Zeitenblicke
Verfasst: 25.08.2011, 18:27
http://www.zeitenblicke.de/2008/3/eder
Auszug:
Im deutschsprachigen Raum kam es schon in den 1940er bis frühen 1960er Jahren – trotz der insgesamt sexualrepressiven öffentlichen Meinung – zu einer 'positiven' Sexualisierung und prosexuellen Anreizung durch Diskurse und Medialisierungen. Vorbereitet wurde diese Entwicklung durch die pronatalistische Ausrichtung der nationalsozialistischen Sexualideologie. In der heterosexuellen Begierde bzw. ihrer Pflege und Befriedigung unter 'Ariern' sah das NS-Regime ein Potential zur politischen Befriedung, zur Stabilisierung der Familie und zur alltäglichen Realisierung der NS-Gesellschaftsideologie sowie der sie durchziehenden Geschlechterdifferenz. In den 1950er Jahren galten Erotik und Sex als Inbegriff des (wenn auch noch zukünftigen) besseren Lebens, als leicht verfügbare Erlebnismöglichkeit und Verheißung des “American way of life“ sowie der näher rückenden Konsumgesellschaft nach westlichem Vorbild. Trotz der christlich-konservativen Familiennorm und einer auf den ehelichen Koitus zugeschnittenen Sexualmoral hatten Männer und Frauen ohne größere Schwierigkeiten Zugang zu erotischen und sexuellen Informationen und Anregungen zur Erotisierung der Ehe. Das galt auch für Verhütungsmittel, erotische Literatur und Fotos, die durch den Versandhandel in Millionen Haushalte gelangten. Die fortschreitende Sexualisierung des Konsumierens, die Popularisierung der Kinsey-Reports durch Zeitungen und Illustrierte und die Erotisierung der Eheratgeberliteratur machten den Sex schon vor der sogenannten “Sexuellen Revolution“ zu einem heißen Thema. Auch die Verbreitung der Pille und die ersten Aufklärungsfilme trugen zu seinem positiven 'Image’ bei. Ab Mitte der 1960er Jahre mutierte die sexuelle Liberalisierung und gleichzeitig kontrollierte Erzeugung und Vermarktung von sexuellen Bedürfnissen rasch zu einer 'Sexwelle’. Die “sexuelle Revolution“ der späten 1960er und der 1970er Jahre war so gesehen (auch) die nachträgliche Liberalisierung einer Sexualordnung, die sich im Verhalten und den Einstellungen vieler Menschen schon seit Jahren 'revolutioniert’ hatte.
Den ganzen Text gibt es auf der Homepage (Link ganz oben)
Auszug:
Im deutschsprachigen Raum kam es schon in den 1940er bis frühen 1960er Jahren – trotz der insgesamt sexualrepressiven öffentlichen Meinung – zu einer 'positiven' Sexualisierung und prosexuellen Anreizung durch Diskurse und Medialisierungen. Vorbereitet wurde diese Entwicklung durch die pronatalistische Ausrichtung der nationalsozialistischen Sexualideologie. In der heterosexuellen Begierde bzw. ihrer Pflege und Befriedigung unter 'Ariern' sah das NS-Regime ein Potential zur politischen Befriedung, zur Stabilisierung der Familie und zur alltäglichen Realisierung der NS-Gesellschaftsideologie sowie der sie durchziehenden Geschlechterdifferenz. In den 1950er Jahren galten Erotik und Sex als Inbegriff des (wenn auch noch zukünftigen) besseren Lebens, als leicht verfügbare Erlebnismöglichkeit und Verheißung des “American way of life“ sowie der näher rückenden Konsumgesellschaft nach westlichem Vorbild. Trotz der christlich-konservativen Familiennorm und einer auf den ehelichen Koitus zugeschnittenen Sexualmoral hatten Männer und Frauen ohne größere Schwierigkeiten Zugang zu erotischen und sexuellen Informationen und Anregungen zur Erotisierung der Ehe. Das galt auch für Verhütungsmittel, erotische Literatur und Fotos, die durch den Versandhandel in Millionen Haushalte gelangten. Die fortschreitende Sexualisierung des Konsumierens, die Popularisierung der Kinsey-Reports durch Zeitungen und Illustrierte und die Erotisierung der Eheratgeberliteratur machten den Sex schon vor der sogenannten “Sexuellen Revolution“ zu einem heißen Thema. Auch die Verbreitung der Pille und die ersten Aufklärungsfilme trugen zu seinem positiven 'Image’ bei. Ab Mitte der 1960er Jahre mutierte die sexuelle Liberalisierung und gleichzeitig kontrollierte Erzeugung und Vermarktung von sexuellen Bedürfnissen rasch zu einer 'Sexwelle’. Die “sexuelle Revolution“ der späten 1960er und der 1970er Jahre war so gesehen (auch) die nachträgliche Liberalisierung einer Sexualordnung, die sich im Verhalten und den Einstellungen vieler Menschen schon seit Jahren 'revolutioniert’ hatte.
Den ganzen Text gibt es auf der Homepage (Link ganz oben)