
2006 hatte der damalige israelische Präsident Moshe Kazav ein Ermittlungeverfahren gegen eine Erpresserin beantragt und diese öffentlich benannt. Sie wollte ihn beschuldigen, sie vergewaltigt zu haben. Ihre Forderungen wurden von der Presse beharrlich verschwiegen. Vermutlich wollte sie Geld.
Das Ganze nahm dann eine Wendung, wie man sie hier inzwischen auch kennt: Statt gegen die Erpresserin zu ermitteln, wie es sich gehört, wurde das Opfer in Bedrängnis gebracht.
Besonderen Mut hatte Kazav dadurch bewiesen, dass er sofort gegen die Täterin vorging, statt sich auf die Erpressung einzulassen.
Aus allen Löchern krochen dann die üblichen TrittbrettfahrerInnen. Das erinnerte stark an die Vermarktung angeblicher Sexskandale in Kirchen und Internaten.
Auf die Staatsanwaltschaft wurde massiver öffentlicher Druck ausgeübt. Die knickte sofort ein und beteiligte sich an einer Vorverurteilungscampagne gegen Kazav. Die Vorwürfe waren so haltlos, dass man ihm anbot, das Verfahren wegen Vergewaltigung einzustellen. Im Gegenzug sollte er zugeben, dass einige Trittbrettfahrerinnen, die behauptet hatten, er habe sie mal ungefragt umarmt, die Wahrheit sagten. Das würde dann weiter verfolgt. Offensichtlich hatte die Staatsanwaltschaft nicht den Mut, das Erpressungsopfer öffentlich zu schützen und die Täterin zu verfolgen.
Leider hielt er dann eine unkluge Rede in der Knesseth, in der er - noch in der Eigenschaft als Staatspräsident! - schwere Vorwürfe gegen die Justiz erhob. Kurz vor dem Ende seiner offiziellen Amtszeit trat er dann unter dem Druck der desinformierten Öffentlichkeit zurück.
Danach wurde Anklage gegen ihn erhoben und ein dubioses Verfahren mit vertauschter Beweislast inszeniert. Das Ganze lief in Begleitung einer beispiellosen öffentlichen Hetzcampagne ab, in der das Gericht sich ebenso blamierte wie zuvor die Staatsanwaltschaft: Heute wurde Kazav schuldig gesprochen. Das Strafmaß wurde noch nicht bekannt gegeben.
Ich hoffe, er hat in der Berufung Erfolg. Nach rechtssstaatlichen Maßstäben war das Verfahren eine Farce, die nur verstanden werden kann, wenn man weiß, unter welchen massiven Druck das Gericht stand, das anscheinend keine Erfahrung mit der Skrupellosigkeit fotzokratischer Fanatiker hatte.
Sakura