Re: Pädophilie, Gesellschaft, Hexenjagden
[ Pädophile Mädchenliebhaber ] Geschrieben von Linus am 15. August 2000 21:19:06:
Als Antwort auf: Re: Pädophilie, Gesellschaft, Hexenjagden geschrieben von Angelika am 12. August 2000 00:31:23:
Hallo Angelika,
Angelika wrote:
[...]
> Deshalb ist die Grenze auch so schwer festzumachen, ab wann ist
> ein Mädchen erwachsen genug, um Sexualität zu haben und so greift
> eben der Gesetzgeber zu dem Mittel des Diktates per Gesetz.Und die Begründungen für die pauschalen Strafgesetze in diesem
Bereich sind so schwach, dass man sich das Bestehen solcher
pauschalen Strafgesetze IMO nur durch "moralische" Wertung und
nicht rationale Überlegung erklären kann. Hinter dem § 176 StGB
steht die über 100 Jahr alte Theorie der "endogenen Entwicklung
der Sexualität". Anstatt zu differenzieren, pauschalisiert man
auf Grund einer längst überholten Theorie, die eben Grundlage
des § 176 StGB ist.> Komischerweise gab und gibt es in der weiblichen Homosexualität
> keinerlei Verbotesparagrafen, wie einst den § 175 für männliche
> Homosexuelle.Das lag wohl daran, dass Frauen keine Sexualität zugesprochen wurde.
Es war schlichtweg unmöglich, das Frauen homosexuell sein konnten,
weil sie doch asexuell waren ...> Weiter gesponnen: es gab und gibt keinen Paragrafen in unseren Gesetzen,
> nach dem ein Mann zum Beispiel anzeigen kann, daß er von einer Frau
> veregwaltigt wurde. [...]Das hat sich inzwischen geändert, der § 177 wurde schließlich
dementsprechend reformiert. Nun wird von Täter und Opfer gesprochen
und sexuelle Nötigung und Vergewaltigung sind im § 177 StGB vereint.
Der ehemalige § 178 StGB (sexuelle Nötigung) behandelt nun sexuelle
Nötigung und Vergewaltigung mit Todesfolge.[Symposium]
> Ich habe anschließend noch mit ihm diskutiert über dieses Thema.
> Sein Denken ist, daß pädophile Männer aktiv in den Kinderschutz
> eingebunden werden können und sollen. Sie sollen lernen, Kinder
> vor den pädokriminellen Männern zu schützen. Was meint ihr dazu,
> ist das eine Möglichkeit?Unter dem Deckmantel des "Schutzes" wurden auch Frauen lange
Zeit unterdrückt. Die Glaubwürdigkeit von Menschen die Kinder
"schützen" wollen, indem sie sie immer weiter zu Opfern
stigmatisieren, ist für mich daher ziemlich klein. Wer jemanden
"schützen" will, der nimmt ihr/ihm nicht seine Rechte, sondern
versucht dessen Rechte zu stärken.Zu obiger Möglichkeit: Das ist doch eine weitere Diskriminierung
gegenüber Pädophilen. Oder müssen "Heteros" in den "Kinderschutz",
um zu "lernen", wie sie die Kids vor den "Heterokriminellen"
schützen? Schließlich ist der überwiegende Anteil der erfassten
Personen wegen sexueller Kontakte mit Kindern _nicht_ pädophil.>> Wodurch wird radikale Antipädophilie bei Männern verursacht?
>> Wodurch wird radikale Antipädophilie bei Frauen verursacht?> Meist durch eigenes Erleben von sexuellem Mißbrauch.
Das erklärt aber nicht, warum meistens die nicht betroffene Personen
am lautesten nach Lynchjustiz rufen. Ich halte mich da lieber an
das gängige Modell zur Erklärung der Homophobie, die auf die Verdrängung
eigener homosexuellen Empfindungen zurückgeführt wird. Ich sehe hierbei
zu einer "Pädophobie" deutliche Parallelen. Du erwähntest ja, dass 2/3
der Männer ein Kind sexuell attraktiv finden können (ich vermute die
Forschung von Kurt Freund). Der Konflikt zwischen der eigenen Triebregung
und der Triebhemmung durch die Sozialisation ist für mich ein möglicher
Ausgangspunkt.Allerdings denke ich, dass bei der momentanen Hysterie viele Faktoren
eine Rolle spielen. Zum Beispiel auch gruppendynamische Effekte. Pädos
haben die Funktion eines "Prügelknaben", die den Zusammenhalt einer
neurotischen (in sexueller Hinsicht) Gruppe fördern.>> Diese Mechanismen sind in hervorragender Weise z.B. in den vergangenen
>> "Kinderschänderprozessen" Worms I,II,III dokumentiert (Gericht Mainz).
>> In diesen langjährigen Prozessen geschah unvorstellbares. Letztlich kam
>> es zu Freisprüchen, doch die betroffenen Personen leiden bis heute unter
>> staatlichen Sanktionen.> Moment! Der einstimmige Tenor der Richter war: es ist ein Freispruch
> nicht aus erwiesener Unschuld, sondern mangels Beweisen. [...]Ein Freispruch zweiter Klasse, wie so häufig in diesem Bereich.
Man gibt ungern zu, dass man selbst der Hysterie verfallen war
und Mist gebaut hat. Meiner Ansicht nach hätte es hier zu Anklagen
gegen Richter und Staatsanwaltschaft kommen müssen, wegen § 344
StGB "Verfolgung Unschuldiger" oder § 339 StGB "Rechtsbeugung".Nicht einmal eine Rüge für den vorsitzenden Richter Jens Beutel,
der bei der Eröffnung sagte, "das nicht alle Menschen in einen
Sack zu stecken seien". Er bemerkte weiterhin, aber "es werde
schon der richtige darunter sein". Eigentlich IMO ein ganz
klarer Fall von Verfolgung Unschuldiger ...> Die Kinder wurden so lange hin und hergeschoben, bis keines
> mehr wußte, wann, wo, von wem, ihm was geschen ist.Hmm, machst Du mit obigem Satz nicht das gleiche, was in Worms zu
den verhängnisvollen Ereignissen geführt hat? Du gehst in obigem
Satz davon aus, dass _etwas_ geschehen ist und ziehst im obigen
Satz nicht in Betracht, dass eben auch _nichts_ passiert sein
könnte.Die Kinder wurden ja nur so lange verhört, weil sie eben
anfangs nichts sagten. Da man daran "glaubte", dass etwas
geschehen sein muss, wurden die Kinder weiter in diese
Richtung verhört, weil man "glaubte" sie verdrängen etwas.Prof. Dr. Max Steller, Aussagepsychologie vor Gericht, Recht
und Psychiatrie 1/98
http://www.kinderprojekte.de/kffk/aussag.html"Berichtet ein Kind trotz entsprechender Vorgaben nicht von sexuellen
Mißbrauchserfahrungen, so wird dies in der Regel dahingehend interpretiert,
daß das Kind "noch nicht so weit" sei. Wird eine entsprechende Verbalisierung
von dem Kind erhalten, so wird diese als Beschreibung vage oder widersprüchlich
erfolgt. [...] Bei einer späteren Rücknahme der Bekundungen durch das Kind
wird dieser Widerruf als erneuter Rückzug des Kindes ins Leugnen des sexuellen
Mißbrauchs interpretiert (vgl. z.B. das Konzept der sekundären Verleugnung bei
Fürniss, 1993). Die Wertlosigkeit einer derart zirkulären Argumentation (nicht
nur für forensische Zwecke) sollte erkannt werden."
>> Schon die Lektüre von Standardwerken wie dem Kinsey-Report zeigt, daß
>> der Umgang mit dem Thema in den westlichen Staaten absurd ist und
>> mittelalterlich anmutet.
>
> Also als Standardwerk würde ich das nicht gerade bezeichnen [...]Seine Bedeutung als erste umfassende sexualwissenschaftliche Studie
macht den Kinsey-Report schon zu einem "Standardwerk" und aus der
Kontroverse darum, sollte man vielleicht auch heute lernen, wenn es
um die Thematik sexueller Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen
geht ...[...]
> Kinsey hält heute keinem wissenschaftlichen Diskurs stand in den Kreisen
> der Fachleute.Kritikpunkt ist die mangelnde Repräsentativität der Stichproben. Aber
"keinem" wissenschaftlichen Diskurs stand halten ... Trotz des Zeitraumes
sind gerade die vielen erfassten Faktoren und die Auswertung der Zusammenhänge
auch heute noch von Relevanz und waren der Ausschlag gebende Punkt für viele
weitere Untersuchungen. Das aktuellere Studien, mit besserer Methodik immer
zu bevorzugen sind, klar, nur was machen wenn sich keiner mehr im Bereich
Sexualität und Kinder an unvoreingenommene Untersuchungen heran getraut. In
der heutigen Hysterie auch irgendwie verständlich.>> Eine Entwicklung ist nur möglich, wenn staatliches Handeln und Gesetzgebung
>> dazu übergehen, sich von wissenschaftlichem Sachverstand leiten zu lassen
>> und nicht von ideologischen Vorbehalten.
>
> Oh bitte lieber kein wissenschaftlicher Sachverstand, das sage ich und
> viele andere Wissenschaftler. Gesunder Menschenverstand wäre sinnvoller.Wissenschaftliche Erkenntnisse zu ignorieren kann aber auch kein Weg
sein und noch viel weniger wenn entgegen wissenschaftlicher
Erkenntnisse gehandelt wird. Repräsentative Studien sind meiner Meinung
ein wichtiges Hilfsmittel, um sich über eine komplexe Thematik, ein
objektiveres Bild machen zu können. Das man die Methodik dabei überprüft,
das versteht sich von selbst. Mir ist das jedenfalls deutlich lieber, als
auf die Medien zu hören und auch sicherer, als mich nur auf meine eigenen
Vorstellungen zu verlassen.Das Problem am "gesunden" Menschenverstand ist nämlich, was denn nun
"gesund" (normal) ist. Mit anderen Worten, es ist bereits eine
normative/moralische Wertung, was für eine Meinung bereits "pervers"
ist ...>> Dies ist nur im Rahmen einer aufgeklärten Öffentlichkeit denkbar, der
>> erste Schritt dazu ist die Schaffung von Öffentlichkeit. Nur auf diese
>> Weise lassen sich Normen finden die mit der menschlichen Realität in
>> Einklang stehen.
>
> Und bitte auch keine Normen, die engen nur wieder ein und führen zu
> Wächtern und Richtern über die Norm.Volle Zustimmung, das Problem ist ja gerade dieses "Normdenken".
Grüße
Linus
- Re: Pädophilie, Gesellschaft, Hexenjagden Angelika 17.8.2000 23:43 (6)
- Re: Pädophilie, Gesellschaft, Hexenjagden Linus 19.8.2000 14:45 (0)
- Re: Pädophilie, Gesellschaft, Hexenjagden Christiansen 18.8.2000 17:20 (2)
- Ausnahmen Angelika 18.8.2000 22:00 (1)
- Re: Ausnahmen Christiansen 20.8.2000 15:51 (0)
- Re: Pädophilie, Gesellschaft, Hexenjagden Jimmi 18.8.2000 02:51 (1)
- Kinder- und Menschenrechte Angelika 18.8.2000 07:34 (0)
- Hexenjagden Merkmal 17.8.2000 00:38 (0)
[ Pädophile Mädchenliebhaber ]