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Ovid
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Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Ovid »

Jeder kennt die Situation mal wieder auf die Tanzfläche genötigt zu werden, Lichtkegel flackern umher, wilde grelle Punkte drehen und schwirren monoton die Wände hinauf und den Boden entlang, laute Bassrhythmen bringen die Luft und den Grund zum Beben, Menschenmassen - diese Reize aufnehmend - üben sich in Selbstdarstellung, tanzen mit extremem Einsatz dicht aneinander gedrängt unter Konsum von Alkohol oder gar Drogen.
Gerade noch so mitmachend - um weder so noch so aufzufallen - frage ich mich jedesmal ob all die Altersgenossen verlernt haben Glück zu empfinden?
Muss dafür die totale Reizüberflutung hochgefahren werden, Hilfsmittel eingenommen werden? Muss es darüber hinaus Ski-Fahren sein, jedes Wochenende in das größte 3D-Kino, eine riesengroße Heimanlage, den neuesten Hightech-PC, den aufgebohrten BMW?
Und genau dieser Wahn scheint auch traurigerweise auf viele Kinder überzuschlagen, genau so wie es ihnen leider vorgelebt wird. Da freut man sich auf Weihnachten am meisten auf die XBOX 360 Connect, auf den iPOD oder auf die Wii als Geschenk und das oft schon in der 3. Klasse, wenn nicht gar früher. Soziale Schnittstellen funktionieren nur noch über das elendliche Bindemittel der Konsumgüter. Wer da finanziell nicht mithalten kann, der bleibt auch sozial auf verlorenem Posten.
Dabei sollte man sich mit der Schenkerei eher zurückhalten und von den Kindern abgucken, was sie am besten können. Sich an einfachen Dingen zu begeistern. Den Alltag in Spiel und Spaß zu wandeln, kreativ zu sein, eben Glück zu erleben ohne künstliche Hilfsmittel.
Wir kennen es doch alle, sind wir mal zusammen mit ihnen da brauchen wir keine Wii; wir brauchen keinen Alkohol, keine dröhnenden Bässe...wir erleben soziales und emotionales Miteinander und Glücklichsein ganz ohne giftige Bindemittel und allein die gegenwärtige Umwelt um uns herum lernen wir kennen und kreativ zu gebrauchen.
Zerstört das nicht. Schenkt Kindern das Miteinandersein, kein neues Spiel für die Nintendo DS.
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Luna
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Luna »

Hallo lieber, Ovid.

Die Medien wie Fernsehen, Radio oder Plakate, suggerieren doch immer. „Glück entstehe nur durch den Konsum von Gütern.“ Sie sagen; „Hast Du nichts, dann bist Du nichts.“ So entstehen schon unter Kindern, wünsche um das „Soziale ansehen“ in unserer Gesellschaft zu steigern. Kann man also sagen, die Firmen missbrauchen die Kinder um an das Geld der Eltern zu kommen?

Dein letzter Satz hat mir am besten gefallen.
Zerstört das nicht. Schenkt Kindern das Miteinandersein, kein neues Spiel für die Nintendo DS.

Liebe Grüße, Lunatic <3
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Smaragd aus Oz
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Smaragd aus Oz »

@Ovid:
Ich wünsche Dir auch frohe Weihnachten gehabt zu haben. :)
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Lavinia Halbritter
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Lavinia Halbritter »

Erich Fromm - Haben oder Sein
Wäre was für dich.
gegu
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von gegu »

Gute Nacht Ovid!
Jeder kennt die Situation mal wieder auf die Tanzfläche genötigt zu werden, Lichtkegel flackern umher, wilde grelle Punkte drehen und schwirren monoton die Wände hinauf und den Boden entlang, laute Bassrhythmen bringen die Luft und den Grund zum Beben, Menschenmassen - diese Reize aufnehmend - üben sich in Selbstdarstellung, tanzen mit extremem Einsatz dicht aneinander gedrängt unter Konsum von Alkohol oder gar Drogen.
Was habe ich ein Glück. Ich bin nicht JEDER. Genötigt werden zu etwas - geht doch nur durch Freunde - oder? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du dich selbst dazu nötigen würdest. Höchstens um mal einen Blick in eine andere Welt zu werfen. Soll ja auch nicht Schaden dies zwischendurch mal hin und wieder zu tun. Wo ist denn der Ovid geblieben der sich nicht versucht an Absolutem aufzuhängen? Nicht jeder der in eine Disko geht macht dies um irgendwelche anderen Geschlechter aufzureissen. Es soll auch Leute geben die einfach nur um des Spaßes Willen sich einen Wolf auf der Tanzfläche tanzen. Immerhin fällt der idiotische Tanzstil in der Menge ja nicht so auf. Macht es dir nicht Spaß zu präferierter lauter Musik das Tanzbein zu schwingen? Einfach nur so? Aus Freude an der Sache? Und ja - dies geht sogar in einer Diskothek.
Gerade noch so mitmachend - um weder so noch so aufzufallen - frage ich mich jedesmal ob all die Altersgenossen verlernt haben Glück zu empfinden?
Glück empfinden - oder Glück (er)leben - definiert sich für jedes Individuum anders. Das dürfte dir doch nicht entgangen sein.
Muss dafür die totale Reizüberflutung hochgefahren werden, Hilfsmittel eingenommen werden?
Bedienst du dich nicht auch einer Reizüberflutung? Sind es nicht auch "Hilfsmittel"? Ich spreche von den Mädchen und Jungen mit denen du beruflich zu tun hast. Gewagte Frage - aber Grund zum nachdenken liefert sie allemal.

Muss es darüber hinaus Ski-Fahren sein, jedes Wochenende in das größte 3D-Kino, eine riesengroße Heimanlage, den neuesten Hightech-PC, den aufgebohrten BMW?

Ja es kann (muss nicht), weil jeder sein Glück (Hobby) - wie schon weiter oben gesagt - anders definiert. Bei manchen kann dieses hineinsteigern in Sachen aber auch kompensatorische Züge annehmen (hier: muss). Für etwas was der Mensch nicht hat aber doch eigentlich unbedingt braucht - ja - dafür muss "Ersatz" gefunden werden. Das hast du ja auch weiter unten beschrieben.
Und genau dieser Wahn scheint auch traurigerweise auf viele Kinder überzuschlagen, genau so wie es ihnen leider vorgelebt wird. Da freut man sich auf Weihnachten am meisten auf die XBOX 360 Connect, auf den iPOD oder auf die Wii als Geschenk und das oft schon in der 3. Klasse, wenn nicht gar früher. Soziale Schnittstellen funktionieren nur noch über das elendliche Bindemittel der Konsumgüter. Wer da finanziell nicht mithalten kann, der bleibt auch sozial auf verlorenem Posten.
Dabei sollte man sich mit der Schenkerei eher zurückhalten und von den Kindern abgucken, was sie am besten können. Sich an einfachen Dingen zu begeistern. Den Alltag in Spiel und Spaß zu wandeln, kreativ zu sein, eben Glück zu erleben ohne künstliche Hilfsmittel.
Ich fürchte fast: dies hat etwas mit Zeit zu tun.
Wir kennen es doch alle, sind wir mal zusammen mit ihnen da brauchen wir keine Wii; wir brauchen keinen Alkohol, keine dröhnenden Bässe...wir erleben soziales und emotionales Miteinander und Glücklichsein ganz ohne giftige Bindemittel und allein die gegenwärtige Umwelt um uns herum lernen wir kennen und kreativ zu gebrauchen.
Das gilt wohl für jeden Menschen der mit seiner bevorzugten "Spezies" zusammen ist. Das dann trotzdem "Bindemittel" aufgetragen werden gehört dann einen Schritt weiter.
Zerstört das nicht. Schenkt Kindern das Miteinandersein, kein neues Spiel für die Nintendo DS.
Dafür bedarf es Reflektion auf Seiten der Eltern. Das welche mit dieser Einstellung existieren mag sein - nur befürchte ich sind diese - leider - nicht in der Mehrzahl.

Was ich eher sehe:

Ein Verlust der Wahrnehmung für die einfachen Dinge des Lebens. Und dazu zählt schon der erhabene Anblick des nächtlichen Sternenhimmels.
Oder - wenn ich mal den gemeinen pädophil empfindenden Menschen ins Spiel bringen darf - ein Mädchen bzw. Junge (evtl. beides). Es könnte ja durchaus sein, dass unsere Spezies, aufgrund von nur häufig entfernter Teilhabe, sich an den in manchen Augen unbedeutenden Dingen "satt" sehen kann (oder muss). Gezwungen einfach zu sein. Gezwungen einsam zu sein.

Einsam aus Liebe.

Lese ich bei dir Traurigkeit?
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Smaragd aus Oz
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Smaragd aus Oz »

Hm, die Beiträge von unserer leckeren Gewürzgurke sind sehr selten geworden, aber sie schlagen bei meinen emotionalen Rezeptoren jedesmal ein wie eine Bombe.

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, weil es so wahr ist und es mich trotzdem zum Nachdenken bringt.
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Ovid
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Ovid »

@Lunatic: Ich bin mir nicht sicher ob der böse Kapitalismus Schuld ist, oder "das Volk" diesen Zustand heraufbeschworen hat.

@SaO: Danke, dir auch frohe Weihnachten gehabt zu haben (oha xD ).

@Janus: Schau ich mir mal an, danke.

@gegu:

Hey gegu, wie freut mich das dich wieder zu lesen. :)
gegu hat geschrieben: Wo ist denn der Ovid geblieben der sich nicht versucht an Absolutem aufzuhängen?
Der ist gestorben, oder tot gemacht worden, oder so ka...
Ich kann einfach nicht mehr wohlwollend in jede Richtung grinsen und vom guten Glauben ausgehen, das wurde vernichtet, das schlug zurück, und zwar sehr deftig. Es ging schief, direkt "vor meiner Haustür" in meinem sozialen Gefüge, es war einfach zu real, als, dass ich mal wieder einen Schlaubi-Kommentar wie zu einem Zeitungsartikel loslassen konnte, wie ich es hier im Forum so nebenläufig zu tun pflegte. Die Realität des Unglücks lässt sich aus der anonymen Ferne des Forums ganz einfach abhandeln, und wie schwer das drückt, spürt man erst, wenn so etwas mal in seiner Nähe geschah, direkt zu beobachten, nachzuempfinden am Menschen direkt, nicht aus Artikeln logisch rekonstruiert und in einem textlichen Diskurs aufgearbeitet... Und dann rastet man auch aus, wenn nur sieht wie trocken man solche Abhandlungen hier pflegt. Einige wissen vlt. wovon ich spreche, wenn nicht, ist auch egal. Es hat nun wieder mal gerüttelt und geschüttelt in meinem Leben, und noch viel heftiger im Leben einer anderen Person.
Es gibt jetzt eben diverse Themen, die mich ab jetzt nur noch verrückt machen, von denen ich großen Abstand halte, bei denen ich hier aufs Gröbste enttäuscht wurde. Vielleicht hat es der ein oder andere mitgekriegt.
gegu hat geschrieben: Glück empfinden - oder Glück (er)leben - definiert sich für jedes Individuum anders. Das dürfte dir doch nicht entgangen sein.
Mir ist klar, dass mein Beitrag sehr nach einer Apostel klingt. Aber unsere Gesellschaft ist nicht glücklich. Zählen Depressionen in der westlichen Gesellschaft nicht schon zu einer Art Epidemie?
Woran mag das liegen, fragt sich Ovid. Obwohl doch alles hochgeschraubt wird? Wir haben Entertainment, wir haben Fernsehprogramme und Spielfilme in HD-Auflösung. Da fehlt doch gar nichts mehr.

Und doch haben diese Glücksmacher negative Eigenschaften oder Fallstricke, die eben eigentlich einen traurigen Menschen produzieren, so glaube ich es zu meinen. So hängte ich auch früher dermaßen lange vor dem Computer + Internet, war überzeugt von diesem "Spielzeug" als Glücksproduzent und Lebensversicherung. Und doch war ich nur ein trauriger Mensch. Heute schicke ich die Kiste zur Hölle, wenn sich auch nur die geringste Chance ergibt meine Zeit mit einigen bestimmten Personen zu verbringen, und das Beständige daran: Egal in welcher Situation, egal an welchem Ort, genau der Mensch macht mich glücklich, die Bässe müssen nicht höher gedreht werden, ich brauche kein neues Spiel, das langweilig geworden ist, ich muss keine neuen DVDs einkaufen... Die Bindung geschieht auf niedrigster Ebene und ist stark.

Du hast irgendwo Recht, wenn du sagst, dass man sich gemeinsam an bestimmten Dingen erfreuen kann, und ich bin auch begeisterter Tanzmatten-Tänzer oder Singstar-Singer oder Mario-Kart Spieler.

Was ich eig. bemitleide ist: Manche können nicht mehr anders. Da gebraucht es bestimmte materielle Dinge damit ein Miteinandersein überhaupt erst gelingt, das Bindemittel eben.
gegu hat geschrieben: Ein Verlust der Wahrnehmung für die einfachen Dinge des Lebens. Und dazu zählt schon der erhabene Anblick des nächtlichen Sternenhimmels.
Ohja. Volle Zustimmung. Aus dem Alltäglichen ein Wunder machen, ich konnte es in mir in großen Teilen erhalten bzw. durch Kinder wiederentdecken. Glück gehabt? Kann man das verlernen? Ich glaube ja. So ähnlich wie ich beschrieb, denke ich geht diese Wahrnehmung verloren.
gegu hat geschrieben: Oder - wenn ich mal den gemeinen pädophil empfindenden Menschen ins Spiel bringen darf - ein Mädchen bzw. Junge (evtl. beides). Es könnte ja durchaus sein, dass unsere Spezies, aufgrund von nur häufig entfernter Teilhabe, sich an den in manchen Augen unbedeutenden Dingen "satt" sehen kann (oder muss). Gezwungen einfach zu sein. Gezwungen einsam zu sein.
Hmm. Also du meinst, dass unser häufiges Einsamkeitsproblem, diese Fähigkeit in uns erhält, aus einfachen Dingen Glück zu schöpfen? (Gewzungenermaßen)
gegu hat geschrieben: Lese ich bei dir Traurigkeit?
Ich hätte Weihnachten gerne anders verbracht, wenn du verstehst...
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Annika
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Annika »

Hi Ovid, freut mich daß es Dir gut geht ^^
Dumm fickt gut. Noch Fragen ??
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Perma
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Perma »

*freu* die Gurke war/ist wieder da.

Hallo Ovid,

Ovid hat geschrieben:Schenkt Kindern das Miteinandersein, kein neues Spiel für die Nintendo DS.

Das Problem ist nicht das Spiel für die Nintendo DS, sondern wie man mit diesem und den Kindern umgeht.
Bei einem Pädo wäre das nicht passiert.
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Amiga
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Amiga »

Jep,spielen kann es ja man muss nur ne feste Zeit dafür ausmachen,aber besser ist es ohne TV und Zocken einfach raus oder was spielen oder sich selber was ausdenken.
Scheiß RTL !
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Sairen
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Sairen »

Also egal wie ich über das Thema nachdenke: Zustimmen kann ich nicht.
Auch wenn es natürlich wunderbar aufklärerisch und revolutionär klingt.

Was ist denn bitte "elendliche Bindemittel der Konsumgüter"?
Machen nicht Konsumgüter unser Leben aus: Wenn ich mir vorstelle was ich so in meinem Alltag treibe: Ich lese Bücher, ich spiele Videospiele, ich schaue Filme. Alles Konsumgüter. Und was ist daran jetzt so schlimm?

Spaß ohne künstliche Hilfsmittel? Warum ist das erstrebenswert?
Wenn man mit künstlichen Hilfsmitteln mehr Spaß haben kann, fände ich das die eindeutig erstrebenswertere Alternative.
Auch wenn ein Ovid jetzt sagt "aber eigentlich hat man ohne künstliche Hilfsmittel mehr Spaß, nur merkt man es nicht, weil Videospiele einen manipulieren", oder "man hat mit künstlichen Hilfsmittel keinen Spaß, sondern erlebt nur einen Zustanden, der diesem aufs Auge gleicht", im Endeffekt bleibt es Spaß.

Was ist denn an einem Fussball unkünstlicher als an einer Xbox360? Weil man damit auch schon vor 1000 Jahren gespielt hat? Hätten die Menschen vor 1000 Jahren eine Xbox gehabt, hätten sie vielleicht auch preferiert mit dieser zu spielen. Tradition kann kein Argument sein, wenn man von Künstlichkeit redet.

Natürlich will ich auch nicht zwangsweise behaupten, dass man jeder nur mit "künstlichen Hilfsmitteln" den "besten und einzig wahren Spaß" haben kann.
See you on a dark night
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Ovid
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Ovid »

Das Problem ist nicht so schwarz weiß, wie es hier gedeutet wurde. Wahrscheinlich habe ich mich zu radikal ausgedrückt, vor allem, wenn man es als Gefühl beschreibt und nicht logisch.
Perma geht schon in die richtige Richtung, wenn er sagt:
Perma hat geschrieben: Das Problem ist nicht das Spiel für die Nintendo DS, sondern wie man mit diesem und den Kindern umgeht.
Genau. Die Kompetenz damit umzugehen geht verloren. Wer von Kind auf in solchen Gütern versinkt, leidet unter sozialen Nachteilen. Kann kein Glück mehr in Einfachem finden, hat keine soziale Schnittstelle mehr zu anderen ohne Bindemittel.

Verteufeln will ich gar nichts. Bemitleiden will ich all diejenigen, die nicht mehr anders können. So in etwa:
gegu hat geschrieben: Ein Verlust der Wahrnehmung für die einfachen Dinge des Lebens. Und dazu zählt schon der erhabene Anblick des nächtlichen Sternenhimmels.
================================================
Aber was kann ich auch groß dagegen haben? Wenn jemand meint diese Durft unverhältnismäßig zu benötigen und sie verteidigt, dann sehe ich da kein Problem. Nur wünschen tue ich das keinem Kind eines Tages keine Wunder mehr zu sehen.

Louis C.K. der Komiker hat mal ähnliches angeschnitten. Da ging es um eine neue Technologie auf Flugzeugen ins Internet zu gehen. Sein Sitznachbar surfte herum, und dann kam eine Durchsage, dass das Internet ausfiel.
Und er fluchte herum und war wütend über den Ausfall.
Mit etwas Abstand von dieser Situation muss man sich doch an den Kopf fassen. "Meine Güte, was willst du eigentlich noch? Du sitzt in einem verdammten Stuhl in der Luft! Fliegst annähernd so schnell wie der Schall, legst riesen Strecken in kurzer Zeit zurück und kannst währenddessen sogar noch gemütlich einen Wodka Martini schlürfen. Und du beklagst dich wegen dem Ausfall des Internets?"

Glücklich ist anders...
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Sairen
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Sairen »

Wer von Kind auf in solchen Gütern versinkt, leidet unter sozialen Nachteilen. Kann kein Glück mehr in Einfachem finden, hat keine soziale Schnittstelle mehr zu anderen ohne Bindemittel.
Was heißt denn dann "sich verlieren".
So wie du das hier geschrieben hast, hast etliche Beispiele aufgezählt von Medien aller Art und schließt das Argument damit, dass man Kinder keinen Nintendo DS schenken sollte zu Weihnachten.
Dafür hast du für mich eindeutig klar gemacht, dass das Problem beim Nintendo DS und bei den anderen Medien liegt.

Also als ich Kind war, bestand zuerst mein ganzes Leben aus Pokemon, dann aus Digimon, dann aus Beyblade und dann aus Yu-Gi-Oh!.
Und ich war damit topzufrieden. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass ich keine Lust hatte rauszugehen, weil ich lieber Digimon schauen wollte.
Schlussfolgerung: Ich bin in "solchen Gütern versunken" und leide nun unter sozialen Nachteilen und kann kein Glück mehr im Einfachen finden?

Ich kenne aber auch genug Menschen, für die mals Pokemon oder Beyblade oder was auch immer wichtig war, sondern eher die damit verbundene soziale Interaktion. Ich hoffe du verstehst, was ich meine.
Also sind das die Menschen, die noch das Glück in Einfachem finden?

Ich sehe die Kausalität etwas anders.
Ich bin ein ziemlich introvertierter Mensch, und tauche ganz gerne in andere Welten ein.
Diese anderen Menschen sind eher extrovertierte Menschen, die nehmen, was vor ihnen liegt.

Aber diese Fähigkeit, von der du sprichst, von wegen "Glück im Einfachen finden", würde ich mir dennoch viel eher beimessen, als diesen "anderen Menschen".
Und ich behaupte sogar, dass eben diese "Medien" mir dies ermöglicht haben, die Welt vielleicht sogar schöner zu sehen, als sie ist. Einfach weil ich ganz gerne Dinge aus den "anderen Welten" in meine Welt einfliessen lasse.
Denn seien wir mal ganz ehrlich: Wir könnten uns alle schönere Welten vorstellen, wie diese, in der wir leben.
Glücklich ist anders...
Ist das Problem jetzt wirklich, dass es auf dem Flugzeug Internetzugang gibt?
Zuletzt geändert von Sairen am 28.12.2010, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
See you on a dark night
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Annika »

Ovid hat geschrieben:Du sitzt in einem verdammten Stuhl in der Luft! Fliegst annähernd so schnell wie der Schall, legst riesen Strecken in kurzer Zeit zurück und kannst währenddessen sogar noch gemütlich einen Wodka Martini schlürfen. Und du beklagst dich wegen dem Ausfall des Internets?"
wie Einstein mal sagte sagte: ist alles relativ
Dumm fickt gut. Noch Fragen ??
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Re: Jedesmal auf der Tanzfläche frage ich mich...

Beitrag von Perma »

Ovid hat geschrieben:Glücklich ist anders...
Vielleicht ja, aber vielleicht ist er glücklich damit, wie es ist.

Ich denke, jeder für sich muß sich darüber selbst bewußt werden, was ihn glücklich macht. Damit man das aber kann, muß man natürlich wissen, was es so alles gibt. Es gibt eben nicht nur die Nintendo DS, nicht nur das Internet und auch nicht nur die grüne Wiese oder den Sternenhimmel bei klarer Nacht.

Wir haben heutzutage m.E. das Problem, daß es sehr viel Auswahl gibt um glücklich zu sein und bereits im Kindesalter ist keine ausreichende Zeit vorhanden, diese Auswahl kennenzulernen. Es wird sich m.E. zuwenig Zeit dafür genommen, den Kindern die Welt zu zeigen und den Kindern die Zeit zu geben, die Welt kennenzulernen.
Bei einem Pädo wäre das nicht passiert.
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