma übereinstimmen, aber normalerweise weit entfernt von pro-Pädo-Positionen, zumindestens nicht offen) behaupten würden, Missbrauch als solcher sei unschädlich. Ich kenne jedenfalls keinen der behauptet, Vergewaltigung sei nützlich oder völlig ungefährlich. (Es ist lediglich unter echten Wissenschaftlern Konsens, dass nicht jede Vergewaltigung zu Schäden führt, und die Schädlichkeit in den Medien deutlich übertrieben ist.)

Ansonsten, der Großteil von dem was mit "dissoziative Amnesie" und MPS zu tun hat ist Pseudowissenschaft, die seinerzeit erhebliche Schäden durch Einreden angeblich "verdrängter Erinnerungen" angerichtet hat. Dieses Extrem ist heute wohl nicht mehr aktuell.

Ansonsten: Nein, wir müssen nicht nachweisen, dass das was wir tun unschädlich ist. Man sperrt uns dafür ein, und dafür braucht man gute Gründe, und die müssen die liefern. Was sie nicht tun, denn dass Vergewaltigung schädlich ist, ist eben kein Beweis dass gewollter Sex schädlich ist. Knast ist aber zweifelsohne schädlich - es ist ja eine gewollte Schädigung - und die Sekundärschäden für die Kinder, insbesondere bei gewolltem Sex, aus Ermittlungen und Verhören durch Eltern, Polizei und Gerichte ist bekannt und unbezweifelt. Also, ein extrem und gezielt schädigendes Verhalten findet statt, und braucht Rechtfertigung, die es nicht hat.
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Sascha »

Verurteilt hat geschrieben:Keine neutrale Forschung und Gegner, die eigentlich helfen sollten.
Da zu dem Thema kaum geforscht wird muss man festhalten, dass viele Fachkräfte ihre Infos auch nur aus den Medien ziehen und sie, voller Stolz über ihre Kenntnisse, präsentieren. Im Studium lernt man jedenfalls nichts dazu.
Dass es keine neutrale Forschung gäbe ist Quatsch. Geschätzt die Hälfte der Missbrauchsforscher definieren Missbrauch in ihren Untersuchungen als ungewollten Sex, mit anderen Worten, sie gehen einfach mal davon aus, dass gewollter Sex unschädlich ist. Nur schreien sie das eben nicht in die Welt hinaus - sie sind ja schließlich keine Selbstmörder.

Ab und zu findet man Interessantes.

Archives of Sexual Behavior
June 2001, Volume 30, Issue 3, pp 311-321
Prevalence and Patterns of Child Sexual Abuse and Victim–Perpetrator Relationship Among Secondary School Students in the Northern Province (South Africa)
S. N. Madu, K. Peltzer

Eine interessante Kombination von Untersuchern, die ganz im Missbrauchsjargon befangen sind, Antworten kriegen, die ins Missbrauchsdogma irgendwie nicht ganz hineinpassen - aber das irgendwie gar nicht zu merken scheinen:

“Friend” was the highest indicated perpetrator in all patterns of sexual abuse. Many victims (86.7%) perceived themselves as not sexually abused as a child, and many (50.2%) rated their childhood as “very happy.”

http://link.springer.com/article/10.102 ... 2704331364

Und daran, dass die Studie von Rind, Bauserman und Tromovitch trotz Verurteilung durch den US-Kongress inhaltlich ok ist, zweifelt auch kein Wissenschaftler ernsthaft.
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Denker »

Madicken hat geschrieben: Nur etwas bescheiden, wenn man(n) das, wie eben Denker, nur mit dem selbst Erlebten zu begründen/untermauern sucht.
[/color]
Ich traue mir nicht zu, eine allgemeingültige Aussage zu treffen, weil auch diese wieder nur auf individuellen Meinungen beruhen würde. Dass diese naturgemäß grundverschieden sein können, merken wir an jedem Thread, der etwas tiefgründiger in die Materie einsteigt. Deshalb teile ich nur meine Einstellung mit und versuche zu begründen, wie ich zu dieser Einstellung gekommen bin. Die beste Möglichkeit, sich eine Meinung zu bilden, liegt nun mal im Erleben verschiedener Situationen. Das macht uns ja auch Sascha vor, der viele seiner Argumente auf (selbst?) erlebten Erfahrungen aufbaut. (Dass er anschließend mit seinen Texten (bei mir) den Eindruck erweckt, er würde seine Meinung als allgemeingültig vertreten, ist wieder ein ganz anderes Thema, was ich mit ihm schon mal versucht habe auszudiskutieren :wink: ) Es macht nur deutlich, wie unterschiedlich Meinungsäußerungen sein können und wie unterschiedlich diese wiederum von anderen aufgenommen werden!

Viel wichtiger ist doch bei der ganzen Thematik, wie wir als Pädos mit dem Thema der Einvernehmlichkeit umgehen! Sie aufgrund von Publikationen und nicht aufgrund eigener Überlegungen gänzlich als unmöglich zu betrachten, halte ich genauso für falsch, wie sie grundsätzlich mit unsereren erwachsenen Maßstäben bei den Kindern vorauszusetzen. Ich selbst glaube an die Möglichkeit der Einvernehmlichkeit bei sex. Kontakten zwischen Erwachsenen und Kindern. Kinder können definitiv zustimmen! Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen glaube ich jedoch nicht daran, dass die Wünsche der Kinder bei diesen sex. Kontakten irgendwie mit den Wünschen Erwachsener beim Sex untereinander (also zw. Erwachsenen) zu vergleichen sein werden. Ich glaube eher, dass meine Erfahrungen bzgl. Streichelwünschen seitens des Kindes repräsentativ sein können.

Ob diese abweichenden Vorstellungen von sex. Handlungen seitens der Kinder auch darin begründet liegt, dass bei aller Neugier die Kinder nur so handeln, wie sie es sich selbst aufgrund von eigenen Erfahrungen und erlebter Erziehung vorstellen können, kann ich nur vermuten. (Auch wenn ich darin dan tatsächlichen Grund sehe.)
Das hier sehe ich genauso:
Verurteilt hat geschrieben: @Kafka: Tabus sind anerzogen...
Deshalb glaube ich auch, dass Kinder oftmals deshalb in etwas nicht einwilligen, weil sie es vorab als etwas Falsches vermittelt bekommen haben.
kafka hat geschrieben: Mama zu Lisa: "Keiner darf deinen Münzeinwurf anfassen."
Lisa zum Pädo: "Darfst mich überall streicheln, aber nicht dort."
Trotz aller Einvernehmlichkeitsvorstellungen und Wünsche halte ich das Nachfolgende für sehr gefährlich:
kafka hat geschrieben: Wenn diese ... (Ablehnung) ... auf der gesellschaftlichen Leugnung ... basiert, dann muss man sich eine Situation erdenken (???), in der diese Leugnung nicht existiert, um zu schauen, ob diese Einstellung wirklich in dem Kind ist ....
(farbliche Anmerkungen von mir)

Um das herauszubekommen, müsste der Erwachsene sehr speziell interagieren, und dann wären wir ganz schnell bei dem Thema Manipulation. Das jedoch will ich jetzt nicht weiter vertiefen, obwohl man sich damit ein Kind auch schön einvernehmlich "zurechtrücken" könnte :?

Gruß
Denker
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Madicken »

Denker hat geschrieben:Deshalb glaube ich auch, dass Kinder oftmals deshalb in etwas nicht einwilligen, weil sie es vorab als etwas Falsches vermittelt bekommen haben.
Zustimm. Sie willigen dann nicht nur nicht ein (das hört sich immer so an, als ob sie ständig von bösen Männern zu etwas gedrängt oder überredet werden), die meisten kommen dann (wie vom System gewollt) auch gar nicht mehr auf die Idee, dass es anders sein könnte.
Und dann ist es irgendwann mit Scham besetzt, oder "eklig".

Denker hat geschrieben:halte ich das Nachfolgende für sehr gefährlich:
kafka hat geschrieben:
Wenn diese ... (Ablehnung) ... auf der gesellschaftlichen Leugnung ... basiert, dann muss man sich eine Situation erdenken (???), in der diese Leugnung nicht existiert, um zu schauen, ob diese Einstellung wirklich in dem Kind ist ....
Ich glaub`, dass Du kafka da falsch verstanden hast. Ihm geht es nicht um experimentelle Manipulation des Kindes, sondern um die (gedanklich durchzuspielende) These, dass es eben (zumindest recht oft ) anders ist, als die Mehrheitsgesellschaft behauptet. Im Übrigen wurden und werden diese gedanklichen "Was wäre wenn"- Spiele ja in der von vielen hier erlebten verbalen und physischen :oops: Kommunikation mit Kindern und bezüglich ihres potentiellen oder realen Ausganges immer wieder eindrucksvoll bestätigt.

"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
(R.M. Rilke)


We are all born sexual creatures, thank God, but it's a pity so many people despise and crush this natural gift.
(Marilyn Monroe)
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Denker »

Madicken hat geschrieben: Ich glaub`, dass Du kafka da falsch verstanden hast.
O.K., als Gedankenexperiment liest es sich natürlich anders.
Nur leider bleiben alle Ergebnisse dieses Gedankenspieles nur Wunschdenken oder sind (wenn real erlebt) immer eine für beide Beteiligte gefährliche Grauzone. (Mit allen erdenklichen Konsequenzen :| )

Gruß
Denker
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von kafka »

Madicken hat es gut getroffen: Es geht natürlich nicht darum, sich eine stigmafreie Situation vorzumachen, um dann Kinder im Akkord flachlegen zu können, sondern bloß darum, Quellen zu suchen, die Aufschluss darüber geben können, ob sexuelle Kontakte in einer solchen Situation wirklich ohne Schaden sind. War aber wirklich missverständlich formuliert. Sorry.

Auch wenn das gesellschaftliche Stigma ungerechtfertigt ist, darf man seine Existenz nicht einfach irgnorieren, denn es hat tatsächliche Auswirkungen auf die Kinder.
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von Sascha »

Denker hat geschrieben: Deshalb teile ich nur meine Einstellung mit und versuche zu begründen, wie ich zu dieser Einstellung gekommen bin. Die beste Möglichkeit, sich eine Meinung zu bilden, liegt nun mal im Erleben verschiedener Situationen. Das macht uns ja auch Sascha vor, der viele seiner Argumente auf (selbst?) erlebten Erfahrungen aufbaut. (Dass er anschließend mit seinen Texten (bei mir) den Eindruck erweckt, er würde seine Meinung als allgemeingültig vertreten, ist wieder ein ganz anderes Thema, was ich mit ihm schon mal versucht habe auszudiskutieren :wink: )
Sicher basiert vieles bei mir auf eigenen Erfahrungen, aber eben nicht nur. Ich kenne ja auch genug andere BLs und hab auch schon genug mit ihnen privat gequatscht, und so auch eine Menge Erfahrungen von andern kennengelernt. Und ich habe auch eine Zeitlang recht intensiv wissenschaftliche und sonstige Literatur zum Thema gelesen.

Wenn ich beispielsweise behaupte, Mädchen seien Sex gegenüber negativer eingestellt, dann hat das beispielsweise rein gar nichts mit persönlichen Erfahrungen zu tun - im Gegenteil, das einzige was ich persönlich dazu berichten kann, wären die Partner beim Doktorspielen als Kinder, und die waren 50% weiblich. Das ist eine Sache, die ich im wesentlichen der wissenschaftlichen Literatur entnommen habe.
Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen glaube ich jedoch nicht daran, dass die Wünsche der Kinder bei diesen sex. Kontakten irgendwie mit den Wünschen Erwachsener beim Sex untereinander (also zw. Erwachsenen) zu vergleichen sein werden.
Der einzige Unterschied, den ich bei der Sache sehe, ist, dass die Jungs nicht ganz so oft Sex wollen wie ich, und es für sie nicht ganz so intensiv ist - er lässt sich leicht ablenken, das Computerspiel ist da schnell mal interessanter. Und das ist halt ein Aspekt, der natürlich sein dürfte und nichts mit sex-negativer Erziehung zu tun hat, denn den zeigen auch Jungs, die sich nackt an den Computer setzen und keinesfalls etwas dagegen haben, dass man ihnen während des Spiels einen runterholt.

Und ich sehe auch noch den Unterschied zwischen meinen Wünschen nach Sex mit Jungs und denen von Erwachsenen untereinander. Analsex spielt in meinen Phantasien keinerlei Rolle. Und ich glaube (mit ein paar Bestätigungen in der Literatur) dass diese Unterschiedlichkeit der Wünsche zwischen BLs und Normalos keine Ausnahme ist: Je kleiner das AoA, desto harmloser die Sexphantasien.

Ähnliche Unterschiede würde ich bei Mädchen auch erwarten, und entsprechendes auch bei GLs, aber das müsst ihr schon selbst rauskriegen.
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gelöscht_13
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Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Beitrag von gelöscht_13 »

Sascha hat geschrieben: Dass es keine neutrale Forschung gäbe ist Quatsch. Geschätzt die Hälfte der Missbrauchsforscher definieren Missbrauch in ihren Untersuchungen als ungewollten Sex, mit anderen Worten, sie gehen einfach mal davon aus, dass gewollter Sex unschädlich ist. Nur schreien sie das eben nicht in die Welt hinaus - sie sind ja schließlich keine Selbstmörder.
Neutrale Forschung in der öffentlichen Wahrnehmung und Medienpräsenz.
Dort gibt es keine neutrale Forschung, aus den zuletzt von Dir genannten Gründen. Die Studien pro Einvernehmlichkeit sind aus dem Jahre 2001- das ist bereits 11 Jahre in der Vergangenheit. Wie sieht es mit aktuellen Studien dazu aus? Meinst Du wirklich da könne man behaupten, es gäbe eine (publizierte) neutrale Forschung?
Möglicherweise aus dem Hause Beier?

Dass es neutral forschende Wissenschaftler mit Anspruch gibt, ist völlig klar. Da stimme ich Dir zu. Nur haben wir nichts davon, wenn sie sich todschweigen und andere sie attackieren.
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