von Satterbaum » 01.04.2015, 23:37
Mein Outing gegenüber meinen Eltern meinen Geschwistern, meinen Freunden, meiner Frau und deren Familie und Freunde kam nicht freiwillig, sondern weil es durch einen Übergriff von mir aufflog. Überraschenderweise blieben die Folgen auf lange Sicht gesehen ziemlich undramatisch. Obwohl ich es bei jedem verstanden hätte, wenn er den Kontakt zu mir abgebrochen hätte, sind mir fast alle geblieben, selbst meine Frau, der ich das jeden Tag aus tiefstem Herzen danke.
Für die beste Freundin meiner Frau bin ich zwar gestorben und ein paar Freunde haben sich tatsächlich abgewandt, aber ich hätte nicht erwartet, dass so viele damit zurechtkommen. Allerdings muss ich einschränkend darauf hinweisen, dass ich hebephil bin, was glaube ich, für die Meisten eher zu verkraften ist. Seitdem habe ich mich immer wieder Menschen anvertraut, guten Freundinnen und einer Nachbarin zum Beispiel, die selber eine Tochter hat und sehr gelassen damit umgegangen ist. Vielleicht weil sie gespürt hat, wie wichtig es mir ist, nie mehr zum Täter zu werden?
Am interessantesten waren aber drei Outings gegenüber Coaches zur Selbständigkeit. Ich suchte damals nach einem Coach der mir bei einem Berufswechsel hilft und bildete mir ein, dass man dafür meine Geschichte kennen müsste.
Die erste fand, dass sich die Mädchen heute sowieso so erwachsen anziehen und benehmen, dass das leicht passieren kann.
Der zweite meinte, dass er auch psychologisch gut wäre und mir da vielleicht helfen könnte. Besonders angenehm war es ihm aber eindeutig nicht.
Die dritte fand, dass ich in ihren Augen die richtigen Konsequenzen ziehen würde und fand das gut. Natürlich entschied ich mich für die dritte, auch weil sie wirklich ein guter Coach war. Als ich ihr mal sagte, dass ich sie auch genommen hätte, weil sie mit meiner Geschichte gut zurecht gekommen sei, antwortete sie mir, dass sie ernsthaft überlegt habe, mir abzusagen, sich dann aber zu dazu entschieden habe, mich auf meinem Weg unterstützen zu wollen.
Ich habe also noch nie ein Outing bereut. Allerdings merke ich schon, dass meine Umgebung das Thema am liebsten völlig ausblendet. Nur eine Freundin fragt immer wieder mal, wie es mir damit geht. Alle anderen sind anscheinend froh, wenn ich es nicht erwähne.
Und in der Erinnerung von einem sehr guten Freund war mein Opfer auf einmal wesentlich älter und plötzlich kein Kind mehr. Da war wohl der Wunsch der Vater der Erinnerung...
Satterbaum
Mein Outing gegenüber meinen Eltern meinen Geschwistern, meinen Freunden, meiner Frau und deren Familie und Freunde kam nicht freiwillig, sondern weil es durch einen Übergriff von mir aufflog. Überraschenderweise blieben die Folgen auf lange Sicht gesehen ziemlich undramatisch. Obwohl ich es bei jedem verstanden hätte, wenn er den Kontakt zu mir abgebrochen hätte, sind mir fast alle geblieben, selbst meine Frau, der ich das jeden Tag aus tiefstem Herzen danke.
Für die beste Freundin meiner Frau bin ich zwar gestorben und ein paar Freunde haben sich tatsächlich abgewandt, aber ich hätte nicht erwartet, dass so viele damit zurechtkommen. Allerdings muss ich einschränkend darauf hinweisen, dass ich hebephil bin, was glaube ich, für die Meisten eher zu verkraften ist. Seitdem habe ich mich immer wieder Menschen anvertraut, guten Freundinnen und einer Nachbarin zum Beispiel, die selber eine Tochter hat und sehr gelassen damit umgegangen ist. Vielleicht weil sie gespürt hat, wie wichtig es mir ist, nie mehr zum Täter zu werden?
Am interessantesten waren aber drei Outings gegenüber Coaches zur Selbständigkeit. Ich suchte damals nach einem Coach der mir bei einem Berufswechsel hilft und bildete mir ein, dass man dafür meine Geschichte kennen müsste.
Die erste fand, dass sich die Mädchen heute sowieso so erwachsen anziehen und benehmen, dass das leicht passieren kann.
Der zweite meinte, dass er auch psychologisch gut wäre und mir da vielleicht helfen könnte. Besonders angenehm war es ihm aber eindeutig nicht.
Die dritte fand, dass ich in ihren Augen die richtigen Konsequenzen ziehen würde und fand das gut. Natürlich entschied ich mich für die dritte, auch weil sie wirklich ein guter Coach war. Als ich ihr mal sagte, dass ich sie auch genommen hätte, weil sie mit meiner Geschichte gut zurecht gekommen sei, antwortete sie mir, dass sie ernsthaft überlegt habe, mir abzusagen, sich dann aber zu dazu entschieden habe, mich auf meinem Weg unterstützen zu wollen.
Ich habe also noch nie ein Outing bereut. Allerdings merke ich schon, dass meine Umgebung das Thema am liebsten völlig ausblendet. Nur eine Freundin fragt immer wieder mal, wie es mir damit geht. Alle anderen sind anscheinend froh, wenn ich es nicht erwähne.
Und in der Erinnerung von einem sehr guten Freund war mein Opfer auf einmal wesentlich älter und plötzlich kein Kind mehr. Da war wohl der Wunsch der Vater der Erinnerung...
Satterbaum