Mitleser hat geschrieben:Eigentlich war mein simples Rechenbeispiel nur dazu gedacht, die im Bericht bzw. Artikel genannten Zahlen ad absurdum zu führen. Ich sagte ja, meine Rechnung sei rein spekulativ, und aufgrund von mangelndem Wissen habe ich einfach blauäugig irgendeinen Wert angenommen.
Wenn man etwas
ad absurdum führen will, dann macht man eine valide logische Schlussfolgerung aus den gegeben Prämissen, die vom Urheber so nicht antizipiert war. Von wegen: "
Wenn es so wäre, wie du sagst, dann wäre es auch der Fall, dass..."
Die Rechnung ist aber leider schon
methodisch grundsätzlich falsch.
Hättest du also
völlig korrekte Werte, würde diese Art von Rechnung zu einem
falschen Ergebnis führen.
Mitleser hat geschrieben:
Nun rechnet aber dieser Artikel mit konkreten Zahlen und "untermauert" das Ganze auch noch mit der Aussage eines Wissenschaftlers, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
Die 1% Schätzung von Beier und Ahlers ist ja allgemeinhin bekannt. Ich frage mich ob es irgendeine Indizienführung oder Anhaltspunkte für die Schätzung gibt. Allerdings habe ich bisher nichts gesehen.
Ich stimme dir natürlich zu, dass es völlig blauäugig ist solche Zahlen zu nennen. Vor allem, weil es keine Indizien, keine Anhaltspunkte, im Prinzip eig. gar nichts gibt, was Zahlen oder Anteile stützen.
Vor allem aber, sehe ich auch eine bestimmte Mehrdeutigkeit als Problem. Was ist denn jetzt nun genau noch oder schon pädophil? Was ist mit einem heranwachsenden 20-Jährigen ohne sexuelle Erfahrungen, welcher sich in eine 11-Jährige verliebt?
Oder mit allen Sekundärpädophilen mit heterosexuellem Schwerpunkt?
Die spezifische Erregbarkeit durch vorpubertäre Stimuli ist ja bei 25% gegeben.
Deswegen frage ich mich auch was Ponseti da bitte machen will, bei seinem Verfahren um pädophile Neigungen zu erkennen. Geht es um die gegenseitige Verhältnismäßigkeit der Erregung bei pre- und postpubertärer Stimuli? Bin ja sehr gespannt welche Schwelle er sich da ausgesucht hat. Letztendlich muss es ja irgendeine Zahl im Computer sein, der an den Hirntomographen angeschlossen ist.
Und, wenn nun jemand grade über die Pädoschwelle ist? Was bedeutet dann dieses Pädophilen-Etikett, was dieser Mensch dann aufgetragen bekommt? Dass er eine Therapie benötigt? Ist das nicht völlig unabängig davon? Oha... ich schweife ab.
Jedenfalls erscheinen mir deswegen auch diese Betonpfeiler-Definitionen wie DSM und ICD nicht sinnvoll.
Mitleser hat geschrieben:
Aber wie schon das Sprichwort sagt, "Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.", also ist es eigentlich völlig irrelevant, ob der Prozentsatz nun 1, 10 oder 30 Prozent beträgt, man kann daraus jedenfalls keine tatsächlichen Gefahren ableiten.
Wird sich dazu überhaupt geäußert? Also mit welcher Gefahr nun ein pädophiler Trainer übergriffig wird? Ist schon etwas her, als ich den Bericht gesehen hab. Hatten wir nicht einen Thread schon dazu?
Jedenfalls hatte ich nur in Erinnerung, dass man eben sagte, dass es so und soviele pädophile Trainer gibt, und der Rest wird dem Zuschauer überlassen. ("
Oh mein Gott. Wie gefährlich. Die missbrauchen bestimmt alle Kinder")
Mitleser hat geschrieben:
Ebenso unerheblich ist es, ob man nun die Anzahl der Fälle (= Anzahl der missbrauchten Kinder bzw. Trainingsgruppen) oder die Anzahl der Täter in die Rechnung einbezieht.
Nicht wirklich. Man kann entweder in Fälleverteilungen rechnen, also der Anteil der Fälle die pädophil verschuldet sind, oder man kann rein in Täterverteilungen rechnen, wieviel Prozent der Pädophilen Täter sind.
Wenn man allerdings nur Daten zu Fällen hat, um dann auf die Täteverteilung zu schließen, begeht man einen methodischen Fehler. (abgesehen von dem unzulässigen Jahresquerschnitt bei der Täterverteilung)
Mitleser hat geschrieben:
Es ist begrüßenswert, wenn Vereine, Eltern und ihre Kinder auf das Thema aufmerksam gemacht werden, sobald aber in den Medien der Eindruck entsteht, Sportvereine seien ein bevorzugtes Ziel von potentiellen Sexualstraftätern, läuft eindeutig etwas falsch. Es bedarf keiner Statistiken, um über potentielle Gefahren aufmerksam zu machen, aber offenbar lechzt die Öffentlichkeit immer nach greifbaren Zahlen und glaubt zudem, das Ganze sogar wissenschaftlich bestätigt zu sehen.
Es wäre allerdings sehr interessant zu wissen, welche Auswirkungen diese Beitrag nun auf Eltern hatte.
Wieviele davon nun ihre Kinder abmeldeten, wieviele sich nur in dem Thema sensibilisert sahen, wieviele aktiv die Flucht nach vorne (also zum Sportverein selbst) begangen, oder ähnliche Reaktionen.
Mitleser hat geschrieben:
Genau so hat es ja heute "Anonymer" im Offenen Bereich formuliert, als er davon sprach, schon viele Berichte gesehen und Kenntnisse von wissenschaftlichen Studien über das Thema zu haben. In Wahrheit jedoch glaubt er einfach blind solchen Zahlen, die ein Journalist geschickt zusammengestellt hat, um das potentielle Risiko für den Ottonormalbürger greifbar zu machen. Einen praktischen Wert vermag ich in einer solchen "Analyse" jedoch nicht auszumachen.
Anonymer sprach ja von Missbrauchsopfern, welche ihr/ihm bekannt sei.
Es gibt ja da die Ecke der Hilfsangebote für Missbrauchsopfer, welche natürlich bestimmte Positionen vertreten, zusammenhalten, Heilungsprozess in Gang bringen wollen usw.
Allerdings besteht hier ganz klar eine Befangenheit gegenüber wissenschaftlichen Positionen. Diese wird gänzlich von den eigenen Überzeugungen heraus subjektivisiert und theorisiert.
Auch uns als Pädophile kann ich nicht ganz freisprechen von Befangenheit gegenüber wissenschaftlichen Positionen in diesem Themenkomplex.
Hilfreich wäre es sicherlich ein bestimmtes Abstandsgebot zu formulieren.
So erlaube ich mir auch kaum ein Urteil über die spezifischen Probleme, Leidens- und Heilungswege eines Missbrauchsopfers. Erwarte aber im Gegenzug denselben Respekt uns Pädophilen gegenüber.