HalloDuDödelDu (frei nach Loriot+),
und ja, ja, ja! Ich habe schon immer so geschwollen dahergeredet und kluggeschissen.
"Ja, Herr Professor" hieß es dann immer...ein Terminus der als "The Little Professor Syndrome" mittlerweile als Synonym für die Ausdrucksweisen hochbegaber/autistischer Kinder seinen Weg in die Fachwelt gefunden hat.
Ich bin ja durch Onkel Steve und die Tatsache, dass DNT hier schreibt, auf das Forum neugierig geworden. Ein wenig hatte ich darin gelesen, dann aber das Glück, recht zeitnah, einen Teil der Menschen, die hinter ihren Nicks stehen, kennen lernen zu dürfen. Beim AD 2011 in SA.
Im Grunde also die fast umgekehrte Reihenfolge. Nicht erst die Online-Bekanntschaft, eine flüchtige vielleicht, ja, sondern erst die reale. Somit habe ich einen anderen Blickwinkel auf das Forum bekommen; habe, sozusagen, zuerst von HINTEN durch das Forum geschaut - VOR dem ich nun gerade sitze.
Wenn man machmal hier im Forum liest, wie andere über wiederum andere schreiben, betrachtet wie sie schreiben, in welchem Duktus, dann merke ich erst, wie schwer Menschen sich tun können - ich im Übrigen eingeschlossen -, sich über dieses, für mich neue Medium, zu verständigen.
So sehr ich diese neue Online-welt zu schätzen gelernt habe, welch fantastische Möglichkeiten es damit gibt, Menschen im Netz zu begegnen, denen man sonst nie begegnet wäre, so sehr empfinde ich dieses Medium für mich kaum oder nur schwerlich geeignet menschliches zu vermitteln.
Aber dann, wenn man den Menschen persönlich kennen lernt, wenn man sein Schiksal erfährt, dann wird es plötzlich etwas ganz anderes. Ganz anderes als das geschriebene hier im Forum. Dann wird es menschlich. Human. Haptisch. Mit allen Sinnen erfahrbar. Dann wird es auch manchmal anstrengend. Weil es manchmal auch belastet. Weil die Empathie, die ihr hier einander entgegen bringen wollt, in der Realität etwas sehr belastendes sein kann. Dann wird es eben echt. Eindrücke entstehen, Chemien passen oder eben nicht, Nachhall von Begegnung und sich wieder trennen bleib als Erinnerung.
All das gibt es hier nur eingeschränkt und in abstrakter Form. Plattgedrückt auf dem Bildschirm. Eindimensional eingehämmert in die Tastatur. Als würde der Tastendruck zum eigenen Organ; zur Prothese für eine Umarmung oder eine abwehrende Geste. Das ganze Spektrum menschlicher Kommunikation über das geschriebene Wort hinaus, Gestik, Mimik, Körpersprache, Tonfall, Konnotation - heruntergebrochen auf ein paar Smilies und ein Avatar.
Nicht das Forum oder das Medium bestimmt den Umgang; nein, es ist den Versuch wert, den menschlichen Umgang miteinander, so gut wie möglich in die Welt des Forums zu übersetzen. Aus uns, aus unserem Leben, aus unserem Habitus heraus - versuchen all dass was unsere Persönlichkeit aus macht in die Enge dieser momentanen unidirektionalen, eindimensionalen Kommunikation zu zwängen.
Ich möchte mich daran, so gut wie es mir möglich ist, beteiligen.
Und um Toleranz werben möchte ich, sollte es mir - oder anderen - nicht gelingen mit eben diesem Medium so viel Distanz ab zu bauen wie gemocht oder so viel Abgrenzung zu bewahren, wie es sonst vielleicht real gelingen würde.
Kenny
- Horizonzero
- Beiträge: 14068
- Registriert: 29.01.2009, 18:08
- AoA: ab 8 aufwärts
- Wohnort: [email protected]
Re: Forum von hinten Kenny gelernt
Gut geschrieben Kenny, und sicherlich auch stimmig. Nur, der Vorteil der Foren (es gibt derweil ja einige mit dem Thema) liegt ja gerade in der Anonymität, das reale Kennenlernen auf der Basis der Forumstexte, und der damit verbundene horizontverbreiterung ins menschliche Gesamtbild, also der Weg von "vorn durchs Forum" bietet eine gewisse absicherung der eigenen Person.
Sich alleinig auf das geschriebene Wort zu verlassen, und so auf den dahinter stehenden komplexen menschen zu schließen hingegen, und da gebe ich Dir in gewisser weise recht, ist trügerisch. jedoch werden sich Pädophile kaum durch ihre sonstigen Lebensinhalte kennen lernen (Arbeit, Umkreis, Freizeit) - ich persönlich finde es jedoch sehr wichtig, das sich Pädohile Freundeskreise bilden,
die sich gegenseitig unterstützen (und nicht nur auf der moralischen Ebene).
Du hast da echt eine Ausnahmesituation erlebt (das Treffen) - aber hochinteressant, es aus dieser Perspektive mal zu lesen.
Sich alleinig auf das geschriebene Wort zu verlassen, und so auf den dahinter stehenden komplexen menschen zu schließen hingegen, und da gebe ich Dir in gewisser weise recht, ist trügerisch. jedoch werden sich Pädophile kaum durch ihre sonstigen Lebensinhalte kennen lernen (Arbeit, Umkreis, Freizeit) - ich persönlich finde es jedoch sehr wichtig, das sich Pädohile Freundeskreise bilden,
die sich gegenseitig unterstützen (und nicht nur auf der moralischen Ebene).
Du hast da echt eine Ausnahmesituation erlebt (das Treffen) - aber hochinteressant, es aus dieser Perspektive mal zu lesen.
TeleGuard-ID: ZQV9DB8VV
Re: Forum von hinten Kenny gelernt
HalloJoDuDelDiDelDa Hory (hy hy),
ja genau, das meine ich ja. Von hinten durch die Brust ins Auge.
Und Du hast natürlich Rescht, dass Menschen mit einer solchen Orientierung oder Interesse an diesem Thema nicht in der Fussgängerzone per Suchfunktion zueinander finden können. Ist ja wohl auch besser so.
Jeder Mensch braucht Freunde. Insbesondere, wenn er Probleme in so bedeutsamen Lebensbereichen hat, sollte man nicht alleine da stehen und das Rad neu erfinden müssen. Verirrungen die zum Leid anderer Menschen führen oder zur Schädigung einer selbst, können ja durch Austausch vermieden oder verringert werden.
Wo anders als über diese neuen Medien könnte man, sich halbwegs seine Privatsphäre bewahrend, sich Menschen nähern, um mit ihnen in Kontakt zu treten.
Kenny
ja genau, das meine ich ja. Von hinten durch die Brust ins Auge.
Und Du hast natürlich Rescht, dass Menschen mit einer solchen Orientierung oder Interesse an diesem Thema nicht in der Fussgängerzone per Suchfunktion zueinander finden können. Ist ja wohl auch besser so.
Jeder Mensch braucht Freunde. Insbesondere, wenn er Probleme in so bedeutsamen Lebensbereichen hat, sollte man nicht alleine da stehen und das Rad neu erfinden müssen. Verirrungen die zum Leid anderer Menschen führen oder zur Schädigung einer selbst, können ja durch Austausch vermieden oder verringert werden.
Wo anders als über diese neuen Medien könnte man, sich halbwegs seine Privatsphäre bewahrend, sich Menschen nähern, um mit ihnen in Kontakt zu treten.
Kenny