Ovid hat geschrieben:Solch eine Ambivalenz kann aber den Umständen entsprechend belastend sein.
Im Prinzip schon, nur ist sie eben aufgrund der allgemeinen Sexualerziehung sowieso vorhanden, auch bei jedem Doktorspiel unter Gleichaltrigen.
Ovid hat geschrieben:Ich habe das ja allein schon bei Freundschaften so erlebt, dass das Mädchen Angst hatte mich als Freund (also freundschaftlichen Freund) zu verlieren, wenn sie ihren Eltern davon erzählte. Wirklich gut ging es ihr mit dieser Zwiespältigkeit nicht, weswegen ich nunab immer darauf bestehe, dass die Eltern mich kennen und wissen, wann, wie, wo wir miteinander sind.
Ja, traurig.
Ovid hat geschrieben:Den Informationsbetrug bezüglich der gesellschaftlichen Norm. Allein die Abweichung per se ist ein Irreführen und eine Desorientierung des Kindes. -> Zweites Ambivalenzproblem.
Verstehe ich nicht. Sowohl das Kind als auch ich wissen, dass durch diese Handlungen die gesellschaftliche Sexualnormen verletzt werden, und wir sind deshalb beide daran interessiert, sie geheimzuhalten.
Das Kind lernt dabei, dass nicht nur die verschiedensten Normen anderer Gesellschaften falsch sind (was ihm in der Schule beigebracht wird), sondern dass es auch in der aktuellen, heutigen Gesellschaft falsche, geradezu verbrecherische Normen gibt. Dies ist ein extrem wichtiges Wissen, für jeden Menschen: Die eigene Gesellschaft ist keine fehlerfreie Ausnahme in der Menschheitsgeschichte. Viele verstehen dies ihr Leben lang nicht, setzen ohne Nachzudenken alle aktuellen Normen mit durch, und begehen dabei Verbrechen.
Die Ambivalenz gegenüber der eigenen Gesellschaft ist nichts Schönes, sie tut weh. Aber sie ist wichtig, sie schützt das Kind davor, blind zu folgen und zusammen mit der Gesellschaft Verbrechen zu begehen.
Also, nein - das Kind wird nicht irregeführt, nicht desorientiert, sondern die Irreführung durch den gesellschaftlichen Konsens wird durchbrochen, die Desorientierung durch zufällige Mehrheitsmeinungen vermindert, und das Kind vor die wichtige Aufgabe gestellt, sich selbst ein moralisches Urteil zu bilden, statt blind der Masse zu folgen. Eine schwere Aufgabe, ja. Aber eine notwendige, eine, die es, um es mal pathetisch zu formulieren, erst vom Herdentier zum Menschen macht.
Ovid hat geschrieben:Nein. Primär ist der Täter schuldig. Er weiss um die gesellschaftlichen Umstände, und er nahm das Risiko leichtfertig in Kauf.
Der "Täter" nimmt das Risiko in Kauf, dass von der Gesellschaft ein Verbrechen am Kind begangen werden könnte. Allerdings versucht er, dieses Risiko so klein wie möglich zu halten. Die Gesellschaft hingegen begeht das Verbrechen (Nötigung des Kindes zur Herstellung kinderpornographischer Berichte über sein Intimleben) direkt. Der "Täter" leidet unter diesem Verbrechen auch, und zwar im Knast, und ihm ist dies bewusst, also ist pauschal Leichtfertigkeit zu unterstellen IMO nicht gerechtfertigt. Die Gesellschaft geilt sich, in Medienberichten darüber, an diesem Verbrechen am Kind hingegen noch auf.
Für mich ist die Situation völlig vergleichbar mit folgender: Ein Vater begibt sich mit seiner Tochter nachts in eine Gegend, die für hohe Kriminalität bekannt ist. Sie werden dort überfallen, er selbst brutal zusammengeschlagen, die Tochter vergewaltigt.
Und dann erklärt der Anwalt des Vergewaltigers den Vater zum primär Schuldigen. Schließlich wusste der um die gesellschaftlichen Umstände in dieser Gegend und nahm das Risiko leichtfertig in Kauf.
Um eins nochmal klarzustellen: Mit solchen Vergleichen will ich das Argument diskreditieren, nicht dich. Du wiederholst ja hier lediglich ein weit verbreitetes und allgemein akzeptiertes Standardargument zur Verteidigung dieser staatlichen Verbrechen, und es gibt keinerlei Grund, dir so etwas persönlich vorzuwerfen.
Ovid hat geschrieben:Jeden Schritt, den pädophiler Aktivismus unternimmt integenerationäre Sexualkontakte zu fordern, erschwert die Arbeit der sexualfreundlichen Pädagogik und ist ein willkommenes Fressen für die Missbrauchslager, die Freiheiten kindlicher Sexualität nochmehr einzuengen vermögen.
Ich halte die Verbreitung der Wahrheit immer noch für das beste Mittel, der Lüge entgegenzutreten. Und das der vollen und ganzen Wahrheit, nicht nur kleiner Teilwahrheiten am Rande des von den Hysterikern zugelassenen Rahmens.
Aber dies ist meine persönliche Kampftaktik, die ich keinem anderen aufdrängen will. Wer sich anders entscheidet, wer versucht, in kleinen Teilschritten diese Gesellschaft zu humanisieren (ich nenne sie mal "Liberale"), hat meinen Respekt und meine moralische Unterstützung.
Aber ich werde inhaltlich mit ihnen streiten, die volle und ganze Wahrheit (wie ich sie sehe) vertreten, und die Unterschiede, die Welten, die zwischen den kleinen Teilwahrheiten und der vollen Wahrheit liegen, aufzeigen.
Ich glaube nicht, dass dies ihnen schadet. Implizit schützen solche Angriffe meinerseits sie sogar, nämlich vor Verleumdungen, sie wären "Verharmloser" oder Teil einer "Pädophilenlobby". Um die Verlogenheit solcher Anschauungen aufzuzeigen, ist es schon wichtig, dass es auch eine wirkliche "Pädophilenlobby" gibt, von der sie sich abgrenzen können.