Sakura hat geschrieben: den Blick nach draußen wendet: Asien, Südamerika, Indien, besonders Afrika, das sind alles Regionen, in denen die Menschen nicht nur mehrheitlich arm sind, sondern in denen eine Klientelpolitik, wie sie von den Fotzokraten oder auch schlecht informierten anderen Lobbyisten gefordert wird, schlicht unbekannt ist und auch gar nicht finanzierbar.
Umgekehrt wird ein Schuh draus, würde mein Oma gesagt haben.
In diesen Ländern sind Kinder überlebensnotwendig, weil sie die Altersvorsorge darstellen. Es wird darauf vertraut, dass die eigenen Kinder einen vor dem Hungertod bewahren, wenn man selbst alt und arbeitsunfähig ist. Um die eigene Situation im Alter zu verbessern und um die statistische Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass man auch tatsächlich in den Genuß der Versorgung kommt und nicht betteln muss, ausserdem, um die Kinder nicht über Gebühr zu belasten, sondern die Last aufzuteilen, weil man es vielleicht selbst als schwer erlebt hat, die eigenen Eltern zu versorgen, darum werden diese Kinder gezeugt.
In abgeschwächter Form ist dieses Motiv auch immer noch in den "Migranten"-Familien erkennbar. Und es funktioniert offenbar, wenn es auch nicht darum geht, vor dem Verhungern bewahrt zu werden, aber vor sozialer Verwahrlosung und Vereinsamung. Man suche z. B. einmal türkische Altenheimbewohner....
Rein statistisch macht sich dieser Gedanke sogar theoretisch quadratisch (?) bemerkbar, da in vielen Kulturen allein der männliche Nachwuchs für den Fortbestand des eigenen Wohlstands verantwortlich gemacht wird, die Mädchen werden einfach (u. U. kostspielig) verheiratet und gehören dann zu einer anderen Familie. Da man bis vor kurzem von der Vorwahl eines Geschlechtes beim Kind keine Ahnung hatte, erzeugt jeder Versuch, einen Jungen herzustellen, mit 50%iger Wahrscheinlichkeit ein Mädchen. Aber natürlich werden diese Mädchen in den künftigen Familien auch gebraucht, sonst bricht das System zusammen - siehe aktuell Indien.
Die Deutschen verdrängen den Gedanken an das eigene Altern, weil Alte und Gebrechliche keine Rolle mehr in der Gesellschaft spielen, sondern zum menschlichen Abfall deklariert werden. Woran das liegt, könnte man noch genauer analysieren, scheint aber auch schon eine relativ lange Tradition zu haben, vielleicht ist es im relativ rauen europäischen Klima (was aber nicht rau genug ist, dass sich die Leute mit 40 schon totgearbeitet haben) schon seit der Sesshaftwerdung so. Entsprechend gelassen akzeptiert man die eigene Wertlosigkeit im Alter und fügt sich auf die Schrotthaufen und Sammelplätze der Gesellschaft.
Unter diesem Aspekt möchte ich behaupten, es ist ein Problem mit der eigenen Würde, was eigentlich ganz gut passt. Reste der teutschen Ideologie setzen "alt" nicht mit "weise", sondern mit "unproduktiv" gleich und "unproduktiv" mit "würdelos".
Wenn Kinder gezeugt werden, dann geht es bei uns eben nur noch um den Spaß und um den Luxus, oder um gar nichts. Den Hintergedanken der Kontinuität der Gesellschaft hat man nicht mehr, auch die "Fehlversuche" bei der Zeugung eines Stammhalters fallen somit weg.
Fotzokratie hin und Geldströme her, ich denke, die Kinderzahl ist eine gesamtgesellschaftliche Frage und lässt sich nur ändern, wenn sich das Selbstverständnis der Menschen ändert.
Waldbär