Vielleicht sind Frauen einfach flexibler ... während Männer eine nur beschränkte Daseinsform haben
Frauen können beides dominieren: Die Mode in Röcken und in Hosen
Du meinst Mädchen haben die Freiheit des Willens während Jungs sich auf ihre Rolle beschränken müssen. Das trifft nicht zu. Vielmehr ist es so, dass das Recht um Hosen zu tragen erstmal gesellschaftlich erlaubt werden muß damit Mädchen ihrem Wunsch (der Imitation) nachkommen können, während Jungs sich zu einer entsprechenden Willensäußerung niemals herablassen würden, denn es wäre in höchstem Maße erniedrigend, entwürdigend. Damals hatten höhere Klassen z.b. Adlige farbige Kleidung und Bauern grau-braune. Eine Verletzung des Dress-Codes wurde bestraft. Die gesell. Akzeptanz der modischen Nachahmung setzte sich nur allmälich durch. Aber Adlige hätten niemals Bauernkleidung getragen (ok "Greige" ist zur Zeit angesagt)
Dein Argument verweisst auf den Kontext der 2 klar voneinander abgegrenzten "psychologischen" Identifikations-Gruppen: Jungen und Mädchen. Sind Mädels bzw. Jungs unter sich dann wird von ihnen erwartet sich auch entsprechend zu Verhalten, besonders wenn die "anderen" in Sichtweite sind (Ebenso wie von Kindern erwartet wird sich wie Kinder und nicht wie Erwachsene zu benehmen). Innerhalb der gleichgeschlechtlichen Gruppe gilt also das Verhalten - egal ob Ballspielen oder Hauen - in jedem Fall als typisch weiblich oder männlich konotiert. Eine Hose ist in der Situation eben "sehr gut in der Passform", "hübsch" und passend zum Oberteil. Und ein Mädchen wird sich im Klassenraum nur höchst widerstrebend als einziges Mädel neben einen Jungen setzen lassen und von den anderen Mädchen wohl hämische Blicke erhalten.
Aber das sind Kontraste zwischen geschlechtlichen Gruppen. Mir geht es um die Situation wo Mädchen und Jungs eine gemeinsame Spielgruppe bilden, sich spielerisch-situativ als Einheit verstehen. In solchen Gruppen ist die Hirarchie meist eindeutig: Jungs sagen wo es langgeht und die Mädels folgen. Jungs erhalten dann mehr Aufmerksamkeit, sie haben hinsichtlich des spielerischen Kontextes also den höheren Status, sind lauter, selbst wenn sie körperlich kleiner sind als die Mädels (Aufmerksamkeit bezgl. körperlicher Schönheit meine ich nicht, diese geschlechtstypische Ebene bleibt vom Spiel unberührt). Es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie jetzt Gummihopse oder Blumenkränze machen. Aber vieleicht eine Schlacht mit Wasserpistolen
Mädchen gehen nur subtiler vor. Sie lassen die Jungs in dem Glauben, dass sie mit ihrem Macho-Gehabe erfolgreich seien, ziehen in Wirklichkeit aber im Hintergrund die Fäden ... Nebenbei machen sie auf zart und verletzlich, auf dass ihnen auch jeder zugetan sei
Subtil/devot im Gegensatz zu offensiv - sich im Hintergrund halten - einen auf verletzlich machen - Jungs in dem Glauben lassen (warum, wenn nicht aus Angst). Das sind genau die Eigenschaften, die ich nicht als dominant bezeichne sondern als öhm, nicht dominant
Tatsächlich sind die Mädels allgemein härter im Nehmen
sind Esel und Hunde aber auch
und haben mehr Selbstdisziplin
genau wie auch Soldaten oder Sklaven
aber ernsthaft, man muß hier differenzieren. Tatsächlich ist es so, dass ein Junge körperlich mehr aushalten soll ohne zu klagen. Mädchen wird zugestanden öfter zu weinen.
MDF hat geschrieben:weil die jungs immer zur schule laufen und die mädels öftermal gefahren werden und auch später wenn sie erwachsen ist, wird sie immernoch überall herumkutschiert
weil Mädchen eine höhere Schutzbedürftigkeit gebührt? (Wie auch Kindern) Doch selbst wenn es aufgrund ihres höheren "Ranges" mit dem Auto chauffiert würde, es wäre die Werthaltung der Eltern. Das interessiert mich aber hier nicht.
MDF hat geschrieben:wenn man zu einer ca 8jährigen sagt du bist kräftig, sportlich und man sie mehr oder weniger als kampflesbe bezeichnet, dann ist das für ne achtjährige mehr oder weniger ein kompliment.
Genau wie's das für den Schneider wäre wenn man ihn für den König hielte. Trotzdem fühlt das Mädchen sich auch geschmeichelt wenn man ihr sagt sie sei schon ein besonders liebes reizendes Mädel. Andererseits wird es in einer Proletenkneipe wohl eher schlecht rüberkommen wenn man sich wie ein Juppie ausdrückt und bspw. nach Champagner fragt
Immer beachten in welchem Kontext Du Dich gerade befindest! Identifiziertst Du dich momentan mit einer bestimmten Kategorie von Menschen (z.b. in Deiner Fangruppe) - ist die Situation eine völlig andere (Hochzeitsfeier, Abendessen mit der Familie) - oder ist Deine individuelle Persönlichkeit gefragt (Anmachspruch, oder Vostellungsgespräch).
MDF hat geschrieben:und wenns dann um die erledigung der schweren drecksarbeit geht. macht das selbstverständlich der kerl,
Eben, das ist Männerarbeit. In dieser Rolle will man sich nicht herausfordern lassen. Oder soll er, während die Frau den Baumstumpf aushebt, das Geschirr spülen? Und ihr danach etwas Herzhaftes zur Stärkung zubereiten weil sie auch noch den Motorblock ausgebaut hat?
MDF hat geschrieben:
nackt in der öffentlichkeit rumläuft
Das ist ein interessanter Hinweiß. Abgesehen, dass ein nackter männlicher Oberkörper, eventuell auch muskulös und tätowiert, auf der Strasse nicht ungern gesehen wird. Ein entblößter Busen hingegen in jedem Fall zur Verstörung oder öffentlicher Empörung führt.
Im den meisten Kulturen sind Jungs freizügiger und können nackt herumplantschen während Mädchen sich schon bedecken. Auch heute sieht man in den Medien nackte Kinder nur wenn es Jungs sind. Mädchen werden fast nie gezeigt oder dann verpixelt. Mädchen ist es hierbei unmöglich die Jungs zu imitieren oder nur ansatzweise mit Bikini statt Badeanzug.
Jungs erlauben es sich schonmal am Strassenrand einen Striptease hinzulegen. Ich habs nur einmal bei einem Mädchen gesehen - die kleine Schwester von einem Kumpel stand auf der Motorhaube. Einige Autos fuhren Schlangenlinien
Dieser Unterschied ist fundamental weil er nicht nur die Ebene des geschlechtsspezifischen Verhaltens (Gender) betrifft ist, sondern vor allem die Sexualität. Nach meiner Ansicht ist das ein grundlegendes Instrument der Zivilisierung - der Organisation großer Gemeinschaften - die im Lauf der Geschichte auf eine immer strengere Trennung der Geschlechterrollen hinausläuft.
Das sexuelle Rollenmodell und die kulturell geprägte Identifikation mit dem (unbewußten) eigenen erotischen Verspüren (Eros) hat Einfluß auf die Genderabgrenzung. Es ist ein Verstärker der Unterschiede, ein Katalysator während der Sozialisation, welcher die vorhandenen anbeborenen Unterschiede im Verhalten bzw. die spontane Abgrenzung der Geschlechter vorantreibt (Kontrasteffekte, wie das genau geschieht versuche ich zu bescheiben, aber nicht in diesem Thread)... Historisch führte das zu einer stärker diversifizierten Form der Arbeitsteilung und sodann zu anwachsenden Volkswirtschaften. Das ist der Aspekt des Kapitals, die ökonomische Einheit des Haushalts (Ökos) mit seinen wirtschaftlichen Implikationen von Besitzansprüchen und Erbrechten, welche wiederum die Regelung sexueller Normen von Erwachsenen bedingen und bestimmen
mir ist klar, dass dies an Freud's Aussage erinnert, nach der sich das Über-Ich bildet indem die sexuelle Attraktion durch einen Elternteil dazu führt, sich jeweils mit dem anderen Elternteil zu identifizieren, d.h. das triebhafte Es (Eros) in gesellschaftlich akzeptable Bahnen zu lenken (Gender). das ist mir erst neulich aufgefallen