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Annika
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Re: Treue

Beitrag von Annika »

mich würde ja auch interessieren, ob ihr es als sog. Treuebruch empfindet wenn man mit dem gleichen Geschlecht "fremdgeht" oder mit einem Kind (selbes oder anderes Geschlecht)
Dumm fickt gut. Noch Fragen ??
laslo
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Re: Treue

Beitrag von laslo »

Transenopa hat geschrieben:
laslo hat geschrieben:Und wie hat deine Frau darauf reagiert?
Sie hat mich geheiratet.
Lol, da nenne ich eine prima Reaktion. Hätte sie dich auch geheiratet wenn du dich ihr nicht anvertraut hättest? :wink:

Mich interessieren vor allem die Parallelen und die Widersprüchlichkeiten, wir sind alle etwas "anders" als die Norm, der eine verheimlicht alles und muss damit leben, du gehst aber ein riesiges Risiko ein, indem du deiner Freundin erzählst das du phädopil bist. Daraufhin heiratet sie dich :o
genauso hätte sie dich aber auch anzeigen können. Nur um mir ein Bild machen zu können, in welchem Jahr war das überhaupt :mrgreen: (also ungefähr). Gab es damals schon diese Hysterie bezüglich den Pädos, Missbrauch, Kindesvegewaltigung bis -tötung und so weiter? Steht erst jetzt wieder in der Zeitung das ein Kipo-ring ausgehoben wurde mit extrem abartigen Szenen.
Nicht dass du mich falsch verstehst, ich respektiere deinen damaliegen Entschluss, aber ich hätte mich das glaub ich nicht getraut.


Mitleser hat geschrieben: @Transenopa: Ich habe Angst davor, vielleicht bin ich ja auch ein bisschen feige.... Genau das definiere ich als Treue. :)
Nun, ich habe ehrlich gesagt auch Angst davor. ...Wenn du das als Treue definierst, würde mich interessieren was genau du damit meinst. Ich weiß ja nicht wie lange sich die beiden schon kannten, aber ich würde Treue etwas anders einstufen.

miss hat geschrieben:
Denker hat geschrieben:Ich bin leider fest der Meinung, dass ich mich mit einem Outing gegenüber meiner Frau auch gleich von ihr verabschieden könnte. ...
Das hat was Denker, klar kann Bolly sich vorstellen das Sie es wissen will, aber du liegst da richtig, du wirst deiner Frau nach deinem Outing nicht diese Angst/Unsicherheit nehmen können, das du Gefühle teilen kannst.
Aber ich glaube das Sie es weiss :wink: , vielleicht wird es einen Moment in eurem Leben geben in dem ein Blick reicht um zu verstehen, du musst nicht immer alles aussprechen, das macht das Leben einfacher...
Miss, du bist immer so einfühlsam, aber ich glaube in diesem Fall liegst du daneben. Wer sagt dir denn dass eine Ehefrau immer alles wissen will :wink:

Annika hat geschrieben:... ob ihr es als sog. Treuebruch empfindet wenn man mit dem gleichen Geschlecht "fremdgeht" oder mit einem Kind
Wie würdest du es denn empfinden?



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Tropi
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Re: Treue

Beitrag von Tropi »

laslo hat geschrieben:
Hätte sie dich auch geheiratet wenn du dich ihr nicht anvertraut hättest? :wink:
Wer weiß das schon so genau. Verliebt hatte sie sich in mich schon eine lange Zeit vorher. Erst als das Thema Heirat auf den Tisch kam, hatte ich endlich den Mut, ihr die Wahrheit zu sagen. Hätte ich es ihr nicht gesagt, wäre es warscheinlich auch zur Hochzeit gekommen, aber dann hätte ich die Ehe mit einem Geheimnis begonnen. Was hätte ich denn davon gehabt?
laslo hat geschrieben:
Mich interessieren vor allem die Parallelen und die Widersprüchlichkeiten, wir sind alle etwas "anders" als die Norm, der eine verheimlicht alles und muss damit leben, du gehst aber ein riesiges Risiko ein, indem du deiner Freundin erzählst das du phädopil bist. Daraufhin heiratet sie dich :o
Wo siehst du da ein Risiko? Schlimmstenfalls hätte sie mit mir Schluss machen können, aber auch da wäre mein Leben weiter gegangen.
laslo hat geschrieben:
genauso hätte sie dich aber auch anzeigen können.
Mit welcher Begründung. Es ist doch nicht verboten pädophil zu sein. Oder glaubst du jetzt, daß ich ihr Misbrauchsfälle gestanden hätte? Die gab es in meiner Vergangenheit bis heute nicht.
laslo hat geschrieben:
Nur um mir ein Bild machen zu können, in welchem Jahr war das überhaupt :mrgreen: (also ungefähr). Gab es damals schon diese Hysterie bezüglich den Pädos, Missbrauch, Kindesvegewaltigung bis -tötung und so weiter?
Sorry, daß ich nicht auf alle Einzelheiten eingehe, denn zuviel aus meinem Leben möchte ich nicht unbedingt öffentlich preis geben. Der Fall Jürgen Bartsch erhitzte schon in meiner Kindheit die Gemüter. Der Begriff Pädophilie war allerdings noch nicht in aller Munde. Aber es wurde schon sehr seltsam geschaut, wenn ein 18 jähriger ( oder älter ) ein 12 jähriges Mädchen im Arm hielt. Das war damals aber keine Seltenheit. Man erntete höchsten mal einige dumme Fragen, wie: "Sag mal, ist die nicht zu jung?" Meine Jugend war schon etwas angenehmer, als die Zeit, in der ich zu der Hochzeit ja gesagt hatte. In der Zeit sprach man schon recht oft von Kindesmisbrauch und perversen Kinderfickern. Die Hysterie ist allerdings mit der Zeit weiter voran geschritten und in der heutigen Zeit kaum noch zu ertragen.
laslo hat geschrieben:
Nicht dass du mich falsch verstehst, ich respektiere deinen damaliegen Entschluss, aber ich hätte mich das glaub ich nicht getraut.
Deswegen sind wir alle unterschiedlich. Nur daß ich jetzt bei einem gemeinsamen Spaziergang mit meiner Frau ruhig mal sagen darf, daß ich die Kleine dort drüben Rattenscharf finde. Das Mädchen wird dann eben gemeinsam bewertet.
Das ist es, was Mitleser mit Treue meinte. Trotz des Wissens über meine Pädophilie bleibt meine Frau mit mir zusammen und wird von mir gerade dafür um so mehr geliebt.
Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.
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Annika
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Re: Treue

Beitrag von Annika »

wenn meine Ehemalige mit jemand Anderem geturtelt hat, da hatte ich schon irgendwie Bauchweh, auch wenn sie nur mal ausprobieren wollte. Ich war damals in der Grundschule schon sehr eifersüchtig auf Dani. Ihr war ich zumindest bis zur 11.ten treu (auch wenn es zeitweilig andere gab) aber ich habe immer nur von ihr geträumt.
Eine lesbische Affaire würde mich weniger kränken. Aber sie hatte auch öfter von ihren Jugend-und Spielplatzlieben erzählt. Süsse Jungsgesichter haben ihr zwar gefallen, aber beeindruckt hat mich das nie, allenfalls fasziniert. Ein Kind kann ab 11 aber schon eine Konkurenz darstellen. Biologisch gesehen gibt es da auch keinen Widerspruch. Trotzdem halte ich die Eifersuchtshysterie für kulturbedingt, d.h. Treue - ein unlogisches Konstrukt (zumindest für den aufgeklärten natürlichen Menschen)
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Yukio
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Re: Treue

Beitrag von Yukio »

Da ist man mal ein paar Wochen nicht mehr zu Besuch hier und plötzlich ist alles wieder voll mit interressanten neuen Themen.
Also ich finde, daß Treue nur etwas ist, wofür man sich im Einzelfall endscheiden kann, d.h. wer heiratet geht einen Vertrag ein, in dem er sich zur Treue verpflichtet. Wie weit das geht muß jeweils ausgehandelt werden. Ob eine verheiratete Person nur sehnsüchtig nach anderen guckt, die ihr gefallen oder ob sie mit denen Sex hat, ist für viele das gleiche. Da sollte man aber differenzieren. Wer kann schon im Vorraus wissen, ob jemand anderes als der Ehepartner auch attraktiv sein kann?
Aber wer dann mit einem anderen in die Kiste steigt und das in ordnung findet, der darf sich nicht wundern, wenn der Partner dann böse ist oder die Beziehung gleich aufkündigt. denn das ist gegen den Vertrag!
Anders sieht es aus mit Beziehugnen, die von vornherein als nicht exclusiv eingegangen wurden, wo sich jeder die Option offenhält, auch mit jemand anderem zeitweise rumzumachen. Aber wenn ich jemandem verspreche treu zu sein und es dann doch nicht tue, lüge ich sozusagen nachträglich. Dann soll man so ehrlich sein zu sagen, Hör mal, Liebling, ich kann unser Versprechen im Moment nicht halten..." Und der andere findet das dann regelmäßig schlimm, weil er nicht die wahl hat, weil er treu war.
Das ist kompliziert.
Kurz: Treue ist kein Wert für sich, sondern ein Versprechen, daß man freiwillig macht und oft genug hinterher nicht hält.
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Waldbär
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Re: Treue

Beitrag von Waldbär »

Bin ich eigentlich der einzige, der gemerkt hat, dass dieser Thread nichts, aber auch gar nichts mit Treue zu tun hat? Oder hat "Treue" inzwischen tatsächlich diese Bedeutung, und ich habe es nicht mitbekommen? Nur, wie heisst man dann das, was man früher "Treue" nannte?

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Annika
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Re: Treue

Beitrag von Annika »

Errmm Waldi.. alles ok bei Dir da?

ich habe vorhin ein Top (T-Shirt) gefunden unter einem Haufen Klamotten. Das war wohl die Aktion vor 3-4 Monaten. Das ist so schön, naja aber gut, Mädels haben tausende Klamoten, aber das Teil ist wirklich hübsch .. und riecht noch nach Ariel. Auch an den Achseln. Mhhh,, ja gut ich hab fast ein Heulkrampf gekriegt als ichs gefunden hab
*Seufz* ich wüde ihr ja Jeden gönnen. Ich könnte sie niemandem wegnehmen. Solage es kein kleiner Kanacke ist!!
Nein
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Bolly
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Re: Treue

Beitrag von Bolly »

Waldbär hat geschrieben:Bin ich eigentlich der einzige, der gemerkt hat, dass dieser Thread nichts, aber auch gar nichts mit Treue zu tun hat? Oder hat "Treue" inzwischen tatsächlich diese Bedeutung, und ich habe es nicht mitbekommen? Nur, wie heisst man dann das, was man früher "Treue" nannte?

Waldbär
Jeder empfindet Treue eben anders, es gibt viele verschiedene Arten von Treue. Für mich ist treue in einer Beziehung dass man nicht fremdgeht, ehrlich ist und zu dem anderen steht und ihn nicht hängen lässt. Da ich aber weiss dass es hier einige Halbheten gibt war ich mal interessiert wie die es sehen da sie ja in einer ganz besonderen schwierigen Lage sind. Einerseits lieben sie ihre Frauen, einerseits ist da aber auch diese Anziehung zu Kindern.
Ein Seelenverwandter ist jemand, der einen besser versteht, als alle anderen, der einen liebt wie kein anderer und für einen da ist, komme was da wolle. Man sagt, dass nichts für ewig ist. Aber ich glaube fest daran, dass für manche Menschen die Liebe selbst dann weitergeht, wenn sie tot sind.“
laslo
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Re: Treue

Beitrag von laslo »

Zitat-Codes repariert und Super-Schachtelzitat aufgelöst. Moderation
Danke fürs entwirren, da war ich wohl schon müde :P
Transenopa hat geschrieben:
laslo hat geschrieben:
... genauso hätte sie dich aber auch anzeigen können.
Mit welcher Begründung....
War von mir schlecht formuliert, nimm statt anzeigen z.B. ablehnen oder ähnliches.
Transenopa hat geschrieben:
laslo hat geschrieben:
Nicht dass du mich falsch verstehst, ich respektiere deinen damaliegen Entschluss, aber ich hätte mich das glaub ich nicht getraut.
Deswegen sind wir alle unterschiedlich. Nur daß ich jetzt bei einem gemeinsamen Spaziergang mit meiner Frau ruhig mal sagen darf, daß ich die Kleine dort drüben Rattenscharf finde. Das Mädchen wird dann eben gemeinsam bewertet.
Das ist es, was Mitleser mit Treue meinte. Trotz des Wissens über meine Pädophilie bleibt meine Frau mit mir zusammen und wird von mir gerade dafür um so mehr geliebt.
Tja, dafür bist du echt zu beneiden (ad Mod., wollte nichts weglöschen um den Sinn vollständig zu erhalten)
Waldbär hat geschrieben:Bin ich eigentlich der einzige, der gemerkt hat, dass dieser Thread nichts, aber auch gar nichts mit Treue zu tun hat?
Waldbär
Wie definierst du denn Treue? Oder wie lebst du deine Treue aus?
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Annika
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Re: Treue

Beitrag von Annika »

Fremd Gehen

was ist das?
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Baerlauch
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Re: Treue

Beitrag von Baerlauch »

Vielleicht is aber auch die ganze Fragestellung zumindestens was den Teil, den die Kindern ausfüllen sollen/sollten sinnlos.

Wie können sie etwas erfüllen, an dem erwachsene Menschen scheitern?

Vll. , wenn man es weiter durchdenkt, gelangt man an einen Punkt, an dem man sieht, dass Kinder niemals den Platz eines Erwachsenen einnehmen können. Was Ansprüche, Versprechen und Treue angeht. Wie auch?

Nicht weil man sie nicht als Pädo genauso liebt wie ein Erwachsener einen anderen, sondern, weil es keine Ebenbürtigkeit geben kann.

Tja, aber was solls.

Liebe is halt so eine Sache.
Boom....Boom....BooomKin
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Ovid
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Re: Treue

Beitrag von Ovid »

Treue ist eine Erfahrung, keine Tugend. Treue gewährt man ganz von selbst, wenn und weil man einen Menschen liebt - sogar ohne es zu merken.
Wenn das Mädchen gerne noch ein bisschen wartet, bis mein Bus kommt, und mir dann hinterherwinkt, wenn sie sich aus ihrem Freundeskreis kurz herauslöst um mich zu begrüßen, wenn sie davon erzählt, dass sie in bestimmten Situationen an mich gedacht hat, oder über alternative Zeitpunkte denkt, an denen man mal wieder spielen könnte, wenn sie gerade leider schwermütig absagen musste, dann ist das für mich Treue.
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Waldbär
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Re: Treue

Beitrag von Waldbär »

Bolly hat geschrieben: Für mich ist treue in einer Beziehung dass man nicht fremdgeht,
Ja, nicht nur für Dich, offensichtlich...
Bolly hat geschrieben:ehrlich ist und zu dem anderen steht und ihn nicht hängen lässt.
...und das klang mir bisher viel zu wenig an.

Nach dem, was im ersten Zitat drinsteht, definiert Ihr Treue also quasi binär als Gegenteil von Untreue. Und Untreue wiederum einseitig als "hat Gefühle für andere", oder, differenzierter, als Ergebnis eines Prioritätenkonfliktes, der aber nicht näher benannt werden kann.
Scheinbar ist das die landläufige Interpretation. In Euerm Betriebssystem ist "Treue" also eine boolesche Variable, die TRUE oder FALSE sein kann.

Ich dagegen denke:
1.) Treue ist eine real-Variable, die positive Werte zwischen 0 und Unendlich annehmen kann, und keinesfalls nur zwei Zustände hat. Treue ist die Stärke der selbstgewählten Bindung an jemanden oder etwas, eine zeitliche Komponente beinhaltend.
2.) Der Prioritätenkonflikt ist NICHT Bestandteil der Definition von "Treue".
3.) Der Prioritätenkonflikt kann ausserdem sehr real sein.

Zu 1.)
"Wärme ist, wenn's nicht kalt ist." Das wäre eine analoge Aussage - auf Blondinenniveau. Jeder physikalisch halbwegs gebildete Mensch weiß, dass "Kälte" kein Gegenteil von "Wärme" ist, sondern nur ihre relative Abwesenheit. Die Temperaturangabe in Kelvin ist keine wirre Erfindung, sondern spiegelt die physikalische Gegebenheit wieder: drunter gibts nix.
Mit der Treue ist es ähnlich. Treue ist entweder Null, dann gibt es keine Bindung. Oder sie ist größer als Null, dann ist eine Bindung da. Die kann durch äußere Einflüsse aufgebrochen oder geschwächt werden, oder aber von innen heraus gelöst werden. Nur ist die Qualität dieser Bindung doch wohl das herausragende Merkmal, und nicht das noch so dünne Vorhandensein! Und deswegen ist "Untreue" nicht ein beliebiger Vorstoß in die entgegengesetzte Richtung, sondern nur die relative Abwesenheit von Treue.

zu 2.)
Das hat aber immer noch nichts mit irgendwelchen Dritten zu tun.
Jeder, der schon mal auf seine Frau / Freundin / allg. Partner warten musste, kann nachfühlen, wie sich "Treue" in Minuten messen lässt. Beispiele, selbst erlebt:

"Ich geh' mal eben in dieses Geschäft was gucken, bin gleich wieder da."
Wie lange wartet man, selbst wenn man gerade nichts anderes vor hat? 10 Minuten? 30 Minuten? Eine Stunde? Wie lange bleibt man treu dort stehen? Wie sehr ist man erbost, wenn sie endlich doch wiederkommt?

"Oh, du hast zwei Wochen Urlaub! Dann kannst du mich ja jeden Morgen um 5:30 zum Praktikum bringen!" Stellt man sich jeden Abend treu den Wecker, um früh aufzustehen, wo man sich doch so aufs Ausschlafen gefreut hatte?

"Kannst du mir genau diese Schuhe besorgen?" Wieviel Mühe gibt man sich, den Herzenswunsch seiner Geliebten treulich exakt zu erfüllen? Wie weit fährt man rum, recherchiert im Netz, telefoniert, bis man endlich genau diese Schuhe hat? Oder sagt man sich: 'Ach, ist doch egal...'

zu 3.)
Und wenn es doch zum Prioritätenkonflikt kommt?

Bollys Freund ist vielleicht ein treuer Fan von Lady Gaga. Er kauft sich das neueste Album, obwohl er es scheiße findet, er geht auf Konzerte, er sammelt Devotionalien. Soweit von Bolly akzeptiert. Aber was, wenn er ausgerechnet an ihrem Geburtstag abends auf das einzige Konzert gehen will? Was, wenn er es nicht nur will, sondern tut, und sie dafür allein feiern lässt, weil es ihm doch so wichtig ist?

Vielleicht ist er auch treues Mitglied seines Sportvereins. Am Sonntagmorgen ist wieder Platzdienst angesagt, eben für einen Kollegen einspringen, der verhindert ist. Tja, tut mir leid, Bollyschätzchen, unser Ausflug fällt leider aus. Hm, ist er Bolly jetzt untreu geworden? Würde er andersrum seinem Verein untreu?

Transenopa trfft sich vielleicht jeden Dienstag 7:15 Uhr mit seiner kleinen Freundin. Weil sie die erste Stunde frei hat, lässt sie den Bus sausen, wird von ihm abgeholt (dank der Gleitzeitregelung in seiner Firma kein Problem), dann gehen sie zusammen beim Bäcker frühstücken. Anschließend bringt er sie zur Schule.
Nur diesen Dienstag, als er sich um 7:05 die Schuhe anzieht und dabei ein fröhliches Liedchen summt, weil er sich schon die ganze Woche drauf freut, eröffnet ihm seine geliebte Frau: "Schatzi, kannst Du mich heute zur Arbeit bringen? Ich muss die Servierplatten mitbringen wegen der Jubiläumsfeier des Herrn Dr. Klöbner, und die wollte ich nicht tragen..."
Bam. Prioritätenkonflikt.
Kann man noch beliebig dramatisieren. Für die Kleine gibt's keinen zweiten Bus, sie schreibt um 8:45 eine wichtige Klassenarbeit, draußen ists kalt und dunkel, sie hat kein Handy, zur großen Pause bringt ihr die Mama immer die Pausenbrote vorbei, aber die weiß nichts von diesen Dienstagen und so weiter...
Oder: Es sind nicht nur die Servierplatten, sondern auch noch die Mettbrötchen. Dr. Klöbner hat ihr die Beförderung versprochen. Oder die liebe Ehefrau hat Schmerzen und will zum Arzt gebracht werden...
Man mag sich die Hölle ausdenken, und die Frage ist: "Wem bin ich treuer?" Nicht: "Wie komme ich aus dieser Situation raus?" sondern: "Wo liegen meine Prioritäten? Welche Bindung muss heute mal draufgehen?"

Oder:
Ovid sitzt mit seiner verehrten Anna-Lena beim Mäckes und schaut ihr verliebt in die Augen. Da kommt Bea mit ihren Eltern rein, mit Bea poussiert er immer in der Sauna rum, und die Eltern sind dabei und lassen ihn, weil er ja so lieb ist zu Bea. Ja, beide, Anna-Lena und auch Bea liebt er auf ihre Weise. Und jetzt kommt Beas Mama und sagt: "Hallo Ovid! Na, da wird sich Bea aber freuen, dich hier zu sehen. Und wen hast Du denn hier dabei?"
Was sagt er dann? "Och, das ist die Tochter von der Nachbarin. Muss ich heute drauf aufpassen." ... Unter dem Aspekt "Wie komme ich hier raus" sicher elegant gelöst. Auf die Frage "was ist Treue" aber beschissen geantwortet.
Oder?

Ist ja sogar so, dass man alle liebt und alles will. Die einen auf die Art lieben und die andere auf jene. Das ist aber unabhängig von der Treue, die man dort investiert. Hat nur sekundär damit zu tun. Im Idealfall kommt sich die eine Treue mit der anderen nie in die Quere, und man kann fröhlich vor sich hin gefühlsduseln und theoretisieren. Im praktischen Leben ziehen die Stricke, mit denen man sich gebunden hat, schon mal in verschiedene Richtungen, und dann reisst entweder einer dieser Stricke, oder man zerreisst selbst.
Die Kunst ist, die Knoten richtig zu knüpfen.

Just my 2ct.

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Sakura
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Re: Treue

Beitrag von Sakura »

Waldbär hat geschrieben:Just my 2ct.
Boah ey! :shock:
Das gehört unbedingt in die GLF-Anthologie! :herz:

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Ovid
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Re: Treue

Beitrag von Ovid »

Stimmt Waldbär. Ich erweitere meinen Treue-Begriff - sehr wohl wissend, dass es so sein Tücken hat und oft idealisiert wird. Deswegen können wir nur mit Analogien operieren.
Ovid sitzt mit seiner verehrten Anna-Lena beim Mäckes und schaut ihr verliebt in die Augen. Da kommt Bea mit ihren Eltern rein, mit Bea poussiert er immer in der Sauna rum, und die Eltern sind dabei und lassen ihn, weil er ja so lieb ist zu Bea. Ja, beide, Anna-Lena und auch Bea liebt er auf ihre Weise. Und jetzt kommt Beas Mama und sagt: "Hallo Ovid! Na, da wird sich Bea aber freuen, dich hier zu sehen. Und wen hast Du denn hier dabei?"
Was sagt er dann? "Och, das ist die Tochter von der Nachbarin. Muss ich heute drauf aufpassen." ... Unter dem Aspekt "Wie komme ich hier raus" sicher elegant gelöst. Auf die Frage "was ist Treue" aber beschissen geantwortet.
Oder?
Anna-Lena kommt zu Ovid herüber "Lass uns spielen! Mir ist langweilig!" - Sie spielen fangen, hüpfen durch die Gegend; nur sehr kurz, denn - "Anna-Lena, Onkel Heinrich ist zu Besuch. Das habe ich dir doch gesagt." ruft die Mama. Sie guckt Ovid kurz an - er nickt leicht, seine Enttäuschung verbergend. Sie rennt los und schließt Onkel Heinrich fröhlich in die Arme. - Aber das ist schon ok. Denn sie wird Ovid wieder besuchen, denn er gehört irgendwie doch dazu. Und das weiss Ovid auch, und das kennt Ovid auch andersherum, wie es ihm ein Bär vom Walde einmal mitteilte.
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