Hallo J-E-L,
Deine Sorgen und Ängste kann ich verstehen, schließlich erlebe ich sie selbst ständig - nur in der Form, dass "ich mein Verhalten gegenüber Kindern überdenken soll, sonst könnte jemand noch auf falsche Gedanken kommen" (ich wäre vielleicht padophil) So jedenfalls höre ich es von meiner Frau...
(Zur Klarstellung, mein Verhalten in der Öffentlichkeit ist vor allem: dem Mädchen Aufmerksamkeit schenken, mit ihnen toben, ihren Wunsch, auf den Arm genommen zu werden, nicht abzuschlagen)
Was ich aber nicht verstehen kann: Gibt es wirklich in unserer Gesellschaft nicht mehr so etwas wie
Vertrauen???? Ist es wirklich nötig,
immer nur das Schlechteste zu erwarten??? Ist dieses
"im Zweifel für den Angeklagten" tatsächlich nur
"aus Mangel an Beweisen"??? Is
alles, was man (im Moment) nicht versteht/begreifen kann, wirklich
krank???
Natürlich kann man alles irgendwie erklären: Medien, Engstirnigkeit, Andersartigkeit als Ausgrenzungsgrund (merkt man ja schon an den Kindern, wenn eines unbedingt zur Gruppe gehören will...), Hypervorsichtigkeit (lieber gar nicht in's Flugzeug einsteigen, dann kann man auch nicht abstürzen) usw.
Aber was ist mit der Entwicklung der Kinder?
Meine Tochter hatte panische Angst vor Fremden! (Wir als Eltern haben das nicht so erzogen! Ob das nur die Schule war, weiß ich aber auch nicht.) Als Kind ist sie mal gestürzt und wurde von einer fremden (!) Frau mit dem Auto zu uns nach Hause gefahren. Da hat sie gelernt, dass nicht
jeder schlecht ist. Aber sie hat sich hinterher noch tausendmal entschuldigt, dass sie in das Auto gestiegen ist
Müssen unsere Kinder nicht auch lernen, dass nicht alles um sie herum
nur schlecht ist?
Oder ist unsere Welt wirklich schon so krank, dass eben dieses
Vertrauen nicht mehr möglich ist?
Wir haben einmal beobachten müssen, wie eine Frau mit dem Fahrrad gestürzt ist und sich unter ihrem Rad liegend nicht befreien konnte. Wir haben ihr Hilfe angeboten, die sie zuerst ablehnen wollte... (Die Angst stand ihr im Gesicht geschrieben!!!) Da sie es aber allein nur schwer geschafft hätte, musste sie sich helfen lassen. Und sie war hin und hergerissen zwischen Dankbarkeit und Angst, wir könnten "was Böses wollen".
Trotzdem will ich nicht an solch eine kranke Welt glauben!!!
