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Bruno
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Bruno »

Ovid hat geschrieben:Ich sage, dass et bis dato keinen sicheren Hinweis darauf gibt, dass Homöopathie besser hilft als Placebos. Das ist alles.
Und deswegen ist die Annahme legitim, dass Homöopathie nicht wirkt.

Du kannst auch nicht beweisen, dass es keine fliegenden Pferde gibt. Vielleicht gibt es sie ja irgendwo?
Solange wir keine sehen ist die Annahme legitim, dass es keine fliegenden Pferde gibt.
Mit dem nicht unwesentlichen Unterschied, dass es weit weniger Expertenberichte über die Sichtung fliegender Pferde als über die Wirksamkeit der Homöopathie gibt. Aber das hatten wir ja schon.
Weisst du wie Doppel-Blind oder Triple-Blind Studien funktionieren?

Eine Gruppe bekommt die Behanldung, eine andere nur eine "vorgetäuschte" Behandlung.

Das ist ein rein logisches Paradigma. Wenn irgendeine Alternativmedizin in so einer Studie plausibel zeigt, dass sie wirkt, dann wird sie mitaufgenommen bzw. wird von Ärzten auf sie verwiesen. Wenn nicht, dann nicht.
Klingt freilich sehr einfach und „wertfrei“. Aber es kommt wohl auch darauf an, wie solche Studien genau durchgeführt werden. Vielleicht interessiert dich dazu das hier (falls du es nicht kennst): http://www.dzvhae.com/portal/pics/absch ... rbrief.pdf
Ich habe es aus Zeitmangel nur angelesen und dabei wird es einstweilen leider auch bleiben müssen.
Kindern werden weltweit jetzt in diesem Moment wirklose homöopathische Mittel verschrieben, die ihnen nicht helfen können. Und manche sterben daran...
Dass sie grundsätzlich wirkungslos sind und nicht helfen KÖNNEN, ist wie gesagt deine Meinung. Und Tatsache ist, dass Menschen weltweit jetzt in diesem Moment schulmedizinischen Verfahren unterzogen werden, die ihnen schaden. Und viele sterben daran…
Dann lagen die Ärzte wohl einfach falsch.
Nein, die von mir geschilderten Fälle, deren es unzählige gibt, sind vielmehr Ausdruck einer systemimmanenten Problematik.
Also ich weiss nicht, was du mir sagen willst.
Das ist so als würden Mathematiker es nicht schaffen ein bestimmtes mathematisches Problem zu lösen, und dann kommst du daher und sagst, die Mathematik per se hat deswegen Mängel.
Dann kommt jemand daher und löst das Problem und beweist es.
Ist das nun ein Alternativ-Mathematiker? Nein. Er ist Mathermatiker.

Siehst du deinen Fehler?
Wenn aber das Problem in Wirklichkeit kein mathematisches ist und die Mathematiker es dennoch als solches definieren? Dann liegt der Fehler bei ihnen.

Genauso wie der Fehler der - unter dem materialistischen Paradigma stehenden - Schulmedizin darin liegt, ohne weiteres Hinterfragen die Heilung des Menschen als „schulmedizinisches Problem“ zu definieren.
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Ovid
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Ovid »

Bruno hat geschrieben: Mit dem nicht unwesentlichen Unterschied, dass es weit weniger Expertenberichte über die Sichtung fliegender Pferde als über die Wirksamkeit der Homöopathie gibt. Aber das hatten wir ja schon.
1. Es tut nicht zur Sache WER es sagt, sondern WAS gesagt wird. Wenn eine Behauptung aufgestellt wird, dann wird gegenseitig kontrolliert und getestet, ob es stimmt. Es geht um nichts anderes als um Wahrheitsfindung.

2. Wenn du auf die "Masse" also Quantität von Aussagen Wert legen willst, dann solltest du schon einmal an UFOs, BigFoot, Ungeheuer von Loch-Ness, und and diverse Götter und Wunder aller möglichen Religionen glauben.
Also an Dinge, die nicht belegbar sind, aber für die es eine Menge Zeugenaussagen, die übrigens untereinander sich zum größten Teil widersprechen.

Es hat schon seinen Grund, dass hier ein sehr aufgeladener Diskurs über Homöopathie stattfindet, und dass Quacksalberei und penetrante Unwissenschaftlichkeit einfach nicht so hingenommen wird.

An Newtons Gesetze allerdings zweifelt beispielsweise wohl so gut wie keiner mehr.
Bruno hat geschrieben: Klingt freilich sehr einfach und „wertfrei“. Aber es kommt wohl auch darauf an, wie solche Studien genau durchgeführt werden. Vielleicht interessiert dich dazu das hier (falls du es nicht kennst): http://www.dzvhae.com/portal/pics/absch ... rbrief.pdf
Ich habe es aus Zeitmangel nur angelesen und dabei wird es einstweilen leider auch bleiben müssen.
Ich kenne einige Eckdaten dieses Diskurses. Was du zitierst verweist sozusagen erstens auf auf Arbeiten von Nieber und Süß, (Radau).

Eine Widerlegung dazu findest du beispielsweise hier:
http://www.xy44.de/belladonna/index.htm

Zweitens sagt dieser offene Brief im Prinzip aus, dass man Homöopathie nicht so wie andere Medizin testen kann ohne dafür eine Alternative aufzuzeigen...

Ein Zitat:
Für derartige Zielparameter ist die kontrol-lierte Doppelblindstudie das ideale Instrument. Dieses kann zwar grundsätzlich durchaus auch auf die Homöopathie angewendet werden, wobei aber stets nur Teilaspekte ihres ganzheitsmedizinischen Wirkungsspektrums erfasst werden.
Etwas pointiert ausgedrückt entspricht das methodische Vorgehen der Egger-Studie also etwa einem Wirkungsvergleich von biologischer Landwirtschaft und chemiegestützter Gentech-Agrikultur allein aufgrund des Kilogramm-Ertrages pro Quadratmeter Anbaufläche!
So eine Aussage ist hochgradig unehrlich.
Hier geht es nicht um wenig Wirkung oder viel Wirkung. Hier geht es um gar keine Wirkung. Null.
Es wurde nie eine Wirkung nachgewiesen. Studien, die angeblich eine Wirkung zeigen, fallen reihenweise. Fälschung, non-sequitur, confirmation bias, Statisikmängel...

Wenn man die Wirkung der Homöophatie nicht so testen kann, wie denn dann?

Im Rest des Briefs beklagt er sich über Nebenwirkungen in der Schulmedizin. Na, das wissen wir doch? Es geht nicht anders.
Dass Homöopathie keine Nebenwirkungen hat, erklärt sich dadurch, dass es keine Wirkung hat.
Auch hier wieder eine unehrliche Diskussion.

Wenn ich dir ein Feuerzeug verkaufe, welches nicht funktioniert, dann würdest du dir auch ziemlich verarscht vorkommen, wenn ich zu meiner Verteidigung sage: "Hey. Immerhin kannst du damit keinen Brand verursachen".
Das mag stimmen. Aber was nützt mir das Feuerzeug dann?

Nun. Das sind nur einige Aspekte, die man ansatzweise noch offen Besprechen kann. Für den Rest müsste man schon sehr tief drinstecken.
Bruno hat geschrieben: Dass sie grundsätzlich wirkungslos sind und nicht helfen KÖNNEN, ist wie gesagt deine Meinung.
Du meintest es sei freie Entscheidung. Für Kinder ist es das nicht..
Die können sich über so eine dermaßen umstrittene Behandlungsmethode kein Bild machen und haben keine Chance...
Bruno hat geschrieben: Und Tatsache ist, dass Menschen weltweit jetzt in diesem Moment schulmedizinischen Verfahren unterzogen werden, die ihnen schaden. Und viele sterben daran…
Diese Aussage wird absurd, wenn du - for the sake of argument - mal annimmst, dass es keine bessere Alternative gibt.

So unterliegt ein Patient entweder seiner Krankheit oder der Schulmedizin samt Nebenwirkungen.
Weiterhin wird ohnehin auch nur dann behandelt, wenn die Folgen der Behandlung besser sind, als die Folgen der Nichtbehandlung..

Wenn das gegeben ist, dann stirbt man ausschließlich entweder an BehandlungsFEHLERN, oder an Aussichtslosigkeit.

Und nochmal: Die "Schulmedizin" nimmt ALLES auf, was nachweislich hilft. Alles andere wäre ja quatsch.

Die Schulmedizin ist demnach einfach nur eine Ansammlung an bewiesenen Behandlungsmethoden.
Jede Behandlungsmethode deren Wirksamkeit nicht bewiesen wurde, wird nicht angenommen.
Das ist nur vernünftig. Was kann man ansatzweise dagegen haben?
Du tust so als wäre hier eine große verschwörerische Voreingenommenheit und ein fixes Weltbild am Werk.
Das einzige was hier am Werk ist, ist das logische Paradigma der beobachtbaren Realität und nachvollziehbaren Nachweisbarkeit.
Bruno hat geschrieben: Nein, die von mir geschilderten Fälle, deren es unzählige gibt, sind vielmehr Ausdruck einer systemimmanenten Problematik.
Wo liegt diese Problematik denn?
Also hast DU einen Vorschlag die Schulmedizin zu verbessern?
Wunderbar. Dann teile dies der Welt sofort mit.
(Und Homöopathie ungetestet und ohne Beweise mit in die Schulmedizin mitaufzunehmen lasse ich natürlich nicht gelten)

Also, was lässt sich innerhalb der Schulmedizin verbessern?
Bruno hat geschrieben: Wenn aber das Problem in Wirklichkeit kein mathematisches ist und die Mathematiker es dennoch als solches definieren? Dann liegt der Fehler bei ihnen.
Kommt auf die Prämissen an, auf die man sich einigt.
Zum Beispiel innerhalb der Axiome von Peano für die ganzen Zahlen.
Dort kann man logisch nachweisen, dass 5 nicht der Nachfolger von 3 ist.
Wenn das jemand so präsentiert, dann ist es keine solche Mathematik.
Bruno hat geschrieben: Genauso wie der Fehler der - unter dem materialistischen Paradigma stehenden - Schulmedizin darin liegt, ohne weiteres Hinterfragen die Heilung des Menschen als „schulmedizinisches Problem“ zu definieren.
Das ist doch tautologisch. Die Schulmedizin definiert die Heilung des Menschen als schulmedizinisches Problem?

Also gehört doch alles, was den Menschen heilt zur Schulmedizin? Daraus folgt, dass Homöopathie den Menschen nicht heilen kann. :lol:

Ne. Aber mal ernsthaft. Ich würde die Namensgebung hier mal ändern wollen:
Wir nennen das, was an Hochschulen gelehrt wird, die "evidenzbasierte Medizin".

Also alles, was den Menschen nachweislich heilt und ihm gesundheitlich hilft, ist evidenzbasierte Medizin.

Es liegt an den Homöopathen diesen Nachweis zu erbringen; und zwar so, dass allgemein-wissenschaftliche Standards eingehalten werden, welche bis heute erfolgreich dafür Sorge getragen haben Realität von Nicht-Realität zu unterscheiden!
Ohne sie hätten wir keine Impfungen,
wären keine Transplantationen und Transfusionen möglich,
keine Prothesen, keine Antibaby-Pille, keine Narkose und Schmerzmittel...
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Bruno
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Bruno »

Ovid hat geschrieben:So eine Aussage ist hochgradig unehrlich.
Hier geht es nicht um wenig Wirkung oder viel Wirkung. Hier geht es um gar keine Wirkung.
Es geht bei dieser Aussage nach meinem Verständnis auch nicht primär um die Intensität der Wirkung sondern darum, dass schulmedizinische Medikamente, die auf möglichst rasche, kurzfristige und unmittelbare Symptombekämpfung abzielen, schwer mit homöopathischen Medikamenten, bei denen bei Erfolg von einer umfassenderen Heilung ausgegangen wird, vergleichbar sind.
Weiterhin wird ohnehin auch nur dann behandelt, wenn die Folgen der Behandlung besser sind, als die Folgen der Nichtbehandlung..
Tja, deine Meinung über die Schulmedizin in Ehren...
Meine eigenen Erlebnisse und jene von Menschen aus meinem Bekanntenkreis habe ich ja weiter oben beschrieben.
Also hast DU einen Vorschlag die Schulmedizin zu verbessern?
Nein. Viel wichtiger ist es, dass der Patient über den begrenzten Horizont der Schulmediziner Bescheid weiß und nicht auf deren Autorität hereinfällt.
Das ist doch tautologisch. Die Schulmedizin definiert die Heilung des Menschen als schulmedizinisches Problem?
Ich meine damit, dass Schulmediziner die irrige Ansicht vertreten, dass der Mensch nur durch die Mittel der Schulmedizin heil werden kann.
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Ovid
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Ovid »

Bruno hat geschrieben: schwer mit homöopathischen Medikamenten, bei denen bei Erfolg von einer umfassenderen Heilung ausgegangen wird, vergleichbar sind.
Und diese umfassende Heilung kann wie nachgewiesen werden?
Welche Methode wird vorgeschlagen um das zu testen?

Man kann doch nicht einfach raten und in den blauen Dunst sich etwas überlegen...
Bruno hat geschrieben: Tja, deine Meinung über die Schulmedizin in Ehren...
Meine eigenen Erlebnisse und jene von Menschen aus meinem Bekanntenkreis habe ich ja weiter oben beschrieben.
Kannst du ansatzweise aufwiegen ob die Schulmedizin euch mehr gebracht hat, als die geschadet hat?

Und dazu gehört übrigens auch, dass wir sauberes Trinkwasser haben, unsere Zahnpasta, alles "evidenzbasierte medizinische Erkenntnisse".
Dann all eure Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen. Es lässt sich bestimmt noch mehr finden.
Bruno hat geschrieben: Nein. Viel wichtiger ist es, dass der Patient über den begrenzten Horizont der Schulmediziner Bescheid weiß und nicht auf deren Autorität hereinfällt.
Sorry. Was ist begrenzt?

Evidenzbasiert heisst einfach: Das, was hilft, wird genommen. Das, was nicht hilft, wird zurückgewiesen.
Das ist der ganze Horizont, der überhaupt nützlich ist.
Bruno hat geschrieben: Ich meine damit, dass Schulmediziner die irrige Ansicht vertreten, dass der Mensch nur durch die Mittel der Schulmedizin heil werden kann.
Nein. Hmmpfff.
Wir bleiben doch nicht stehen. Wir sind doch im ständigen Wandel und Forschen und Testen und Überlegen.
Homöopathie ist ein festgefahrenes Dogma von Hahnemann.

Evidenzbasierte Medizin hält Ausschau nach allen Hinweisen, die irgendwie helfen können; das wird dann wissenschaftlich getestet und untersucht.

Wenn du einen Vorschlag hast; wenn du von etwas weisst, dass es hilft. Dann untersuche das wissenschaftlich und stell es ins Peer-Review. Dann wird weiter getestet und geforscht und vlt. bewährt sich die Methode als wahr und hilfreich. Das ist alles.
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Bruno
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Bruno »

Ovid hat geschrieben:Sorry. Was ist begrenzt?

Evidenzbasiert heisst einfach: Das, was hilft, wird genommen. Das, was nicht hilft, wird zurückgewiesen.
Das ist der ganze Horizont, der überhaupt nützlich ist.
Nein, so einfach ist es nicht.
Was dem Individuum in seiner konkreten Situation jeweils am besten helfen könnte, diese Entscheidung sollte nicht der "evidenzbasierten" Schulmedizin alleine überlassen werden, da die Entscheidung sonst in vielen Fällen falsch bzw. unzulänglich sein wird.
Es ist gut und wichtig, dass es auch Alternativen zur Schulmedizin gibt.
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Ovid
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Ovid »

Bruno hat geschrieben: Was dem Individuum in seiner konkreten Situation jeweils am besten helfen könnte, diese Entscheidung sollte nicht der "evidenzbasierten" Schulmedizin alleine überlassen werden, da die Entscheidung sonst in vielen Fällen falsch bzw. unzulänglich sein wird.
Das wird überall so sein. Wer kann schon Allwissenheit von sich behaupten?
Das Grundparadigma der evidenzbasierten Medizin bleibt aber genau so wie ich sagte.
Du zeigst nur die natürlichen Grenzen auf.
Bruno hat geschrieben: Es ist gut und wichtig, dass es auch Alternativen zur Schulmedizin gibt.
Es wäre gut, wenn es Alternativen gibt, die tatsächlich helfen.
Man sollte sich aber nicht blind darauf verlassen, dass es hilft. Denn das kann, wie im Fall von der verstorbenen neun Monate alten Gloria Thomas, tödlich enden.
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Bruno
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Bruno »

Ovid hat geschrieben:Das wird überall so sein. Wer kann schon Allwissenheit von sich behaupten?
Das Grundparadigma der evidenzbasierten Medizin bleibt aber genau so wie ich sagte.
Du zeigst nur die natürlichen Grenzen auf.
Ich denke, dass der Schulmedizin per se Grenzen gesetzt sind. Gerade wegen des Postulates der (natur-)wissenschaftlichen Absicherung ihrer Methodik innerhalb einer Naturwissenschaft, die immer noch stark dem materialistischen Paradigma verhaftet ist. Und das muss in der Schulmedizin als Mainstream-Medizin wohl auch bis auf weiteres so bleiben, da ansonsten der formal abgesicherte Rückhalt fehlt, auf den man sich im Zweifelsfall berufen kann. Aus diesem Grund können alternativmedizinische Behandlungsmethoden, die - zumindest derzeit - durch die Naturwissenschaft nicht bzw. nicht vollständig schlüssig erklärt werden können, nicht in die Schulmedizin aufgenommen werden. Unabhängig davon, wie viele positive Erfahrungsberichte es diesbezüglich gibt.
Ich bin aber - wie gesagt - davon überzeugt, dass die große Aufgabe der Heilung von Menschen insgesamt nicht alleine durch die Mittel der Schulmedizin bewältigt werden kann. Unzählige menschliche Erfahrungen bestätigen das.
Man sollte sich aber nicht blind darauf verlassen […]
Wir könnten uns vielleicht darauf einigen, dass man sich weder auf die Schulmedizin noch auf Alternativen blind verlassen sollte und dass beides tödlich enden kann.
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Ovid
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Ovid »

Bruno hat geschrieben: Aus diesem Grund können alternativmedizinische Behandlungsmethoden, die - zumindest derzeit - durch die Naturwissenschaft nicht bzw. nicht vollständig schlüssig erklärt werden können, nicht in die Schulmedizin aufgenommen werden.
Ich habe zwar kein Beispiel, aber ich bin mir sicher, dass in medizinischen Kreisen nicht nur das angewendet wird, was vollkommen und schlüssig erklärt werden kann.
Die Hauptsache ist, dass zumindest empirisch geklärt wird, ob etwas den gewünschten Effekt bringt, oder eben nicht.

Das ist die Mindestanforderung für jede Behandlungsmethode. Der Wirkungsnachweis.
Das brauchen wir um Realität von Nicht-Realität zu unterscheiden; um zu klären ob etwas hilft oder nicht.

Welche Methode schlägst du denn für die Homöopathie vor?
Denn immer, wenn man Studien macht und jeweils Zuckerpillen und homöopathische Mittel verteilt, dann ist das eine nicht besser als das andere.

Ich kann ja auch mit einer neuen ausgedachten neuen Behandlungsmethode kommen und Leute berichten Reihenweise von Heilungserfolgen.
Kennst du Peter Popoff? Lange dachten viele, dass er durch die Kraft von Gott, Leute geheilt hat. Als Beweis nahm man sein unglaubliches Wissen über die Krankheit der zuschauenden Patienten und die vielen vielen Erfahrungsberichte über Heilungen.
Bis man letztendlich herausfand, dass seine Frau über Funk ihm die Informationen ins Ohr sprach...

Positive Erfahrungsberichte und Aussagen von Experten (in Popoffs Fall sein angebliches göttliches Wissen über die Krankheiten seiner Zuschauer) sind nicht Beweis genug.

Es müssen stichhaltige, nachvollziehbare und kontrollierte Tests gemacht werden.

Warum? Damit man eben zuverlässig Realität von Nicht-Realität unterscheiden kann. Wirkung von Nicht-Wirkung. Wahrheit von Lüge.
Bruno hat geschrieben: Ich bin aber - wie gesagt - davon überzeugt, dass die große Aufgabe der Heilung von Menschen insgesamt nicht alleine durch die Mittel der Schulmedizin bewältigt werden kann. Unzählige menschliche Erfahrungen bestätigen das.
Die Schulmedizin ist diejenige, die akademisch gelehrt wird. Sie sollte immer die bestmögliche Wahl sein.
Wir müssen ein Verfahren schaffen, dass sicherstellt, dass die bestmöglichen Behandlungsmethoden Eingang findet in unser Gesundheitssystem.

Und das geht nur evidenzbasiert, nach wissenschaftlichen Standards.

Ich frage erneut: Hast du eine andere Methode um diese Sicherstellung der bestmöglichen Wahl für Behandlungsmethoden zu gewährleisten?

Denn es kann ja immer ein Scharlatan kommen, sich irgendetwas ausdenken, und Leuten das Geld aus der Tasche ziehen.
Es könnten dann ja auch massig positive Erfahrungsberichte folgen; genauso wie angebliches "Expertenwissen".

Wie stellst du es nun an die Lügen dieses Scharlatans aufzudecken? Welche Methode wendest du an um ihn zu überführen?
Bruno hat geschrieben: Wir könnten uns vielleicht darauf einigen, dass man sich weder auf die Schulmedizin noch auf Alternativen blind verlassen sollte und dass beides tödlich enden kann.
Eben. Man sollte sich nicht blind auf etwas verlassen. Es sollte eine verlässliche Methodik geben, die eben dies anzeigt oder nicht.
Welche wäre das?
Ich bin für die wissenschaftliche Methode.
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Bruno
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Bruno »

Ovid hat geschrieben:Ich habe zwar kein Beispiel, aber ich bin mir sicher, dass in [schul]medizinischen Kreisen nicht nur das angewendet wird, was vollkommen und schlüssig erklärt werden kann.
Schade, dass du kein Beispiel hast. Das wäre sehr interessant.
Denn immer, wenn man Studien macht und jeweils Zuckerpillen und homöopathische Mittel verteilt, dann ist das eine nicht besser als das andere.
Wie oben bereits gesagt, kommt es wohl auch darauf an, wie solche Studien genau durchgeführt werden. Der von mir weiter oben gepostete Link dazu zeigt eine von vielen Auseinandersetzungen mit dieser Problematik.
Und man weiß nicht, welche Ergebnisse weitere Studien bringen werden.
Die Schulmedizin ist diejenige, die akademisch gelehrt wird. Sie sollte immer die bestmögliche Wahl sein.
Wir müssen ein Verfahren schaffen, dass sicherstellt, dass die bestmöglichen Behandlungsmethoden Eingang findet in unser Gesundheitssystem.

Und das geht nur evidenzbasiert, nach wissenschaftlichen Standards.
Der Haken dabei ist, dass die Heilungsprozesse des individuellen Menschen jedoch nur sehr rudimentär überhaupt wissenschaftlich fassbar sind.

So wie ja das Wesen des Menschen selbst sich einer exakten wissenschaftlichen Beschreibung entzieht.
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Ovid
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Ovid »

Bruno hat geschrieben: Wie oben bereits gesagt, kommt es wohl auch darauf an, wie solche Studien genau durchgeführt werden. Der von mir weiter oben gepostete Link dazu zeigt eine von vielen Auseinandersetzungen mit dieser Problematik.
Und man weiß nicht, welche Ergebnisse weitere Studien bringen werden.
Erstens: Wie müssen Studien durchgeführt werden, damit sie die Wirksamkeit von Homöopathie plausibel belegen können?

Zweitens, widersprichst du dir hier teilweise, denn du meintest, dass unter anderem Homöopatahie
Bruno hat geschrieben:jedoch nur sehr rudimentär überhaupt wissenschaftlich fassbar [ist].
Wenn nicht wissenschaftlich, wie denn dann?
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Bruno
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Bruno »

Ovid hat geschrieben:Wie müssen Studien durchgeführt werden, damit sie die Wirksamkeit von Homöopathie plausibel belegen können?
Wenn ich Zeit hätte, was einstweilen leider nicht der Fall ist, dann würde ich mir den von mir oben geposteten Link sowie die zahlreichen anderen im Netz verfügbaren Expertentexte durchlesen, die u.a. diese Frage behandeln. Vielleicht können wir ja in geraumer Zeit darüber weiter diskutieren.
Wenn nicht wissenschaftlich, wie denn dann?
Erfahrung?
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Ovid
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Ovid »

Bruno hat geschrieben: Wenn ich Zeit hätte, was einstweilen leider nicht der Fall ist, dann würde ich mir den von mir oben geposteten Link sowie die zahlreichen anderen im Netz verfügbaren Expertentexte durchlesen, die u.a. diese Frage behandeln. Vielleicht können wir ja in geraumer Zeit darüber weiter diskutieren.
Gerne. Auch, wenn ich glaube, dass wir in diesem Fall sehr grundsätzliche Meinungsunterschiede haben.
Bruno hat geschrieben: Erfahrung?
Erfahrung gehört zur Wissenschaft und man nennt es Empirie.
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Bruno »

Ovid hat geschrieben:Erfahrung gehört zur Wissenschaft und man nennt es Empirie
Ja, aber freilich längst nicht alle menschlichen Erfahrungen sind deshalb wissenschaftliche Empirie.

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Nun, vielleicht werde ich ja tatsächlich mal Zeit finden, mich mit dem Thema "Homöopathie und mögliche Wirksamkeitsnachweise" ausführlicher zu beschäftigen.
So long!
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Annika »

Gegen ein Schluck Wasser ist nichts einzuwenden, finde ich
Zumindest gibt es keine Nebenwirkungen. Ausser vlt. einer fehlenden Hauptwirkung. Nunja, irgendwo muss man eben Abstriche machen
Dumm fickt gut. Noch Fragen ??
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Sascha
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Re: Die Homöopathie und deren faszinierende Logik/Dummheit

Beitrag von Sascha »

Ovid hat geschrieben:Es ist total lächerlich, dass wir in Deutschland extra für Homöopathie eine Ausnahme machen.

Bist du pro oder contra Binnenkonsens?
Contra, aber in andere Richtung als du: Der Staat sollte sich da total raushalten. Keine Ausnahme für Homöopathie, aber genausowenig eine für Schulmedizin.

Staatliche Zulassungspflicht von Medikamenten hat jedenfalls schon tausende Menschenleben gekostet.

Und dies ist eine natürliche, voraussagbare Folge staatlicher Zulassung. Aus dem ganz einfachen Grund, dass eine Nichtzulassung eines evtl. lebensrettenden Medikaments keinerlei Skandal ist, während die Zulassung eines Medikaments, welches sich als schädlich erweist, ein Skandal ist, und eine Behörde deswegen generell dazu tendieren wird, Medikamente viel zu spät zuzulassen, und damit viele Menschen ohne bereits mögliche medizinische Hilfe lässt.
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