Ich habe den Film jetzt gesehen und bin leider davon gar nicht angetan. Dass das im Buch (das ich mittlerweile auch gelesen habe) 12-jährige Kind Meggie von der 15(!)-jährigen Eliza Bennett (die beim besten Willen in ihrer Erscheinung und in ihrem Auftreten nicht mehr als Kind durchgehen kann) gespielt wird, ist unverzeihlich. Mir war es einfach unmöglich, mit dem blassen Charakter Meggie und ihrem nicht minder blass charakterisierten und dargestellten Vater Mo mitleben und mitfiebern zu können.
Ich habe mir nach dem Film gedacht, dass das Buch vielleicht besser ist, da es ja so populär ist, und habe dieses mittlerweile ausgelesen. Doch leider: Auch Fehlanzeige. Die Charaktere sind zwar nicht ganz so blass wie im Film (der ja vor allem mit Actioneinlagen als Selbstzweck punkten will) aber auch hier dominieren Äußerlichkeiten in der Handlung bei weitem über einen auch nur ansatzweisen psychologischen Tiefgang.
Völlig zu Unrecht wird Funkes Werk gar nicht so selten mit Harry Potter oder gar (aufgrund von äußerlichen Ähnlichkeiten in der Handlung) mit Michael Endes "Unendlicher Geschichte" verglichen. Solche Vergleiche können bei den ganz offensichtlichen qualitativen Unterschieden nicht einmal im Ansatz standhalten und können eigentlich nur von jenen Leuten gemacht werden, die den Tiefgang von Büchern wie der "Unendlichen Geschichte" überhaupt nicht begriffen haben.
Alles in allem sehr schade. Vielleicht zeigt sich bei dem Film Tintenherz wieder einmal, dass aus einer blassen literarischen Grundlage eben auch kein guter Film gemacht werden kann. Bezeichnend auch, dass Cornelia Funke bei der Verfilmung wesentlich mitgewirkt hat und diese auch im Endeffekt als gelungen bezeichnet hat.
Ein ganz ähnliches Debakel haben wir letztes Jahr zu Weihnachten mit dem "Goldenen Kompass" erlebt. Auch hier: eine literarische Grundlage mit blasser Charakterzeichnung der Hauptfiguren und ebenfalls eine Verfilmung, die keinerlei nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, die aber ebenfalls der Autor der Original-Vorlage, Philip Pullman, als gelungen abgesegnet hat.
[Allerdings ist hier zumindest die Hauptfigur der 12-jährigen Lyra tatsächlich mit einem 12-jährigen Mädchen besetzt worden und Dakota Blue Richards hat mir so gut gefallen, dass ich alleine wegen ihr den Film damals öfter angesehen habe.

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