kimberly hat geschrieben:So etwas ist eine Grundsatzdebatte und gerade die Verfechter der Theorien, dass sowas pränatal vorbestimmt wäre, blenden gerne alle widersprechenden Befunde aus. (damit meine ich nichtmal Dich, sondern diejenigen, die für sowas ernsthaft ihren wissenschaftlichen Titel herhalten, obwohl sie die tatsächlichen Forschungsergebnisse kennen).
Mein lieber Kim, dieser Absatz ist manipulativ. Ich soll es als gegeben hinnehmen, daß Forschungsergebnisse das pränatale Erweben von Talent beweisbar absprechen, obwohl es auch gegensätzliche Ergebnisse gibt.
kimberly hat geschrieben:
Siefert schreibt auch nicht irgendwas dahin, sondern er betrachtet "Talent" im zeitlichen sowie im kulturellen Kontext, analysiert Lebensläufe (wie den von Mozart, Charles Darwin, Michael Schumacher oder Boris Becker), gibt einen Überblick über verschiedene Studienergebnisse und Entstehungstheorien und stellt neuste Ergebnisse aus der Hirnforschung vor.
Ich glaube dir ja, daß Siefert eine vielseitige Beweisführung hat, aber wer solche Theorien belegen will, analysiert Lebensläufe doch so, daß sie letztendlich wieder zu seinen Theorien passen. Der Mann ist ja nicht dumm und weiß genau, welche Studienergebnisse er anführen darf und welche er besser nicht erwähnt.
kimberly hat geschrieben:
Gerade letzteres ist sehr interessant. Denn die dynamischen Veränderungen im Gehirn beim Erlernen von Talenten sind nachweisbar (dies kann nunmal auch keiner ausblenden, der diese Ursachentheorie nicht mag) - genauso wie diese Veränderungen bei Personen nachweisbar sind, denen man ein "Talent" zugesteht.
Veränderungen im Gehirn sind die Folge von individuellen Erlernten und dessen Verarbeitung. Deshalb verändern sich die Gehirne auch unterschiedlich.
Dennoch wage ich immer noch die Behauptung, daß man Talent nicht erlernen kann, sondern ein bestimmtes Können damit erreichen kann, was wie Talent wirkt.
kimberly hat geschrieben:
Mag sein, dass Du das für Deinen Einzelfall anders siehst. Ich bezweifel aber (sorry), dass es Dir gelingen kann, alle Faktoren dabei einzubeziehen um zu diesem Schluss zu kommen. Schließlich kann das Talent zum Zeichnen auch bereits früher erlernt worden sein - oder ähnliche Dinge, die dann wiederum das Zeichnen erleichterten. Und überhaupt: Das damit anfangen und üben ist schließlich der erste Schritt, so etwas so gut zu erlernen, dass man später dies als "Talent" ansehen kann.
Natürlich kann ich nicht alle Faktoren mit einbeziehen um einen aussagekräftigen Beweis zu haben. Aber auch kein Wissenschaftler kann das, ohne dabei Menschenrechte zu verletzen. Selbst, wenn sie zwei Probanten für so ein Experiment hätten, werden immer wieder Unterschiede auftauchen, die eine Beweisführung ad Absurdum führen würden....
kimberly hat geschrieben:
Das ist zu einfach. Man müsste für zwei verschiedene Menschen von der ersten Sekunde des Lebens an exakt die selben Bedingungen schaffen, um tatsächlich nachweisen zu können, dass dieses Musik-Talent angeboren wäre und nicht erlernt werden kann.
...was du hier ja selber anführst.
kimberly hat geschrieben:
Vielleicht sollte man "Können" und "Talent" einfach mal nicht so sehr isoliert voneinander betrachten - so als wären es zwei verschiedene Dinge

.
Genau das ist der Fehler, den Siefert in seinen Anschuungen begangen hat. Ersetze ich Talent durch erworbenes Können, muß ich zwangsläufig zu seiner Schlußfolgerung kommen. Betrachte ich es aber als zwei unterschiedliche Faktoren, muß ich Sieferts Theorie in Frage stellen.
Allerdings gestehe ich Siefert eine pädagogische Nutzen mit seiner Theorie zu, denn wenn ich jemanden glaubhaft erklähre, daß sein Kampf um Wissen und Können irgendwann zum Talent führt, kann ich damit erreichen, daß ein Wille ensteht, weiter zu lernen und üben.
Glaube versetzt ja bekanntlich Berge.
LG, Tropi
[quote="kimberly"]So etwas ist eine Grundsatzdebatte und gerade die Verfechter der Theorien, dass sowas pränatal vorbestimmt wäre, blenden gerne alle widersprechenden Befunde aus. (damit meine ich nichtmal Dich, sondern diejenigen, die für sowas ernsthaft ihren wissenschaftlichen Titel herhalten, obwohl sie die tatsächlichen Forschungsergebnisse kennen).[/quote]
Mein lieber Kim, dieser Absatz ist manipulativ. Ich soll es als gegeben hinnehmen, daß Forschungsergebnisse das pränatale Erweben von Talent beweisbar absprechen, obwohl es auch gegensätzliche Ergebnisse gibt.
[quote="kimberly"]
Siefert schreibt auch nicht irgendwas dahin, sondern er betrachtet "Talent" im zeitlichen sowie im kulturellen Kontext, analysiert Lebensläufe (wie den von Mozart, Charles Darwin, Michael Schumacher oder Boris Becker), gibt einen Überblick über verschiedene Studienergebnisse und Entstehungstheorien und stellt neuste Ergebnisse aus der Hirnforschung vor.[/quote]
Ich glaube dir ja, daß Siefert eine vielseitige Beweisführung hat, aber wer solche Theorien belegen will, analysiert Lebensläufe doch so, daß sie letztendlich wieder zu seinen Theorien passen. Der Mann ist ja nicht dumm und weiß genau, welche Studienergebnisse er anführen darf und welche er besser nicht erwähnt.
[quote="kimberly"]
Gerade letzteres ist sehr interessant. Denn die dynamischen Veränderungen im Gehirn beim Erlernen von Talenten sind nachweisbar (dies kann nunmal auch keiner ausblenden, der diese Ursachentheorie nicht mag) - genauso wie diese Veränderungen bei Personen nachweisbar sind, denen man ein "Talent" zugesteht.[/quote]
Veränderungen im Gehirn sind die Folge von individuellen Erlernten und dessen Verarbeitung. Deshalb verändern sich die Gehirne auch unterschiedlich.
Dennoch wage ich immer noch die Behauptung, daß man Talent nicht erlernen kann, sondern ein bestimmtes Können damit erreichen kann, was wie Talent wirkt.
[quote="kimberly"]
Mag sein, dass Du das für Deinen Einzelfall anders siehst. Ich bezweifel aber (sorry), dass es Dir gelingen kann, alle Faktoren dabei einzubeziehen um zu diesem Schluss zu kommen. Schließlich kann das Talent zum Zeichnen auch bereits früher erlernt worden sein - oder ähnliche Dinge, die dann wiederum das Zeichnen erleichterten. Und überhaupt: Das damit anfangen und üben ist schließlich der erste Schritt, so etwas so gut zu erlernen, dass man später dies als "Talent" ansehen kann.[/quote]
Natürlich kann ich nicht alle Faktoren mit einbeziehen um einen aussagekräftigen Beweis zu haben. Aber auch kein Wissenschaftler kann das, ohne dabei Menschenrechte zu verletzen. Selbst, wenn sie zwei Probanten für so ein Experiment hätten, werden immer wieder Unterschiede auftauchen, die eine Beweisführung ad Absurdum führen würden....
[quote="kimberly"]
Das ist zu einfach. Man müsste für zwei verschiedene Menschen von der ersten Sekunde des Lebens an exakt die selben Bedingungen schaffen, um tatsächlich nachweisen zu können, dass dieses Musik-Talent angeboren wäre und nicht erlernt werden kann.[/quote]
...was du hier ja selber anführst.
[quote="kimberly"]
Vielleicht sollte man "Können" und "Talent" einfach mal nicht so sehr isoliert voneinander betrachten - so als wären es zwei verschiedene Dinge ;).[/quote]
Genau das ist der Fehler, den Siefert in seinen Anschuungen begangen hat. Ersetze ich Talent durch erworbenes Können, muß ich zwangsläufig zu seiner Schlußfolgerung kommen. Betrachte ich es aber als zwei unterschiedliche Faktoren, muß ich Sieferts Theorie in Frage stellen.
Allerdings gestehe ich Siefert eine pädagogische Nutzen mit seiner Theorie zu, denn wenn ich jemanden glaubhaft erklähre, daß sein Kampf um Wissen und Können irgendwann zum Talent führt, kann ich damit erreichen, daß ein Wille ensteht, weiter zu lernen und üben.
Glaube versetzt ja bekanntlich Berge.
LG, Tropi