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Süßbär
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Beitrag von Süßbär »

Na ja da ich an den Bibel Scheiss nicht glaube lese ich es nicht ! Mal sehen ob ich meiner Nichte heute wieder spielen kann !! AM WE kommt sie immer zu mir !!
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Bruno
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Beitrag von Bruno »

@Maik:


Maik hat geschrieben:http://de.mormonwiki.com/Plan_der_Erl%C3%B6sung



Was der Link mit Kindheit, erwachsen werden, verblassen werden zu tun hat? Steht alles da drin.


Ich habe zwar keine Beziehung zu jener spezifischen Ausprägung des christlichen Glaubens, wie ich ihn von den Mormonen vertreten sehe, dennoch sind mir die darin zum Ausdruck gebrachten Bilder und Gedanken im Kern keineswegs neu. Das in meinen Augen wesentliche davon ist - wenngleich freilich in teilweise abgewandelter Formulierung - ja ebenso in anderen (christlich-)spirituellen Kontexten zu finden.



Und ohne mich jemals mit den spezifischen christlichen Glaubensinhalten der Mormonen beschäftigt zu haben, merke ich, nachdem ich die von dir angegebene Website gelesen habe, dass es in Bezug auf die konkrete Vorstellung vom Wesen des Kindes und dem Entwicklungsziel des Menschen durchaus deutliche Entsprechungen zwischen der dortigen Darstellung und jenen Aspekten der abendländischen Kulturgeschichte gibt, die ich in meinem obigen Posting abrissartig darzustellen versucht habe.



Danke jedenfalls für den Link.
torres
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Beitrag von torres »

Bruno hat geschrieben:
Nein, aber im Ernst, was ich damit meine ist doch klar: Ich habe, so wie manche andere hier im Thread, ein Eigenschaften- bzw. Eigenheitenkonglomerat genannt, durch das ich (echtes) Kind-Sein - heute immer noch - gekennzeichnet sehe, und du hast im Gegenzug recht deutlich zu verstehen gegeben, dass du der Meinung bist, es gäbe offenbar gar keine "typisch kindlichen" Eigenschaften bzw. Eigenheiten.


Doch schon - daß Kinder und Erwachsene nicht identisch sind seh ja sogar ich :wink:. Nur läßt sich jede /einzelne/ als typisch deklarierte Eigenschaft eben auch bei Erwachsenen finden - das genannte Konglomerat macht "das Kind" aus, und je mehr Einzelfaktoren stimmen, desto "mehr Kind" ist es.



Beißt man sich - als Anti zb. - an Einzeleigenschaften fest, hat es der routinierte Pro-Päde leicht, dagegenzuhalten - der geistigen Überlegenheit "des" Erwachsenen" gegenüber "dem" Kind könnte er zb. a) Kinder entgegensetzen, die dem durchschnittlichen Entwicklungsstand ihres Alters weit voraus sind [1] oder b) Erwachsene, die selber auf kindlichem Entwicklungsstand stehen [2] - ich hatte früher dazu mal gefragt (in einem Anti-Forum), ob die Frau des geistig auf der Stufe eines 7jährigen stehenden Sam in "I Am Sam" diesen daher sexuell mißbraucht habe.



[1] der geschulte Anti hält da entgegen, daß a) Kinder, die intellektuell auf Erwachsenenstand sind, dies noch lange nicht emotional oder sexuell wären, b) wenn sie sexuell auf diesem Stand seien, dann läge "sexualisiertes Verhalten" vor.

[2] hier kann der routinierte Anti einwenden, daß Kinder mit der Situation, einem Erwachsenen gleichberechtigt oder gar überlegen zu sein, nicht zurechtkommen können - zumindest nicht, was Intimität angeht.



(aus diesen Anmerkungen wird vllt. ersichtlich, daß ich es viel viel interessanter finde, diese Diskussion *weiterzuentwickeln* statt ewig dieselben Standards auszutauschen)


Ich bin der letzte, der die Individualität und Einzigartigkeit des Menschen in Abrede stellen und den Menschen in seinem Mensch-Sein durch die Zugehörigkeit zu normiert gedachten sozialen Gruppen determiniert sehen will.


Also anders als Maik.


Aber es gibt und gab die "Idee Kind", die ein bestimmtes (gedachtes) Eigenschaften- und Eigenheitenkonglomerat impliziert.


Die Eigenschaften existieren ja auch - biologisch/entwicklungsphysiologisch gibt es klare Unterschiede zwischen Kindern und Jugendlichen/Erwachsenen, und da sind diese Unterschiede auch klar und eindeutig relevanter als die zwischen den Individuen.

Nur besteht das Leben nicht nur aus biologischen Prozessen, sondern auch aus psychischen und sozialen, was a) manche gerne übersehen (ich denke da an die Trollforum-Fraktion) und manche andere gerne gleichsetzen (also auf psychologischer und sozialer Ebene die gleichen klaren Trennungen etabliert sehen wollen wie auf biologischer - Maik wäre so ein Fall).



Das gesellschaftliche Konstrukt "Kindheit" kenne ich, von Rousseau halte ich nicht so sehr viel (speziell nicht von seinem Kindheitsromantizismus, dem Maik mit seinem "authentisch" ja auch anhängt... ab wann ist denn ein Mensch nicht mehr authentisch, Maik - ab 2, 5, 10, 14, 18?)) - er hat zur damaligen Zeit bestimmt Gutes gewollt und Gutes bewirkt... Kindern geht es heute tatsächlich besser und es wird angemessener mit ihnen umgegangen in VIELER Hinsicht.

Einen Idealzustand hat er trotzdem nicht geschaffen, denn das Konstrukt Kindheit hat auch seine Schattenseiten. Und ich spreche da durchaus nicht von Sexualität, sondern zb. vom Ernstnehmen. Einer der wenigen Punkte, in denen ich mit Aufi (vermutlich) einer Meinung bin.



Aber wie schon andernorts beschrieben sehe ich die strikte Trennung der Lebenswelten von Kindern und Erwachsenen derzeit auf einem langsamen, aber erkennbaren Rückzug - dank der viel verdammten "Verjugendlichung" von beiden Seiten und dank neuer Kulturtechniken, in denen die jüngere Generation erstmals gegenüber der älteren im Machtgefälle oben steht und sie früher und besser beherrscht.


Die Rousseausche Pädagogik hatte freilich eine enorme Auswirkung auf die gesamte nachfolgende Pädagogik - auch etwa die Reformpädagogik im 20. Jh. (M. Montessori, R. Steiner u.a.) steht ganz in diesem Zeichen - bis heute und wäre ohne die Vorstellung einer "Idee Kind" bzw. "Kindheit" nicht denkbar.


Ja, und deshalb stehe ich den genannten Reformpädagogiken auch zwiespältig gegenüber. Insbesondere bei der Waldorfpädagogik scheinen die negativen gegenüber den positiven Eigenschaften deutlich zu überwiegen. Wenn was in eine Richtung geht, die mir sympathisch ist, dann Sudbury (in dem Sinne, daß ich da mehr positive als negative Eigenschaften sehe), aber das würde hier ins Endlose führen und Aufklärungsgeschwader anlocken...


Robson zeigt durch ihre Ausführungen übrigens auch - ohne das so explizit auszusprechen - sehr deutlich, dass die "Pädophilie" des "Urahns aller Pädophilen", Lewis Carroll, ohne den oben dargestellten Kontext nicht denkbar ist.


Naja, damals war es ja auch up to date, daß Männer Hand in Hand oder Arm in Arm auf der Straße gehen - etwas, was man heute nur Frauen zugesteht, ohne Homoverdacht zu hegen.


Jenseits aller etwaigen Sentimentalitäten war die "Idee Kind" bzw. die Vorstellung einer "kindlichen Natur" auch ein ganz entscheidender Bestandteil in den letztendlich erfolgreichen politischen Argumentationen gegen die industrielle Kinderarbeit, die von den Philanthropen als "wider die kindliche Natur" angeprangert wurde.


Wenn aber das Mittel zum Zweck Selbstzweck wird, ist es Zeit, seine Anwendung zu überdenken.


Wir sehen aus diesen knappen Darstellungen, dass die "Idee Kind" eine sozial- und kulturgeschichtlich sehr wirkmächtige gewesen ist. Und ich bin sicher, wir brauchen sie immer noch. Gerade weil sie heute mitunter zu verblassen droht.


Warum brauchen wir sie heute?
Maik
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Beitrag von Maik »

torres hat geschrieben:
Beißt man sich - als Anti zb. - an Einzeleigenschaften fest,


Fragt sich ob wir überhaupt von Einzeleigenschaften reden oder ob du dem Anti nicht Ausnahmen entgegenhälst.





ich hatte früher dazu mal gefragt (in einem Anti-Forum), ob die Frau des geistig auf der Stufe eines 7jährigen stehenden Sam in "I Am Sam" diesen daher sexuell mißbraucht habe.


Nein aber du hast damit begründet warum Kinder sich nicht gegenseitig missbrauchen können.






Ich bin der letzte, der die Individualität und Einzigartigkeit des Menschen in Abrede stellen und den Menschen in seinem Mensch-Sein durch die Zugehörigkeit zu normiert gedachten sozialen Gruppen determiniert sehen will.


Also anders als Maik.


Da hast du (absichtlich?) was missverstanden.





Die Eigenschaften existieren ja auch - biologisch/entwicklungsphysiologisch gibt es klare Unterschiede zwischen Kindern und Jugendlichen/Erwachsenen, und da sind diese Unterschiede auch klar und eindeutig relevanter als die zwischen den Individuen.

Nur besteht das Leben nicht nur aus biologischen Prozessen, sondern auch aus psychischen und sozialen, was a) manche gerne übersehen (ich denke da an die Trollforum-Fraktion) und manche andere gerne gleichsetzen (also auf psychologischer und sozialer Ebene die gleichen klaren Trennungen etabliert sehen wollen wie auf biologischer - Maik wäre so ein Fall).


Und wieso hast du damit ein Problem?

Komm mir nicht mit Individualität.





nicht von Sexualität, sondern zb. vom Ernstnehmen. Einer der wenigen Punkte, in denen ich mit Aufi (vermutlich) einer Meinung bin.




Fragt sich nur warum.





Warum brauchen wir sie heute?




Weil es auch heute noch Kinder gibt?
Ich hoffe hier haben auch Bekloppte Zutritt, sonst muss ich nämlich wieder gehen.
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Bruno
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Beitrag von Bruno »

torres hat geschrieben:
Wir sehen aus diesen knappen Darstellungen, dass die "Idee Kind" eine sozial- und kulturgeschichtlich sehr wirkmächtige gewesen ist. Und ich bin sicher, wir brauchen sie immer noch. Gerade weil sie heute mitunter zu verblassen droht.


Warum brauchen wir sie heute?


Ich glaube, dass Rousseau im Grunde Recht hat, und eine glückliche Kindheit, die wirklich eine Kindheit ist, (d.h. in der das Kind noch nicht durch sämtliche Oberflächlichkeiten und Grausamkeiten der Gesellschaft verdorben wird) für eine gesunde menschliche Entwicklung notwendig ist.

Ich glaube, dass Menschen, die eine wirkliche Kindheit leben dürfen, ein höheres Potential besitzen, später auch zu gesunden, ausgeglichenen Menschen zu werden.

Ich glaube, diese Meinung auch in meinem Bekanntenkreis verifizieren zu können.

Ich glaube, dass unsere Gesellschaft besser wird, wenn wir Kinder ihre Kindheit leben lassen.

Ich glaube, dass wir uns deshalb bewusst sein müssen, was "Kindheit" bedeutet.
Zuletzt geändert von Bruno am 21.11.2008, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Ovid
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Beitrag von Ovid »

Wenn ich meiner fiktiven kleinen Freundin (hypothetisch bei legaler Basis) einen innigen Zungenkuss geben würde, dann habe ich sie ihre Kindheit nicht leben lassen? Sollen solche intimen körperlichen Zuneigungen der Erwachsenenwelt vorbehalten sein? Ausserdem, wenn ich dem Mädchen so Glück bescheren kann, dann hatte es doch quasi mit mir zusammen eine glückliche Kindheit. Dem Rest dieser Theorie steht dann doch nichts mehr im Wege.
Maik
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Beitrag von Maik »

Du gehst davon aus das du dem Mädel damit was Gutes tust.
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Ovid
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Beitrag von Ovid »

Maik hat geschrieben:Du gehst davon aus das du dem Mädel damit was Gutes tust.


Ja, natürlich. Das stelle ich in diesem Zusammenhang als Axiom auf.

An anderer Stelle können wir das gerne debattieren, aber das würde den Fluss des Threads hier kaputt machen, wenn wir um dieser Frage willen 10 Seiten anhängen müssen.
Maik
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Beitrag von Maik »

Ok dann anders:



Wenn ich meiner fiktiven kleinen Freundin (hypothetisch bei legaler Basis) einen innigen Zungenkuss geben würde, dann habe ich sie ihre Kindheit nicht leben lassen?


Nö, dann hast du sie erstmal nur belästigt.





Sollen solche intimen körperlichen Zuneigungen der Erwachsenenwelt vorbehalten sein?


Solche Sachen sollten denen vorbehalten bleiben, die Interesse daran haben.
Ich hoffe hier haben auch Bekloppte Zutritt, sonst muss ich nämlich wieder gehen.
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Ovid
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Beitrag von Ovid »

Ok, Maik. Ich stelle das jetzt extra für dich um.



Wenn meine fiktive kleine Freundin (hypothetisch bei legaler Basis) mir einen innigen Zungenkuss geben würde, und ich das zulassen würde, habe ich sie dann ihre Kindheit nicht leben lassen?



1. Axiom: SIE hatte das Interesse mich zu küssen.

2. Axiom: Es schadet ihr nicht.



Davon will ich bei dieser Fragestellung ausgehen Maik. Mir geht es hier NICHT um die Axiome selbst hier. Und (sorry) DICH habe ich auch nicht gefragt, sondern Bruno. ;)

Probleme gibts natürlich dann, wenn Bruno mit den Axiomen auch nicht einverstanden ist. Dann kann ich abwägen darauf zurückzukommen.

Ok, Maik? :wink:
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Cocolinth
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Beitrag von Cocolinth »

Ovid hat geschrieben:(hypothetisch bei legaler Basis)


Braucht's gar nicht.



In Deutschland gilt Schutzaltersgrenze 14. Also ist es auch bei solchen Personen legal, die im Rest der westlichen Welt fast durchgängig noch als Kinder betrachtet werden. Die können wir hier heranziehen.
Sex mit Kindern ab 14 ist (in D) per se legal:
  • „Der Gesetzgeber traut diesen zu, über ihre Sexualität in einem gewissen Umfang selbst zu bestimmen. […] eine pauschale Strafbarkeit besteht somit nicht. [Nur] In besonderen Fällen ist […] der Sex […] unter Strafe gestellt.“
(Thx @ ChrisGL&Anwalt)
Maik
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Beitrag von Maik »

Ovid hat geschrieben:


Wenn meine fiktive kleine Freundin (hypothetisch bei legaler Basis) mir einen innigen Zungenkuss geben würde, und ich das zulassen würde, habe ich sie dann ihre Kindheit nicht leben lassen?






Coco scheint ja zu wissen wie alt die wäre, ich nicht.
Ich hoffe hier haben auch Bekloppte Zutritt, sonst muss ich nämlich wieder gehen.
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Sakura
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Beitrag von Sakura »

Hallo Bruno,


Bruno hat geschrieben:Ich glaube, dass Rousseau im Grunde Recht hat, und eine glückliche Kindheit, die wirklich eine Kindheit ist, (d.h. in der das Kind noch nicht durch sämtliche Oberflächlichkeiten und Grausamkeiten der Gesellschaft verdorben wird) für eine gesunde menschliche Entwicklung notwendig ist.


Von Rousseau hast Du wahrscheinlich nicht mehr als ein paar griffige Schlagworte gelesen. Wie er seine eigenen Kinder behandelt hatte, weil er lieber seinen Träumereien nachhing als die Verantwortung für soe zu übernehmen, kannst Du auch bei Wikipedia nachlesen.



Der Rousseau, der wirklich lebte, war ein Lump, ein Vagabund, ein Totalverweigerer, der mit einigen, und zwar dem kleineren Teil seener Schriften den Geschmack von Oppositionellen im späten vorrevolutionären Frankreich traf. Man kann ihn als Wegbereiter der Guillotine und der Terrorherrschaft Robbespieres ebenso in Anspruch nehmen wie als Kindheitsschwulstpropheten.


Ich glaube, dass Menschen, die eine wirkliche Kindheit leben dürfen, ein höheres Potential besitzen, später auch zu gesunden, ausgeglichenen Menschen zu werden.


Was zum Teurfel ist eine "wirkliche" Kindheit? Die Kindheit der Menschen, die in 99,8% der Menschheitsgeschichte lebten war extrem gefährdet, sie begann damit, dass eine Frau beim Jagen, sammeln, Zeltebauen mal schnell abferkelte und sich dann wieder ihrer Arbeit zuwandte. Und eins von fünfen überlebte vielleicht mal diese Kindheit, die von dir zu einem gigantischen, das ganze Menschenleben erdrückenden, rosafarbenen Luftballon aufgebläht wird.

Diese Überfrachtung der Kindheit mit Ansprüchen, denen dieselbe doch bitteschön zu genügen habe, führt oft genug zu experimentellem Unfug, aber gut dass Kinder von Natur aus robust genug sind, auch das zu überstehen.



Hast du mal Kinder als deine Freunde bezeichnen können und sie nicht als Ansprüche stellender Erwachsener erlebt, sondern als einer von ihnen mit ihnen gelebt?

Dann hättest Du öfter mal Gelegenheit gehabt, dich zu wundern, wie die mit [von Erwachsenen designeten] Barbiepuppen spielende Grundschülerin sich überlegt, dass man ihrer Rivalin in der Klasse mal mit Gift, Messern oder einem Galgenstrick zu Leibe rücken könnte. Da wird intrigiert auf Deubel komm raus, da kannst Du hören, wie sie sich gegenseitig der wildesten Untaten bezichtigen, in denen Sexuelles natürlich dank seiner medialen Allgegenwart selten ausgespart bleibt usw. usw.

Die meisten Erwachsenen, die tatsächlich Kind sein können und mit Kindern als ihresgleichen zusammen sein können, machen sich von der unschuldigen (*gröhl*) Kindheit eine realistische Vorstellung. Darin sind starke, überschäumende Affekte ganz normal, die werden aber gegenüber den Erwachsenen, denen sie ausgeliefert sind, oft verheimlicht.

Ich komme zu dem Schluss, dass Du von Kindern nie in ihr Leben authentisch einbezogen wurdest. Ist auch riskant, da werden manche liebgewonnenen Vorurteile flöten gehen.

Glaub du mal ruhig weiter an das absolute Kind, dessen Lebensihnalt sich darin erschöft, auf sonnendurchfluteten Wiesen Blümchen zu pflücken.



Sakura
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Bruno
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Beitrag von Bruno »

Hallo Sakura!



Dass unsere Weltbilder sehr verschieden sind, das haben wir beide ja schon gemerkt.

Bitte betrachte meine Postings von der Warte, dass ich "nur" meine für mich geltende Meinung und Überzeugung darin vertrete und diese versuche zu erklären und zu begründen. Ich will niemanden von irgendetwas überzeugen.


Von Rousseau hast Du wahrscheinlich nicht mehr als ein paar griffige Schlagworte gelesen. Wie er seine eigenen Kinder behandelt hatte, weil er lieber seinen Träumereien nachhing als die Verantwortung für soe zu übernehmen, kannst Du auch bei Wikipedia nachlesen.



Der Rousseau, der wirklich lebte, war ein Lump, ein Vagabund, ein Totalverweigerer, der mit einigen, und zwar dem kleineren Teil seener Schriften den Geschmack von Oppositionellen im späten vorrevolutionären Frankreich traf. Man kann ihn als Wegbereiter der Guillotine und der Terrorherrschaft Robbespieres ebenso in Anspruch nehmen wie als Kindheitsschwulstpropheten.


Ich habe es nicht nötig, in der Wikipedia über Rousseau nachzulesen (obwohl ich diesen Artikel auch kenne), da ich mehrere wissenschaftliche Bücher über sein Leben und Werk gelesen habe. Ich weiß, dass er seine 5 Kinder in ein Waisenhaus gesteckt hat, und auch sonst weiß ich, was er für ein Leben geführt hat. Bitte glaube nicht, dass ich da auf deine Informationen angewiesen bin. Es ist hier jetzt nicht der Ort, Rousseaus Leben im Kontext seiner Zeit- und Lebensumstände objektiv zu interpretieren. Aber im Gegensatz zu deinen Ausführungen ist das durchaus möglich. Wenn du Rousseau mit seinen Schriften aber als nichts anderes denn als "Kindheitsschwulstpropheten" bezeichnest, sagt das allerdings viel darüber aus, dass du von Pädagogikgeschichte absolut keine Ahnung zu haben scheinst, denn sonst würdest du um die ungeheure Bedeutung wissen, die Rousseau für die nachfolgende Pädagogik des 19. und 20. Jahrhunderts hatte.


Was zum Teurfel ist eine "wirkliche" Kindheit? Die Kindheit der Menschen, die in 99,8% der Menschheitsgeschichte lebten war extrem gefährdet, sie begann damit, dass eine Frau beim Jagen, sammeln, Zeltebauen mal schnell abferkelte und sich dann wieder ihrer Arbeit zuwandte. Und eins von fünfen überlebte vielleicht mal diese Kindheit, die von dir zu einem gigantischen, das ganze Menschenleben erdrückenden, rosafarbenen Luftballon aufgebläht wird.

Diese Überfrachtung der Kindheit mit Ansprüchen, denen dieselbe doch bitteschön zu genügen habe, führt oft genug zu experimentellem Unfug, aber gut dass Kinder von Natur aus robust genug sind, auch das zu überstehen.




Sakura, ich habe mich wissenschaftlich viel mit Kindheitsgeschichte beschäftigt, sogar eine dicke Arbeit darüber geschrieben. Hast du mein Eingangsposting zu diesem Thread gelesen? Dann würdest du sehen, dass ich ganz genau auch ohne deine Belehrungen weiß, wie es um Kindheit in früheren Jahrhunderten bestellt war. Wir können - wie ich in diesem Posting auch sage - ganz sicher nicht von "Kindheit" als konstanter Größe mit konstanten Charakteristika sprechen, wenn wir die Menschheitsgeschichte in einer Spanne über mehrere Jahrhunderte betrachten. Rousseaus Schriften sind im Kontext einer bürgerlichen Gesellschaft entstanden und wir können natürlich nur sehr eingeschränkt ihre Inhalte auf vorangegangene Jahrhunderte beziehen. Wohl aber lassen sich ihre Inhalte für die dem 18. Jh. nachfolgenden Jahrhunderte bis heute fruchtbar machen, was der bis heute anhaltende - direkte und indirekte - große Stellenwert von Rousseaus Schriften für die Pädagogik ja auch bestätigt.


Hast du mal Kinder als deine Freunde bezeichnen können und sie nicht als Ansprüche stellender Erwachsener erlebt, sondern als einer von ihnen mit ihnen gelebt?

Dann hättest Du öfter mal Gelegenheit gehabt, dich zu wundern, wie die mit [von Erwachsenen designeten] Barbiepuppen spielende Grundschülerin sich überlegt, dass man ihrer Rivalin in der Klasse mal mit Gift, Messern oder einem Galgenstrick zu Leibe rücken könnte. Da wird intrigiert auf Deubel komm raus, da kannst Du hören, wie sie sich gegenseitig der wildesten Untaten bezichtigen, in denen Sexuelles natürlich dank seiner medialen Allgegenwart selten ausgespart bleibt usw. usw.




Sakura, bitte glaube nicht, dass du mich belehren kannst. Ich habe mehrere Jahre lang in einem Kinderheim als Betreuer gearbeitet. Leicht war es nicht immer. Aber die Kinder haben mich sehr mögen, lieber als manche andere Betreuer.




Ich komme zu dem Schluss, dass Du von Kindern nie in ihr Leben authentisch einbezogen wurdest. Ist auch riskant, da werden manche liebgewonnenen Vorurteile flöten gehen.

Glaub du mal ruhig weiter an das absolute Kind, dessen Lebensihnalt sich darin erschöft, auf sonnendurchfluteten Wiesen Blümchen zu pflücken.






Tja, so kann man sich täuschen. Sei mit deinen voreiligen Schlüssen und Unterstellungen vielleicht etwas vorsichtiger. Und vor allem sind sie gar nicht notwendig. Ich sage meine Meinung und du sagst deine. That's it. Dass unsere Meinungen in vielen Punkten verschieden sind, das ist ja mittlerweile schon längst kein Geheimnis mehr.
Zuletzt geändert von Bruno am 22.11.2008, 02:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Bruno
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Beitrag von Bruno »

@Ovid:


Ovid hat geschrieben:Wenn meine fiktive kleine Freundin (hypothetisch bei legaler Basis) mir einen innigen Zungenkuss geben würde, und ich das zulassen würde, habe ich sie dann ihre Kindheit nicht leben lassen?



1. Axiom: SIE hatte das Interesse mich zu küssen.

2. Axiom: Es schadet ihr nicht.



Davon will ich bei dieser Fragestellung ausgehen Maik. Mir geht es hier NICHT um die Axiome selbst hier. Und (sorry) DICH habe ich auch nicht gefragt, sondern Bruno. :wink:

Probleme gibts natürlich dann, wenn Bruno mit den Axiomen auch nicht einverstanden ist. Dann kann ich abwägen darauf zurückzukommen.

Ok, Maik? :wink:


Mir ging es in den vergangenen Postings in diesem Thread darum, meine Meinung darzustellen, dass Kindheit als menschlicher Lebensabschnitt mit spezifischen Charakteristika existiert und als solcher geschätzt und gefördert werden sollte. Das vor allem in Abgrenzung zu jenen Postern, die Kindheit ausschließlich über das Alter definieren wollen oder ein frühes Ende der Kindheit bzw. eine generelle "Verjugendlichung" der Gesellschaft für gut erachten.



Ich habe an anderer Stelle - damit im Zusammenhang stehend - erklärt, warum ich zwar Pädo bin, der Wunsch nach sexuellen Kontakten mit Kindern aber aus meinen Überzeugungen heraus widersinnig wäre und daher nicht bestehen kann und nicht besteht (entspricht in der Umfrage der Stufe 2). Ich verurteile andere Meinungen keineswegs, mir geht es nur darum meinen Standpunkt zu erklären und zu begründen. Und natürlich bin ich auf Reaktionen neugierig, die tw. ja auch recht heftig ausfallen (siehe Sakuras Posting oben).



Also konkret:



Axiom 1 kann ich mir grundsätzlich mal vorstellen, allerdings haben Kinder ja mitunter an vielem Interesse und wenn erwachsene Bezugspersonen dem immer nachgeben würden, dann würde sich auch die Kindersterblichkeitsquote wahrscheinlich wieder recht drastisch erhöhen. Das alleine heißt also noch gar nichts.



Zu Axiom 2: Dass du deine hypothetische kleine Freundin, die dir irgendwann einmal einen Zungenkuss geben würde, dadurch bereits ihrer Kindheit berauben und damit einen bleibenden Schaden anrichten würdest, ist wohl Unsinn. Ob das eine geeignete Form der Zuneigungsbezeugung zwischen einem Kind und einem Erwachsenen ist, ist eine andere Frage. Und wenn (hypothetisch) ihr das Tag für Tag so machen würdet, glaube ich sicher sagen zu können, dass das keine geeignete Form einer Zuneigungsbezeugung zwischen einem Kind und einem Erwachsenen wäre. (Auch wenn sie das Tag für Tag so wollte.) Und eine nicht adäquate Zuneigungsbezeugung zwischen einem Kind und einem Erwachsenen kann sehr wohl Schaden anrichten.



Das ist meine Meinung. Und mal ehrlich: Es gibt doch so viel Schönes, das man gemeinsam machen kann, körperliche Nähe ja mit eingeschlossen. Ich persönlich brauche da (auch hypothetisch) keinen Zungenkuss.



Aber ich versuche natürlich, andere Meinungen auch zu verstehen. :wink:
Zuletzt geändert von Bruno am 22.11.2008, 12:05, insgesamt 3-mal geändert.
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